Dinkel statt Reis

[elroy690]

Hallo SV-Gemeinde,

ich würde gerne aus ökologischen, aber auch spirituellen Gründen von Reis auf Dinkel umsteigen. Sprich: Zum Hendl (Huhn) soll es keinen Reis mehr geben, sondern gekochten Dinkel in ganzen Körnern.

Letztens hab ich meinen ersten dahingehenden Versuch gemacht, nachdem ich etwas im Internet gestöbert habe. Die einen meinten, man müsse die Dinger über Nacht einweichen, die anderen, es reiche völlig, sie wie Reis zuzubereiten, würde halt etwas länger dauern. Ich habe mich für die zweite, weil leichtere Variante entschieden. Und obwohl sie sicher eine Stunde hatten, sind sie zwar genießbar, aber nicht wirklich weich geworden. Blöderweise hab ich allerdings den richtigen Zeitpunkt zum Abdrehen verpasst, sprich: es war schon unten etwas trocken und angelegt, wodurch sie auch wieder etwas härter geworden sind. Aber so richtig weich waren sie nie.

Jetzt bild ich mir ein, dass aber schon mal wo gegessen zu haben, wo die Dinkelchen alle schön weich waren. Wie macht ihr das? Einweichen? Oder einfach zwei Stunden ziehen lassen?

Danke im voraus!

Martin

[Manfred]

Vermutlich war dein Dinkel nicht geschliffen? Nicht zu Verwechseln mit dem Entspelzen.
Der im Handel erhältliche Reis ist ebenfalls geschliffen. Dabei wird die äußere Kornhülle entfernt, die sonst beim Kochen relativ hart bleibt.
Geschliffener Dinkel wird auch als Dinkelreis verkauft.

Was spricht ökologisch gegen den Reis?
Der hier im Handel erhältliche Reis dürfte zu fast 100% aus Trockenanbau sein, vermutlich Großteils aus den USA.
Das gibt sich ökologisch nicht viel mit anderen Getreiden.

[elroy690]

Vermutlich war dein Dinkel nicht geschliffen?

Hab grad nachgesehen, von geschliffen steht da nichts. Aber ich hab den Reis auch immer als Vollreis gegessen. Kann aber natürlich sein, dass da ein Unterschied ist, danke für den Hinweis. Dann werde ich mal im Biogeschäft hier schauen, ob ich geschliffenen Dinkel finde.

Was spricht ökologisch gegen den Reis?
Der hier im Handel erhältliche Reis dürfte zu fast 100% aus Trockenanbau sein, vermutlich Großteils aus den USA.
Das gibt sich ökologisch nicht viel mit anderen Getreiden.

Nunja, du gibst dir die Antwort eh schon selbst: Kommt aus den USA, und das unter großem unnötigen Energieaufwand. Hier in Österreich haben wir den Reis aus Italien, aber das ist auch nur ein gradueller, kein prinzipieller Unterschied. Den Dinkel kann ich hier am Weg heim von der Arbeit beim Biobauern mitnehmen (ob der geschliffen ist, lass ich jetzt mal beiseite). Das ist nicht mal ein Umweg. Und im Biogeschäft haben die auch meist Sachen aus der Region.

Danke für den "Schleiftipp", werd mal schauen!

Lieben Gruß,

Martin

[luitpold]

probier einmal bulgur.

ist aus hartweizen.

oder polenta, schmeckt mir beides sehr gut.

lg
luitpold

[roland]

Hi,
ich nutze gerne den sogendannten Rolldinkel - ich vermute, das das der geschliffene ist. Er lässt sich wirklich ohne vorweichen wie Reis kochenund wird auch weich. Damit mach ich auch Risotto und andere Kochgerichte ähnlich einer Paellia (Schreibweise frei nach Ohr )

Alternativ dazu ist auch Buchweizen sehr lecker und geht auch sehr schnell zu kochen.
Der Geschmack ist halt beim Dinkel besser

Roland

[Manfred]

@Martin: Echten ungeschliffenen Reis wirst du in D kaum bekommen. Was manchmal aus ungeschliffener Braunreis/Naturreis angeboten wird ist meist angeschliffen, nur nicht so weit wie beim weißen Reis. Wenn du wirklich Ungeschliffenen bekommst, bleibt die Schale hart, fast wie bei Weizen- oder Dinkelkörnern.

[neuossi]

Was spricht denn gegen Einweichen? Ev. sogar mehr als einen Tag, so daß der Dinkel ankeimt? (am besten im Keimgerät, 2mal Täglich spülen)

Ich mach das so mit meinen Hülsenfrüchten: Kichererbesen, Mungbohnen, Sojabohnen, Linsen.
Und dann nur noch kurz im Wok anbraten.

Für die Schnelle Variante hab ich auch Bulgur. Das ist in der Handhabung ähnlich, wie vorgekochter Reis.
Ich geb den Bulgur manchmal einfach am Ende in meinen Wok mit dem Gemüse mit etwas Wasser dazu, laß nochmal aufkochen und dann 10 Minuten Quellen. Fertig! Keine Extra Topf, wenig zusätzlicher Energieaufwand.

neuossi

[Manfred]

Was spricht denn gegen Einweichen?

Nichts, außer dass man beim Kochen nicht so spontan sein kann.
Ernährungstechnisch ist es vermutlich sogar besser, weil das keimende Korn Aminosäuren aufbaut.

[luitpold]

Bulgur. Das ist in der Handhabung ähnlich, wie vorgekochter Reis.

es gibt auch nicht vorgekochten bulgur, im bioladen oder bei feinkost albrecht (bei uns HOFER) auch in bioqualität.
ungekochter bulgur benötigt um die 20 min im topf.

lg
luitpold

[elroy690]

Hallo zusammen,

Was spricht denn gegen Einweichen?

Nichts, außer dass man beim Kochen nicht so spontan sein kann.

Genau das ist der Punkt. Ich weiß ja oft am Vortag noch nicht, was ich kochen werde. Hängt ja von Stimmung, Wetter, etc. bei mir ab.

Bei Bulgur ist halt das Problem, dass die Kleie und damit auch der Keimling nicht mehr dabei ist. Damit lässt man das Wertvollste vom Korn (wie beim Weißmehl) weg. Ich steh halt auf Vollwertkost und geb zu, dass ich hohe Ansprüche hab.

Buchweizen kenn ich noch nicht, könnt ich mal probieren. Aber was ist Rolldinkel? Nichtmal Google weiß hier Bescheid und schlägt mir stattdessen Ergebnisse zu Buchwinkel vor!

Danke jedenfalls für die rege Diskussion - sehr lehrreich!

Schöne Zeit!

Martin