Kaninchenhaltung mal etwas anders

federfee
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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#31

Beitrag von federfee » Mo 20. Dez 2021, 11:51

Hallo Elli,
Ich hatte in einem anderen Thread schon diesen link gepostet - ich finde den sehr empfehlenswert!

https://www.kaninchenwiese.de/nachwuchs ... elhaltung/

Nachdem bei uns bei den ersten Kaninchen vor Jahren (die gehörten noch den Kindern und sollten laut Verkäuferin zwei Zibben sein!) ein Nachwuchs-Chaos bzw eine Tragödie gab, habe ich mich für die Haltung von getrennten Gruppen entschieden!
Damals hat unsere Häsin 2 Würfe innerhalb von ein paar Wochen bekommen und den zweiten nicht versorgt (versorgen können 😢). Wir haben versucht, die Kleinen aufzuziehen, aber es sind nach und nach alle aus dem 2. Wurf gestorben. Das fand ich so grausam und unnötig und es kostet die Zibbe ja auch Kraft (und ich gehe davon aus, dass es auch Kummer bereitet), deshalb werde ich das nicht noch einmal zulassen.
Zumal manche Rammler die Kleinen auch totbeissen oder die Zibben sogar selbst sie töten, wenn sie zu gestresst sind, zb durch den sie ständig bedrängenden Rammler.

In freier Wildbahn überlebt eine Kaninchenpopulation, indem sie sich möglichst häufig reproduziert, damit davon möglichst viele überleben - aber in Gefangenschaft herrschen ganz andere Bedingungen und ich finde, das ist vom Tierschutzaspekt nicht zu vertreten, wenn Tiere unnötig sterben (und sie leiden wirklich…)
Es war echt traurig, die Kleinen eingehen zu sehen - egal ob Nutztiere oder nicht.

Ich wünsche dir viel Freude mit euren Kaninchen und alles Gute!
Liebe Grüße,
federfee

Ellie
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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#32

Beitrag von Ellie » Mo 20. Dez 2021, 19:03

Hallo federfee
Vielen Dank für deinen Bericht. Tut mir sehr leid, dass du so eine unschöne Erfahrung gemacht hast. Ich kann gut verstehen, dass du danach eher distanziert gegenüber Koloniehaltung bist! Und die Erfolgsaussichten einer Handaufzucht scheinen generell sehr niedrig zu sein.

Trotzdem glaube ich, dass viele der Schwierigkeiten die du beschreibst (Rammler oder Häsin tötet Jungtiere, Häsin ist ständig gestresst vom Rammler, Häsin wird "zu häufig" gedeckt) sich vermeiden lassen. Ich gebe zu, das mein Wissen bisher ausschließlich theoretischer Natur ist und das mir sehr wohl bewusst ist, wie die Mehrheit der Kaninchenzüchter dazu steht. Aber ich möchte gerne selbst ausprobieren, was da wirklich dran ist und was einfach weitergegebener Mythos oder das Resultat haltungsbedingter Verhaltensstörungen ist.

Ich hatte den verlinkten Artikel während meinen Recherchen schon gelesen. Ich finde die Kaninchenwiese ganz toll für Tipps zu artgerechter Ernährung und Beschäftigung. Allerdings glaube ich, dass die Ansichten zu Zucht doch sehr überschattet sind von der allgemeinen Ansicht der Autoren zur Kaninchenhaltung. So ein bisschen als würde man auf einer Website zu veganem Kochen einen guten Bericht über Schnitzel erwarten... :engel:

Wie hältst du denn jetzt deine Rammler? Einzeln, oder mit Kastraten?

Steffen
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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#33

Beitrag von Steffen » Mo 20. Dez 2021, 20:43

Ich zitiere mich mal selbst:

"Ich habe mehrere Jahre Kaninchen (keine Hasen - Tiere, welche man vernünftig und verantwortungsvoll halten will, sollte man zumindest namentlich kennen) frei im etwa 750m² großen Garten gehalten. Dieser Garten war mit Maschendraht umzäunt, unten zusätzlich Kükendraht. Der Stall (drei Schuppen (zusammen etwa 25m²groß), durch Schlupflöcher verbunden, der mittlere Schuppen hell mit Gittertür, die Schuppen rechts und links davon dunkel mit Holztür und Nistkästen ausgestattet) wurde morgens geöffnet, war ganztägig erreichbar und wurde abends, nach dem problemlosen "Eintrieb" der Kaninchen, geschlossen. Der abendliche Einschluss der Tiere verhinderte das Graben von Höhlen und sicherte, dass Jungtiere ausschließlich im Stall geworfen wurden.
So habe ich 1,10 Kaninchen mehrere Jahre verlustfrei gehalten und etliche Würfe aufgezogen. Die Tiere wurden auch zur Aufzucht der Jungen nie getrennt. Den Tieren ging es gut, der Arbeitsaufwand war minimal. Mein Fehler war nur, dass ich damals nicht an Wechselausläufe gedacht habe und die Tiere so dauernd auf ein und der selben Wiese rumliefen. Dem Bewuchs machte das nichts aus, ich musste trotzdem (wenn auch weniger) mähen, nur hatte ich dann plötzlich die Kokzidose im Bestand.

Alles in allem finde ich die Haltung von Kaninchen frei im Garten optimal. Sperrt man sie nachts ein und teilt den Garten in Wechselausläufe hat man wenig Arbeit mit Füttern und Misten und kein Problem mit Buddelei oder Parasitendruck."
Steffen

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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#34

Beitrag von Ellie » Mo 20. Dez 2021, 22:04

Danke, Steffen. Den anderen fred hab ich auch schon durch gelesen. Hattest du gar keine Schwierigkeiten mit Raubvögeln? Wenn ich richtig verstanden habe würde ein Großteil deiner Kaninchen als Hundefutter genutzt. Das wird bei uns auch der Fall sein. Hast du die komplett verfüttert? "unausgenommen" sozusagen? Und die Hunde haben die Kaninchen im Garten in Ruhe gelassen? In welchem Alter hast du die Jungtiere geschlachtet? Ich schätze mal relativ früh, wenn du sie die ganze Zeit zusammen gelassen hast?

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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#35

Beitrag von Steffen » Mi 22. Dez 2021, 19:12

Da, wo wir vorher gewohnt haben, gab es mit Raubvögeln kein Problem. Nach unserem Umzug sieht das anders aus. Hier wimmelt es von Raubvögeln, Kolkraben und Krähen. Und damit fällt die eigentlich wieder geplante Kaninchenhaltung aus.
Die Jungtiere wurden etwa zwölf Wochen alt (Dann hatten sie für unsere Hunde die richtige Größe. Hätten wir größere Hunde, wären die Kaninchen eben etwas älter geworden) und wurden dann verfüttert - und zwar komplett. Also nur tot, mehr nicht. So bekam jeder Hund sein komplettes Kaninchen und gut. Und es blieb nichts übrig. Nach dem Fressen war nicht zu sehen, was da kurz vorher noch los war. Natürlich wurden und werden unsere Hunde ausschließlich draußen gefüttert.
Natürlich kamen die Hunde im Garten nicht an die Kaninchen ran. Sonst wäre das mit der "Zucht von Hundefutter" nichts geworden.
Steffen

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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#36

Beitrag von emil17 » Do 23. Dez 2021, 08:50

Gegen Raubvögel kannst du ein Golfballschutznetz über den Auslauf spannen. Die sind viel dauerhafter als die Vogelschutznetze für Reben. Ist halt mühsam bei Schnee und Laub.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#37

Beitrag von Steffen » Do 23. Dez 2021, 16:35

Sicher, macht sich aber blöd bei 2300 m² Wiese. ;)
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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#38

Beitrag von Ellie » Mo 3. Jan 2022, 13:52

So, unsere Kaninchenvilla steht. Wir haben den Schuppen jetzt schon umgebaut. Vorne bei der Eingangstüre ist ein abgetrennter Bereich für Futter und Heulager und damit man nicht gleich auf den Nickels steht. Der eigentliche Stall hat L-Form und ist mit recycelten Resten des ehemaligen Stalles ausgestattet. Das einzige neugekaufte ist der Volierendraht für die Fenster. Der Boden ist teils betoniert, teils gepflastert und absolut ausbruchsicher. Eingestreut ist mit Heu, da hier in der Region wenig Getreide abgebaut wird (dafür viele Rüben und Kartoffeln) und Stroh nicht so leicht zu bekommen ist, zumindest mitten im Winter. Einer unserer Nachbarn ist bioland Bauer und hat mir gleich einen großen 220kg Quaderballen Heu gebracht, für 30€... Jetzt wird damit eben auch eingestreut. Eine mit Riegeln verschließbare Klappe führt tagsüber nach draußen in den Auslauf. Dort ist der Boden teils gepflastert und überdacht, teils Holzschnitzel und Gras. Der Zaun war ja schon da und ist ca 30cm im Boden. Wenn wir den zweiten Auslauf anbauen werden wir vermutlich bei beiden die Grabesperre auf 50cm Tiefe ausbauen. Im Frühjahr kriegen sie dann mehr Struktur in den Auslauf. Äste, Baumstamm, sowas. An die Ränder der Fenster kommen noch Blenden ("trimm" weiß nicht wie das auf deutsch heißt)

Unser zukünftiger Zuchtstamm besteht aus 2 Kalifornier Häsinnen (foxglove und dandylion sind die Namen, die meine Kinder ausgesucht haben) und einen weißen Wiener Rammler (den hat mein Mann Wolfgang genannt, kurz Wolfie 😅). Ich bin ehrlich überrascht, wie viel Grünfutter die drei verputzen und bin froh, wenn draußen wieder mehr wächst. Die drei verstehen sich super, sie kuscheln zusammen und fressen Kopf an Kopf. Einmal gabs etwas Streit, da hat ein Wildkaninchen versucht in den Auslauf einzubrechen und die drei haben sich deshalb (?) kurz gefetzt. Sie kommen abends zur Fütterung brav in den Stall und Wolfie ist schon recht zutraulich frisst aus der Hand und lässt sich streicheln. Die Häsinnen allerdings nicht. Glaubt ihr das hat mir der Rasse zu tun?
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Innenansicht
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Geschützter Eingang
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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#39

Beitrag von Ellie » Mo 3. Jan 2022, 18:03

Kann irgendwie nicht mehr editieren, die Beschriftung der Bilder ist natürlich durcheinander.
Oben geschützter Eingang
Mitte Außengehege
Unten Innenansicht
:rot:

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Re: Kaninchenhaltung mal etwas anders

#40

Beitrag von federfee » Mo 3. Jan 2022, 19:06

Die haben es aber schön bei euch! Sieht toll aus! :)

Zur Einstreu: Heu (und auch Stroh) saugen nicht so gut Feuchtigkeit auf, wir haben daher unter dem Stroh diese ganz normalen Holzpellets, die man zum heizen nimmt. Die saugen alles auf. Bei uns im Norden waren die allerdings vor einer Woche auch komplett ausverkauft... :roll:

Dass deine Damen ängstlicher sind kann schon mit an der Rasse liegen, aber auch an der Prägung. Es gibt schon Rassen, die generell ruhiger sind. Mit besonderen Leckeren (Feldsalat, Sonnenblumenkerne etc) kann man sich gut einschleimen, meist dauert das ein paar Wochen wenn sie sehr schreckhaft sind. Ich mache immer so ein Schnalzgeräusch, wenn ich Leckeren gebe um sie zu konditionieren, so ähnlich wie man z.B. Hunde klickert :mrgreen:

Ich hatte dein Frage gar nicht mehr beantwortet: Ich halte meinen Zuchtrammler mit einer kastrierten Zibbe zusammen als Pärchen.

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