Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

Sesamtiffi
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Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#1

Beitrag von Sesamtiffi » Di 27. Dez 2022, 00:14

Hallo zusammen,

ich heiße Thomas und bin neu hier. Ich lese mich gerade in das Thema Kaninchenhaltung für Selbstversorger ein, weil ich mir überlege zusätzlich zu meinen Hühnern noch eine weitere Tierart zu halten, um von der industriellen Fleischproduktion wegzukommen. Nachdem ich nun schon einige Informationen gesammelt habe, bleiben bei mir noch einige Fragen offen und ich würde mich freuen, wenn ihr mich hier unterstützen könntet.

Erstmal die Rahmenbedingungen:
  • Garten mit gut 500 m², von denen ich 80 m² als Hühner Auslauf nutze. Ich habe gelesen, dass Hühner und Kaninchen meist ganz gut zusammenleben und würde deshalb die Kaninchen auch gerne auf diesen 80 m² in Freilandhaltung halten.
  • Der Auslauf ist mit einem Geflügelzaun eingegrenzt. Die Kaninchen können ihn nicht unterbuddeln (wegen Palisadensteinen).
  • Der Auslauf ist recht gut strukturiert: Überwiegend Wiese, drei Bäume (Amber, Flieder, Felsenbirne), Sträucher (Kiwis, Aronia, Rhododendron), zwei Überdachungen à 2m². Die Obststräucher werde ich wohl gegen Fraß schützen müssen.
  • Die übrige Gartenfläche steht für die Kaninchenhaltung nicht zur Verfügung.
  • Ich habe derzeit drei Hühner. Künftig werden es aber wahrscheinlich sechs bis sieben sein.
  • Nach einiger Lektüre in eurem Forum kommen mir mittelgroße Rassen (blaue Wiener, rote Neuseeläner, Lohkaninchen, Hasenkaninchen,…) am sinnvollsten vor. Lasse mich aber gerne belehren.
  • Ich plane für einen Zweipersonenhaushalt. Strebe also eine eher niedrige Besatzdichte an.
Nun zu meinen Fragen:
  • 1. Ich lese hier von Krankheiten (vor allem Kokzidien), weshalb angeraten wird, die Wiesen ständig zu wechseln. Das würde nun bedeuten, dass ich den Auslauf der Hühner unterteilen muss. Kann man das so bewerkstelligen, dass die Hühner diese Grenzen überqueren können, nicht aber die Kaninchen? Sprich: wie hoch müssen die Barrieren sein? Wie viele Unterteilungen muss ich bilden und wie häufig muss ich wechseln? Oder kann ich mir das Wechseln beim regelmäßigen Säubern des Auslaufs doch sparen?
  • 2. Für Frage 1 muss natürlich die Besatzdichte berücksichtigt werden. Kann man einen Rammler mit einer Häsin laufen lassen? Oder muss fürs Tierwohl eine zweite Häsin dazu?
  • 3. Ich würde am liebsten alle Tiere ständig gemeinsam laufen lassen. Verstehe ich es richtig, dass ich das nur machen kann, wenn ich schon mit vier Monaten schlachte? Und dass wiederum bedeutet Kraftfutter?
    Wenn ich ohne Kraftfutter arbeiten will bedeutet das also Geschlechtertrennung? Wo läuft dann der Rammler mit? Den armen will ich doch nicht alleine halten. Oder muss ich ab Geschlechtsreife drei Abteile bilden: Erwachsene + junge Mädels + junge Jungs?
  • 4. Wie viele Schutzhütten muss ich anbieten und wie groß sollten diese sein?Müssen die Schutzhütten einzeln sein oder können es auch mehrere Buchten übereinander sein, die mit Rampen verbunden sind? (Habe gelesen, dass soll problematisch für die kleinen sein?
  • 5. Es muss ja immer ausreichend Heu da sein, da die Tiere ständig fressen. Eignet sich dafür getrockneter Rasenschnitt (inkl. Klee und Beikräutern) aus meinem Garten? Habe gelesen, besser mit der Sense geschnitten, als gemäht. Ist das sehr wichtig und warum eigentlich? Ich habe keine Sense und müsste auch erst lernen, damit umzugehen.
  • 6. Getreide soll ja nicht so gut sein. Nun bekommen meine Hühner aber Körnerfutter und auch Weizen. Meist putzen sie das recht schnell weg. Aber muss ich befürchten, dass die Kaninchen einfach dazugehoppelt kommen und mitfressen?
  • 7. Meinen Hühnern habe ich von Anfang an ausreichend Intelligenz zugetraut, aber: Wären die Karnickel blöd genug, um vom Rhododendron zu fressen? Genügend übriges Futter vorausgesetzt.
Ich hoffe, die vielen Fragezeichen schrecken nicht ab. Freue mich sehr über jeden Beitrag! :)

Viele Grüße
Thomas

federfee
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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#2

Beitrag von federfee » Di 27. Dez 2022, 05:06

Hallo Thomas,
willkommen im Forum :) (Wir haben übrigens einen extra Vorstellungsbereich, vielleicht magst du da separat nochmal posten...)

Ich mache mal den Anfang... Generell finde ich 80 qm nicht viel für Hühner, meine haben viel mehr und von den Nachbarn weiß ich, dass so eine kleine Fläche irgendwann reine schwarze Wüste ist. Das ist an sich ja nicht schlimm, sie scharren da ja trotzdem gerne und haben Tageslicht, aber da wächst dann nichts mehr für die Kaninchen. Das solltest du bedenken.

Heu ist langes Gras, du kannst deinen Rasen also zb mit einem Freischneider abmähen, um eigenes Heu daraus zu machen. Man mäht Wiesen normalerweise 2x im Sommer, also wirst du nur eine begrenzte Menge Heu selber produzieren können. Ich würde es als Frischfutter im Sommer verfüttern, denn wie gesagt werden deine 80qm nicht genug Futter hergeben. Die meisten Bauern produzieren auch noch kleine HD-Ballen Heu, die sind nicht teuer und gut stapelbar - alternativ gibts auch nicht ganz sie riesige Rundballen. Das ist kosteneffektiver als irgendwo im Zoohandel zu kaufen.
Rasenschnitt ist zu kurz und verklebt und gärt dann schnell - das würde ich meinen Kaninchen nicht geben!
Ich hatte meine Kaninchen anfangs auch mit bei den Hühnern laufen, aber sie haben tatsächlich immer Weizen mitgefressen. Wenn du sie aber eh zum schlachten mästest ist das sichtlich nicht so arg schlimm, meine beiden Häsinnen leben noch trotz der Weizenmast damals :lol:

Die Büsche würde ich auf jeden Fall gegen Fraß schützen, die Bäume am besten auch!

Kaninchen können hoch springen! Locker 1,2m hoch (selbst erlebt).

Es gibt charmante Rammler, da kann 1:1 gut gehen, aber es gibt auch so Kloppköpfe, die der Häsin keine Ruhe lassen. Das muss man ausprobieren und gut beobachten würde ich sagen.

Trotz Wechselauslauf kannst du eventuell Probleme mit Krankheiten bekommen, gerade wenn mal ein Huhn Durchfall hat und es lange Zeit regnet - du kannst ja schlecht regelmäßig den Boden abtragen.
Außerdem kannst du das Problem haben, dass deinen Hühner die Kaninchennester auseinandernehmen. Im schlimmsten Fall fressen sie sogar die Kaninchenbabys, es gibt Hühner, die eine Maus nicht verschmähen, und ein Kaninchenbaby ist ja ähnlich groß. Die Zibben dichten nicht alle ihr Nest richtig ab und Hühner sind unfassbar scharrwütig! Es sei denn, du lässt Naturbaue/Erdhöhlen zu, aber dann hast du auch keinerlei Kontrolle – mal kurz das Nest auf tote Jungtiere kontrollieren geht dann schlecht, und handzahm werden die jungen Kaninchen dann auch nur schwer, was wiederum das fangen und schlachten später erschwert! Meine fressen mir alle aus der Hand, das ist sehr entspannt.

Ich würde daher insgesamt eher einen festen großen Stall / Auslauf für die Kaninchen bauen, den du regelmäßig ausmisten kannst... Meine Meinung :) Meine Damen haben ein Außengehege von 2,5mx2,5m mit Schutzhütte und auf einer Seite Regen/Sonnendach. Damit bin ich sehr zufrieden.
Liebe Grüße und viel Erfolg!

Sesamtiffi
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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#3

Beitrag von Sesamtiffi » Di 27. Dez 2022, 16:26

Hallo federfee,

vielen Dank für deinen Willkommensgruß und die vielen Antworten! Deinen Vorschlag, mich im Vorstellungsbereich noch einmal separat vorzustellen, werde ich demnächst auf jeden Fall umsetzen :).

Deine Anmerkungen zu meinem Auslauf haben mich jetzt allerdings doch noch einmal ins Grübeln gebracht, ob Kaninchenhaltung das richtige für mich ist. Ich stelle mal ein paar Rückfragen :)

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 05:06
Generell finde ich 80 qm nicht viel für Hühner, meine haben viel mehr und von den Nachbarn weiß ich, dass so eine kleine Fläche irgendwann reine schwarze Wüste ist. Das ist an sich ja nicht schlimm, sie scharren da ja trotzdem gerne und haben Tageslicht, aber da wächst dann nichts mehr für die Kaninchen.
Meine drei Hühner (Barnevelder) habe ich jetzt seit dem Sommer. Der Wiese konnten sie bisher nichts anhaben. Vielleicht ist aus auch eine Frage der Rasse, sie scharren besonders im Erdreich zwischen den Büschen. Meinst du das ändert sich stark, wenn es mal sechs Hühner werden?

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 05:06
Heu ist langes Gras, du kannst deinen Rasen also zb mit einem Freischneider abmähen, um eigenes Heu daraus zu machen. Man mäht Wiesen normalerweise 2x im Sommer, also wirst du nur eine begrenzte Menge Heu selber produzieren können. Ich würde es als Frischfutter im Sommer verfüttern, denn wie gesagt werden deine 80qm nicht genug Futter hergeben. [...] Rasenschnitt ist zu kurz und verklebt und gärt dann schnell - das würde ich meinen Kaninchen nicht geben!
Danke für den Tipp mit dem Freischneider (habe einen mit Nylon-Faden). Ich kann mir vorstellen, dass ich einen Teil unserer Wiese für Heu wachsen lasse und den Rest regelmäßig mähe (hier kommt auch ein wenig die Verhandlungssitation mmit meiner Frau ins Spiel :engel:). Sofern ich dich recht verstehe, kann ich Ihnen so viel des Rasenschnitts frisch servieren, wie sie sofort verputzen können. Den Rest könnte ich zum Trocknen ausbreiten (bei Regen z.B. auf dem Dachboden meiner Garage). Was unterscheidet das Ergebnis dieses getrockneten Grases dann vom richtigen Heu - abgesehen von der Halmlänge?

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 05:06
Die meisten Bauern produzieren auch noch kleine HD-Ballen Heu, die sind nicht teuer und gut stapelbar - alternativ gibts auch nicht ganz sie riesige Rundballen.
Wo bekomme ich das? Direkt bei Bauern fragen oder sind Raiffeisenmärkte auch eine gute Bezugsquelle?

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 05:06
Die Büsche würde ich auf jeden Fall gegen Fraß schützen, die Bäume am besten auch!
Danke, da hätte ich nicht dran gedacht! Mein Amber hat mindestens 13 m Höhe. Aber wenn ich dich richtig versteh, ist selbst der in Gefahr, wenn sie rund herum die Rinde wegknabbern?

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 05:06
Kaninchen können hoch springen! Locker 1,2m hoch (selbst erlebt).
Gilt das auch für die genannten mittelgroßen Rassen? Dann wird das nichts mit Barrieren, die die nur Hühner überwinden können. Mein Geflügelzaun ist aktuell nur 1,2 m hoch. Die Hühner bleiben artig auf ihrer Seite - zwar könnten sie drüberfliegen, sie machen es aber nicht.

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 05:06
Trotz Wechselauslauf kannst du eventuell Probleme mit Krankheiten bekommen, gerade wenn mal ein Huhn Durchfall hat und es lange Zeit regnet - du kannst ja schlecht regelmäßig den Boden abtragen.
Diese Anmerkung ist ja sogar unabhängig von den Kaninchen. Dafür muss ich mir also ohnehin noch etwas einfallen lassen. Z.B. eine Karantänewiese für kranke Tiere. Könnte ich mit so einem Konzept vielleicht den regelmäßigen Wiesenwechsel ganz weglassen?

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 05:06
Ich würde daher insgesamt eher einen festen großen Stall / Auslauf für die Kaninchen bauen, den du regelmäßig ausmisten kannst... Meine Meinung :) Meine Damen haben ein Außengehege von 2,5mx2,5m mit Schutzhütte und auf einer Seite Regen/Sonnendach. Damit bin ich sehr zufrieden.
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Dann weschselst du die Wiese nie? WIe groß ist deine Schutzhütte und wieviele Tiere bringst du dort unter? Mit "Damen" meintest du jetzt alle weiblichen Kaninchen? Und die Herren?

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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#4

Beitrag von emil17 » Di 27. Dez 2022, 17:43

Meine Erfahrungen bei der gemeinsamen Haltung von Kaninchen und Hühnern:
Es geht, aber ...
- Die Kaninchen übersteigen einen Gitterzaun nicht, wenn er reichlich 1 Meter hoch ist; die Hühner gehen ungern durch kleine Schlupflöcher, welche für Kaninchen kein Problem sind. Du kannst also einen Karnickelbereich abgrenzen und nur durch eine Betonröhre mit 12- 15 cm Innendurchmesser zugänglich machen.
Ob die Tiere den Bewuchs ruinieren, merkst du rasch. Zu kleiner Auslauf mit Hühnern ist bald vegetationslos, ausser vielleicht Brennesseln. Kaninchen wühlen und graben als wenn sie dafür bezahlt würden. Auch Hühner wühlen und scharren fast so gerne, wie sie fressen.
Die Kaninchen hauen ziemlich sicher ab; ausgelegte Steine als Untergrabeschutz reichen keinenswegs. Auch finden sie früher als später jedes Loch im Zaun oder jede Nachlässigkeit bei der Montage. Bei Hühnerzaun muss sicher sein, dass sich die Tiere nicht darin verfangen können, zu grobmaschiges Geflecht ist auch eine Falle für Igel.
Die Kaninchen gehen an das Hühnerfutter, die Hühner an das Kaninchenfutter, wenn du den Kaninchen nicht nur Gras und Heu fütterst. Nur von Gras und Heu alleine werden die Karnickel nicht rasch schlachtreif. Auch Mäuse und Spatzen verursachen bei Offenhaltung erhebliche Futterverluste.
Grosses Problem bei Freilaufgehegen sind Hauskatzen, die gehen überall hin wo sie reinkommen, und stören z.B. die Kaninchen erheblich beim Nachwuchs. Auch wenn Leute mit Hunden vorbeikommen, geraten die Kaninchen leicht in Panik.
Bei Vogelgrippegefahr können die Behörden Freilauf von Geflügel verbieten, dann ist eine geschlossene Voliere von Vorteil, die so dicht sein muss, dass keine Kleinvögel beikommen.
Du brauchst einen geschlossenen Stall für die Hühner, am besten mit Schliessautomatik: wegen nächtlichem Raubwild, und damit der Hahn nachts und früh am Morgen weniger lästig wird. Ein Freilaufgehege fuchs- und marderdicht zu halten ist nicht einfach.

Ich würde die Kaninchen halten, um die anfallenden Grasmengen und Gemüseabfälle zu verwerten. Karnickelfleisch ist mager, ein vollwertiger Ersatz für andere Fleischwaren ist es nicht. Futter sollte man mit Sichel oder Sense schneiden, nicht mit Freischneider, der das Gras eher abprügelt als schneidet.

Wenige Kaninchen kann man gut in fahrbaren Käfigen ohne Boden von etwa 2m2 Grösse halten (Kiste 1m breit, 2 m lang, 40cm hoch, oben Gitter mit Deckel, um Wasser reichen zu können; vorne aussen dran zwei Räder, hinten zwei Griffe). , die man auf der Wiese täglich versetzt. Sie fangen nicht sofort mit Graben an.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#5

Beitrag von federfee » Di 27. Dez 2022, 19:01

Keine bange, man wächst da rein :)

Bei 3 Hühnern ist der Auslauf natürlich groß genug, so dass immer etwas nachwächst, aber 6-8 schaffen es vermutlich irgendwann, dass du nur noch Wüste und Brennesselinseln hast :lol:
Emils Idee mit den Röhren ist super! Das könnte echt funktionieren! Aber der Einwand mit den Katzen ist ebenfalls berechtig. Unsere Katzen springen ganz lässig über das E-Netz bei den Hühnern. Der Fuchs bisher aber noch nicht, toi toi toi. Normaler Zaun ist in fuchsreichen Gebieten riskant, bei uns ist er mehrfach drübergeklettert bevor wir das Netz errichtet haben.
Auch Emils Einschätzung zum Abhauen der Kaninchen teile ich vollkommen.
Ich habe die meisten meiner Kaninchen in Innenhaltung, große Gruppen in separaten Gehegen. Aber die Damen, mit denen alles anfing, sind draußen. Deren Gehege steht auf einer Betonbodenplatte (ehemalige Miste), da kommen sie nicht raus. Ich streue mit Sand, Erde und Stroh ein und miste regelmäßig aus. Sie haben sogar eine Toilettenecke und sind sehr reinlich. Aber wenn du kleine Gehege regelmäßig umstellst, könnte es den Sommer über auch auf Gras gehen- Wie sagt man so schön: Futter ist der beste Zaun :engel: Trifft bei Kaninchen, Pferden und Kühen gleichermaßen zu...
Für die vegetationsarme Zeit brauchst du aber eine andere Lösung.

Mit dem Freischneider geschnittenes hohes Gras kannst du frisch verfüttern oder trocknen, das ist dann ganz normales Heu. Sense wäre natürlich idealer, aber es geht trotzdem. Mit dem Rasenmäher geschnittenes Gras würde ich grundsätzlich NIE verfüttern, weil es ja richtiggehend geschreddert ist.

Ja, frag mal bei den Landwirten in der Umgebung oder schau mal bei ebay Kleinanzeigen. Da gibts auch öfter Futterrüben und Möhren direkt vom Erzeuger (aber meist nur zur Saison). Auch Weizen kannst du direkt vom Bauern kaufen, Raiffeisen ist teurer und es ist nicht sehr regional (zumindest bei uns nicht).

Ja, ich meinte das anknabbern der Rinde unten am Stamm. Das ist super ärgerlich und kann den ganzen Baum umbringen.

Man kann Ausläufe kalken gegen Parasiten. Meiner ist so riesig, dass ich bisher nie Probleme hatte. Aber bei Matschwetter Wechsel ich die Futter- und Tränkstelle öfter mal... Die Nachbarn mit den schwarzen Wüsten wechseln den Auslauf nie...geht auch irgendwie...

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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#6

Beitrag von federfee » Di 27. Dez 2022, 19:07

PS: zum springen – ich habe tatsächlich mitangesehen, wie mein Rammler (mittelgroße Rasse) über den 1,2m hohen Zaun gehüpft ist wie ein junges Reh! Aber er wollte auch zur hitzigen Häsin nebenan :lol: Die Verpackung war eh geplant, nur eben erst etwas später... Da gibt es sicher solche und solche, aber unmöglich ist es nicht.

Sesamtiffi
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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#7

Beitrag von Sesamtiffi » Di 27. Dez 2022, 19:36

Vielen Dank auch für deine Tipps emil17!

emil17 hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 17:43
Die Kaninchen übersteigen einen Gitterzaun nicht, wenn er reichlich 1 Meter hoch ist; die Hühner gehen ungern durch kleine Schlupflöcher, welche für Kaninchen kein Problem sind. Du kannst also einen Karnickelbereich abgrenzen und nur durch eine Betonröhre mit 12- 15 cm Innendurchmesser zugänglich machen.
Meine Fragestellung ist eher umgekehrt: Kann ich im Hühnerauslauf Wechselausläufe für die Kaninchen schaffen, die von den Hühnern noch betreten werden können (damit ich die Fläche für die Hühner nicht verringere), ohne dass die Karnickel aus diesen Bereich herauskommen (damit ich durch das Wechseln/Verschieben der Bereiche Krankheiten vorbeugen kann). Vielleicht bekomme ich das ja durch Podeste (Äste, Baumstümpfe...) hin, mit denen ich die Hühner zum Rüberflattern animiere.

emil17 hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 17:43
Die Kaninchen hauen ziemlich sicher ab; ausgelegte Steine als Untergrabeschutz reichen keinenswegs. Auch finden sie früher als später jedes Loch im Zaun oder jede Nachlässigkeit bei der Montage. Bei Hühnerzaun muss sicher sein, dass sich die Tiere nicht darin verfangen können, zu grobmaschiges Geflecht ist auch eine Falle für Igel.
Die Palisadensteine sind einbetoniert. Bevor die Karnickel metertiefe Tunnel graben, greife ich ein. Mit der Gefahr, dass sich Tiere verfangen können hast du natürlich einen Punkt. Allerdings sind die Maschen im unteren Bereich des Zauns kleiner, sodass wohl nur Jungtiere gefährdet wären. In den entsprechenden Zeiten werde ich das besonders beobachten.

emil17 hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 17:43
Die Kaninchen gehen an das Hühnerfutter, die Hühner an das Kaninchenfutter, wenn du den Kaninchen nicht nur Gras und Heu fütterst. Nur von Gras und Heu alleine werden die Karnickel nicht rasch schlachtreif. Auch Mäuse und Spatzen verursachen bei Offenhaltung erhebliche Futterverluste.
Danke, dazu werde ich mir Gedanken machen.

emil17 hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 17:43
Grosses Problem bei Freilaufgehegen sind Hauskatzen, die gehen überall hin wo sie reinkommen, und stören z.B. die Kaninchen erheblich beim Nachwuchs. Auch wenn Leute mit Hunden vorbeikommen, geraten die Kaninchen leicht in Panik.
Freigänger gibt es bei uns. Gemeinsam mit unserem Hund und auch mal mit einem Eimer Wasser versuchen wir sie fernzuhalten. Ganz ist die Gefahr aber nicht zu verhindern. Passanten gibt es keine und unser Hund wird sich nach einiger Zeit an die neuen Gartenbewohner gewöhnen. Der bloße Anblick unseres Hundes wird hoffentlich die Fruchtbarkeit der Kaninchen nicht beeingträchtigen.

emil17 hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 17:43
Bei Vogelgrippegefahr können die Behörden Freilauf von Geflügel verbieten, dann ist eine geschlossene Voliere von Vorteil, die so dicht sein muss, dass keine Kleinvögel beikommen.
Du brauchst einen geschlossenen Stall für die Hühner, am besten mit Schliessautomatik: wegen nächtlichem Raubwild, und damit der Hahn nachts und früh am Morgen weniger lästig wird. Ein Freilaufgehege fuchs- und marderdicht zu halten ist nicht einfach.
Für die Aufstallpflicht habe ich mir ein Zelt besorgt und unser Stall hat eine automatische Hühnerklappe. Nachts sind die Hühner also in Sicherheit. Die Kaninchen wären das nicht aber Füchse habe ich bei uns noch nicht gesehen. Den Marder kann ich nicht sicher aussperren und auch ein Netz gegen Greifvögel habe ich noch nicht gespannt. Ein Restrisiko bleibt also auch hier...ist vermutlich aber bei den meisten so.

emil17 hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 17:43
Futter sollte man mit Sichel oder Sense schneiden, nicht mit Freischneider, der das Gras eher abprügelt als schneidet.
Was genau ist der Nachteil beim "Abprügeln"? Ist das Heu dann weniger nahrhaft?

emil17 hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 17:43
Wenige Kaninchen kann man gut in fahrbaren Käfigen ohne Boden von etwa 2m2 Grösse halten (Kiste 1m breit, 2 m lang, 40cm hoch, oben Gitter mit Deckel, um Wasser reichen zu können; vorne aussen dran zwei Räder, hinten zwei Griffe). , die man auf der Wiese täglich versetzt. Sie fangen nicht sofort mit Graben an.
Das klingt nach einer Haltung ohne Schutzhütten. Oder werden die mitversetzt?

Sesamtiffi
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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#8

Beitrag von Sesamtiffi » Di 27. Dez 2022, 19:56

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 19:01
Emils Idee mit den Röhren ist super! Das könnte echt funktionieren!
Ich glaube, dann habe ich diese Idee nicht richtig verstanden. Wie hilft das in meiner Situation

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 19:01
Mit dem Rasenmäher geschnittenes Gras würde ich grundsätzlich NIE verfüttern, weil es ja richtiggehend geschreddert ist.
Da muss ich nochmal genau nachfragen: Warum ist es schlimm, dass die Halme sehr kurz geschnitten sind. Die Kaninchen kauen sie doch ohnehin klein, oder? (Ein Mulchmesser hat mein Rasenmäher übrigens nicht.)

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 19:01
Ja, frag mal bei den Landwirten in der Umgebung oder schau mal bei ebay Kleinanzeigen. Da gibts auch öfter Futterrüben und Möhren direkt vom Erzeuger (aber meist nur zur Saison). Auch Weizen kannst du direkt vom Bauern kaufen, Raiffeisen ist teurer und es ist nicht sehr regional (zumindest bei uns nicht).
Danke!

federfee hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 19:01
Man kann Ausläufe kalken gegen Parasiten.
Das wäre eine Lösung für mich. Macht der Kalk den Kaninchen denn nichts? Die fressen ihn ja dann.

Insesamt nochmal vielen Dank an euch! Der Gedankenaustausch hilft mir, das Thema systematisch durchzugehen.

sybille
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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#9

Beitrag von sybille » Di 27. Dez 2022, 20:39

80 qm sind für 3 Hühner und Kaninchen mit Nachwuchs definitiv zu klein. Besonders da Du schreibst
Ich habe derzeit drei Hühner. Künftig werden es aber wahrscheinlich sechs bis sieben sein.
Mit Rasenmäher oder Freischneider gemähtes Gras gibt Matsche und es ist ein Unterschied ob die Kaninchen diese Matsche fressen oder ob das Gras durch Kauen zu Matsche wird. Kaninchen haben gute Zähne, die benutzt werden wollen. Überleg mal wie schnell diese Matsche im Sommer vergärt und für die Kaninchen schädlich wird.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Sesamtiffi
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Re: Kaninchen in meinem Hühnerauslauf

#10

Beitrag von Sesamtiffi » Di 27. Dez 2022, 23:06

sybille hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 20:39
80 qm sind für 3 Hühner und Kaninchen mit Nachwuchs definitiv zu klein.
Danke für die Einschätzung. Wenn das so ist, müsste ich meinen Plan zur Selbstversorgung mit Kaninchen wohl aufgeben.
Dennoch möchte ich noch einmal kritisch nachhaken: Von welchem Platzbedarf gehst du genau aus? Wenn ich breit recherchiere bekomme ich für den Hühnerauslauf einen Platzbedarf von 5-10 m² pro Tier. Für ein Kaninchenpaar lese ich oft 6 m². Da muss es doch möglich sein, sechs Hüner und ein Kaninchenpaar mit Jungen auf 80 m² zu halten. Meine Fläche ist übrigens nicht quadratisch sondern ca. 16 m lang - da dürfen die Karnickel also auch mal einen Sprint einlegen.

sybille hat geschrieben:
Di 27. Dez 2022, 20:39
Mit Rasenmäher oder Freischneider gemähtes Gras gibt Matsche und es ist ein Unterschied ob die Kaninchen diese Matsche fressen oder ob das Gras durch Kauen zu Matsche wird. Kaninchen haben gute Zähne, die benutzt werden wollen. Überleg mal wie schnell diese Matsche im Sommer vergärt und für die Kaninchen schädlich wird.
Klingt logisch. Werde ich beherzigen.

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