reicht Logis aus?

Lehrling
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reicht Logis aus?

#1

Beitrag von Lehrling » Fr 22. Apr 2016, 13:51

bei uns aus der Ecke ist ein Imker weggezogen, ich meine, das macht sich jetzt in den Obstbäumen bemerkbar.
Daher kam bei Junior und mir die Frage auf: könnte man ein Volk halten nach dem Prinzip> ich biete die Wohnstatt, alles andere macht ihr selbst! ? Wenn niemand den Honig wegnimmt und stattdessen im Notfall noch Zuckerwasser anbietet, kämen die allein klar?

liebe Grüße
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Manfred

Re: reicht Logis aus?

#2

Beitrag von Manfred » Fr 22. Apr 2016, 13:58

Bei einem meiner Nachbarn wohnen seit Jahren Bienen in einer hohlen Wand.
Ich bin nicht sicher, habe aber den Eindruck, dass dieses Volk zumindest in manchen Wintern abstirbt, die Wohnung dann aber bald durch einen neuen Schwarm bezogen wird.
Daher vermute ich, dass so etwas auch mit einem absichtlich erstellten Bienenhotel möglich wäre.
Das könnte man aber als Aufstellen einer anscheinend verbotenen Fangbeute werten?
Und die Nachbarimker würde das wohl als potentielles Krankheitserreger-Nest ansehen.

Mal sehen, was unsere Fachleute dazu zu sagen haben.

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Re: reicht Logis aus?

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 22. Apr 2016, 14:32

nein, das wird eher nicht funktionieren.

ich steh zwar auf dem standpunkt, dass man bienen bloss dann gegen varroa und krankheiten behandeln sollte, wenn es denn wirklich nötig ist, aber auch da muss man in der lage sein, zu erkennen wann der zeitpunkt gekommen ist/sein sollte und anwendungsbereit sein. selbst wenn man dann mit den bienen selber im endeffekt nix macht, braucht es doch andauernde kontrolle wie das permanente zählen gefallener milben und noch weiteres.

aber du kannst ein zuhause für wildbienen und andere bestäuber schaffen, da reicht logis gut und gerne aus. bei mir ist es so, dass meine bienen in einem anderen dorf stehen, und die bestäubungsleistung bei mir zuhause im garten von wildbienen, hummeln und allerlei anderen guten geistern vorgenommen wird. zahlenmäßig sind bei mir die wildbienen vorherrschend, die wohnen im lehm, allerlei kleinen röllchen und im mauerwerk des stadels.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: reicht Logis aus?

#4

Beitrag von henmen » Fr 22. Apr 2016, 15:31

... wir haben bei uns verschiedene Arten Wildbienen mit Nistgelegenheiten in beidseitig angeborten Holzmauern angesiedelt.

https://weidengarten.files.wordpress.co ... c_0616.jpg

rechts im Bild in der Bauphase zu sehen. Sie werden sehr gut angenommen. Ähnliches haben wir in unseren bisher 3 Streuobstwiesen installiert.

Gruß Henmen
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

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Re: reicht Logis aus?

#5

Beitrag von Waldläuferin » Fr 22. Apr 2016, 19:48

such doch einen Imker, der da Völker hinstellt und betreut
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: reicht Logis aus?

#6

Beitrag von Lehrling » Fr 22. Apr 2016, 22:56

nö, dann warte ich erst mal ab, 2 Straßen weiter ist ein Bienenschaustand, allerdings gegen die Hauptwindrichtung. Hummeln und Wildbienen kommen zu uns, ich werde dann mal schauen wie das Gewimmel ist wenn der Mohn blüht, da kann ich besser abschätzen ob es wirklich weniger Betrieb ist.

Danke für eure Beiträge
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Re: reicht Logis aus?

#7

Beitrag von Wicheler » Sa 23. Apr 2016, 09:22

Hallo,

wenn es dir nur um Bestäubung geht und nicht um den Honig, würde ich auch sagen, gibt den Solitärbienen ein Zuhause. Die bestäuben auch fleißig und finden immer weniger geeignete "Baumöglichkeiten".
.....und für's Auge noch ein Hummelhotel:
http://aktion-hummelschutz.de/hummelsch ... istkasten/

Ich befasse mich derzeit auch mit Bienen, das ist ein riesig großes Gebiet, einfach so ein Volk in den Garten stellen ist leider nicht mehr praktikabel. Da gibt es zu viele, teils meldepflichtige, Krankheiten.
Ich lese gern auf dieser Seite über Bienen:
http://www.die-honigmacher.de/kurs1/index.html
Die ist übersichtlich aufgebaut und sehr informativ.
Gruß Dieter

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Re: reicht Logis aus?

#8

Beitrag von bienengarten » Di 26. Apr 2016, 16:55

Ich denke mal das reicht nicht aus.Nur die Kiste hinstellen und das Volk sich selbst überlassen wird nicht gut gehen auf Dauer.
Spätestens im 2 Winter wird schluß sein mit den Bienen.
Wenn es so einfach wäre hätten die Imker wohl keine Probleme mit der Varroa Milbe und die Völkerverluste wären auch deutlich geringer.
Wenn du Bienen im Garten haben willst kommst du ums Imkern nicht drumrum.
Ein Bienenvolk braucht nunmal ein gewisses mass an Pflege - ohne den Imker ist die Honigbiene nicht mehr in der Lage auf dauer zu überleben.


Gruß Dieter
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Re: reicht Logis aus?

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 26. Apr 2016, 21:45

Die Bienen würden sehr wohl überleben, wenn es keine Monokulturen und keine PSM geben würde.
Das sind die wirklich großen Probleme der Imkerei.
Bis zur Einführung der großen Monokulturen und dem DDT in den 50/60ern kamen die Bienen ziemlich gut klar - weil es sehr, sehr viele kleine Völker gab, die auch früh schwärmten, und sich zügig vermehrten.
Honig gab es nicht viel pro Volk, aber es blieb genug für Mensch und Tier.
Probleme hatte man mit Tracheenmilben - die sind heute nahezu ausgerottet durch die Ameisensäurebehandlungen.
Die Bienen brauchen die kleinteilige Land- und Forstwirtschschaft, und die Wildbienen und andere noch viel mehr.
Ein Waldrand an einer Fichten-Monokultur bringt keinem Tier was.
Schaut dochmal in alte Bücher, welche Pflanzen früher gute Trachtpflanzen waren, grad in allen Randzonen.
Die gibt es ja kaum noch - und die Vögel hängen da auch mit drin.
Der nächste Jagdpächter ist stinksauer, seitdem er weiß, warum er keine Rebhühner mehr groß kriegt - erstens der GVO-Mais, und zweitens, zuviel Gülle mit Schadstoffen drin drumrum.
Er hat ne große Eigenjagd, und war immer stolz auf die vielen Arten der Wildgänse, die in seinem Bereich überwinterten, aber er merkt selbst auch, daß da was nicht mehr stimmt.
Es ist halt enorm schwer, das alles zu beweisen, weil es so komplex ist.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: reicht Logis aus?

#10

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Di 26. Apr 2016, 22:23

Grundsätzlich kommt ein Bienenvolk alleine klar, was nicht heißt, dass es ewig lebt. Bei freifliegenden Völkern ist das Brutgeschehen immer wieder unterbrochen, sei es durch Schwarmabgänge, oder weil sie den Betrieb halt einstellen. Schlechte Karten für die Varroa. Und auch die Honigbiene scheint - wie viele andere Insekten auch - in einer Starre überwintern zu können, was aber für die Imkerei uninteressant ist.
Honigbienen kommen auch mit vielen Giften klar, der pontische Honig ist bekanntermaßen giftig, macht aber den Bienen nix.
Viel Spiegelfechterei und Nebelkerzen um die Honigbienen.
Wer Bienen nur zur Bestäubung will, kann von mir Mauerbienen in der Röhre haben. Völlig unkompliziert, stechen auch nicht.

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