... mal was intelligentes gegen die Massentierhaltung

Was halt nirgendwo passt
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Reisende
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Re: ... mal was intelligentes gegen die Massentierhaltung

#11

Beitrag von Reisende » Di 24. Jun 2014, 12:21

ich habe hier am samstag etwas entdeckt, was ich mir nicht erklären kann. vll könnt ihr mir auf die sprünge helfen.
ich sondiere regelmäßig die lammfleischpreise in unserem örtlichen supermarkt (nicht! discounter). idr gibt es dort nur tk-ware aus neuseeland, mit teils ordentlichen preisen. beinscheiben mit knochen das kg 18,- zb. schultern und keulen noch deutlich teurer. letzte woche hatten die frische lammschulter in scheiben im angebot, für 9,99 das kg. ich habe nachgefragt wo das herkommt. antwort: aus deutschland.

also, warum machen wir uns unsere preise selbst kaputt?

und noch zu fuxis frage: ich glaube, der ärgste gegner des konsumenten ist seine gewohnheit und faulheit. man fährt in den supermarkt und packt alles in seinen wagen, was man meint zu brauchen, fertig. für fleisch aus weidehaltung muss man meist extra irgendwo hinfahren. also nicht nur mehr geld bezahlen, sondern auch zeit und aufwand investieren.
die direktvermarkter müssen sich imho etwas einfallen lassen, um diesen bequemlichkeitsverlust auszugleichen.

und zu manfreds einwand: denken wir doch mal zurück. früher hat der bauer doch auch am markttag seinen wagen bepackt und ist los um sein zeug zu verkaufen. warum das als getrennte berufe betrachten? betriebswirtschaftliches denken/wissen braucht er eh. und wenn es um den arbeitsaufwand der vermarktung geht, warum nicht mit anderen zusammenschließen und die synergieeffekte nutzen?
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

greymaulkin
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Re: ... mal was intelligentes gegen die Massentierhaltung

#12

Beitrag von greymaulkin » Di 24. Jun 2014, 13:42

"der ärgste gegner des konsumenten ist seine gewohnheit und faulheit"(Reisende)

Und dazu kommt noch: es ist nicht immer alles vorhanden, was man so auf seinem Einkaufszettel stehen hat!!!
Sehe ich bei unserem Biobauern. Wenn ich dort Fleisch kaufe, dann kaufe ich das Fleisch und mache dann ein Gericht daraus. Natürlich schwebt mir auch ein Rezept vor, wenn ich losgehe. Aber wenn es das passende nicht gibt, dann eben was anderes. Aber ich erlebe dort genügend Kunden, die dann aufgeschmissen sind und nicht weiterwissen und gar verständnislos sind. Wie? Das ist nicht da?
Seine Schweine wachsen übrigens auf der Wiese ein paar Höfe weiter heran. Wie? Die niedlichen Schweinchen??? Die kann man doch nicht umbringen? :dreh:
Ja, dann bleibt noch Fleisch aus der Retorte :kaffee:

Gruß, Bärbel

Benutzer 2354 gelöscht

Re: ... mal was intelligentes gegen die Massentierhaltung

#13

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 24. Jun 2014, 14:30

Ede.....ka versucht regionale Produzenten für seine Märkte zu bekommen , das klappt bei Kartoffeln auch schon recht gut. Bei anderen Sachen sind die Produzenten einfach zu klein, denn der Kunde möchte ja nicht nur Fleisch wenn der Bauer sein Schwein schlachtet sondern 365 Tage im Jahr und dann auch nicht das ganze Schwein sondern nur die " Sahnestücke "

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fuxi
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Re: ... mal was intelligentes gegen die Massentierhaltung

#14

Beitrag von fuxi » Di 24. Jun 2014, 17:05

@Manfred
Mhh.. Klingt einleuchtend. Danke für die Erklärung.
Manfred hat geschrieben:In den USA scheint es noch Sauenbetriebe zu geben, die ihre Sauen ständig in solchen Käfigen halten.
Die D ist das schon lange verboten. Hier werden die Sauen einige Zeit vor der Geburt in die Kastenstände gesperrt (ähnlich wie sie auch in der Natur Ruhe suchen und ein Nest bauen würden) und sie bleiben drin, bis die Ferkel aus dem Gröbsten raus sind.
So schaut das aus:
https://www.youtube.com/watch?v=qdy-3yhA6vo
So, jetzt hab ich auch die Videos gucken können. Also toll und geräumig finde ich die Abferkelstände in der deutschen Haltung immer noch nicht, aber es ist schon ein Unterschied.

Wie ist das mit der Verlustrate eigentlich bei Wildschweinen oder Robustrassen? ist die auch so hoch? Oder liegt das vielleicht an der zu fett gezüchteten Mutter? :hmm:
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Manfred

Re: ... mal was intelligentes gegen die Massentierhaltung

#15

Beitrag von Manfred » Di 24. Jun 2014, 17:09

Womit wir wieder bei der Wirtschaftlichkeit wären...
Deshalb sind die Robustrassen ja selbst innerhalb der kleinen Bioschweine-Nische nur wieder eine kleine Nische.


Sand
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Re: ... mal was intelligentes gegen die Massentierhaltung

#17

Beitrag von Sand » So 29. Jun 2014, 20:22

Manfred hat geschrieben: Wenn es nach mir ginge, würden wir wie die Schweiz oder Norwegen die Grenzen für landwirtschaftliche Produkte weitgehend dicht machen und eine auf den heimischen Bedarf ausgerichtete Landwirtschaft mit hohen Tierschutz- und Umweltstandards und hoher Versorgungsicherheit entwickeln. Natürlich müsste man bei dieser Umstellung langsam vorgehen. Die Bauern müssen ja für Jahrzehnte im Voraus investieren und brauchen entsprechend lange, um sich auf neue Bedingungen umstellen zu können.
Aber das wird auf absehbare Zeit eine Illusion bleiben. Es ist politisch einfach nicht durchsetzbar.
Und die Bauern müssen in der politischen Realität leben. Es macht keinen Sinn, ihnen ständig neue Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Das beschleunigt alles nur den Strukturwandel hin zu immer größeren Agrarfabriken.
Mir ist schon klar, daß man Bauern nicht erst dazu motivieren darf, viel Geld für eine langfristige Planung zu investieren und dann mit dem Ätschibätschi anzukommen, weil man sich was anderes ausgedacht hat bzw. nachgedacht hat.
Die Knüppel zwischen die Beine kriegen sie sowieso geworfen und müssen daher noch mehr Geld aufbringen, um wenigstens eine kleine Zeit mit einer A-fabrik mitzuhalten. Meist geht das über Kredite, woran ja auch andere interessiert sind.

Praktisch ist es aber noch überhaupt nicht lange her, daß die Vorortvermarktung üblich war und etwas ist davon noch übergeblieben. Abends die Milch vom Bauern zu holen ist nach tausend Jahren Praxis zwar plötzlich gesundheitsbedrohlich geworden, aber wenigstens kommt der Eierwagen mit anderen Sachen noch einmal die Woche. Der hat sogar mehrere Bullis am Laufen, ist auch auf dem Markt da, scheint also zu klappen und er deckt längst nicht alles ab.
Greymaulkin hat geschrieben: 'Aber wenn es das passende nicht gibt, dann eben was anderes. Aber ich erlebe dort genügend Kunden, die dann aufgeschmissen sind und nicht weiterwissen und gar verständnislos sind. Wie? Das ist nicht da?
Das ändert sich dann ganz schnell, weil neben dem neuesten Getratsche auch kein 'anderes' Wissen verloren geht.

Hier in der Nähe gibts eine Bauernsiedlung.
Hieß immer schon so und ich wußte lange nicht warum. Beim Bau (Mitte 60er?) gabs wohl die Auflage, daß Viehhaltung (ich mein' 2 Schweine oder so?) vorgeschrieben war. Heute ists wahrscheinlich eher verboten.
Unser Vermieter hatte auch 2 riesendicke Sauen hinterm Haus, als ich klein war und schlachtete die selbst. Der Nachbar hatte seine Kaninchen, die Omma aufm Hoff sowieso alles.
Wenn die Milch nach Rüben schmeckte, dann war jedenfalls klar, daß Milch mal so mal so schmeckt. Wenn das Schwein geschlachtet wurde, bedeutete das tagelange Arbeit und niemand hätte es gewagt, den Großteil wegzuschmeißen.

Wenns also nicht an den Investitionen liegt, deren Geldgewinn sich für alle daran Beteiligten vermehren 'muß', dann wüßte ich eigentlich keinen Grund, warum eine Neuausrichtung so aussehen soll, daß statt der gedachten globalen A-Fabrik nun sozusagen als Kompromiss überhaupt eine regionalere Fabrik her soll (hat Manfred so auch nicht geschrieben).

Soo behutsam, also über Jahrzehnte hinweg vielleicht bei Gelegenheit mal anpeilen, muß man eigentlich nicht mit dem Thema umgehen, finde ich.
Einmal ist Eile geboten, weil es noch Menschen gibt, die ihr Handwerk weitergeben können. Dann ging es ja vorher auch mit dem Abbau, der Zentralisierung und den Eigeninvestitionen schneller, als manche überblicken konnten. Auch sind immer wieder neue Auflagen da, mit denen man sowieso nicht vernünftig planen kann und die eigene Lebensgrundlage abhängig von anderer Leuts Entscheidungen ist und bleibt.
Von mir aus muß das eigentlich noch schneller gehen als der Abbau. Sollte auch, weil die Vorteile auf der Hand liegen. Gibt jetzt tatsächlich schon genug Kinder, die nur Eier und kein Huhn gesehen haben.

Jede politische Entscheidung, war sie noch so hart und einschneidend, wurde von jetzt auf gleich und oft ohne Schonung umgesetzt. Da brauch ich doch bei der Grundlage Lebensmittel auch keine elende Pseudodiskussion.

Manchmal geht ein Wunsch in Erfüllung, wenn er unkompliziert formuliert wird.
Meine wären z.B. (boah, ist das schwer!, Ohhh..., mag das jemand gescheit ausdrücken?):
- Milchverkauf wieder ab Hof ermöglichen
- private Viehhaltung vereinfachen (Bauernsiedlungsbeispiel)
- private Viehhaltung städteweise vorschreiben

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