Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

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Renysol
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Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#1

Beitrag von Renysol » Di 30. Sep 2014, 22:43

Hallo liebe Leute,

mir wurde viel von Chicoree erzählt und ich hätte die Räumlichkeiten. Und im Winter was zu ernten wäre auch nicht schlecht.

Aber wo kriegt man die Chicoree-Wurzeln her? Jetzt wäre ja eine gute Jahreszeit.

Manfred

Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#2

Beitrag von Manfred » Di 30. Sep 2014, 22:49

Die kriegst du normalerweise nicht frisch zu kaufen. Musst du schon selbst anbauen.
Samen gibt es überall im Fachhandel. Aussaat im Frühjahr.
Die Gartenbaubetriebe bauen die wenn, dann nur für die eigene Treiberei an.
Wenn du nicht zufällig so einen Betrieb in der Nähe hast, der dir ein paar abgibt, hast du schlechte Karten.

Sabi(e)ne
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Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 30. Sep 2014, 23:31

Die Winter-Gemüsebauern kaufen die LKW-weise aus Italien, ebenso wie eingefrorene Schnittlauchpflanzen ab Ende Oktober/Anfang November.
Und tu dir bitte keine roten Chicorees an - die sind viel empfindlicher als die normalen weißen.
Die haben meist einen Virus, der die Sprossen schleimig werden läßt... :eek:
Da sollten die Abfälle auch nicht in den Kompost.

Zum Ziehen aus Wurzeln brauchst du 16°C und absolute Dunkelheit - plus einer guten Bewässerung.
10 Minuten Licht beim Ernten bedeutet, daß die Sprossen innerhalb der nächsten 24h nicht gelb oder weiß sind, sondern die Spitzen grün werden - die kauft oder ißt keiner mehr.
Professionell ist das ein gewaltiger Aufwand.

Für privat ist es nicht einfach, aber für mich kommt der schon sehr nah an Spargel im Geschmack, mit ner Hollandaise.
Ich hab aber keine Ahnung, ob das Hobby-Saatgut virusfrei ist.
Und es ist halt bei Hobbyisten eine zweijährige Kultur.
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Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#4

Beitrag von greymaulkin » Mi 1. Okt 2014, 10:06

Sabi(e)ne hat geschrieben: Und es ist halt bei Hobbyisten eine zweijährige Kultur.

Zweijährig???
Ich hatte vor, die Wurzeln auszugraben, das Grünzeug zu verspeisen und die Wurzeln dann im Sandeimer anzutreiben. Alles noch dieses Jahr.

Gruß, Bärbel

Manfred

Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#5

Beitrag von Manfred » Mi 1. Okt 2014, 11:06

Ja. Wieso zweijährig?
Man kann die Wurzeln schon wieder im Garten einpflanzen, gibt dann sehr schöne Blüten.
Aber fürs Treiben doch nicht. :hmm:

Sabi(e)ne
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Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 1. Okt 2014, 11:54

Doch - im ersten Jahr bildet sich nur eine Rosette, wie bei der Wegwarte.
Am Ende des zweiten Jahrs im Herbst buddelt man die Wurzeln aus, zum Treiben.
Die Kultur ist also tatsächlich zweijährig.
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Manfred

Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#7

Beitrag von Manfred » Mi 1. Okt 2014, 12:27

Ne. Das hast du vermutlich irgendwie missverstanden.
Fürs Treiben werden sie im Frühjahr gesät und im Herbst dann die Wurzeln ausgegraben.
Von der Rosette kann man den Sommer über einzelne äußere Blätter abzupfen und als Salat nutzen, dann bleibt aber vermutlich die Wurzel etwas kleiner.
Wenn du die Wurzel im Herbst nicht erntest, geht sie im zweiten Jahr in Blüte und steckt ihre Energie wird dann in die Samenbildung.
Ob sie danach abstirbt, oder ob man sie immer noch treiben könnte, weiß ich nicht. Die Wegwarten sind ja teilweise mehrjährig, d.h. die Wurzel überlebt die Samenreife und speichert mit neuen Blättern wieder Energie für den nächsten Winter. Evtl. funktioniert das mit Chicoree auch.
Für den Anbau zur Treiberei würde das aber keinen Sinn machen. Da müsste man ja zwei Vegetationsperioden vergehen lassen, um endlich ernten zu können.
Wenn man Samen gewinnen will oder die Blüten mag, könnte man aber evtl. einen Doppelnutzen einfahren, wenn die Pflanzen denn wirklich mehrjährig sind und nicht absterben.

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Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#8

Beitrag von Buchkammer » Sa 28. Jan 2017, 16:15

Letzter Beitrag vor 26 Monaten. :hmm: Baut hier noch jemand Wurzel-Chicoree an? Bin seit letztem Jahr auch mehr oder weniger erfolgreicher und begeisterter Chicoree-Anbauer. Der schmeckt nochmal um Längen besser als der konventionell Gekaufte und dürfte geschmacklich mit der Bio-Ware mithalten. Die Sorte "Macun" bestellte ich letztes Jahr (Bingenheimer) im Frühling. Ansäen, Pflanzen bei Bedarf vereinzeln und wachsen lassen. Brauchen wenig Aufmerksamkeit; nur ein bischen Beikrautregulierung. Im Herbst werden die Wurzeln ausgegraben, das Blattwerk eingekürzt und dann in Sand oder Erde frostfrei gelagert.

Ich hab mir so einen großen Mörtelkübel in die Gartenlaube gesellt, da passten um die 15 Wurzeln rein. Waren unterschiedlich in der Größe. Einen anderen leeren Mörtelkübel drüber gestülpt und dann holte ich mir die Wurzeln je nach Bedarf in die Bude. Ich denke, wenn die Wurzeln in der Gartenlaube ordentlich mit Erde bedeckt sind, können die auch mal ein paar Frostgrade ab. Also, 3-4 Wurzeln aus dem Mörtelkübel in einen kleineren Topf in der Wohnung eingeraben, angegossen, einen anderen Topf drüber gestülpt und an die Heizung gestellt. Nach 2-4 Wochen kann man ernten. Hier mal ein Bild von den aktuellen Chikoree's in der Bude. Die werden in den nächsten Tagen geschlachtet und im Garten hab ich nun nur noch 2 eingegrabene Wurzeln zum antreiben.
Chikoree.jpg
Chikoree.jpg (40.52 KiB) 6106 mal betrachtet
Wie gesagt, kann ich wirklich empfehlen, den Eigenanbau. Dieses Jahr mach ich mal eine größere Menge Chikoree. Im Winter seinen eigenen Chicoree zu ernten ist schon cool - man kann ja auch Fleisch dazu essen. :aeug:

Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass man aus den Wurzeln auch eine Art Kaffeersatz herstellen kann. Eventuell werde ich dieses Jahr mal ein paar Wurzeln in der Erde lassen und in 2018 dann Samen von der Sorte Macun gewinnen. Bestände da Interesse an Saatgut?

Chicoree klein geschnitten mit Apfelstücken, etwas Salz und Pfeffer aus der Mühle - daran einen guten Schluck Kräuteröl und etwas Kräuteressig - ein Festessen. :daumen:

Ich bin mal so frei und füge hier noch ein Rezept ein, dass schon beim Lesen lecker klingt. Bekam ich gerade per Mail und dessen Versenderin hat sicher nichts gegen ein Veröffentlichung hier, oder?
5 Stauden Chicorée
2 Bananen
200g Frischkäse
Blutorangensaft oder den Saft von 3-4 Blutorangen (aber keine gelben nehmen, die sind zu süß und es schmeckt gleich wieder furchtbar)
Petersilie
Cayennepfeffer

Die Chicoréestauden klein schneiden, dabei kann man den Strunk weglassen.

Die Petersilie klein hacken. Restliche Zutaten mit einem Pürierstab cremig rühren, Petersilie unterrühren. Die Creme soll leicht scharf schmecken. Creme unter den Chicoree rühren.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#9

Beitrag von Olaf » Sa 28. Jan 2017, 18:26

Baut hier noch jemand Wurzel-Chicoree an? Bin seit letztem Jahr auch mehr oder weniger erfolgreicher und begeisterter Chicoree-Anbauer.
Ich hab es letztes Jahr verpennt. Ansonsten die letzten Jahre eigentlich immer.
Es ist, muss ich mal so sagen, irgendwie ein Trost, wenn man im Winter kaum kaum Pflanzen hat, um die man sich kümmern muss, ein bisschen Chicoree zu treiben.
Ich allerdings bin froh, wenn meine ungefähr so aussehen wie im Laden, und besser schmecken tun sie auch nicht. ;)

Wir dünsten die oft, finden wir total lecker.
Meine Mutter kennt das noch, aus den Wurzeln ne Art Kaffeeersatz zu machen. Genauer weis sie es aber auch nicht mehr, da waren die Nachkriegsjahre auch schon vorbei!
Hoffe, das ich da nicht drauf zurückgreifen muss.
LG
OLaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Chicoree-Wurzeln, wo gibts die?

#10

Beitrag von WolfEden » So 29. Jan 2017, 20:56

Wir haben diesen Winter auch eigenen Chicoree treiben können... unsere Erfahrungen sind auch echt gut und geschmacklich sind die Dinger top!
Wir mussten die Erde, in der die Wurzeln treiben, nur anfangs einmal befeuchten und wir konnten jetzt schon 3-4 mal ernten. Also wir schneiden ab und lassen die Wurzel wieder neu austreiben. Damit werden die neuen Chicoree-Blätter zwar immer kleiner als die vorherigen, aber mit so einem guten Dutzend kommen wir zu zweit ganz gut bisher durch den Winter. Im kommenden Jahr, werden wir aber wahrscheinlich eher so 30 - 40 Stück anbauen. Ist ganz schön, dann noch öfter im Winter ernten zu können. Außerdem freuen sich Freunde auch immer, wenn wir was abzugeben haben!

Liebe Grüße,

Michael
Gerne könnt ihr hier von unserem kleinen Versuch der "Selbstversorgung" nachlesen:

www.FahrtrichtungEden.wordpress.com

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