Frage zur Borlotto- Bohne 'Lingua di Fuoco'

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Andreas75
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Frage zur Borlotto- Bohne 'Lingua di Fuoco'

#1

Beitrag von Andreas75 » So 25. Mai 2014, 23:50

Hallo zusammen,

ich hatte ja letztes Jahr im Titel genannte Bohne im Anbau, und zwar in der Buschbohnen- Variante. Von den 15 Pflanzen waren drei, die längere Triebe in die Höhe bildeten, aber letztendlich doch nicht kletterten, sondern sich einfach nur umlegten.

Von dem geernteten Saatgut habe ich die normalfarbigen zum Essen genommen, und mir die 9 rot gefallenen Kerne aufbehalten, weil die mir optisch besser gefielen. Von denen sind 6 sehr schön gekeimt und gekommen, und auffälligerweise sind alle sechs mit den langen, wie klettern wollenden Trieben ausgestattet; ob sie von den drei letztjährigen Stänglern abstammen, weiß ich aber nicht.

Habe die sechs heute jedenfalls ans Klettergestänge gepflanzt und schaue mal, wie sie sich machen.

Meine Frage(n) nun:
a) Weiß jemand, warum genannte Bohnensorte wohl üblicherweise auch einen gewissen Anteil roter Samen bildet (mit paar hellen Sprenkeln)?
b) Und warum gehen auffälligerweise die Pflanzen daraus alle so in die Höhe?
c) Gibt es intermediäre Formen zwischen Busch- und Kletterbohne, also wie meine drei Pflanzen letztes Jahr zB, die aus sortentypischem Saatgut fielen, aber im Gegensatz zum Rest der Pflanzen "Ranken" bildeten? Wenn ja, wie bzw. spalten sie wieder auf?

Meine anderen Buschbohnensorten sind alle so gekommen, "wie sich das gehört", da stengelt keine, und nein, vergeilt sind die nicht ;).

Interessierten Gruß,
Andreas

Andreas75
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Re: Frage zur Borlotto- Bohne 'Lingua di Fuoco'

#2

Beitrag von Andreas75 » Di 19. Aug 2014, 12:08

Hy!

Beantworte ich mal selber ^^...

Also, die rankenartigen Auswüchse haben nix zu sagen, sie rankten nicht das geringste bisschen, sondern mussten aufgebunden werden.
Was die Rotfärbung mancher Kerne angeht, weiß ich zwar immer noch nicht Bescheid, warum, aber: Die hat nichts zu sagen!
Von den sechs gesteckten roten Bohnen mit weißen Sprenkeln habe ich bislang 80 Kerne geerntet, und man rate was: Bis auf acht Stück sind alle herkömmlich gefärbt, cremefarben mit roter Zeichnung, eine ist halb rot und halb hell (die werde ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder stecken).

Die Rotfärbung ist also nicht dominant, und die helle Normalfärbung nicht rezessiv. Dürfte sich also wohl um einen co- dominanten Erbgang handeln, der neben typischen Kernen auch immer welche der anderen Variante hervorbringt, ohne wirkliche Mischformen hervorzubringen.
Oder aber Borlotti haben den Trend zu sog. "Superformen". Gibt es in der Terraristik vor allem bei Schlangen, wo es spezielle Farbvarianten gibt, die sich bei Verpaarung untereinander potenzieren und sog. Super- Formen bilden, wo die namengebenden Merkmale noch extremer ausgebildet sind. Und solche "Super- Formen" liegen eventuell den roten Kernen der 'Lingua di Fuoco' zugrunde.

Das für den, den es vielleicht interessiert ^^.

unkrautaufesserin
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Re: Frage zur Borlotto- Bohne 'Lingua di Fuoco'

#3

Beitrag von unkrautaufesserin » Mi 20. Aug 2014, 23:31

Eventuell hat da aber auch vor 5 oder mehr Generationen eine Hummel ein bißchen gekreuzt...Wärest Du ein am Sortenerhalt und der Vermehrung besonderer Sorten interessierter Mensch, würdest Du Auslese auf Normalfarbigkeit und Nichtranken betreiben - das heißt, nur die Pflanzen zur Saatgewinnung verwenden, die nicht ranken, und nur normalfarbige Kerne aussäen. Nach weiteren 5 Generationen müßten sie wieder einheitlich sein.

Die Zwischenform zwischen Busch-und Stangenbohne gibt es übrigens, sie heißt Reiserbohne. Reiserbohnen sind aber durchaus in der Lage zu ranken, sie werden traditionell für die drei Schwestern verwendet...

Liebe Grüße, M.

Andreas75
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Re: Frage zur Borlotto- Bohne 'Lingua di Fuoco'

#4

Beitrag von Andreas75 » Do 21. Aug 2014, 01:02

Hallo, M.

Hm, so ein Mensch bin ich, aber auch ein experimentierfreudiger, und Lingua di Fuoco sind ja so selten nicht. Man sagt allgemein, dass rote Kerne bei denen nicht so selten sind, und es hat mich einfach mal interessiert, warum, denn normal ist die entweder rote oder helle Kernfärbung ja nicht unbedingt. Dafür ist es gut, die möglichen Vererbungswege auszutesten, und nun weiß ich immerhin schon mal mehr als die meisten Lingua di Fuoco- Anpflanzer, die die roten Kerne einfach so hinnehmen, aussortieren und aufessen, sich um die Hintergründe aber nicht weiter scheren. Die Gene für die roten Kerne aber so auch nicht rausselektiert kriegen, denn es fallen ja immer wieder welche.
Darum will ich nächstes Jahr auf jeden Fall mal die halb helle/ halb rote Bohne stecken, wiederum die neun roten Kerne sowie einige normal gefärbte. Um rauszubekommen, was hinter den in der Grundfarbe so gegensätzlich gefärbten Kernen steckt.

Reiserbohnen habe ich, die Cherokee Trail of Tears, eine ganz tolle Sorte.

Andreas75
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Re: Frage zur Borlotto- Bohne 'Lingua di Fuoco'

#5

Beitrag von Andreas75 » Do 16. Okt 2014, 02:53

Hy!

Insgesamt hatte ich also dies Jahr von der 'Lingua die Fuoco' im zunächst Vermehrungsanbau von knapp 100 geernteten Bohnenkernen letzten Endes sogar vier Kerne dabei, die halb normal hell, halb rot waren.
Zumindest der Schalenfarbe nach sind genau das Chimären- Anzeichen, also Zeichen, dass die Pflanzen zwei separate Erbgüter in sich tragen, die sich zwar optisch, aber kaum wirklich genetisch im Sinne einer Kreuzung, vermengen.
"Geschwisterkerne" der Halbseiterkerne waren dabei sowohl normalfarbig als auch rot, auch brachte ein und dieselbe Pflanze sowohl beide Kernfarben als auch Halbseiter.
Überträgt man das auf die Vererbungs- und Entmischungsverhältnisse bei panaschierten Pflanzen, dann scheint der Verschiedenfarbigkeit der 'Lingua di Fuoco' wirklich ein chimäres Geschehen zugrunde zu liegen.

2015 wird also spannend, wenn ich diese vier "Halbseiter"- Kerne aussäe und mir dann deren Kerne anschaue.

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