18-Tage-Kompost nach G.Lawton

Moderator: kraut_ruebe

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10732
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#1

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 23. Aug 2017, 09:41

um tatsächlich in wenigen wochen fertigen (groben) kompost zu haben, müssen alle parameter stimmen. auch die klimabedingungen und die aktivität der kleinstlebewesen müssen da passen (wenn man wegen schlechterer verhältnisse doppelt so lange braucht, wärs immer noch gut)

hier eine englische anleitung mit ner menge details:

http://www.permacultureinbrittany.com/2 ... awton.html

hier ein deutschsprachiges video:

https://www.youtube.com/watch?v=-kTT5JtIIfs

Ben hat hier irgendwo mal von einem test mit - wenn ich mich recht erinnere - rindermist berichtet und kam zeitlich relativ gut hin.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#2

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 23. Aug 2017, 21:53

Wäre jetzt noch interessant ob 1:25 das Volumen- oder das Gewichtsverhältnis ist.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10732
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Do 24. Aug 2017, 06:30

weder - noch

zu den C/N-verhältnissen gibts hier im forum ein paar gute auflistungen. eine wäre ZB diese hier
Stieglitz hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben: (Ich weiss zwar nicht mehr wo, aber ich habe es notiert, und ich finde diese Formulierung sehr gut).
Wenn du Stickstoff haltiges Material hast, mische Kohlenstoff haltiges Zeug rein um den Stickstoff zu binden.
Wenn du Kohlenstoff haltiges Material hast, mische was Stickstoff haltiges rein, um die Rotte zu fördern.
Die folgende Tabelle mit Inhaltsangaben habe ich mir mal heruntergeladen. Sie geistert an mehreren Orten herum, und ich weiss nicht mehr, von wo ich sie habe. Sie gibt einen guten Überblick über das Verhältnis C/N.
________________________________________
C-N-Verhältnis-Tabelle

(C = Kohlenstoff, N = Stickstoff)

Um organische Masse wieder in pflanzenverfügbare Nährstoffe umsetzen zu können, brauchen Mikroorganismen Stickstoff.
Die für die Kompostierung und Fermentierung vorgesehenen organischen Abfälle müssen daher ein ausreichendes C-N-Verhältnis haben.
(Wichtig ist eine gute Vermischung der unterschiedlichen organischen Stoffe!)

Das C-N-Verhältnis unterschiedlicher organischer Stoffe in der Trockensubstanz

Organische Masse Kohlenstoff Stickstoff
Harn 0,8: 1
Mistsickersaft 2-3: 1
Fäkalien 6-10: 1
Grünmasse 5-15: 1
Schwarzerde 5-20: 1
Mistkompost 10-20: 1
Rasenschnitt 10-15: 1
Kot landwirtschaftlicher Nutztiere 10-15: 1
Stapelmist 10-15: 1
Hülsenfruchtstroh 10-20: 1
Luzerne / Zwischenfrüchte 15-25: 1
Stroharmer Frischmist 20-25: 1
Küchenabfälle 20-25: 1
Strohreicher Mist 25-30: 1
Schwarztorf 30-40: 1
Stadtmüll 30-40: 1
Baumlaub 30-50: 1
Getreidekleie 30-50: 1
Getreidespelz 50-80: 1
Getreidestroh 50-150: 1
Verrottetes Sägemehl 150-250: 1
Sägemehl 250-500: 1

(Die Zahlen sind zwar etwas verschoben. Man muss sie etwas nach rechts schieben unter die betreffende Rubrik).

Zum Binden von gelösten mineralischen Ionen geben Sie Gesteinsmehl dazu.

Wichtig für einen guten Verlauf der Fermentierung und der späteren Düngewirkung ist die Zusammenstellung des Pflanzenmaterials und deren Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff (C/N).

Ein günstiges C/N-Verhältnis liegt bei 15-25 C / 1 N

Überwiegt z.B. der Anteil Kohlenstoff zu sehr, verlangsamen sich Fermentation und spätere Rotte im Boden, weil die Mikroorganismen bei Stickstoffmangel im Aufbau ihrer Körpersubstanz und ihrer Vermehrung stark eingeschränkt sind und die Fermentations- und Rotteleistung gering bleibt.

Bei zuviel Stickstoff läuft die Fermentation und die Rotte zwar schnell ab, aber es entstehen nur wenig stabile Humusverbindungen, die wiederum zu Stickstoffverlusten führen.
(Siehe Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnistabelle)

Gleichermaßen wichtig ist eine Zugabe von Gesteinsmehlen.

Die Wichtigkeit der Ionenbindung darf nicht unterschätzt werden, sie bildet in den zukünftigen Kreisläufen die Voraussetzung für eine ausreichende mineralische Nährstoffversorgung für Mikroorganismen und Pflanzen.
________________________________________

Die wichtigsten Stoffe sind der Stickstoff, aus dem Eiweiß für das Wachstum der Pflanze gebildet wird, Phosphat, welches die Wurzelbil-dung und die Fruchtbildung fördert und Kali, welches für den festen Aufbau des Pflanzengewebes sorgt. Hinzu kommt noch der Kalk, der einerseits die Zellwände festigt, andererseits die Säuren und giftigen Stoffe im Boden bindet. Zu guter Letzt kommen noch die Spurenelemente, wie Magnesium (für das Blattgrün) und Kupfer (schützt das Blattgrün) hinzu.
________________________________________

Hier noch eine Formulierung von mir:
Alles biologische Material für Kompost oder Bokashi, das gelb bis braun gefärbt und trocken ist, ist Kohlenstoff lastig.
Alles biologische Material für Kompost oder Bokashi, das grün und saftig ist, ist Stickstoff lastig.

Liebe Grüsse Stieglitz
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10732
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 24. Aug 2017, 06:30

There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Fred
Beiträge: 832
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 02:04

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#5

Beitrag von Fred » Do 24. Aug 2017, 17:13

RichardBurgenlandler hat geschrieben:Wäre jetzt noch interessant ob 1:25 das Volumen- oder das Gewichtsverhältnis ist.
Wenn du das so genau unterscheiden kannst, und über deine Materialien so genau bescheid weist, das unterscheiden zu können, dann mein Respekt. Bei vielem ausser Stroh/Heu, ist der Dichteunterschied zudem eher gering.
Kompostieren wird deshalb ja mehr der Kunst denn einer akribischen Wissenschaft zugeordnet, weil man da schwer tut, so genau zu messen. Braucht es auch nicht, da reicht wenn man 1:25 in einer größeren Spanne trifft.
Beim 18 Tage Kompost, kommt in die Mitte als "innoculum" etwas "high nitrate" Material, dann hat man ein Konzentrations-Gefälle im Haufen, und der Prozess startet sicher. Allerdings muss man dann auch bereit sein, nach wenigen Tagen gleich umzusetzen, da die Mitte wegen dieses Stickstoff-Überschusses sonnst anaerob wird was man eher nicht will.

Anm: Elaine Ingham empfielt sein Material mit Probekomposte (1-1.5m³) zu testen, anhand denen man dann erkennt wie das Material einzuschaltzen ist, bevor man die Mieten aufsetzt. Aber denke nicht daß hier jemand in so großem Rahmen Kompostiert.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#6

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 24. Aug 2017, 18:28

Fred hat geschrieben:Wenn du das so genau unterscheiden kannst, und über deine Materialien so genau bescheid weist, das unterscheiden zu können, dann mein Respekt.
Ein Kleinstrohballen hat 10-12 Kg und 70x40x45cm Volumen, reistr man ihn auf ergibt das ein etwa 3-4 faches Volumen
Heu im Kleinstrihballen wiegt etwa 18-22 kg bei gleichem Volumen,
Eine Schubkarre mit 100 Liter Eselmist hat ein Volumen von 100Liter und ein Gewicht von ca 60-80kg

Also so schwer ist das nun auch wieder nicht.

Fred hat geschrieben:Anm: Elaine Ingham empfielt sein Material mit Probekomposte (1-1.5m³) zu testen, anhand denen man dann erkennt wie das Material einzuschaltzen ist, bevor man die Mieten aufsetzt. Aber denke nicht daß hier jemand in so großem Rahmen Kompostiert.
:mrgreen:

Kompost: Esel, Ziegen, Hühnermist, Unkraut, Stroh, Heu, Holzasche, allerdings nicht in 18 Tagen fertig dafür auch nicht umgesetzt und erst nach 6 Monaten reif 2x10mx 1,5m x 1m (Frischmaterial ca. 2-3mal das Volumen)
IMG_8494.jpg

Fred
Beiträge: 832
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 02:04

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#7

Beitrag von Fred » Do 24. Aug 2017, 20:02

RichardBurgenlandler hat geschrieben: Also so schwer ist das nun auch wieder nicht.
Sicher ist die Mathematik das zu berechnen beherrschbar. Was ich meinte, daß die Berechnung eh soviele Unsicherheiten enthält, daß ich mir da -ausser bei Stroh- keinen Kopf mache. Wenn ich jetzt in den Unterlagen für Pferdemist ein Mittelwert des C:N von 30:1 mit einer Spanne von 22...50, für Weizenstroh mittleres C:N von 127 mit Spanne von 100...150 habe, für die 1..2 Komposte im Jahr, überlege ich da nicht, ob ich nach Volumen oder Gewicht mische. (Die Tabelle der ich ich die Werte entnommen habe bezieht sich auf das Gewicht)
Wenn du versierter Kompostieren willst, dann verwende die Empfehlung, die mit deiner Datenquelle daherkommt.
Wobei die Cornell-University, von der ich die Daten "damals" her habe ihre Webpräsenz inzwischen auf Smatphone Niveau reduziert hat....*seufz*...

Benutzer 3370 gelöscht

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#8

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 24. Aug 2017, 20:50

Fred hat geschrieben:Wenn du versierter Kompostieren willst,
Ich denke nicht, dass mein Kompostsystem nicht funktioniert, die Konsistenz, die hier (http://www.permacultureinbrittany.com/2 ... awton.html) am Ende , siehe Foto nach 18 Tagen erreicht wird habe ich auch nach ca. einem Monat, würde das Material aber noch nicht als reifen Kompost bezeichnen.
Letztendlich entscheidet ja die Verwendung des Komposts über dessen Güte, wie wirkt er sich auf das Pflanzenwachstum, die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens, usw. aus, was man auch sehr gut auch an der Verrottung von Mulch Materialien sehen kann. Zb haben wir heuer unsere Tomaten mit Stroh gemulcht und die Verrottung (Schwund des Strohs) war sichtbar. also müssen genug Mikros in der Erde sein um das bewerkstelligen zu können.

Was in meiner Aufzählung noch fehlt ist immer wieder eine Schicht Mutterboden(Lehm) und etwas reifen Kompost, aber das nur am Rande.

Für mich entsteht die Frage: warum muss ich Kompost in 18 Tagen machen mit relativ viel Aufwand (alle 4 Tage Umschichten, gießen usw.) wenn es bei richtiger Mischung auch in 6 Monaten geht ohne Zutun.
Im Sinne der Permakulturprinzipien:
9. Setze auf kleine und langsame Lösungsstrategien.

Adjua
Administrator
Beiträge: 4321
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 22:44

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#9

Beitrag von Adjua » Do 24. Aug 2017, 21:13

Ich brauche auch keinen Kompost in 18 Tagen. Wie schnell Kompost verrottet, hängt auch sehr stark von Temperatur und Feuchtigkeit ab. In schneereichen Wintern kann ich von der Bananenschale bis zur Eierschale einfach alles auf den Haufen werfen (Da sind oft erhebliche Lagen Schnee dazwischen), trotzdem ist alles im Frühjahr komplett verrottet. In schneearmen Wintern sieht das ganz anders aus.

Fred
Beiträge: 832
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 02:04

Re: 18-Tage-Kompost nach G.Lawton

#10

Beitrag von Fred » Do 24. Aug 2017, 21:15

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
Ich denke nicht, dass mein Kompostsystem nicht funktioniert, die Konsistenz, die hier (http://www.permacultureinbrittany.com/2 ... awton.html) am Ende , siehe Foto nach 18 Tagen erreicht wird habe ich auch nach ca. einem Monat, würde das Material aber noch nicht als reifen Kompost bezeichnen.
Ist es auch nicht. Den begriff Reifekompust kenne ich nur aus der europäischen Bio/Abfall Thematik, nicht in der engl. Permakulturliteratur. Mit 18 Tage Kompost bringt man noch viel Leben aus, was sich aus Reifekompost zurückgezogen hat. Deshalb sollte er immer schöen aerob bleiben, damit man auch das gewünschte Leben ausbringt.


Letztendlich entscheidet ja die Verwendung des Komposts über dessen Güte, wie wirkt er sich auf das Pflanzenwachstum, die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens, usw. aus, was man auch sehr gut auch an der Verrottung von Mulch Materialien sehen kann
Yup
Für mich entsteht die Frage: warum muss ich Kompost in 18 Tagen machen mit relativ viel Aufwand (alle 4 Tage Umschichten, gießen usw.) wenn es bei richtiger Mischung auch in 6 Monaten geht ohne Zutun.
Im Sinne der Permakulturprinzipien:
9. Setze auf kleine und langsame Lösungsstrategien.

Sicher, sicher ...Mit diesem schnellkompost hat man eben die Möglichkeit wen man ein Projekt startet schnell Material zu haben. Auch gut im Sinne schnelles Erfolgserlebnis usw... Dafür ist es gut diese Technik zu kennen, ohne das später tun zu müssen.

Antworten

Zurück zu „Permakultur Elemente“