Der Kettenquirl hat sich nach kleiner Überarbeitung bewährt und ist meiner Einschätzung nach um vielfache besser als R.Hases Dreschkasten.
Statt Mörtelrührstab ein Stück Gewindestange (möglichst kurz!), die Ketten auf sieben Glieder eingekürzt, rechtwinklig zueinandern ausgerichtet und mittig mit selbstsichernden Muttern auf der Gewindestange befestigt (richtig angeknallt).
Dafür habe ich das mittlere Glied etwas oval aufgehebelt (Rohrzange in einer Hand, in der anderen Hand ein massiver Schraubendreher).
Im Bild: Gewindestange M10; für M12 hatte ich keine Muttern vorrätig. Die Kette stammt von einem Billig-Fahrradschloss für 2,40 Euronen und ist mit knapp 4mm Durchmesser ziemlich dünn.
- Winterweizen_Dreschhilfe_Kettenquirl_KW33.JPG (37.01 KiB) 3371 mal betrachtet
Um die Drescharbeit zu erleichtern habe ich die ganzen Ähren vom Halm abgebrochen, was einfach von der Hand ging (brechen bei „knistertrocken“ mit unter von selbst ab).
Dann wurde portionsweise gedroschen. Bei 1200 u/min dauert das keine 15sek für fertige 250gr Körner. Nach knapp 10sek hat sich das Geräusch vergleichmäßigt, die Vibrationen sind gänzlich verschwunden und man hört das Gemenge rauschend strömen, nach 15sek wird der Eimer außen fühlbar warm.
Im Eimer liegt danach eine Latte-Macciato-ähnliche Schichtung vor:
Ganz unten faseriger Dreck und grober Staub,
darüber eine dicke Schicht fast nur Körner, die Körner sind auch schön frei gedroschen,
dann Körner, faseriger Dreck und zerbrochene Ährenspindeln („Skorpionschwänze“),
obendrüber Spelzen und gröbere Faserreste wie eine luftige Schaumkrone.
- Winterweizen_Drusch_mit_Spreu_KW33.JPG (79.82 KiB) 3371 mal betrachtet
Im Restvolumen nebeliger Staub, der beim öffnen in Strähnen austritt und den man beim öffnen des Eimers am besten direkt mit Staubsauger und Aschefilter bei kleiner Leistung absaugt.
Der nächste Schritt wäre absieben gewesen und und im Nachhinein wären stapelbare Gitterboxen für Gemüse eine billige und hocheffiziente Möglichkeit, die Körner und alle kleineren Verunreinigungen abzuscheiden. Hatte ich aber nicht besorgt.
Stattdessen habe ich direkt einen kleinen und leider etwas zu schwachen Tischventilator auf die Leiter gestellt und über einer flachen Kiste das ungesiebte Gemenge portionsweise aus dem Eimer geschüttet (Tipp: zu unterst einen Kartoffelsack oder Netzbeutel legen, dann springen die ersten Körner nicht weg).
Eine Riesensauerei; sehr staubig und sehr wirkungsvoll.
Größere „Skorpionschwänze“ ließen sich mit dem schwachen Ventilator nicht abscheiden, aber man kann sie mit einem Handfeger und vertretbarem Aufwand zur Seite kehren und dann Händeweise absammeln.
- Winterweizen_Getreide_Korn_Papiersack_KW33.JPG (99.27 KiB) 3371 mal betrachtet
Bei 4to/ha kann ich so grade nicht mithalten. In Anbetracht der flächig abgefutterten Ähren bin ich mit dem verbliebenen Ertrag recht zufrieden.
Die Körner sind sehr unterschiedlich groß und zum Teil kantig ausgeformt, nicht so prall und auch nicht so gelb wie Rohanas Saatgut (ist die Farbe eine Begleiterscheinung der Restfeuchte oder woran liegt das?), dafür aber teilweise deutlich größer.
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Ob ich nochmal Winterweizen anbaue, hab ich noch nicht entgültig entschieden. Vielleicht tut sich irgendwo ja noch eine Quelle für einen stark bestockenden modernen Winterweizen wie 'Kerubino' auf.