Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

wörpedahler
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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#21

Beitrag von wörpedahler » Do 5. Jan 2023, 11:02

Sven2 hat geschrieben:
Do 5. Jan 2023, 00:45
Ich hätte die Idee, Zäpfchen am Boden mit nährstoffreicher Erde zu füllen (ca. 1/4), darauf Nährstoffarme Anzuchterde zu geben (3/4) ubd dann zu säen.
Wenn du nährstoffreiche Erde aus dem eigenen Garten nimmst, hoher Humus-Anteil, dann ist das sicher sinnvoll.
Aufgedüngte Erde würde ich dafür nicht nehmen. Da wäre mir die Gefahr zu hoch, dass der Dünger einfach nur ausgewaschen wird ohne jemals zu nutzen einfach zu hoch.

Meine Frage wäre dann: Wo nimmst du die Anzuchterde her? Selbst hergestellt oder gekauft?
Mir ist das inzwischen alles zu kompliziert und zu unökonomisch.

Bei mir gehen die Tomaten auch in normaler, gesiebter Erde auf. Und ich habe jedes Jahr dutzende Sämlinge zu viel.
Wozu soll ich da noch teure Anzuchterde in Plastiksäcken anschleppen, nur um dann vielleicht 2% weniger Ausfälle zu haben.

Bedenkt: Gärtnereien benutzen keinen eigenen Boden. Alle Erde wird ja mit verkauft (im Blumentopf). Wenn du eh LKW-Weise Erde kaufst, kannst du auch gleich Anzuchterde mit kaufen. Aber im heimischen Garten? Wozu?

Eberhard
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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#22

Beitrag von Eberhard » Do 5. Jan 2023, 15:22

Aber im heimischen Garten?
Wenn man da Erde kaufen muss, stellt sich die Frage, wie man seinen eigenen Boden behandelt, so als Quasi-Experte.

Die Frage nach nährstoffarmer Anzuchterde stellt sich, wenn der eigene Boden mineralisch gedüngt und zu salzhaltig ist. Das ist schädlich für die neuen Keimlinge. Hat man humusreichen Boden, also Nährstoffbindung, die eher durch Bodenleben genutzt und aufgeschlossen wird, ist dieses Salzproblem zu vernachlässigen. Etwas überspitzt: Hätte man Probleme damit, seine Samen in gute ukrainische Schwarzerde zu setzen?
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

Ferry
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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#23

Beitrag von Ferry » Fr 6. Jan 2023, 01:46

ich hab mal einen Versuch mit 8 Salatsorten gemacht. 3 Aussaatschälen eine mit reiner Anzuchterde, eine mit Kompost und eine mit einem 50/50 Gemisch von beidem. Bei 3 Sorten war es für die Keimung völlig egal. Bei 4 Sorten waren die mit reinem Substrat gleich und die mit dem Gemisch deutlich schlechter und eine Sorte ist im Kompost gar nicht gekeimt, in der Anzuchterde zu 1/3 und im Gemisch fast vollständig.

Dyrsian
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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#24

Beitrag von Dyrsian » Fr 6. Jan 2023, 13:05

Hier wird was wichtiges übersehen: Die Anzuchterde, die man kauft, ist frei von irgendwelchen Unkrautsamen und angeblich auch sterilisiert, was wegen Pilzkrankheiten usw. wichtig sein soll. Letzteres kann ich jetzt nicht unbedingt bestätigen, aber Unkrautsamen können grade bei kleinen Samen mit langer Keimdauer (Petersilie oder sowas) echt nerven.
Ich vermute daher kommt auch der Tip mit der Maulwurfserde, die ist schön unkrautfrei und locker. Mit etwas unkrautfreiem Kompost und Sand gemischt kriegt man eine passable Erde zusammen, auch zum Topfen oder so.
Ich hab mal Erde selbst sterilisiert, im Topf. Es stinkt erbärmlich und brennt auch an, es sei denn man dämpft es so. Der Aufwand ist enorm, die Erde ist nachher pitschnaß, also das mache ich nie wieder.
Problem mit gekaufter Öko-Anzuchterde ohne Torf war bei mir häufig Trauermückenbefall. Das ist nun echt übel. Seitdem nehme ich die billigste Anzuchterde vom Aldi, 100% Schwarztorf. Asche auf mein Haupt, aber die 2 Säckchen gönn ich mir da einfach. Da waren noch nie Trauermücken drin und die Struktur ist echt am besten. Der Torf hat pilzhemmende Eigenschaften.

pialita
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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#25

Beitrag von pialita » Fr 6. Jan 2023, 13:13

Ich habe gede eben in einem Buch gelesen: "Aussaaterde selbermachen: "... Die Erde dafür können Sie selber mischen. Die Basis liefern Maulwürfe, die - in diesem Fall zu, Glück - auch im Winter aktiv sind.Denn, wenn die Tiere ihre Tunnel anlegen, vermischen sie humosen Oberboden mit mineralhaltigem Unterboden und werfen einen schön lockeren Erden-Mix als Hügel aus. Sammeln sie diese Erde ein und mischen Sie bei Lehm noch Sand oder feinen Blähton unter."
Noch sieben und fertig. Und Torffrei.

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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#26

Beitrag von wörpedahler » Sa 7. Jan 2023, 09:40

Dyrsian hat geschrieben:
Fr 6. Jan 2023, 13:05
Ich hab mal Erde selbst sterilisiert, im Topf. Es stinkt erbärmlich und brennt auch an, es sei denn man dämpft es so. Der Aufwand ist enorm, die Erde ist nachher pitschnaß, also das mache ich nie wieder.
Im Backofen geht es ganz wunderbar. Muss ja nicht wahnsinnig heiß sein, dann halt etwas länger.
Wir haben Omas alte Küche im Hauswirtschaftsraum und auf dem alten Herd lassen sich prima schmutzige Geschäfte machen, von Marmelade einkochen bis hin zu Erde backen...

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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#27

Beitrag von Sven2 » Mi 8. Feb 2023, 21:00

wörpedahler hat geschrieben:
Do 5. Jan 2023, 11:02


Meine Frage wäre dann: Wo nimmst du die Anzuchterde her? Selbst hergestellt oder gekauft?
Mir ist das inzwischen alles zu kompliziert und zu unökonomisch. [...]

). Wenn du eh LKW-Weise Erde kaufst, kannst du auch gleich Anzuchterde mit kaufen. Aber im heimischen Garten? Wozu?
Ich wollte darauf ja noch Antworten

Bis jetzt hatte ich immer Anzuchterde aus dem Sack, letztes Jahr nur für manche Kulturen, aber will davon eigentlich weg kommen (aus den bekannten gründen, Geld, Torf, usw.)
Das Argument war für mich, wie Dyrsian schreibt, die "Rei heit" von Pilzen und Unkrautsamen. Habe heute mit meinen Jungs Maulwurfshügel vom ehemaligen Sportplatz im Ort geholt und versuche es damit. Ich bin noch unschlüssig, ob ich einen Teil dämpfen soll, aber aus Zeitgründen werde ich das vermutlich nocht machen

Ferry
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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#28

Beitrag von Ferry » Do 9. Feb 2023, 07:31

Maulwurfshügel sollten wenig Unkraut und Pilze enthalten. Sonst wären sie ja auch schneller zugewachsen. Ich würde die auch ohne Dämpfen benutzen.

Eberhard
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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#29

Beitrag von Eberhard » Do 9. Feb 2023, 14:27

Der Wunsch auf "Reinheit" von Pilzen sollte besonders begründet werden.
Mykorrhiza Pilze Symbiose - 8 Vorteile vom Experten erklärt

Etwas Lebendes soll auf totem Substrat wachsen und gedeihen ... einer der Grundirrtümer und -fehler konventioneller industrieller Land- und Gartenwirtschaft.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Anzuchterde - ich bin etwas ratlos

#30

Beitrag von wörpedahler » Do 9. Feb 2023, 16:09

Ich kann auch nur sagen:
Umso mehr ich mache, desto weniger achte ich auf "Sterilität" und "Sauberkeit".

Wenn ich 10.000 Pflanzen im Gewächshaus anziehe und verkaufen will, klar kann ich da keine Krankheiten brauchen und nicht mal einen einzigen Grassamen.
Im Hobbygarten? Wenn ich die Tomaten auspflanze ziehe ich dabei halt die 2 Grashalme raus, die mit gekeimt sind...

Und ich säe meist 10 Tomaten von einer Sorte aus und Pflanze dann vielleicht 4 davon auch in den Garten. Wenn also 6 Keimen und überleben, bin ich schon gut dabei. Bei selbst geernteten Samen und meiner eigenen Zeit brauche ich keine 100% Erfolg.

Ich habe keinen Liefervertrag mit einem großen Baumarkt.

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