Stallhasen nachwuchs

smallfarmer
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Re: Stallhasen nachwuchs

#21

Beitrag von smallfarmer » Do 16. Feb 2012, 20:41

Mann kann auch mit dem Auto gegen die Wand fahrn. Das darf nicht sein. Davon geht mann tot.
So ein Quatsch.
Erklärt mir doch bitte mal wie ich wie ich den Bedarf einer säugenden Häsinn 4.bis 6. Woche an verd. Rohprotein decken soll.
Klar ich kann Jungtiere über den Sommer monatelang mit Gras großhungern. Alles eine Frage der Zeit und des Platzes.
smallfarmer

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Zacharias
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Re: Stallhasen nachwuchs

#22

Beitrag von Zacharias » Do 16. Feb 2012, 21:28

Hallo Sybille,

ich musste auch echt schmunzeln als das kam :lol:. Vorurteil wieder einmal perfekt bestätigt...
Grüße,
Birgit

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Thomas/V.
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Re: Stallhasen nachwuchs

#23

Beitrag von Thomas/V. » Do 16. Feb 2012, 22:07

smallfarmer hat geschrieben:
citty hat geschrieben:ich kenne in meinem Umfeld niemanden, der seine Kaninchen nicht in Boxen hält, keiner füttert sie mit Zweigen, aber dafür mit Pellets, altem Brot oder Getreide und wundern sich, wenn sie dann fett werden, wenig Junge haben, den Stall zernagen und bissig sind
trotz gutem, vorsichtigem Zuredens meinerseits wird über meine Haltung nur gelacht und so weiter gemacht, wie "es schon immer war", weil: wenn es schon immer so gemacht wurde, muß es ja richtig sein
Das ist das erste mal, dass ich zitiere. Ich habs zwar falsch gemacht, aber egal.
Thomas, alle anderen Kaninchenhalter sind wohl blöd, nur weil sie die Kaninchen in Buchten halten. Mit Zweigen kann man keine Kaninchen füttern, das sind nur Leckerbissen. Warum verteufelst du immer die Leute die ihre Tiere bedarfsgerecht mit Pellets, Getreide und ab und zu mal Altbrot füttern. Ließ doch bitte mal ein Fachbuch . Und denk mal es gibt sogar Bio Kaninchen Pellets.
smallfarmer
Hi!

Natürlich sind sie nicht "blöd", sondern m.M. nach entweder unwissend oder unwillig.
Zweige sind keine "Grundnahrung", aber gehören zur artgerechten Ernährung. Sowohl was die Inhaltsstoffe angeht, als auch was die mechanische Verarbeitung und die Verdauung angeht. Wenn die Zähne abgenutzt werden müssen, dann gibt der "alte Züchter" Brotkanten, der der sich auskennt und seine Tiere artgerecht füttern will, gibt eben Zweige.
Verteufeln tue ich niemanden, ich habe ja schließlich auch so angefangen. Nur bin ich mit meinem Wissen nicht auf der Stufe "Mittelalter" stehengeblieben und bin auch nicht beratungsresistent...
Ich weiß nicht, welche Fachbücher Du gelesen hast, mir hat dieses Buch die Augen geöffnet (neben den eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und Nachdenken) http://www.amazon.de/Artgerechte-Haltun ... im_sbs_b_1

Ich füttere auch Pellets (und zwar wenn die Jungtiere anfangen zu fressen gebe ich Koki-pellets, weil mir 2x hintereinander Jungtiere an Kokzidiose eingegangen waren). Allerdings kriegen sie die nur für ein paar Wochen, und auch nur als Zubrot neben dem üblichen Futter.
Auch gelegentlich (!!) mal ein Stück Brot oder ein paar Körner kriegen meine Kaninchen, vor allem die säugenden Häsinnen oder im Herbst noch wachsende Jungtiere als Ergänzung.
Was ich allerdings ablehne ist die ausschließliche Fütterung mit Fertigfutter. Solche Halter/Züchter kenne ich auch, die haben nicht mal ein Stück Wiese um den Tieren Gras zu geben. Das ist für meine Begriffe das Gleiche, wie Hühner in Käfigen zu halten und sie mit Fertigfutter zu füttern, hat also mit einigermaßen artgerechter Haltung nichts mehr zu tun.
Auch kenne ich Leute, die schmeißen ihren Tieren jeden Tag irgendwas rein, was grade da ist, Heu, wenn sie grad zufällig dran denken und wenn dann welche eingehen, so ist das eben "Pech". Und wenn ich sehe, wieviele jedes Jahr elendig an RHD krepieren, weil die Züchter zu faul sind oder die 2€ für die Impfung sparen wollen, dann kann ich mir vorsteleln, wie die ansonsten mit ihren Tieren umgehen.

Was mich aber am meisten stört ist Folgendes: Da kommt der Nachbar und fragt mich, ob ich wüßte, warum die K. immer den Stall zernagen, obwohl er ihnen doch Brotkanten zu fressen gibt (!!). Auch haben sie öfters Verdauungsprobleme ("Aufgebläht", Freßunlust). Der Mensch hält schon wesentlich länger als ich Kaninchen.
Ich teile meine Vermutung mit, das es am Futter und zu engen Boxen liegt, das Zweige verdauungsfördernd sind, das Abschälen der Rinde ihren Nagetrieb befriedigt, sie beschäftigt und deswegen biete ich ihm an, sich bei mir Zweige zu holen. Als Antwort bekomme ich dann sowas wie: Das habe ich ja noch nie gehört, wenn die K. Verdauungsprobleme haben, kriegen sie mal einen Kräuterschnaps (!!!) und die Boxen sind doch nicht zu klein, sind doch genau so groß, wie sie alle anderen auch haben.
Das Getreide und Brot, zu oft oder in zu großer Menge für die Verdauungsbeschwerden mit verantwortlich sind, aber auch die Unmöglichkeit, sich zu bewegen in den Boxen, die Ursache der meisten Probleme ist, wollen die "altehrwürden" Halter und Züchter nicht hören. Lieber wird geschlachtet oder irgendwelche fragwürdigen Hausmittelchen gegeben, als sich mal mit den wirklichen Bedürfnissen der Tiere zu beschäftigen. Das sind Fakten!
Meine K. hatten noch keine Verdauungsprobleme, zernagen auch den Stall nicht und sogar Jungrammler können zusammen gehalten werden bis zum Schlachten, was von allen, denen ich das erzähle, für unmöglich gehalten wird!!
Meine Häsinnen haben auch ohne massiven Kraftfuttereinsatz 10 Junge problemlos aufgezogen! Was von "erfahrenen" Züchtern fast als Lüge bezeichnet wurde, weil es ja dem "althergebrachten" widerspricht.
Was der Verzicht auf Brot und andere Getreide mit "Großhungern" zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Kaninchen sind keine genetisch hochgezüchteten Tiere wie Milchkühe oder Hybrid-Legehennen, die können so ein Überangebot an Nährstoffen doch gar nicht bewältigen und werden zumindest fett, aber auch schnell krank davon bzw. begünstigt das zumindest Krankheiten, vor allem wenn sie keine ausreichende Bewegungsmöglichkeiten haben.

So, nun ist aber Schluß. Falls Du daran interssiert bist, Deine Tiere halbwegs artgerecht zu halten, empfehle ich Dir das obige Buch zu lesen. Ansonsten bin gern bereit, weiter Ratschläge zu geben, wen sie nicht interessieren, der braucht sie ja nicht zu lesen.

MfG
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Thomas/V.
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Re: Stallhasen nachwuchs

#24

Beitrag von Thomas/V. » Do 16. Feb 2012, 22:11

Übrigens hat Bunz ganz Recht: diese Vorstellungen, die ich anprangere, sind aus Zeiten, die schon lange vorbei sind und also keine Rechtfertigung sein können. Leider habe ich sowas sogar schon von "Jungzüchtern" gehört, die wie Roboter solche Ansichten nachplappern, womöglich wird Beratungsresitenz vererbt? :aeh:
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Re: Stallhasen nachwuchs

#25

Beitrag von smallfarmer » Do 16. Feb 2012, 22:52

Danke, Thomas für deine ergiebige Antwort. Meine Kaninchenliterartur setzt sich wie folgt zusammen

Heinz Pingel, Richtig Füttern, Verlag Neumann.Neudamm
Jerome D. Belanger, Raising small Livestock, Dover Publications
Koetter/Werner, Selbstversorgen durch Kaninchenhaltung, Pietsch Verlag
Scheelje, Niehaus,Werner, Krüger, Kaninchenmast, Eugen Ulmer Verlag
Johannes Petersen, Handbuch zur Kaninchenfleischerzeugung, Oertel & Spörer Verlag
Dann gibt es noch zwei brandneue Sachen online http://orgprints.org/18321/1/18321-08OE ... altung.pdf
und eine Bachelor Arbeit Kaninchenfleischerzeugung als Betriebszweig für Biobetriebe.Entwicklung eines Haltungssystems für Zucht und Mast.

Für Leute die sich mit artgerechter Kaninchenhaltung beschäftigen , sehr gute Quellen
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Re: Stallhasen nachwuchs

#26

Beitrag von kleinesLicht » Do 16. Feb 2012, 23:46

Sorry, wenn ich mich hier reinhaenge, meine "Erfahrung" bei der Aufzucht und Mast beschraenkt sich auf gerade mal einen verlustfrei aufgezogenen Wurf mit acht Tieren.

Ich habe viele Stunden im Internet und in diversen Foren verbracht, nur um wieder einmal festzustellen, wie die Futtermittelindustrie ganze Arbeit leistet und das mit einer Bandbreite negativer Auswirkungen. Und genau das hat mich dahin gebracht, zu wissen, was ich NICHT will: naemlich Fertigfutter und Brot fuettern.

Natuerlich habe ich Angst gehabt, dass meine Haesin nicht genug vRP bekommt. Mit Brennesseln frisch und getrocknet, bekommt Kaninchen in der Richtung ziemlich viel. Mein, zum Glueck, in rauhen Mengen verfuegbarer Rukola hat nach einer Analyse, die ich gefunden habe, sogar mehr Protein als Luzerne. Teilweise habe ich waehrend der Saeugezeit fuenf bis sechs Mal am Tag gefuettert. Zusaetzlich zu grossen Mengen an Gras, Gemuese und Zweigen gab es zweimal taeglich zwei Haende voll Haferflocken fuer alle.
Nachdem ich die Jungen auf Anraten von Sabiene mit elf Wochen von der Mutter getrennt hatte, stand letztere richtig gut im Futter.

Seit der Trennung bekommen sie viel Gemuese, Heu, viele Zweige und taeglich zweimal eine kleine Handvoll Gerste/Hafer fuer jeden. Am Samstag werden sie geschlachtet, sie haben jetzt ungefaehr 3,5kg lebend, sind fuenf Monate. Wie der Schlachtkoerper ist, wird sich zeigen.

Thomas, in einer einzigen Sache muss ich dir widersprechen: Uns steht noch ein Paar zur Seite, die schon mindestens fuenfzig Jahre mehr Erfahrung haben, als wir. Sie waren begeistert von unseren Jungtieren. Nachdem ich erzaehlt habe, was ich fuer Zeug fuettere, waren sie sehr ueberrascht und am naechsten Tag auf Brennessel- und Brombeerrankenpfluecktour.
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Stallhasen nachwuchs

#27

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 16. Jan 2015, 10:58

Ab wann macht es wirklich Sinn, die Häsinnen zu decken?
Irgendwie kommt es mir so vor, als würde das fehlende Tageslicht wenig Erfolg auf sehr frühe Kaninchenjunge machen.

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Re: Stallhasen nachwuchs

#28

Beitrag von Contempt » Fr 16. Jan 2015, 13:09

Die Häsinnen können jetzt schon problemlos gedeckt werden.
Bei mir waren alle Häsinnen schon im Dezember hitzig. :dreh:
Wenn deine Häsinnen hitzig sind, spricht auf jeden Fall nichts dagegen.

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Re: Stallhasen nachwuchs

#29

Beitrag von sybille » Fr 16. Jan 2015, 18:55

Versuch es einfach. Mehr als schiefgehen kann es nicht. Mit schiefgehen meine ich das die Häsinnen nicht gedeckt sind.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Stallhasen nachwuchs

#30

Beitrag von Thomas/V. » Fr 16. Jan 2015, 19:19

ja, bei den jetzigen Temperaturen könnte es durchaus sein, das sie hitzig werden, ist ja wie Vorfrühling
ich habe allerdings immer versucht das Werfen so einzutakten, das die Jungen gleich mit Grünfutter angefüttert werden können, sodaß sie nicht innerhalb von ein paar Wochen 2 Futterumstellungen mitmachen müssen
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