Wachsverfälschung

bienengarten
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Wachsverfälschung

#1

Beitrag von bienengarten » Mo 17. Okt 2016, 19:14

In anderen Foren läuft die Diskusion darüber schon geraume Zeit,für alle hier die es noch nicht mitbekommen haben - es sind große Mengen an verfälschtem Bienenwachs in Form von Mittelwänden im letzten und auch diesem Jahr in Umlauf gebracht worden.
Die Folgen sind weitreichend,es gehen Völker denen solche MW gegeben wurden zugrunde weil die Brut in den Zellen abstirbt oder ausgeräumt wird und teilweise brechen solche MW die ausgebaut wurden einfach zusammen.
Ursächlich dafür scheint zu sein das dem Bienenwachs Paraffin und Stearin in großen Mengen beigemischt wurde.Betroffen sind etliche große und auch kleine Umarbeiter.
Hier ein link der das Ausmaß zeigt
http://swrmediathek.de/player.htm?show= ... 5056a12b4c

Gruß Dieter
Der Weg zur Quelle führt gegen den Strom.....

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Wachsverfälschung

#2

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mo 17. Okt 2016, 20:17

Jo wer hätte sowas auch ahnen können.

Aus dem IF
Die betroffenen Mittelwände...

- riechen nicht nach Wachs
- dehnen sich sehr stark aus
- rutschen im Bienenvolk ab
- werden von den Bienen gemieden, sehr zögerlich ausgebaut, irgendwann bestiftet, ausgeräumt, bestiftet, ausgeräumt usw. Nach einigen Durchgängen bleiben die ersten Zellen stehen --> Schrotschuss-Brutnest
- zeigen Ausdünstungen bei Temperaturen an die 30°C
- zeigen anderes Schmelzverhalten
- lösen sich schlechter in Heptan als echtes Bienenwachs

Nach einigen Recherchen lässt sich schon ziemlich sicher sagen, das betroffene Wachs kommt hauptsächlich aus China.
Billig ist halt oft teuer.

hobbygaertnerin
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Re: Wachsverfälschung

#3

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 18. Okt 2016, 06:10

Ich bin ja nur ein winziges kleines Imkerlichtlein, der Umgang mit den Bienen hat aber sehr vieles in meinem Leben verändert.
Wenn man sieht, wie Bienen Wachs erzeugen, dann wird man sehr sparsam im Umgang mit dem Wachs, jedes Fuzzelchen Bienenwachs wird gesammelt um den eigenen Wachskreislauf mit der Zeit auf die Reihe zu bringen.
Es ist nicht nur die Wachsverfälschung ein Problem, sondern auch, was man sich mit dem gekauften Mittelwänden sonst noch in den Bienenstock holt.

bienengarten
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Re: Wachsverfälschung

#4

Beitrag von bienengarten » Di 18. Okt 2016, 09:19

@hobbygaertnerin
Viele Imker haben/hatten bis dato ihren eigenen Wachskreislauf haben ihr Wachs aber zu einem Umarbeiter gegeben der angeblich auch kleine Mengen Eigenwachs in MW umarbeitet und sind betrogen worden.
Teilweise wurde dss Eigenwachs um bis zu 100% mit Paraffin gestreckt - ein riesen Geschäft für den Umarbeiter und eine Katastophe für den jeweiligen Imker der dieses Wachs ahnungslos in seine Völker gegeben hat.
Das kommende Frühjahr wird das ganze Ausmaß dieser miesen Geschäftemacherei ans Licht bringen,viele Imker werden vor leeren Kästen stehen....
Der Weg zur Quelle führt gegen den Strom.....

hobbygaertnerin
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Re: Wachsverfälschung

#5

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 18. Okt 2016, 13:32

Das ist ein echter Betrug.
Da tut mir jeder Imker leid, der in guten Glauben sein Wachs zum Umarbeiten gegeben hat.
Ich hab den Termin zum Wachsplatten pressen im Januar, da kommt nur mein Wachs in die Presse.
Habe mein Wachs untersuchen lassen, es befinden sich keine Rückstände drinn- bin froh darüber.
Am Anfang habe ich mir auch Wachsplatten vom Imkereibedarf schicken lassen, auf die Idee, dass man sich gefälschtes Wachs ins Haus holen kann, wäre ich noch nie gekommen.

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Re: Wachsverfälschung

#6

Beitrag von misscabdriver » Mi 15. Feb 2017, 18:42

Hallo!

Wir hatte bislang noch keine Probleme mit verfälschtem Wachs, haben aber die Leidensgeschichte einer Imkerkollegin erfahren müssen, die (sogar) Bio-Mittelwände gekauft hatte. Das muss wirklich furchtbar sein, seine Bienen in einer matschigen Wachs-, Honig- und Brutmasse sterben zu sehen. Ganz zu schweigen von der ganzen Arbeit, die man dann hat und dem wirtschaftlichen Verlust.

Für alle Berliner und Brandenburger Imker, die noch keinen eigenen Wachskreislauf haben, lohnt vielleicht ein Blick auf die Seite der Hohen Neuendorfer Firma ApisPro [Link entfernt]

Sie wollen sich eine neue Mittelwandmaschine zulegen, mit der es möglich wird auch kleinere Mengen Wachs (ab ca. 10 kg) nahezu restlos umzuarbeiten, sodass es möglich wird, sein eigenes Wachs umarbeiten zu lassen. Finanziert werden soll dies mit Hilfe der Imker.

Ich kenne den Laden und denke, dass das eine gute Sache ist. Wahrscheinlich werden wir dort auch mitmachen!
Zuletzt geändert von fuxi am Mi 15. Feb 2017, 18:46, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Eventuellen Werbelink entfernt. Firmenname für Crawler unleserlich gemacht.

WolfEden
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Re: Wachsverfälschung

#7

Beitrag von WolfEden » Do 16. Feb 2017, 19:16

Guten Abend :)

Wir selber sind (wahrscheinlich) mit unseren sechs Völkern auch betroffen. Ein Teil der Mittelwände (im ersten Bienenjahr haben wir diese zugekauft; der Rest kam vom örtlichen Imkerverein und nachweislich ohne Beimischung) wurde im vergangenen Jahr nur zögerlich ausgebaut und sind jetzt im Winter teils eingebrochen. Dies betrifft vor allem die genommenen Ableger, da diese fast ausschließlich auf den zugekauften Mittelwänden sitzen. Die Altvölker bekamen die vom Imkerverein geschenkten MW und hatten null (!!!) Probleme damit.

Wir ziehen jetzt die entsprechende Konsequenz und sortieren in dieser nun kommenden Saison alle zugekauften MW aus. Hierzu haben wir dankenswerter Weise Wachs für 150 MW erneut vom Verein bekommen, dieses in einer Mittelwandgussform zu MW verarbeitet und markieren uns diese Rähmchen mit Reißzwecken. Alle Rähmchen ohne entsprechende Markierung werden eingeschmolzen, zu Kerzen verarbeitet und werden nie wieder eine Beute von innen sehen.

Wir können uns sicher sein, dass das Wachs vom Verein "safe" ist, da dies vom Vorsitzenden kommt und er seit 15 Jahren einen eigenen Wachskreislauf betreibt. Seine Betriebsweise ist uns sehr gut bekannt und er lässt den Wachs, den er auch extern umarbeiten lässt (!!!), mittels Labor überprüfen. Prinzip: "Ist der Wachs, den er abgibt, auch dann der Wachs, den er wieder bekommt?". Das lässt er sich gut kosten, fährt aber sehr gut damit. Und es lohnt sich für ihn, da es pro Jahr Mengen jenseits der 50 kg sind, die er umarbeiten lässt.

Unseren eigenen Wachskreislauf werden wir nun auch noch entschlossener anstreben. Mittel hierzu: 1) (wie oben erwähnt) es wird jedes Fitzelchen Wachs aufgehoben & 2) es gibt in diesem Frühsommer pro Volk 2 Drohnenbrutrahmen (Position 2 und 9 von 10 im oberen Brutraum) zur Wachsgewinnung.

Liebe Grüße,

Michael
Gerne könnt ihr hier von unserem kleinen Versuch der "Selbstversorgung" nachlesen:

www.FahrtrichtungEden.wordpress.com

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Re: Wachsverfälschung

#8

Beitrag von bielefelder13 » Fr 17. Feb 2017, 09:22

Ach wie gut das ich nicht zukaufe. :hmm:
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

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Re: Wachsverfälschung

#9

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 17. Feb 2017, 11:10

Wieder so ein Skandal, wo einem bewusst wird, wie wichtig der eigene Wachskreislauf in der Imkerei ist.

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Re: Wachsverfälschung

#10

Beitrag von lfors » Mo 6. Mär 2017, 20:16

Ich überlege seit Jahren, Mittelwände selbst zu gießen.
Kann hier jemand ein System empfehlen, mit dem auch eine größere Mengen bewältigt werden können?
Gruß vom Harry

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