Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

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smörrebröd
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Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#1

Beitrag von smörrebröd » Di 7. Apr 2015, 18:14

Bin schrecklich traurig, denn mein einziges Bienenvolk hat es nicht geschafft.

Vor zwei Wochen habe ich zum ersten Mal nachgeschaut (vorher haben es die Temperaturen nicht zugelassen): überall tote Bienen, alles vollgesch...en - ein trauriger Anblick. Dann habe ich die Deckbretter weiter abgetragen und eine Tennisball-grosse Traube entdeckt, die noch am Leben war. Ich habe sie zusammen mit 2 Futterrahmen in eine saubere Beute übergesetzt. Letzte Woche sind sie auch noch geflogen, aber heute Vormittag (erstes Mal 13°C) habe ich gesehen, dass sie alle tot sind.

Um einen Nosema-Test machen zu lassen, habe ich gerade 10 Tote herausfischen wollen, da kamen mir noch 2-3 letzte Bienen entgegengeflogen. Vereinzelte krochen noch kraftlos in der Beute herum.
Und was mich am meisten überrascht hat: Unter den Lebenden war tatsächlich noch die Königin. Wusstet Ihr das? Dass sie bis zum Schluss noch gepflegt und am Leben gehalten wird?

Jetzt muss ich mich erstmal davon erholen, ich habe mich noch nicht entschieden, wie es weitergeht. Mein Gott, vor 2 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass einem Bienen so ans Herz wachsen können...
Viele Grüsse,
Sandra

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marabu
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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#2

Beitrag von marabu » Di 7. Apr 2015, 21:50

Hallo Sandra,
das tut mir sehr leid.....alles gute für dich
marabu
aller doucement, n'empêche pas d'avancer - langsam gehen, hindert nicht daran voran zu kommen

Sabi(e)ne
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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 7. Apr 2015, 22:03

Und was mich am meisten überrascht hat: Unter den Lebenden war tatsächlich noch die Königin. Wusstet Ihr das? Dass sie bis zum Schluss noch gepflegt und am Leben gehalten wird?
Was denkst du denn?
Es heißt nicht umsonst "ein Leben für die Königin"!
Ich hoffe, du hast sie zügig abgedrückt, statt sie weiter hungern zu lassen!

Wenn alles verschissen war - was hast du als Winterfutter gegeben?
Ich frage deshalb, weil selbstgemachtes Futter meist den falschen pH-Wert hat - der sollte unter pH 2,5 liegen, und verhindert durch den Säuregehalt die Nosema und andere Brutkrankheiten.

Und um aller Götter willen, verbrenn den ganzen toten Kram - damit kann man nichts mehr anstellen, als sich den Mist nächstes Jahr wieder einzufangen.
Es wäre besser, wenn du dein ganzes Bienenzeugs komplett entseuchen würdest - bis zum Stockmeißel und allen Beuten, eben als wenn du AFB hättest.

Bist du Einzelkämpferin, oder hast du Leute, die dir helfen können?
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Benutzer 3991 gelöscht

Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#4

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Di 7. Apr 2015, 22:51

Sabi(e)ne hat geschrieben:Es wäre besser, wenn du dein ganzes Bienenzeugs komplett entseuchen würdest - bis zum Stockmeißel und allen Beuten, eben als wenn du AFB hättest.
http://www.google.com/patents/WO2008136730A1?cl=en
Zitat
EXAMPLE 8 - See hive infection

One of the bee hives was infected with the larvae pathogen Paenibacillus larvae. Infection by this pathogen will normally lead to a development of the lethal American Foul Brood disease (AFB). After infection the bee hive was placed beside a field of raspberry flowers and Linden trees whose nectar work as a prebiotic for the bacteria according to the invention. At this point the numbers of P. larvae started to decrease from its recorded maximum of eight billion CFU per larvae and vanished three weeks later without developing AFB. This result showed very clearly that the bacterial strains according to the invention can together fight this pathogen when they are fed with nectar as from raspberry and linden flowers containing more fructose than other nectars.
Vielleicht wird ja da mit falschen Ansätzen gearbeitet. Gegen falsche bzw. Mangelernährung wird Entseuchung nicht viel nutzen.

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Waldläuferin
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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#5

Beitrag von Waldläuferin » Mi 8. Apr 2015, 08:13

Hi,
die Bienen schützen die Königin bis zuletzt, denn sie garantiert ja das Überleben im kommenden Jahr.
Nosema entsteht leicht bei Kälte bzw. zu kleiner Wintertraube.
- Starke Völker einwintern
- jetzt alles Material entseuchen, zur Vorsicht
- geeignetes Winterfutter füttern.
Spekulationen über die Reduktion von AFB durch Tracht sind an dieser Stelle nicht angebracht, weil das Problem offensichtlich mit AFB nichts zu tun hat (Ferndiagnose ;-)
Grüße
Waldläuferin
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smörrebröd
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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#6

Beitrag von smörrebröd » Mi 8. Apr 2015, 14:53

Erstmal danke an alle für Eure Rückmeldungen.
Sabi(e)ne hat geschrieben:Bist du Einzelkämpferin, oder hast du Leute, die dir helfen können?
Weil ich sozusagen Einzelkämpferin bin, und erst vor 2 Jahren angefangen habe, sind mir Eure Gedanken dazu umso wichtiger. Mein "Mentor" ist hier trotz Versprechungen nie aufgetaucht und zu meiner aktuellen Situation hatte er nur ein "Das ist ja schlimm!" übrig. Daher lese ich sehr viele Bücher und höre mir hier und in einem schwedischen Forum an, was die erfahrenen Imker so zu sagen haben, um mir ein Bild zu machen.
Sabi(e)ne hat geschrieben:Ich hoffe, du hast sie zügig abgedrückt, statt sie weiter hungern zu lassen!
Ja, das habe ich gemacht. Mein "erstes Mal".
Sabi(e)ne hat geschrieben:was hast du als Winterfutter gegeben?
Sie hatten noch reichlich Honig drin, und ich habe mit 60%igem Zuckerwasser aufgefüllt.
Doof ist, wir sind mitten im Wald - hier ist viel Heide und ich habe keine Kontrolle, ob und wie viel sie davon eingelagert haben.

Ich werde nochmal suchen und nachlesen, wie Du Euer "Selbstgebrautes" machst. (Habe da was von Fermentieren im Hinterkopf, aber sicher hast Du es irgendwo genau notiert). Und mir pH-Meß-Stäbchen besorgen.
Sabi(e)ne hat geschrieben:Und um aller Götter willen, verbrenn den ganzen toten Kram - damit kann man nichts mehr anstellen, als sich den Mist nächstes Jahr wieder einzufangen.
Es wäre besser, wenn du dein ganzes Bienenzeugs komplett entseuchen würdest - bis zum Stockmeißel und allen Beuten, eben als wenn du AFB hättest.
Uff - hier würde ich dennoch gern das Testergebnis abwarten. Die 2 betroffenen Beuten sind nicht meine. Mein alter Nachbar hat die eine vorletzten Winter gebaut und sein verstorbener Bruder die andere. Es sind so stationäre, altmodische Dinger, die sehr aufwändig gebaut sind. Und bei diesem Nachbarn (mein zweiter "Mentor") heisst es gern mal, dass es all die "modernen" Imker-Probleme früher nicht gegeben hat, also alles schwierig, unter einen Hut zu bringen. Das müsst Ihr jetzt nicht verstehen und ja, ich muss Prioritäten setzen, aber ich möchte, so lange dieser Nachbar lebt, die Kisten nicht verbrennen.
Mit Abflammen (also Gasbrenner) ist nix zu holen? Sonstige "Entseuchungs-Maßnahmen"?
Lysistrata hat geschrieben:Vielleicht wird ja da mit falschen Ansätzen gearbeitet.
Klar, wie Ihr merkt, taste ich mit unsicherem Wissen und magerer Unterstütung umher. Den Standort werde ich überdenken, denn m.E. könnten die Beuten trockener, oder zumindest besser vor Feuchtigkeit geschützt stehen. Denn auch Schimmel war in beiden vergangenen Wintern ein Problem.

Dann war im Sommer plötzlich keine Brut mehr da, und die neue Königin hat wohl auch kein starkes Volk mehr aufbauen können.

Ich werde auf keinen Fall noch mal mit nur einem Volk beginnen, da war ich einfach zu unflexibel.

Und ich überlege gerade, ob ich dieses Jahr noch starten kann. Hier kommen nicht "mal eben" Schwärme vorbei, ich muss Ableger (etwa 100 € / Stück) oder ganze Völker (etwa 200 € / Stück) einkaufen. Wenn ich dann noch nagelneues Material anschaffen muss, wird das keine kleine Investition.

Alles so Dinge, die mir grad durch den Kopf gehen.
Viele Grüsse,
Sandra

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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#7

Beitrag von Waldläuferin » Mi 8. Apr 2015, 18:06

Ich würde die Beuten auskratzen und dann abflämmen.
Die Rähmchen ebenfalls oder verbrennen.
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smörrebröd
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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#8

Beitrag von smörrebröd » Mi 8. Apr 2015, 20:19

Und die bekackten Rahmen, die noch voll Honig sind? Alles weg, oder kann man das Wachs noch retten?
Viele Grüsse,
Sandra

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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 8. Apr 2015, 21:25

Nein, das bringt nix - weder an Wachs noch an Honig.
Alles feuer-entsorgen, was sich nicht entseuchen läßt - sonst hast du den gleichen Mist sofort im Winter wieder an der Backe, weil's so ansteckend ist.
Es ist hart, aber damit muß man als Imker leben.
Verschissene und/oder verschimmelte Waben sind nach dem Drohn Leichenteile, die in einem gesunden Volk nix zu suchen haben - und da stimme ich ihm absolut zu.
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Re: Volk untergegangen - Königin überlebt sie (fast) alle

#10

Beitrag von Kap Horn » Do 9. Apr 2015, 08:51

Hej Smörebröd

Das waren ja keine gute Nachrichten...mir ist so ein trauriges Erlebnis im ersten Jahr zum Glueck erspart geblieben.

Melde mich hier weil ich denke dass ich Deine "schwedische Trogbeute" wohl kenne. Unser Verein hat selbst zwei so "Dinger" wovon eine noch! besiedelt ist.
Und auch dort hat das Volk ganz klar Probleme mit Nosema.
Die anderen 12 Völker sitzen in "Plastikbeuten" (Rea Dan, lågnormal) bekamen das gleiche Futter, die gleiche Varroabehandlung und dort ist alles klar.

Meiner Meinung nach sind diese "altertuemlichen" Beuten alles andere als gute Behausungen. Isoliert bis zum geht nicht mehr, da kommt wohl noch nicht mal im Sommer Wärme durch und im Fruehjahr schon zwei Mal nicht.
Während alle meine Völker in einfachen "Warré" Holzbeuten schon im Februar ihren Reinigungsflug hatten (Ostkueste Småland), so sassen die "Trogbeutler" kalt in ihrer Beute und auch nachdem es wärmer wurde, so ist dort nicht viel Aktivität zu sehen.

Es gibt sicher meist mehr als einen Grund wenn Bienen krank werden oder gar ein ganzes Volk stirbt und diese Trogbeuten "á la Suède" kan ein bedragender sein.

Es gibt einen TBH´ler in Värmland der seine Bienen in ungedämmten Beuten mit Erfolg hält.
http://xn--smbruk-jua.se/

Ha en bra dag!

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