Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

Benutzeravatar
Till
Beiträge: 286
Registriert: Fr 15. Mai 2015, 13:01
Wohnort: S-H

Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#1

Beitrag von Till » So 28. Jul 2019, 11:04

Die heftige Sommertrockenheit hat hier zu einem starken Schneckenrückgang geführt und nun überlege ich, als Winterbegrünung im Gemüsebeet entweder Herbstrüben oder Rübsen nach den Kartoffeln zu säen, da noch reichlich Nährstoffe vorhanden sein müssten. Im Mai soll dann Kürbis gepflanzt werden.
Bei den Herbstrüben ist gerade 'Agressa' im Angebot, die sehr winterhart und Kohlherniefest sein soll.

Hole ich mir damit womöglich eine Wühlmausplage ins Haus, wenn ich die bis April stehen lasse?

Alternativ hatte ich an Rübsen gedacht, wobei mir nicht so ganz klar ist, was man da eigentlich bekommt. Es scheint sich bei dem angebotenen Saatgut wohl nicht um Rübsen zu handeln, sondern um Bastardisierungen des Rübsen mit Chinakohl und Stoppelrüben. Bei der Winterhärte hab ich was zwischen 5 und 7 Grad minus gefunden, das wird hier oft nicht erreicht.
Die Vegetation kommt hier im Frühling nur sehr langsam in Gang, sodass es oft schon Hummelnachwuchs zur Apfelblüte gibt.
Wenn ich den Rübsen im Frühjahr mit Lochfolie antreibe, ist dann die Hauptblüte vor Beginn der Apfelblüte abgeschlossen?
Das hätte sehr positive Auswirkungen auf die Hummeln und damit auf meine Äpfel.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#2

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » So 28. Jul 2019, 12:48

Till, es scheint Dir ja vorrangig um die tiefgehende Bodenlockerung zu gehen, wenn ich mich an eine anderen Anfrage hier von Dir erinnere?

Bei mir sind die Herbst- und Steckrübenkeimlinge komplett von den Rapsglanzkäfern gekillt worden. Herbstrüben sind eigentlich zu schade als Gründüngung finde ich. Die sollte man doch eher essen?

Für Deinen Zweck würde ich Dir eher die "Gründüngungsmischung für Kartoffeln" empfehlen. Da sind etliche tiefwurzelnde Rettiche dabei, die beim Zersetzen viele Regenwürmer anziehen. Du hättest ohne Abmähen eine gute Bodenabdeckung über den Winter für die Kürbisse. Und im Frühling tauchen dann sehr früh im Jahr z.B. Blüten der Phacelia und der Kleearten auf. Die könnten gut bis zur Apfelblüte überbrücken.
Die Mischung hat bei mir sehr gut ihren Zweck erfüllt für Bodenlockerung und als Mulchschicht. Allerdings sind die Winter bei mir wesentlich härter und es friert fast Alles ab.

Für die Hummeln und Bienen habe ich hunderte von frühblühenden Krokussen unter die Obstbäume gepflanzt. Winterlinge sind auch gut als erste Nahrungsquelle. Die Hummelköniginnen tanken da auf nach der Winterruhe.

Benutzeravatar
Till
Beiträge: 286
Registriert: Fr 15. Mai 2015, 13:01
Wohnort: S-H

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#3

Beitrag von Till » So 28. Jul 2019, 15:05

Ich hätt schon gern was winterhartes mit guter Bodenbedeckung, das bei mildem Wetter mit aktivem Boden noch Nährstoffe an die Oberfläche bringt. In den Beeten mit Kohlfruchtfolge nutze ich Rauweizen, aber wenn Spätwinter und Frühling gute Wuchsbedingungen bieten, dann macht das Wurzelwerk schon richtig Arbeit. Hat man dann sehr nasses Wetter im Anschluss, wird die Bestellung zur Schinderei. Daher nur eine begrenzte Fläche Rauweizen, um die Knochenarbeit in Grenzen zu halten.

Phacelia braucht recht lockeren, warmen Boden im Frühjahr ohne starke Nässe, das kann ich nicht bieten und nur ganz ganz junge Pflanzen sind begrenzt winterhart, alles andere aus der Herbstaussaat erfriert .

Teetrinkerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Sa 15. Sep 2018, 19:59

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#4

Beitrag von Teetrinkerin » So 28. Jul 2019, 15:40

Ich schließe mich Pitu an. Herbstrüben sind als Gründüngung viel zu schade.

Was meinst du damit, dass sie bei mildem Wetter noch Nährstoffe nach oben bringen? Meinst du, dass sie ein Wachstum zeigen? Im Winter sind weniger die Temperaturen, sondern eher das geringe Lichtangebot der begrenzende Faktor. Bei meinen Herbstrüben, die über den Winter stehen bleiben, kann ich kein Wachstum feststellen. Erst ab dem zeitigen Frühjahr, wenn das Lichtangebot wieder deutlich größer wird.

Viel Wurzelmasse bilden Herbstrüben eigentlich nicht. Sie bilden die dicke Wurzel aus und einige Haarwurzeln, das war es aber. Wenn du auf der Suche nach einer guten Bewurzelung deiner Beete bist, solltest du eher nach anderen Pflanzen Ausschau halten.

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5317
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#5

Beitrag von Rohana » So 28. Jul 2019, 17:00

Pitu hat geschrieben: Bei mir sind die Herbst- und Steckrübenkeimlinge komplett von den Rapsglanzkäfern gekillt worden.
Sicher dass es kein Rapserdfloh war?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#6

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » So 28. Jul 2019, 17:11

Worauf kommt es Dir denn an Till? Grüne Abdeckung über den Winter und frühe Blüte? Oder tiefe Bewurzelung und Bodenverbesserung?
Und was hast Du für einen Boden?

Nur Ölrettich würde bei Dir vermutlich auch gut funktionieren. Der geht wesentlich tiefer in den Boden rein als Herbstrüben.
Oder die Rettichsorte Deeptill.
So wie Teetrinkerin geschrieben hat: besonders tief wurzeln Herbstrüben nicht.
Bei Deinen milden Wintern würde die Kartoffelmischung möglicherweise auch nicht abfrieren. Ich habe die TerraLife Solanum Mischung verwendet.

Vielleicht wirst Du auf dieser Seite fündig für Deine Zwecke?
https://www.gartenlexikon.de/gartenprax ... ngung.html

@Rohana: Es sind kleine rundliche schwarzglänzende Käfer die hüpfen. Und sie durchlöchern meine Blumenkohl- und Brokkoliblätter. Die Keimblätter von den Rüben und Radieschen, die ich letztens ausgesät hatte, waren komplett durchlöchert und sind großteils abgestorben dadurch. An den Stielen sind sie nicht, nur an den Blättern. Was kann das denn sonst sein? Rapserdfloh passt auch nicht so ganz wegen Blattbefall. Hm, irgendwie bin ich von Rapsglanzkäfern ausgegangen, weil die immer auf gelben Sachen zu finden sind und mir alle Kohlartigen durchlöchern? Aber einen Totalschaden wie diesmal haben mir die ???Käfer bisher noch nicht verursacht.

Benutzeravatar
Till
Beiträge: 286
Registriert: Fr 15. Mai 2015, 13:01
Wohnort: S-H

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#7

Beitrag von Till » So 28. Jul 2019, 18:58

Frühe Blüte wäre halt nett, deshalb meine Frage. Herbstrüben bekommen nur wenig Knolle, wenn man sie etwas enger sät, einige Sorten wohl mehr, andere wie Agressa weniger. Futterrapssorten wäre vielleicht auch geeignet, wenn auch mit weniger Aufwuchs im Herbst, nur will ich den nicht im Garten haben.

Teetrinkerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Sa 15. Sep 2018, 19:59

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#8

Beitrag von Teetrinkerin » So 28. Jul 2019, 19:03

Aber selbst wenn du die Herbstrübe enger aussäst und sie wenig Knolle ansetzt, das Wurzelwerk ist dennoch nicht üppig. Ich würde, wie Pitu schon sagte, auf andere Gründüngung ausweichen, zumal ich den Düngeeffekt bei einer Herbstrübe nicht als gegeben sehe (und dann kommt noch obendrauf der Faktor Fruchtfolge bei Kreuzblütlern).

So früh blüht die Herbstrübe auch nicht - wenn ich jetzt mal üerwinterten Chinakohl und sibirischen Kohl zum Vergleich herziehe, als dass es nicht andere, bessere Möglichkeiten der Frühblüher für Hummeln gäbe.

Benutzeravatar
Till
Beiträge: 286
Registriert: Fr 15. Mai 2015, 13:01
Wohnort: S-H

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#9

Beitrag von Till » Mo 29. Jul 2019, 12:20

Auf der Suche nach belastbaren Informationen zu euren Angaben zu Aufwuchs und Bodenlockerung bin ich gerade fündig geworden (was man nicht alles in der Mittagspause macht...).
Im Zwischenfruchtpass der LWK NRW steht alles genau aufgeschlüsselt, mit Nutzen und Ertrag:

https://www.google.de/url?q=https://www ... htpass.pdf

Die Bewertung geht von 3 = viel, gut, grob bis. 0 = wenig, schlecht, fein.
Danach hat
Ölrettich
Winterhärte 2, Spätsaatverträglichkeit 2, Nährstoffbedarf 3, Saatbett 3
Humusanreicherung 3, Erosionsschutz 3, Lockerung Unterboden 3.
Insgesamt wohl die beste Wahl.
Die anderen Kulturen liefern schwächere Ergebnisse in den meisten Teildisziplinen. Winterrübsen nur etwas schwächer, Stoppelrüben deutlich schlechter.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Herbstrüben oder Rübsen als Winterbegrünung?

#10

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 29. Jul 2019, 13:17

Stoppelrüben sind ja irgendwie nue "ein bisschen größere Radiechen". ;)
Wir haben gerade Daikon als Bodenregeneration gesät. Das erste Mal, aber ich denke, dafür sind Pfahlwurzeln oder so - tiefe Wurzeln halt - besser geeignet als kleine Knollen.
Um den Boden über Winter zu bedecken und gleichzweitig ein bisschen Nutzen zu haben, ist mir Rapunzel (Feldsalat) am liebsten

Antworten

Zurück zu „Kohlgewächse“