Soja, Hirse und Amarant im Garten?

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Talitha Cumi

Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#1

Beitrag von Talitha Cumi » Mi 27. Okt 2010, 20:57

Moin, ich war jetzt wegen diversem Nerv länger nicht mehr hier.

Aktuell bin ich ein bisschen am Rumspinnen mit der Gartenplanung fürs nächste Jahr.

Ich habe im "alten" Forum den Strang über Soja gelesen. Hat denn jemand dieses Jahr die "Sojabohne Funke" ausprobiert? Mich würden die Resultate interessieren.

Und hat hier jemand schonmal Hirse oder Amarant im Garten gezogen? Bei Dreschflegel gibt es Samen, zumindest der Amarant müßte hier prima zurecht kommen.
Was ist da zu beachten? Und- wie verarbeite ich die reifen Rispen? Hirse muß entspelzt werden, muß ich den dreschen? Und den Amarant auch? Ich ess beides gerne im Müsli oder als Brei / Grütze.

Fragen über Fragen ... sowas wie "Lohnt den Aufwand nicht, ist Vogelfutter" möchte ich jetzt NICHT hören. ;)
Das ganze soll ein Experiment werden.

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Saurier61
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Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#2

Beitrag von Saurier61 » Mi 27. Okt 2010, 22:01

Hallöle Talitha Cumi,

Amaranth...
Amaranthsamen reifen so ungleichmäßig, dass zu viel schon auf den Boden gefallen ist, bevor der Rest auch reif ist.
Deshalb bei Beginn der Samen-Reife Pflanze abschneiden und kopfüber aufhängen... am Besten ein großes Tuch (Bettlaken) drunterlegen.
Mit Quinoa kannst du das auch so machen.
Samen unbedingt noch in der Sonne nachtrocknen. Ich hab gemerkt, wenn man das nicht macht schimmeln die schnell.
Geschält werden müssen die Samen nicht.

Aber einmal im Garten... kommen die immer wieder, oft mehr als du beim erstenmal ausgesät hast :mrgreen: Na ja ist auch gutes Hühnerfutter... nein ich hab jetzt nicht gelästert zwecks Vogelfutter :pfeif: und wenn man die Hühner direkt ranlässt, finden sie auch noch das letzte Körnchen....

Quinoasamen enthält Saponin und muss deshalb gründlich mit heißem Wasser gewaschen werden. Haaarsieb, Quinoa rein paar Min. ins Wasser legen, unter fließendem heißen Wasser im Sieb rumrühren bis es nicht mehr schäumt..... danach kochen. Nicht für Babys oder Kleinkinder verwenden! Kinder bekommen auch von kleinsten Saponinmengen Durchfall.


Blätter von Quinoa und Amaranth kann man vor der Blüte ernten und als Gemüse essen. So mit Sauce Hollandaise... ähnlich wie Mangold zubereitet ...oder kleingeschnitten in Eintöpfen....

Und bei Amarath... hab ich mir sagen lassen... die hellen Samen nehmen... die Schwarzen sollen nicht so gut sein.
Ich weiß nicht, ob ich noch mal Amaranth und Quinoa aussäe... der Ertrag ist nicht gerade berauschend...

nö, ich glaube ich nehme diesmal lieber Erdmandeln, die schmecken supergut. Man kann sie so essen oder auch geröstet.

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....

Benutzer 72 gelöscht

Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 27. Okt 2010, 22:10

hallo!

Amaranth hatte ich im Garten!
Man kann ja von dem auch die Blätter essen - und auch die ganzen "Kolben"...
Letzteres hab ich gemacht.
Die Körner sind echt winzig klein - und mir war das zuviel Aufwand, die ganz "sauber" zu kriegen, also hab ich sie nur sehr grob gereinigt (immer wieder fallen lassen und dabei durchblasen - ich weiß schon: gar nicht profimäßig war das - aber für mich war es auch eher ein Experiment!!)

Hab mir einen Brei drausgemacht - in Milch gekocht und dann mit Honig gesüßt.
Mir hats geschmeckt. ich mag Süßes :rot:

Beim Wachsen hat mir der Amaranth jedenfalls gar keine Probleme gemacht!

Hirse wollte ich probieren, aber weil es mir zuviel Aufwand ist, die dann zu schälen und ich im Netz Warnungen vor "Braunhirse" gelesen habe....
Ich habs dann gelassen, einfaches Dreschen dürfte bei der Hirse nicht reichen - ebenso wie beim Buchweizen (meinem "Favoriten") - da muss man "schälen".
Oder gibt es "schalenfreie" Hirse??
Oder sind die Schalen gar nicht schädlich?
(tät mich brennend interessieren!)

Öh - habs gerade gelesen, wegen dem Quinoa :eek: - soweit ich weiß bekommen in Perú auch schon die ganz Kleinen ("sobald sie kauen können") Quinoa... (die Säuglinge natürlich nicht - aber die kriegen ja Muttermilch, hoff ich doch!)

liebe Grüße!

Talitha Cumi

Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#4

Beitrag von Talitha Cumi » Do 28. Okt 2010, 00:19

Im Museumsforum hab ich noch das hier gefunden:
http://www.selbstversorgerforum.de/view ... f=23&t=733

Schade, daß da die Suchfunktion nicht mehr geht.
Mich würde auch interessieren, wie denn nur die Hirse "richtig" geschält wird. Die Kleinnbauern in Afrika bekommen das auch seit Jahrtausenden hin, soviel technischer Aufwand dürfte das nicht sein.
Ich kenne halt aus Dokumentarfilmen die Bilder von der Frauen mit den grossen Mörsern und Stösseln.

Hühner haben wir nicht, wir haben derzeit nur einen Kleingarten. Aber da sind auch genug Vögel, die sich freuen würden. :mrgreen: Ist nur die Frage, wie man das dann mit dem Trocknen macht.

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Saurier61
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Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#5

Beitrag von Saurier61 » Do 28. Okt 2010, 15:31

Talitha Cumi hat geschrieben:Im Museumsforum hab ich noch das hier gefunden:
http://www.selbstversorgerforum.de/view ... f=23&t=733

Schade, daß da die Suchfunktion nicht mehr geht.
Mich würde auch interessieren, wie denn nur die Hirse "richtig" geschält wird. Die Kleinnbauern in Afrika bekommen das auch seit Jahrtausenden hin, soviel technischer Aufwand dürfte das nicht sein.
Ich kenne halt aus Dokumentarfilmen die Bilder von der Frauen mit den grossen Mörsern und Stösseln.

Hühner haben wir nicht, wir haben derzeit nur einen Kleingarten. Aber da sind auch genug Vögel, die sich freuen würden. :mrgreen: Ist nur die Frage, wie man das dann mit dem Trocknen macht.
Hallöle Talitha Cumi,

sorry, hab ich vergessen dazuzuschreiben....
Bettlaken mit den Körnern auf der Terrasse in die Sonne legen, Fliegengaze drüber, an den Seiten mit Steinen befestigen.

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....

Spirit

Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#6

Beitrag von Spirit » Do 28. Okt 2010, 18:57

Sojabohnen (Dreschflegel, Funke) hatte ich voriges Jahr im Glashaus angebaut (Niederösterreich, Thermenregion, also relativ warmer Boden) - der Ertrag war sehr gering, die Bohnen relativ klein. Woran es gelegen ist, weiß ich nicht, wahrscheinlich müsste ich sie nochmal anbauen (der Boden wurde das erste Mal mit Bohnen bepflanzt, vielleicht lags daran).

Quinoa hatte ich probiert, wuchs problemlos. Zuerst dachte ich, es wird nichts, weil die Pflänzchen so lange sehr klein blieben, dann, als ich schon nicht mehr damit rechnete, begannen sie zu wachsen wie die Verrückten. :) Ernte war auch gut und reichlich - nur wars mühsam, die Körner von den zerbröselten Blättern zu trennen.

Liebe Grüße
Spirit

Walnuss

Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#7

Beitrag von Walnuss » Mo 8. Nov 2010, 13:54

Hi,
letztes Jahr hatte ich Amaranth angebaut. Popp-Amaranth Alegria, Samen von Dreschflegel.
Aussaat Mitte Mai, nach den letzten Frösten. Hatte etwas zu dicht gesät, der Samen lief sehr gut auf.

Ernte: als die Rispen braun wurden und die ersten Körnchen rieselten. Vorsichtig abgeschnitten und gleich kopfüber in Kartons gesteckt. Dann locker gebündelt in der Scheue über den Kartons aufgehängt zum Trocknen. Nach fehlgeschlagenen Dreschversuchen endlich die Methode entdeckt: saubere feste Gartenhandschuhe anziehen und die Rispen kurz zwischen den Händen reiben. Dann gehen alle Körnchen gut und schnell raus. Das ganze natürlich über einer grossen sauberen Schale. Man bekommt eine Menge Körner (hellbraun) und dazu eine Menge gleichfarbiger Spreu. Die Spreu ist aber sehr viel leichter als die Körner. Wenn man die Schüssel mit den Körnern etwas schwenkt/rüttelt, setzt sich die Spreu oben ab und fliegt mit etwas Pusten davon. Bei einer grossen Menge Erntegut setzt sich die Spreu in einer dicken Schicht oben ab und kann grossteils schon mit den Händen herausgeschaufelt werden.

Ich habe den Amaranth in grossen Gläsern gelagert und nach und nach gepoppt. (Für Müsli, oder beim Brotbacken mit ins Brot) (gemahlenen Amaranth mochte ich nicht, kribbelte im Mund, warum auch immer) Zum Poppen einen Topf (ohne Öl, trocken!) heiss werden lassen, einen Esslöffel Amaranth hinein, sofort Deckel drauf. Die Körner sollten sofort anfangen zu poppen. Den Topf gleich von der Platte nehmen, kurz schwenken, bis alle Körner fertig sind, dann gleich in ein geeignetes Gefäss kippen. Der Amarant brennt schnell an und schmeckt dann auch entsprechend nicht gut. Wenn die Körner anbrennen, war der Topf nicht heiss genug, so dass die Körner zu lange braten vor dem poppen, oder nach dem Poppen zu lange auf dem heissen Topfboden.
Wenn man die gepoppten Körner ausgekippt hat, kann man den Topf gleich wieder auf die Platte stellen, den nächsten Esslöffel voll rein, das geht rucki-zucki. Schmeckt wundervoll nussig.

Von einer 3 m Reihe hatte ich einen ganz guten Ertrag, genau beziffern kann ich es aber nicht. Die Fruchtstände werden teilweise sehr gross, mit hunderten von Körnern. Wenn die Pflanzen zu dicht stehen, werden die Fruchtstände viel kleiner.

Hatte den Eindruck, die Pflanzen seien recht trockenheitsresistent.

Mit Quinoa und Hirse hab ich noch keine Anbauerfahrung. Hirse möchte ich nächstes Jahr ausprobieren.

Gibt es kein kleines Haushaltsgerät, mit dem man Hirse schälen kann? Früher war doch Hirse als Nahrungsmittel in Deutschland verbreitet, wie hat man da die Hirse geschält? Ich habe eine sehr gute handbetriebene Getreidemühle, könnte man da die Hirse bei weit gestellten Steinscheiben einmal durchjagen und dann irgendwie reinigen? Oder gehen die Hirsekörner da gleich kaputt?

Gruss, Bettina

Hotzenwalder
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Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#8

Beitrag von Hotzenwalder » Mi 17. Nov 2010, 23:54

Hi.

Letztes jahr habe ich indische Blaukolbenhirse probiert. Sind lange nicht richtig gewachsen, war recht kalt .. sind dann nicht richtig ausgereift..
Amrath - Fuchsschwanz habe ich diese Jahr probiert. Die Blätter schmecken
mir nicht, und die Körner sind winzig, lohnt den Aufwand nicht finde ich.
Soja will ich noch probieren. Ist wohl auch eine Frage der richtigen Sorte ?

mfG

Benutzer 72 gelöscht

Re: Soja, Hirse und Amarant im Garten?

#9

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 18. Nov 2010, 11:23

hallo!
Walnuss hat geschrieben:Ich habe eine sehr gute handbetriebene Getreidemühle, könnte man da die Hirse bei weit gestellten Steinscheiben einmal durchjagen und dann irgendwie reinigen? Oder gehen die Hirsekörner da gleich kaputt?
Ich such ja für den Buchweizen auch eine Schälmühle - bin leider noch nicht fündig geworden.
Derweil hab ich es so gemacht, wie du beschrieben hast, die Körner sind dabei allerdings kaputt gegangen, aber ich konnte sie recht gut (nicht vollständig!) von den Schalenteilchen trennen - hab sie gleich weiterverarbeitet, da macht es nicht so viel aus, wenn die Körner beschädigt werden.....

Auf der Seite http://www.hirsemuehle.de steht was von einer "Stampff", die man früher angeblich verwendet hat - leider fand ich keine weiteren Informationen über diese Mühlenart.
Zur weiteren Verarbeitung und Einlagerung heißt es in der Georgica curiosa (1682): „Man kann ihn in der Mühl / auf dem Stampff / oder daheim / wann er vor im Ofen gedörrt ist /
ausstossen / doch muß man nicht zu wenig in den Stampff thun / sonst zerstösst er sich. (...) Der gestampffte Hirs bleibt nicht sogern oder solang / als wann man ihn in seinen Hülsen lässet /
darum soll ihn ein Hausvatter aufeinmal nicht mehr stampffen lassen / als er ohngefehr auf ein halbes Jahr / für sein Haus genug hat / denn wird er länger behalten verliert er seine Güte.“
liebe Grüße!

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