Hallo Maunzel,
ich weiß nicht, ob die Fragen noch aktuell sind aber ich versuch dir mal einen VEREINFACHTEN Überblick zu geben, wie wir seit etwa sechs Jahren Kaninchen halten.
Zucht: Wir halten unsere Kaninchen als Fleischlieferanten und Abfallverwerter, sprich, wir haben sehr wenig Kompost- oder Gartenabfälle, alles kann man ihnen natürlich nicht verfüttern. Das heißt NICHT, daß wir nicht jeden Tag vorbeischauen, sie streicheln, uns mit ihnen beschäftigen. Wir halten im Großen und Ganzen einen Bock und zwei Zuchthäsinnen, sowie unsere erste alte Dame, die zwar nicht mehr aufnimmt aber bei uns ihr Altersbrot bekommt
Gehege: Wir haben hinten im Garten eine Wiesenfläche von etwa 50m2 eingezäunt (zweigeteilt, weil wir immer wieder mal aus den verschiedensten Gründen koppeln können wollen). Eingezäunt heißt hierbei, stabiler Maschendraht, Höhe 1m, dazu noch etwa 30cm im Boden eingegraben, zusätzlich noch 50cm wirklich engmaschigen Kaninchenzaun vom Boden weg in die Höhe wegen der Jungen.
Unterbringung: Wir halten unsere Kaninchen in einzelnen Ställen, unser Rammler hat seinen fixen, den will er und sonst nix. Wir haben drei Häsinen, sprich noch drei zusätzliche und dann noch einen Ausweichstall. Gemein ist allen Ställen, daß sie zweiteilig gebaut sind (zwei Buchten, die man auch mal, wenns not tut abtrennen kann). Die Ställe sind selbst gebaut, zwei davon haben wir geschenkt bekommen und ein bißchen adaptiert. Bei den selbstgebauten haben wir als Mindestgröße 80x80cm pro Bucht, also pro Stall etwa 160x80cm. Wir bauen auch gerne hoch, da die Kaninchen schon auch gerne mal stehen wollen bei uns. Wir halten sie sowohl auf BREITEN Holzrosten, darunter Kotwannen aus Blech als auch auf Mistmatratze, beides hat Vor- und Nachteile.
Haltung: Sie sind bei uns das gesamte Jahr über draußen (im letzten Winter hatten wir fast zwei Wochen 20° unter null, hat ihnen nicht geschadet, eher schwer haben sie's mit Hitze, deswegen bepflanzen wir außen mit vielen Sträuchern und beschatten die Ställe auch mal mit Sonnenschirmen. Sie dürfen so viel wie möglich frei laufen, nur wenns regnet oder nass ist, ist Haft angesagt.
Futter: Frühjahr, Sommer, Herbst kriegen sie täglich zwei mal frisch gesenstes Grünfutter & immer Heu (die Wiese im Auslauf reicht da nicht, die wird außerdem kräftig umgebuddelt). Abends zusätzlich was wir so haben, Karotten, Äpfel, hartes Brot, Sellerie, Gartenabfälle, Weidenschnitt, Laub... Im Winter Heu und Lagergemüse, Brot, Küchenabfälle... Wir kaufen keine Pellets zu. Es geht mit zwar schneller bis zur Schlachtreife, wir warten da aber lieber zwei Monate länger.
Zucht: Das ist jetzt ein wenig komplex. Ich sags mal so, entweder genaues Deckmanagement, wann welche Ställe frei sind (Männchen und Weibchen werden ab 12 Wochen bei uns getrennt) oder immer einige Ställe und Einzelboxen für besonders rabiate Jungböcke parat haben. Im Großen und Ganzen schauen wir, daß wir über den Winter keine Jungen haben, die wir extra durchfüttern müssten, klappt auch nicht jedes Jahr.
Was haben wir davon? Zwischen zehn und zwanzig Schlachttiere pro Jahr, werden eingefroren, getauscht, verschenkt, ein paar verkauft (Strohkosten wieder drinnen), immer wieder mal Action und was zu lachen, Streichelzoo für Kinder, die zu Besuch sind und doch eine ganze Menge Arbeit.
So läuft das bei uns in etwa, natürlich gäbs noch einiges mehr, aber der Artikel ist vorerst mal lang genug. Arbeitsaufwand: morgens eine Viertelstunde, abends 20 Minuten, einmal in der Woche Ausmisten, etwa 2 bis 3 Stunden.
Wie gehts bei dir übrigens, schon begonnen?
Liebe Grüße
Sebastian