Ölsaaten - Anbau und Verwertung

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kraut_ruebe
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Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#1

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 12. Feb 2014, 23:24

nachdems ja sein könnte dass die ölpresser unter uns mit der zeit mehr werden und ich den maschinen-thread nicht zerpflücken will, mach ich hier mal einen neuen für allerlei ölsaaten und diverses pressgut auf :)

ein paar erkenntnisse von bisher:

nüsse aller art geben mehr öl frei wenn sie vorher angewärmt werden. ich steck sie bei 50 grad ins backrohr (keine garantie dass das der beste weg ist)

sojabohnen sollten wohl auf 200 grad erhitzt werden vor dem pressen um sie für mensch und tier (presskuchen) bekömmlich zu machen. 30 minuten im backrohr scheinen ausreichend zu sein (stammt aus internetrecherche - das erwärmen scheint wichtig zu sein, wer sojabohnen presst sollte diese info für sich am besten nachprüfen)

ein paar fragen hab ich auch:

wie entsteht dieses richtig orangefarbene karottenöl welches man zur gesichtspflege kaufen kann? karottensamen?

weiss jemand was zu buchweizenöl? besonderheiten, verwendung?

ist öl aus ölrettich nur als kraftstoff verwendbar?

ich hab bei dreschflegel samen von madie (madia sativa) gekauft für madiaöl. kennt jemand madiaöl?

woher bekäme man nen schwung bio-kokosnüsse für kokosöl?
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tipopaar
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Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#2

Beitrag von tipopaar » Do 13. Feb 2014, 13:49

Servas!

Gute Idee :daumen:

Ich hab mir zu dem Thema ein Büchlein zugelegt --> http://www.amazon.de/gp/r.html?R=1C01L9 ... _M3T1_dp_1

Da ist für'n Anfang ziemlich viel drin soweitz ich das beurteilen kann, ganz bin ich noch nicht durch...

sG E

Manfred

Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#3

Beitrag von Manfred » Do 13. Feb 2014, 14:11

Karottenöl ist nur mit Karottenextrakt eingefärbtes Pflanzenöl. Meist Sonnenblume oder Sesam.
Was die Frauen nicht alles für viel Geld kaufen...
Kannst einfach Karottensaft oder Karottenraspel mit Öl mischen und ein paar Tage stehen lassen. Das Beta Carotin ist öllöslich.
Da sich das Öl vom Wasser trennt, kannst du danach einfach das eingefärbte Öl abschöpfen.

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kraut_ruebe
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Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 13. Feb 2014, 17:19

danke euch beiden :)

manfred, das klingt logisch, danke, das ist dann wohl auch der grund weswegen das carotin über die haut aufgenommen werden kann. denkst du kann man das öl zuhaus sauber genug abschöpfen (wegen haltbarkeit)? ich find das zwar nicht teuer, selbstgemacht ist mir aber trotzdem lieber - ich bin mit ner hautfarbe wie schneewittchen gesegnet, ich brauch das als sonnenschutz im frühjahr.
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Pastinake

Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#5

Beitrag von Pastinake » Sa 4. Nov 2017, 00:54

Ich hänge mich hier mal ran, auch wenn der Faden steinalt ist...
Meine Frage wäre, welche Ölsaaten man im Hausgarten noch anbauen könnte?

Ich möchte kein Öl pressen, weil ich dafür die Flächen nicht herbringe. Aber zum Übers-Essen-Streuen fände ich Ölsamen schon toll.
Dieses Jahr hatte ich ja Leindotter im Garten, wo ich die Körner geschmacklich echt toll finde. Sonnenblumen gibt es natürlich auch. Walnüsse, Hasel ist bei mir vorhanden.
Mohn und Hanf sind in D verboten, letztes Jahr hatte ich noch Schwarzen Sesam (Lallemantia iberica) im Garten. Der war allerdings vom Ertrag her erbärmlich.

Was gibt es noch? Raps? Verkreuzt der sich mit Hybridsaatgut? Hier ist leider rundherum kilometerweit alles gelb vom Raps im Frühling.
Das Saatgutarchiv Bohl hat noch Ölmadie im Angebot. Da habe ich aber nur wenig Infos dazu gefunden. Hübsch scheint die Pflanze ja schon mal zu sein. Hat Jemand damit Erfahrung? Kann mir da Jemand was zum Anbau sagen?
Lein käme da noch in Frage. Weiß Jemand eine Sorte, die sowohl Öl als auch Fasern liefert? Nachtkerzen marodieren durch meinen Garten. Da habe ich die Samen aber noch nicht so ernsthaft geerntet. Lohnt sich Schwarzkümmel? Gedeiht der bei uns in Deutschland?
Enthalten die Samen von normalen Kürbissen eigentlich auch Öl?
Färberdistel, Saflor, ginge auch noch. Aber wie schmecken da die Samen?
Fällt Euch noch etwas ein?
Sorry, Fragen über Fragen... Aber das Thema beschäftigt mich gerade.

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Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 4. Nov 2017, 07:10

madie hatte ich mal, das experiment hab ich nicht wiederholt. die ausbeute war extrem mager aber der platzverbrauch relativ hoch.

der lein 'ötztaler' ist ein klassischer zweinutzungslein. gibt es zb über http://www.therapiegarten.at bzw über arche noah. es gibt aber mehrere zweinutzungssorten.

schwarzkümmel sollte in D kein problem sein. bei mir wächst das problemlos.

kürbiskerne, die nicht vom ölkürbis stammen, enthalten auch ein bisschen öl. der umgang mit der schale ist halt etwas aufwändiger. es gibt eine zweinutzungsvariante, den gleisdorfer ölzucchini. der liefert schalenlose ölkerne und essbares fruchtfleisch. in nicht gar kalten regionen müsste der wachsen, der ist nicht so sonnenhungrig wie der ölkürbis.

fäberdistel hab ich noch nicht probiert, ich hab zwar eine, aber die ist im vergleich zu 'normaler' distel sehr klein. die normale distel liefert auch gute ölsamen.

baumwolle und erdnuss zählen noch zu den ölsaaten. baumwolle hab ich nicht versucht, aber erdnuss wächst ganz gut.

bestimmt überall greifbar: brennesselsamen.
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Pastinake

Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#7

Beitrag von Pastinake » Sa 4. Nov 2017, 10:55

Danke kraut_ruebe, ich hatte gehofft, daß Du mir antwortest! :) Scheinbar hast Du hier schon am meisten mit Ölpflanzen experimentiert.
Ölmadie werde ich aber trotzdem mal ausprobieren, weil ich die Pflanzen recht hübsch finde.
Danke für den Hinweis auf den Ötztaler Lein. Ich habe noch eine andere Sorte bei Bohl gefunden, die sowohl Fasern als auch Ölsamen bringen soll: Isegrim.
Bei Schwarzkümmel müßte ich erst recherchieren, wie der sich mit der Jungfer im Grünen kreuzen würde? Die Nigella-Arten säen sich bei mir jedes Jahr selber aus.
Ölzucchini ist ein guter Tipp. Da bekomme ich bei Dreschflegel eine andere Sorte: Arenborner Walze. Ölkürbis werde ich dann wohl eher lassen, wenn die soviel Wärme brauchen.
Danke, daß Du mich darauf hingewiesen hast.

Hab gerade beschlossen, daß ich nächstes Jahr ein 10 qm Ölpflanzen-Beet anlegen werde. Die orangene Färberdistel, Gelbe Korbblüten von der Ölmadie, blauer oder weißer Lein, blauer Schwarzkümmel, gelber, zierlicher Leindotter und Sonnenblumen. Ich glaub, das wird sogar sehr hübsch aussehen! :)
Hm, bloß werden das meine gefiederten Gartenmitbewohner bestimmt auch super finden...

Erdnüsse hatte ich dieses Jahr auch versucht. Aber das war leider in diesem nassen, kühlen Sommer gar nicht erfolgreich. Dafür bräuchte ich wohl ein Gewächshaus. Aber nochmal ausprobieren werde ich das mit den Erdnüssen auf jeden Fall.
Brennesseln wachsen hier in direkter Umgebung bzw. auf meinem Grundstück nur an den Hundepipistellen. Die Brennesseln verwende ich nur für Jauche. Aber essen mag ich die so nicht.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#8

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 4. Nov 2017, 18:38

Färberdistelsamen sind recht hart - bei mir haben die Schnecken dazu noch fast alle Pflanzen gekillt.
Steirischen Ölkürbis hab ich schon mal unterm Nordhang angebaut (dort ist es nicht wirklich warm und sonnig), oben am Hang ist er besser geworden, aber so arg eine Mimose ist er auch nicht! ;)
Die Samen schmecken total gut zu Roggenbrot....
Und aus dem Fruchtfleisch machen wir mit Zwiebel und Butter eine sehr gute "sanfte" Suppe - mild, leicht süß und wärmend.

Pastinake

Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#9

Beitrag von Pastinake » Sa 4. Nov 2017, 20:37

Färberdistelsamen sind hart? Also sollte man die schälen vor dem Essen? Und wie schmecken die?
Meine drei 10qm-Blumenbeete mit Einjährigen sind mit Schneckenzaun umrandet wegen den Dahlien und dem Muskatellersalbei, die da mit drin sind.
Vor der Aussaat kommen immer noch Bierfallen ins Beet. Schnecken sind also nicht soo viele auf den Flächen.

Und mit dem Ölkürbis bin ich auch noch am Überlegen. Ich habe eine nichtrankende Sorte gefunden, die buschig wie Zucchini wächst und für kleinere Flächen geeignet sein soll. Ist ja gut, wenn das Fruchtfleisch dann trotzdem auch gut schmeckt. Sonst würde mir das wie Verschwendung vorkommen, wenn man nur die Kerne verwendet und den Rest wegwirft.
Wow, ich hab grad gelesen, daß man für 1 Liter Kürbiskernöl 35 Kürbisse vom Steirischen braucht. Das ist ja der Wahnsinn! :eek:
Danke ina maka.

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Re: Ölsaaten - Anbau und Verwertung

#10

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 4. Nov 2017, 20:56

gut ist ein ziemlich relativer begriff. hier im kommerziellen kürbisölgebiet wird das fruchtfleisch eingeackert, weil das niemand will und es auch die tiere nicht annehmen.

ich mags auch nicht, es ist mehr als überreif, weil ja die kerne im inneren vollkommen ausreifen und hart werden sollen, ist matschig-weich, kurz vorm faulen, und schmeckt im besten falle nach nix mit undefinierbarer süsslichkeit.

wenn man ihn jünger und fester erntet geht das fleisch als füllstoff für suppe geschmacklich vielleicht, aber dann sind die samen nicht haltbar, weil die schale der samen weich oder sogar noch weiss ist.
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