Strauch beschneiden (Kaffee)

marty
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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#11

Beitrag von marty » Mo 15. Jun 2015, 21:44

@Gesegnete Erde
Ha!!
Ich dachte eigentlich nur an Selbstversorgung, so 500g/Monat.
Als Dünger nur den meiner Hühner.

Kleiner Tipp an strega: Besorg Dir kleine Pflanzen. Die kommen mit ein, zwei Tagen Flug/Reise hin und überleben alle. (Ich bekam die für 2 EUR pro Pflanze, und der Verkäufer in Berlin war genau wie ich erstaunt, als dann in jedem 2 EUR-Topf vom Großhandel 12 -15 Pflanzen drin waren…Daher hab ich so viele, für 12 EUR, wollte eigentlich nur 6 Pflanzen und dann aus deren Bohnen selbst Neue ziehen) Aber es sind nicht alle kräftig.

Wenn du Kaffee aus Samen ziehen willst, sollte der Samen nicht älter als 2 Wochen sein. Sagt Internet :) Was sagt Gesegnete Erde :)

Frage an Gesegnete Erde. Da ich auch an Kakao interessiert bin, wie stehts da bei Dir? Hast Du auch Kakao-Pflanzen und Erfahrung damit? Oder gar Passiflora :) Die fehlen mir ja noch, überleben aber einen Transport eher weniger…

Wegen Rösten des Kaffees würde ich meine Sojaröstmaschine (selbstgebaut) nehmen. Aus Alu die Trommel und erhitzt mit Holzkohle, als Motor einen 12V/230V 20W Grillmotor mit Untersetzung. Kapazität max 40 kg. Hast Du wegen Rösten auch Erfahrungen?

Um meinen überschüssigen Kaffee mach ich mir keine Sorgen. Den geb ich an die Botschaftsleute, oder herreisenden Freunden… Oder gar meinen Maislieferanten aus dem Norden dieses Landes, den Wüstenbewohnern, sehr nette Muselmanen, die einen echten starken Kaffee (und damit Deutsche;-) sehr mögen. Hier im Süden an der Küste trinken ja alle diesen Instant-kaffee…
LG,
marty
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Gesegnete Erde
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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#12

Beitrag von Gesegnete Erde » Mo 15. Jun 2015, 23:48

@ marty

Mit Kakaoerfahrung kann ich nicht dienen, dafur ist unsere Jahresmitteltemperatur auf Grund der Höhenlage zu niedrig (18°-19°)

Dafür gedeiht Maracuja / Passionsfrucht / Passiflora prächtig bei uns. Wir haben verschiedene Sorten. Da Maracuja nicht immer selbstbefruchtend ist, sollte man auch einen Partner als Pollengeber pflanzen. Ich bin immer wieder überwältigt von der Intensität des Geschmacks dieser Frucht.

Kaffee haben wir noch nicht selbst geröstet. In der Nachbarschaft auf dem Lande wird das ganz einfach auf einer gusseisernen Pfanne auf dem Holzherd gemacht, unter ständigem Wenden bzw Umrühren.
Anschschliessend in den grossen Holzmörser und zerstampft. das Produkt ist natürlich kein fein gemahlener Kaffee. Diese Kaffeebrösel kommen in kochendes Wasser, werden noch einmal aufgekocht, anschliessend im Leinenfilter gefiltert, um dann. zumeist sehr gut gezuckert, getrunken zu werden.
Aufzucht aus Samen ist mit Geduld verbunden. Die Samen sollten frisch sein. In Gefässen 1 - 2 cm tiuef im Boden versenken.
Die Keimdauer kann bis zu 2 Monate dauern. Mit dem Auspflanzen ins Freiland warten, bis sie schon eine gute Grösse erreicht haben, vielleicht 30 -40 cm. Im Halbschatten pflanzen. Volle Sonne stresst sie und verkürzt ihre Lebensdauer.

Einen Gruss
Michael
Alles, was ist, ist gut, weil es ist.

greymaulkin
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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#13

Beitrag von greymaulkin » Di 16. Jun 2015, 10:45

Gesegnete Erde hat geschrieben:
Dass Kaffee Temperaturen unter 15 Grad nicht gut verträgt, ist für mich als Behauptung nicht nachvollziehbar.
Die besten Kaffeeanbahgebiete Brasiliens zeigen alle durchschnittliche Mindesttemperaturkurven, die im kältesten Monat Juli weit unter 10 Grad reichen.

Bei uns gibt es in ungünstigen Lagen im Winter Bodenfrost mit Rauhreifbildung. Der Kaffee gedeiht in frostfreien Lagen prächtig.
Nur der Frost gefährdet den Kaffeeanbau.

Michael
Das mit den 15 Grad haben mir die Leute aus der Gärtnerei gesagt. Dann werde ich es wagen und mal einen Teil draußen lassen.
Hühnermist habe ich auch.
Zur Nachzucht haben wir sehr reife Kirschen direkt in einen Topf mit alter Erde aus dem Kaffeekübel gesteckt. Dauert wirklich sehr lange.

Den gerösteten Kaffee haben wir mit einer Handkaffeemühle gemahlen. Und dann normal aufgebrüht.

Gruß, Bärbel

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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#14

Beitrag von marty » Mi 17. Jun 2015, 13:22

Anbei mal 2 Fotos der Kaffeepflanze.

Foto mit dem schwarzen Blatt: einige wenige Pflanzen haben ab und zu ein schwarzes, wie verbranntes Blatt an der Spitze, worauf die Pflanze erstmal nicht weiterwächst, dann aber neue Triebe bildet. Und an dem schwarzen Blatt vorbeiwächst. Ist das eine Krankheit? Zuviel Sonne oder zu scharfer Dünger? Obwohl ich alle Pflanzen sehr vorsichtig und gleichmäßig dünge.

2.Foto. Einige Pflanzen bilden von alleine neue Triebe (eingekreist) aus, die in der Mitte des Astes liegen, also nicht am Astende. Das sieht so aus, als ob die Pflanzen „denken“, mein Ast ist zu lang da, ich treibe etwas weiter innen erneut aus. Da kann mich der Mensch da auch abschneiden? :)

LG,marty

PS: Wegen Passiflora. Hast Du da eine Adresse, bei der man Samen bestellen kann? Also gute Samen, die auch keimen? Das wäre riesig :) Oder können wir da was gemeinsam hinbekommen?
Dateianhänge
Kaffeepflanze mit neuen Trieben.jpg
Kaffeepflanze mit neuen Trieben.jpg (186.14 KiB) 3031 mal betrachtet
Kaffeepflanze mit schwarzem Blatt.jpg
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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#15

Beitrag von marty » Sa 11. Jul 2015, 11:36

Hallo Gesegnete Erde,

kannst Du kurz erklären, wie man in deiner Gegend das Fruchtfleisch von der Kaffeebohne abtrennt? So traditionell ohne Maschinen?

Ich kenn das hier nur von den Ölpalmkernen, die koch ich, mache sie in einen großen Topf den ich in die Erde einlasse und stampfe 15 Minuten die Schale ab mit meinen Füßen. Geht wunderbar. Kaffeebohnen allerdings sind weicher als Palmkerne, da wird diese Methode nicht gehen. Was meinste? Von Hand?

Für meine 50kg im Jahr wird sich eine Maschine nicht lohnen…

LG,marty
PS: Schön find ich ja, das es für die Kaffeepflanze hier anscheinend keine Schädlinge gibt. (Bisher) Oder fressen die Vögel später die Bohnen?
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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#16

Beitrag von Autarkie » Sa 11. Jul 2015, 13:46

Servus Marty,

also ich habe keinerlei Erfahrungen mit dem Kaffee - außer kleine Pflänzchen auf der Fensterbank, die mich dann einfach nicht mehr mögen - aber ich denke, die Fruchtfleischentfernung erfolgt mittels Fermentation, so wie auch bei den Kakaobohnen. Wie dies dann wirklich vor sich geht, weiß ich leider auch nicht, ich habe auf die Schnelle folgenden Text gefunden:

"Verarbeitung im Ursprungsland
1. Waschen der Kaffeekirschen
2. Trennen von Kirschen und Bohnen. Im Pulper wird das Fruchtfleisch von der Bohne entfernt
3. Fermentierung. Die Fruchtschleimrückstände lösen sich in einem 12 - 36 Stunden dauernden Gärprozeß von der Bohne.
4. Waschen. Nach dem Bad im Fermentationsbecken werden die Fruchtreste von den Bohnen gewaschen
5. Trocknen. Die Bohnen müssen nach den vielen Wasserbädern zwischen ein bis zwei Wochen trocknen. In vielen Ländern breitet man sie dazu auf Rosten oder Plattformen aus und lässt sie an der Sonne trocknen
6. Entfernen von Silber und Pergaminohaut. Die Bohnen sind von zwei dünnen Hautschichten umgeben die in speziellen Maschinen von den Bohnen geschliffen werden.
7. Auslese und Sortieren. Bruchbohnen, Stinkerbohnen und unreife Bohnen werden meist von Hand oder auch maschinell ausgelesen. Die guten Bohnen sortiert die Maschine anschließend nach Größe."


Bezüglich Passiflora: gibt es bei euch keine Maracujafrüchte? Dann könntest du aus den - eh zahlreichen - Kernen versuchen, Pflänzchen heranzuziehen.

Weiterhin viel Glück mit den Pflanzen und berichte uns weiter über dein "abenteuerlich" einfaches Leben. Lese liebend gerne darüber (und ebenso von gesegnete Erde)

Liebe Grüße aus dem sommerlichen Österreich,

Autarkie

PS: folgender Text ist vielleicht auch interessant:
Kaffee Enzyklopädie hat geschrieben:Die trockene Aufbereitung

Welche Aufbereitungsmethode angewendet wird, ist zum sehr großen Teil sortenabhängig. Bei der Kaffeesorte Robusta kommt überwiegend die trockene Aufbereitung zum Einsatz. Diese Technik wird auch gerne von den Kleinbauern angewendet. Hierfür werden die Kaffeekirschen ... [weiter >>hier im Original<<]
[Und >>hier<< der Originaltext für die nasse Aufbereitung]
Zuletzt geändert von fuxi am Di 14. Jul 2015, 18:21, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Überlanges Volltextzitat gekürzt. Zusatz in rot durch Fuxi.

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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#17

Beitrag von marty » Sa 11. Jul 2015, 14:27

Wow, super und vielen Dank!
Ist ja eine Menge Information! Gleich rüber in meinen Kaffee-ordner kopieren :lol:
Aber, so viel Arbeit Du Dir auch gemacht hast, es läuft doch immer auf die Schälmaschine hinaus…

Wenn Du den traditionellen Weg finden würdest…., aber das ist sicher per Hand.
Ich muss mir mal den Aufbau eines „Depulper“ anschauen. Vielleicht krieg ich das alleine hin, so etwas zu bauen. Meine selbstgebaute Sojaröstmaschine funktioniert auch tadellos.
Aus deinem Text
Die Siebtrommel hat an der Seite sehr scharfkantige Öffnungen. Ein kreisender Spachtel im Inneren der Trommel drückt die Kaffeekirschen durch die passenden Öffnungen. Die scharfen Kanten der Öffnungen lösen das Fruchtfleisch von der Bohne ab.
Also so etwas wie eine Waschmaschinentrommel, bei der man die Löcher rundrum anfeilt. Ganz scharf. Im Durchmesser der Kaffeebohne entsprechend. Ja und dann drinnen einen Schleudermechanismus, ähnlich dem Schlagsieb bei meiner Futtermühle, der die Bohnen da durchwirft.

Mhh. Wenns das bei ebay für 22,90 gibt, in einen Koffer passt und weniger als 23kg Fluggepäck wiegt (ohne Motor sonst muss ich 50% Zoll zahlen), kauf ichs mir :) ansonsten sollte man das auch bauen können, wenn der traditionelle Weg nicht einfacher ist :pfeif:

Vielen Dank (Dein Name, mein Programm :)

und viele Grüße
marty
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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#18

Beitrag von Autarkie » Sa 11. Jul 2015, 14:52

:daumen: Mir gefällt die beschriebene Lebensweise!

Ähm, jetzt eine blöde, aber wirklich ernstgemeinte Frage - ich habe Kaffeekirschen noch nie in Natura gesehen: Könnte ein Kirschentkerner helfen?

Ansonsten dachte ich (würde ich bei Kleinmengen tun): Kaffekirschen ernten auf ein Blech geben, vorsichtig "stampfen", damit die Kirsch aufplatzen (kann man die eventuell auch verwerten - so als Marmelade oder so?) Und dann durch einen Großloch-Sieb (Nudelsieb) pressen, so, daß die matschige Frucht durchgeht, die Böhnchen aber dann im Sieb bleiben? Oder sind die Böhnchen zu weich für diese Bearbeitung?

Muß man das Silberhäutchen überhaupt entfernen? Schmeckt es ansonsten bitter?
Und kann man dies nicht bei der Röstung tun - so wie die Haselnüsse: anrösten (ohne Fett!), dann auf Handtuch geben und mit zweitem Handtuch rubbeln.

Vielleicht finde ich noch was, oder es fällt mir noch so paar blöde Gedanken ein - ich habe ja von Kaffee, außer, daß ich den gerne trinke, NULL Ahnung!

Bis dann mal :)

Autarkie

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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#19

Beitrag von Autarkie » Sa 11. Jul 2015, 14:56

Anbei ein Link über eine Kaffeereportage:

http://www.foto-grafo.de/Kaffee-Reporta ... age_3.html

Hier wird auch die Nassaufbereitung beschrieben.



Viel Spass beim Betrachten der Bilder, es sind mehrere sehr informative Seiten!

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Re: Strauch beschneiden (Kaffee)

#20

Beitrag von marty » Sa 11. Jul 2015, 15:24

Ha, du schriebst nicht ganz weit hergeholt :)
...aber wirklich ernstgemeinte Frage - ich habe Kaffeekirschen noch nie in Natura gesehen: Könnte ein Kirschentkerner helfen?
Ernstgemeinte ANtwort: Ich habe einen Kirschentkerner noch nie in natura gesehen :) echt nicht. Gibt's sowas?

Könnte was werden...
und achwas, blöde Fragen, da biste bei mir richtig :) bin ja da selbst Spezialist :haha:

Vielleicht kann ja unsere Gesegnete Erde aus DEM Kaffeeland dazu was schreiben :michel:

Aber er hat ja Zeitversatz, also er steht gerade auf und *räusper* trinkt gerade seinen Kaffee :haha:

LG,marty
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