Freilandhaltung?

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Thomas/V.
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Re: Freilandhaltung?

#41

Beitrag von Thomas/V. » Di 22. Dez 2015, 13:19

saminsi hat geschrieben:Also wir haben es gewagt!

Die Nester haben wir nun "zusammen" gelegt. Also in einem Stall sehr nahe beisammen. Und siehe da, es funktioniert bestens! Die Eine Häsin welche vorher eher nicht soooo die "besorte" war, ist nun viel fürsoglicher und öfter bei den Kleinen. Die andere Häsin, die eher überfürsoglich war, ist nun viel gelassener und ruhiger, da ja die andere auch oft bei den Kleinen ist. Alle wachsen und gedeihen bestens und sind schon richtig aktive Hoppser!
Ist doch toll, das das so schön klappt! :daumen:
Man kann immer sowas versuchen. Es ist nämlich erstaunlich, was alles funktioniert, obwohl es angeblich nicht geht, wenn es "alte Züchter" nicht so gewohnt sind, weil das noch nie so gemacht wurde :lol:
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saminsi
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Re: Freilandhaltung?

#42

Beitrag von saminsi » Mo 11. Jan 2016, 10:21

Wieder mal eine aktualisierung!

Es waren ja 2 Würfe mit einmal 9 und einmal 11 Jungen. Übrig geblieben sind 17 junge Häschen die mittlerweile selbstständig fressen und alle quitsch fiedel sind. Sie leben noch immer alle beisammen, wobei wir diese Woche die Geschlechter bestimmten werden, und die Jungs erstmal von den Mädels trennen werden. Die Mutter des ersten Wurfes hat uns gestern wieder 11 Babys geschenkt. Weshalb wir unseren potenten Mann erstmal in die Gefriehrtruhe umziehen lassen werden um die Mutter zu schonen. Das hatten wir so und so vor, da wir ein etwas kleineres Männchen (ws. Rote Neuseeländer) dazu geben wollen.

Für die Jungs wollen wir ehest möglich ein neues zu Hause finden!
Was kann man für so ein "noch" kleines männliches Häschen verlangen (Österreich)?

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Re: Freilandhaltung?

#43

Beitrag von Tess » Do 21. Jan 2016, 14:31

Als ich meine gekauft hab, hab ich 7€ pro Tier bezahlt. War aber klar, dass ich damit weiter züchten werde.

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Re: Freilandhaltung?

#44

Beitrag von Lenina-Hase » Sa 23. Jan 2016, 02:09

nun ja...wie du ja mittlerweile selbst festgestellt hast: ohne zeitweilige Trennung der Geschlechter produzieren die Tiere Junge wie am Laufband und das zu den ungebetensten Zeiten; eine Frage die sich bei der Selbstversorgung mit Kaninchenfleisch doch vorrangig stellt, ist jene nach dem bestmöglichen Einsatz von Ressourcen.
Was nützten mir 25 junge Kanickl im Oktober, wenn ab Novomber kein Gras mehr wächst und im Januar und Februar, wenn die Tiere in der Hauptwachstumsphase sind, eine dicke Schneedecke über dem Boden liegt?
Die Folge sind dann übermäßige Zufütterung mit Getreide - welches im Übrigen nicht gerade artgerecht und ebensowenig gesund ist: Kaninchen sind Grünfutterfresser und dieses sollte auch >75% ihrer Nahrung ausmachen - und ein enormer Verbrauch von Wintereinlagerungen wie Heu und Obst/Gemüse (diese Sachen über das Jahr hinweg zu produzieren macht für den Zuchtbestand allein schon genügend Mühe).
Der Hauptvorteil beim Kaninchen liegt doch für den SV in der billigen Ernährung (Grünschnitt!). Dieser sollte nach Möglichkeit auch genutzt werden. Obst und Gemüse bringen die Tiere zwar durch den Winter, könnten aber von dir selbst genauso gut gegessen werden; überspitzt formuliert streitest du dich im Winter mit den Viechern ums Essen (so zumindest meine Frau :lol: ).
Demnach würde es weit sinnvoller erscheinen, nur im Frühling und Frühsommer werfen zu lassen; wie dir sicher nicht entgangen ist, ist auch damit noch für ausreichend Nachwuchs gesorgt.

Als nächstes noch ein Tipp zur Fütterung für Anfänger. Die Seite "Kaninchenwiese.de" diskutiert nahezu jedes erdenkliche Futtermittel und stellt ausführlich dar, welche Vor- und Nachteile man erwarten kann (von der steigenden Vitalität gesunden Futters, bis hin zur schlimmsten Unverträglichkeit).
Obgleich die Betreiber wohl der unangenehmsten Sorte von militanten Vegetariern/ Veganern/ oder sonstigem Zeugs angehören, ist der Mehrwert der dortigen Betrachtungen doch immens.
Was etwa die wenigsten wissen: Weizen und Roggen sind für Kaninchen wohl recht unverträglich; man tut den Tieren mit diesen "Leckerlies" also keinen Gefallen und sollte wenn überhaupt zu Getreide, dann eher zu Gerste; Hafer; Mais greifen.

Was die Sache mit dem Auslauf betrifft: du wurdest ja bereits darauf hingewießen, dass das lange Zeit gutgehen kann und dann plötzlich nicht mehr. Ohne Wechselweiden wird der Krankheitsdruck irgendwann einfach zu stark; selbst wenn das Terrain außerordendlich groß ist, werden die Flächen rund um den Stall frequentiert betreten und beschmutzt. Kozidien sind da eine unangenehme Sache, vor allem weil die meisten Kanickl sie ohnehin in sich tragen, also latent infiziert sind. Den Alten macht das nicht aus, aber wenn es im Jungtierbestand zu einem Ausbruch kommt, ist der Jammer oft groß, denn dann hauts die Kleinen reihenweise um.

Das alles erstmal vorab und noch großes Kompliment hinterher geschickt:
wer sich um artgerechte Gruppenhaltung von Kaninchen bemüht, hat die Zeichen der Zeit erkannt und darf sich meiner Unterstützung (und wohl auch der des gesamten Forums) gewiss sein.
Viel Erfolg und weiter so.
PS: Ich habe die Auslaufhaltung eingestellt --> Gruppenhaltung im großen Offenstall für die Weiblein mit Nachzucht; nur der Bock läuft (allein schon mangels Gesellschaft) ganzjährig mit den Enten im Freien.
Die Menschen wandern gegebenenfalls öfter nach Sibirien. Die Kanickel dagegen nur einmal.

C.N.

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Re: Freilandhaltung?

#45

Beitrag von MeinNameistHASE » Sa 23. Jan 2016, 10:41

Lenina-Hase hat geschrieben: Was etwa die wenigsten wissen: Weizen und Roggen sind für Kaninchen wohl recht unverträglich; man tut den Tieren mit diesen "Leckerlies" also keinen Gefallen und sollte wenn überhaupt zu Getreide, dann eher zu Gerste; Hafer; Mais greifen.
Warum? Weizen kann ich mir noch vorstellen, aber warum Roggen? :hmm: Das war bei meinen eins der beliebtesten Futterzusätze, während Gerste und vor allem Mais gerne aussortiert wurden.

LG Jonas
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Freilandhaltung?

#46

Beitrag von Thomas/V. » Sa 23. Jan 2016, 11:05

Roggen ist als Futtermittel nicht so geeignet
Begrenzend für seine Eignung als Futtermittel ist ein hoher Anteil an schwer verdaulichen Nicht-Stärke-Polysacchariden (siehe hierzu auch den Abschnitt Physiologie). Zudem weist Roggen eine recht niedrige Verdaulichkeit im Dünndarm der essentiellen Aminosäuren Threonin, Tryptophan, Lysin und Methionin auf. Roggenrationen sollten daher mit Aminosäuren ergänzt werden.[13]
https://de.wikipedia.org/wiki/Roggen#Futtermittel
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Re: Freilandhaltung?

#47

Beitrag von Lenina-Hase » Sa 23. Jan 2016, 12:08

@ mein Name
Thomas/V geht ja darauf schon recht ausführlich ein. Ergänzend dazu noch das Statement von "Kaninchenwiese", die schreiben Roggen werde extrem schecht vertragen (vgl. oben genannte Verdauungsprobleme).
Dass die Tiere den wie wild gefressen haben, wundert mich nicht. Als ich damals noch Getreide gab, haben meine am liebsten den Weizen genommen. Das ist auch nicht verwunderlich, da insbesondere Hafer einen viel höheren Rohfaseranteil hat (Gerste auch mehr als Weizen und Roggen). Aber allein die Tatsache, dass etwas von den Kanickln in rauhen Mengen verdrückt wird, muss nicht bedeuten, dass es gesund ist. (Vll. so wie bei uns: viele von uns essen auch lieber Fleisch als Salat).
Grundsätzlich gilt: alles was die Verdauung unnötig oder über Gebühr belastet, sollte vermieden werden, da andernfalls das Risiko auf einen Kokzidienausbruch stark ansteigt (was bei Gruppenhaltung freilich besonders zu beachten ist).

Vll. noch kurz ein Zitat von einer Website, die sich etwas ausführlicher äußert als Kaninchenwiese (wobei ich Kan.Wie. nur wärmstens empfehlen kann und sie im Zweifel immer anderen vorziehen würde; bisweilen hat man das Gefühl, die Leute dort mögen ihre "Ninis" lieber als manche Menschen ihre Kinder; die wissen also schon was gut für die Viecher ist :pft: .
Quelle: http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kauf ... treide.htm

"In Getreidesorten wie Weizen und Roggen [...] liegen die verschiedenen Proteinfraktionen in einer Kombination vor, die bei [Kaninchen] die sogenannte Zöliakie hervorrufen kann - eine chronische Erkrankung der Darmschleimhaut. Hafer und Gerste enthalten ebenfalls Klebereiweiß - aber offensichtlich in einer Zusammensetzung, die für die Verdauung des Menschen und auch der Kaninchen unbedenklich ist."

Soweit war das hoffentlich ausführlich genug,
Lg Lenina
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C.N.

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Re: Freilandhaltung?

#48

Beitrag von MeinNameistHASE » Sa 23. Jan 2016, 19:56

Vielen Dank für die Auskünfte!

Mit dem Thema werde ich mich wohl nochmal näher auseinander setzen müssen...
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Re: Freilandhaltung?

#49

Beitrag von MeinNameistHASE » So 24. Jan 2016, 01:17

Nach eingehender Überlegung nur ein, zwei Gedanken...

1. Kaninchen haben ein funktionelles Caecum, in dem die Verdaulichkeit durch Mikroben erhöht wird. Natürlich nicht in dem Maße wie im Pansen bei Wiederkäuern.
2. Roggen enthält ein optimales Aminosäuremuster von 100-60-65-20 (Lys-Met-Thr-Trp), das höchstens durch die Zugabe Enzymen besser verdaulich gemacht werden kann. Kann in der Rationsplanung bei Monogastriden ohne funktionelles Caecum bis 70% Anteil an der Gesamtration eingesetzt werden.
3. Die Proteinzusammensetzung (Lys Met Cys Thr Trp) von Roggen 4,4 - 1,9 - 2,9 - 3,9 - 1,0 g/kg TS unterscheidet sich nicht so extrem von bspw Gerste 4,3 - 2,0 - 2,8 - 4,1 - 1,4 g/kg TS (nachzulesen in der DLG Futterwerttabelle)
Und von den Gesamtproteingehalten liegt Roggen genau zwischen dem empfohlenen Mais (9% RP) und Weizen/Hafer 13,5-14% RP).
4. http://www.ubf-research.com/Aktuelles/futter.pdf Bei Betrachtung der Tabelle auf S. 4 fällt auf, dass ebenfalls Gerste und Hafer relativ hohe Anteile an NSP in Form von Pentosanen und b-Glucanen haben (in Summe Gerste sogar mehr als der Roggen, Hafer gleichauf)

==> :hmm: Ich werde mich wohl mal mit einem Spezialist für Tierernährung in Verbindung setzen.

LG Jonas
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Re: Freilandhaltung?

#50

Beitrag von Lenina-Hase » So 24. Jan 2016, 13:31

@ Hase
Zur Gegenüberstellung Weizen/Roggen - Gerste/Hafer:
Das Probelm bei beim Getreidefutter besteht ja allen voran darin, dass es zu schnell satt macht und demzufolge die Verdauung des Kaninchens negativ beeinflusst. Das hat etwa mit der Beschaffenheit des Kaninchenmagens zu tun, welcher aufgrund des Fehlens von Muskulatur darauf angewießen ist, dass ständig neue Nahrung hinzukommt, um den bestehneden Inhalt weiter nach hinter zu schieben. Passiert dies nicht, bleibt bereits aufgenommenes Futter zu lange im Darm (Gefahr einer Fehlgährung).
Das Problem bei der Fütterung aller Getreidearten, besteht nun folglich darin, dass das sie zu schnell satt machen.
Nicht umsonst schrieb ich ganz allgemein:
übermäßige Zufütterung mit Getreide - welches im Übrigen nicht gerade artgerecht und ebensowenig gesund ist: Kaninchen sind Grünfutterfresser und dieses sollte auch >75% ihrer Nahrung ausmachen
Nun aber zur Gegenüberstellung: Gerst und Hafer haben wie oben beschrieben einen höheren Rohfaseranteil als Weizen/Roggen und sättigen demzufolge nicht gazn so stark/schnell. Auch deshalb war meine Grundüberlegung, dass sie zwar nicht bekömmlicher, aber weniger unbekömmlich seinen. Ich schrieb dazu:
wenn überhaupt zu Getreide, dann eher zu Gerste; Hafer
Aminosäuren:
Es kann gut sein, dass du in diesem Punkt Recht hast. Wenn deinen Nachforschunge zufolge, die Amniosäurenzusammensetzung der Getreidesorten nicht entscheidend variiert, dann glaube ich gewiss dir an dem Punkt mehr, als der zitierten Seite (Für deren Validität ich auch bewusst keine Lanze brechen wollte). Es scheint als wäre der Unterschied weniger gravierend, als ich angenommen hatte. Aufgrund der generallen Nachteilhaftigkeit von Getreide, sollte diese Erkenntnis die Fütterungspraxis allerdings ohnehin nur marginal beeinflussen.
Schön wäre es dann noch,wenn du uns an den Ergebnisses des Fachgesprächs Teil haben ließest.

Lg Lenina
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C.N.

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