Bambus für Sprossen

DieterB
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Re: Bambus für Sprossen

#11

Beitrag von DieterB » Fr 16. Sep 2011, 23:18

Manfred hat geschrieben:In welchem Alter erntest du denn die Stangen zur Verwendung als Stützen etc.?
Fuer ausdauernde Konstruktionen, Moebel, usw. werden die Bambus-Stangen im 3. Jahr geschnitten. Ich schneide meinen Bambus jedes Jahr, da halten die Stangen meistens nur 2 bis 3 Jahre im Garten. Aber das macht nichts, ich nehm lieber mal neue, die alten lass ich einfach auf dem Boden verrotten. Bei Stangenbohnen, z. B., maeh ich die Stangenbohnen zusammen mit den Stangen nach der Ernte mit einer Motorsense und lass alles als Mulch auf dem Boden liegen. Ich hab erst in diesem Jahr damit angefangen, einige Stangen nicht zu ernten, um sie nach 3 Jahren zum Bauen zu benutzen. Die werd ich markieren muessen, damit ich spaeter weiss, welche 3 Jahre alt sind.

Dieter

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Re: Bambus für Sprossen

#12

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 20. Sep 2011, 06:56

Hallo Dieter,
danke für deinen Erfahrungsbericht. Bei Bambus hab ich keinerlei Erfahrung, kann man sich auf die seriösen Baumschulen verlassen und dort die entsprechenden Pflanzen bestellen?
Möchte nicht mit irgendwelchen Bauchschmerzen zum Arzt gehen müssen und am Schluss waren es unverträgliche Bambussprossen.
Aber generell sind Bambussprossen wegen ihres hohen Siliziumgehaltes äusserst gesunde Lebensmittel, mich wundert, dass sie nicht viel mehr in den Kochtöpfen ihren Platz finden.
Werden diese Bambussprossen dann auch in unserem Klima (Raum München) auch in solche Höhen wachsen?
Für 30 - 40 Meter brauchen unsere Laubbäume fast eine Generation, das Wachstum von Bambus ist hier beeindruckend.
Danke und frdl. Gruss
hobbygaertnerin

DieterB
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Re: Bambus für Sprossen

#13

Beitrag von DieterB » Di 20. Sep 2011, 23:39

Hallo Hobbygaertnerin,

Ich kenne leider keine Baumschulen in D. Aber ich bezweifle, dass es viele gibt, die Bambus ziehen. In der Naehe von Arles, in Suedfrankreich, gibt es die Bambouseraie, die viele Jahre Erfahrung mit Bambus hat. Die Firma hat auch eine Filiale hier in Suedportugal nur ungefaehr 10 km von mir entfernt, wo jedes Jahr einige Millionen Planzen gezogen werden - fuer den Verkauf in ganz Europa. Aber ich glaube, jede Baumschule in D., die Bambus verkauft, wird zumindest den genauen botanischen Namen angeben koennen. Damit kannst du dann die Essbarkeit ermitteln. Aber ich wuerd mir nicht zu viel Sorgen deswegen machen, denn auch wenn eine Bambusart nicht als essbar gilt, heisst das nicht, dass sie giftig ist. Sie schmeckt nur nicht, vllt weil sie zu bitter oder zu hart ist. Selbst bei essbaren Arten musst du bei der Ernte den genauen Zeitpunkt abwarten. Wenn du zu frueh erntest, sind die Sprossen zu klein und es bleibt nicht viel uebrig nachdem du das Aeussere entfernt hast. Wenn du zu spaet erntest, sind die Sprossen schon hart und werden auch beim Kochen nicht weich.

Unser essbare Phyllostachys hat nur eine Hoehe von 2 bis 3 Metern. Da sind die Sprossen natuerlich auch nicht sehr gross. Aber das macht nichts, wir haben mehr als genug. Unsere anderen Arten sind ca. 6 Meter hoch, und werden wahrscheinlich noch etwas wachsen. In diesem Jahr hab ich einige neue gepflanzt, die werden wahrscheinlich noch groesser. Aber Riesen-Bambus mit 20 bis 30 Metern gibt es vor allem in den Tropen. Das waere aber sowieso nichts fuer den Kleingarten. Aber die Groesse richtet sich natuerlich auch nach dem Boden. Wenn du gute Erde hast, wird der Bambus auch groesser.

Angeblich sollen die Sprossen von:
- Semiarundinaria fastuosa (5 bis 8 m, bis -22 C) und
- Qiongzhuea tumidissinoda (6 m, bis -15 C)
besonders gut schmecken. Der erste kommt aus Suedjapan, der zweite aus China. Ich hab die leider bisher hier nirgends gefunden.

Bambussprossen sind sicher gesund. Mein Lieblingsgericht ist frische Bambussprossen in Streifen geschnitten und mit Hackfleisch und Sojasosse auf chinesische Art gebraten.

lg. Dieter

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Re: Bambus für Sprossen

#14

Beitrag von luitpold » Di 20. Sep 2011, 23:59

da wäre einmal was zum stöbern.....






lg
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Re: Bambus für Sprossen

#15

Beitrag von emil17 » Mi 21. Sep 2011, 07:56

DieterB hat geschrieben:Du darfst Bambus nicht in der Naehe von Waenden oder Haeusern pflanzen, da die Wurzeln leicht eine Betonwand durchstossen koennen.
Das glaube ich nicht, oder Du sprichst von irgend einem selbstgebastelten Sparbeton aus einer Ersatzstoff-Zeit handeln.
Moderner vibrierter Beton ist praktisch unzerstörbar. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bambus für Sprossen

#16

Beitrag von kauboi0 » Di 5. Feb 2013, 14:29

Hallo die Runde!
Auch wenn dieser tread jz schon älter ist-vielleicht verfolgt ihn ja trotzdem noch jemand und kann mir ein paar Tipps geben.
Also ich bin Landwirt und Hobbygärtner und immer auf der Suche nach neuen (alternativen) Pflanzen, für Nahrungs- und Futtermittel. Besonders solche, die man einmal pflanzt und die dann wenig bis keine Betreuung mehr brauchen und wo man +/- nur noch zu ernten braucht (also das Optimalbeispiel ist für mich da der gesunde Mischwald oder oder auch Dauerweide....)

Aber um zum Thema Bambus zurückzukommen: Ich überlege, ob es sinnvoll ist, Bambus bei mir am Betrieb (etwa auf der Rider- und Schafweide) anzusiedeln. Aufgrund des schnellen Wachstums könnte das eine enorme Futterquelle sein (falls die Rinder und Schafe das Laub bzw. die Ausläufer fressen...). Auch für Mulch, Einstreu oder sonstige Verwendung könnte ich mir Bambus gut vorstellen.
Ich hab aber große Bedenken wegen der Ausläufer...Prinzipiell sind ausläuferbildende Pflanzen ja gut auf Viehweiden einsetzbar. Wenn aber der Bambus überhand nimmt, alles andere verdrängt und sich gar noch über die Grundstücksgrenzen hinaus ausbreitet, hätte ich einen nicht wieder gut zu machenden Schaden angerichtet.
Hat von euch jemand erfahrungen, was das Betrifft? Welche Bambusarten wären denn evtl für mein Vorhaben geeignet (also nicht zu stark wuchernd...). Gibt es Erfahrungen bzgl. des Nährstoffgehaltes und der Futternutzung (für Rind, Schaf,...)
Danke für eure infos!

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Re: Bambus für Sprossen

#17

Beitrag von emil17 » Di 5. Feb 2013, 14:44

Diese Frag kann man nur beantworten, wenn man den Betrieb und insbesondere die Boden- und Klimaverhältnisse kennt.
Generell ist Bambus ein Kind der warmen Klimazonen. Hohe Wachstumsleistung setzt gute Wasser- und Nährstoffversorgung voraus.
Eine unbedingte Voraussetzung ist wintermildes Klima.
Die Wachstumsleistungen , die man in der Literatur findet, kann man nur beurteilen, wenn man die Standortsbedingungen kennt, wo gemessen wurde.
Der Futterwert von dem Zeug ist sehr gering, zudem enthält Bambus wie alle harten Gräser grosse Mengen von Kieselsäure.
Was ich vom botanischen Garten weiss, ist, dass man das Zeug schlecht wieder los wird, wenn es wächst.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bambus für Sprossen

#18

Beitrag von kraut_ruebe » Di 5. Feb 2013, 16:37

zum thema ausläufer + bambus + welche sorten was machen hab ich mindestens schon dreimal hier im forum die details aufgelistet. auf nochmal hab ich offen gesagt keine lust, die suchfunktion spuckt mit dem suchwort 'fargesia' das sicher auf wunsch aus.

bambussorten gibts bis minus 30 grad winterhärte. mir ist noch keiner meiner auspflanzfähigen sorten erfroren und mit etwas pech hat es hier auch schon mal trockene minus 19.

als tierfutter sind die kanten der blätter sehr scharf, die ausgewachsenen blätter sind zäh und ledrig. auf futtertauglichkeit hab ich die nie geprüft, würd mich aber wundern wenn sich da tiere begeistert draufstürzen, einladend sieht da nix aus.

auch als mulch/einstreu ist das unbrauchbar. die paar blättchen die runterrieseln braucht der bambus für sich selbst, der hat gern bedeckten boden und die blätter haben kaum masse, das gibt an volumen nix her. die stangen schneiden und die blätter abmachen für mulch ist viel zu arbeitsaufwändig. das zeug ist w.o.a. zäh wie leder und sitzt fest am stängel. die stangen mitsamt blätter zu verwenden ist auch keine option, die sind sperrig und lassen sich nur schwer brechen, da ist viel stange und wenig grün.

am rand einer rinder/schafweide ist bambus vermutlich nach wenigen tagen plattgetrampelt wenn er nicht ein paar jahre alt und entsprechend umfangreich ist. ein bambus der einige jahre alt ist ist nicht grad billig. ich würd mir was anderes aussuchen für die tiere.
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Re: Bambus für Sprossen

#19

Beitrag von emil17 » Di 5. Feb 2013, 17:26

Die höchst produktiven Pflanzen in miteleuropäischem Klima sind übrigens gewisse Sumpfgrasfluren auf sehr nächstoffreichen Auenböden (Rohrglanzgras Phalaris arundinacea usw., auch Schilf ist ein Kandidat, Brennelfluren und Brombeergestrüppe kommen auch in die Ränge). Subtropische und tropische Hochleistungsgräser, wozu auch Bambus gehört, machen zwar kurzzeitig mehr pro Fläche und Zeit, aber die Bedingungen, die sie brauchen um richtig loslegen zu können, sind bei uns selten. Die meiste Zeit ist es hier zu kühl und im Spätsommer wenns mit den Temperaturen so halbweg passt sind die Tage bereits wieder zu kurz.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Bambus für Sprossen

#20

Beitrag von Manfred » So 16. Feb 2014, 14:34

Weil ich es gerade bei Martin Crawford gesehen habe:
Er meint auch, wie Dieter oben schreibt, dass die Halme bei der Ernte mind. 3 Jahre alt sein sollten, wenn sie dauerhaft halten sollen (z.B. als Pflanzstäbe oder Zäune). Jüngere Halme sind anscheinend noch nicht genug "verholzt" und gammeln schneller.
Da man ab dem 2. Jahr nicht mehr am Aussehen unterscheiden kann, wie alt die Halme sind, markiert er die neuen Halme jedes Jahr mit einer anderen Farbe. Anhand der Farbtupfer kann er dann später die Halme im jeweils gewünschten Alter ernten. Er meint, dass würde auch die Profianbauer in China so machen.

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