Ich bin recht froh darüber, dass ich in keinsterweise bestätigen kann, dass "die meisten Imker vollen Einsatz gegen PSM fahren".Sabi(e)ne hat geschrieben: Denn dann würdest du genauso wie die meisten Imker vollen Einsatz gegen PSM fahren.
Und die Titel-Doku hast du wohl auch nicht gesehen...
Seit ein paar Jahren nähern Imker und Landwirte sich, meiner Beobachtung nach, glücklicherweise wieder langsam an.
Es werden des öfteren Treffen zwischen Landwirtschaftsvertretern und Imkervertretern organisiert. Kommunikation kann da Wunder wirken.
Diese Kommunikation findet aber nur statt, wenn da keine Lautschreier sind, die die Landwirte gleich mit Vorwürfen überhäufen und sie als Bienenmörder bezeichnen.
Da macht der Landwirt nämlich (verständlicherweise) gleich dicht und man kann das Treffen,sobald sich einer dieser Lautschreier zu Wort meldet abhaken. Einige wissen garnicht, dass die eingesetzten Mittel nur Bienenungefährlich sind, wenn sie diese nach dem Bienenflug einsetzen und passen ihr Verhalten dann an, sowie es ihnen möglich ist. Win win-Situation für beide.
Neben der Frage "schlafen deine Bienen jetzt schon, bzw. sind deine Bienen jetzt im Winterschlaf?" ist die Frage "Sterben deine Bienen auch alle?" die nervigste Frage, die ich immer und immer wieder gestellt bekomme (Nervig dahingehend, dass wenn man mal auf einer Festivität ist auch mal nicht Imker sein will, sondern Privatperson und nicht immer über seinen Job reden möchte).
Diese Frage wird dann ehrlicherweise mit nein beantwortet.
Ich bin da mit Lysistrata konform, ich finde diese emotionalen Berichte auch recht anstrengend.
Zumindest haben sie Johannes Dünen auch zu Wort kommen lassen, einen Berufsimker den ich sehr schätze (wo ich übrigends gestern gerade war und mir Weißtannenhonig und Akazie geholt habe).
Ein wichtiges Standbein von ihm ist z.B. das seine Bienenvölker mitten in die Rapsfelder von Fehman stellt (sein Rapshonig ist auch super, also für Raps ).
Das war derjenige, der in seiner ruhigen, trockenen und ehrlichen Art und Weise gesagt hat, dass er auch Jahre hatte, wo ihm viele Völker weggestorben sind und es die Jahre waren, wo er nicht die volle Aufmerksamkeit den Varroen gegeben hat.
More than honey ist auch so ein Film, der wie der obige recht gut gemacht ist, aber halt auch die emotionale Schiene bedient und Bilder in dem Zuschauer erzeugt, die zwar nicht falsch sind, aber die Wirklichkeit nicht richtig wiedergeben.
Jeder der den Film gesehen hat, wird sich an die Chinesen erinnern, die mit dem Pinsel die Apfelbäume bestäuben. Das stimmt, dass wird wirklich so gemacht.
Jetzt kommt aber das grosse "aber"
China ist der größte Produzent für den Weltmarkt an Äpfeln und einer der größten Produzenten von Honig.
Für die Chinesen wäre es kein Problem dort einen Haufen von Bienenvölkern hinzukarren und die Bäume von Bienen bestäuben zulassen.
Die wollen es einfach nicht. Dort (in diesem ausgesuchten Bereich, nicht bei den üblichen Apfelplantagen) wollen sie, dass Baum A und Blüte B genau von Pollen C von Baum D bestäubt wird. Zucht ist da z.B ein Stichwort.
Christoph Koch hat sicherlich unbewußt und ungewollt anklingen lassen, dass es ein viel größeres Problem für die Bienen gibt. Wie er so schön sagte, wären die Honigbienen schon vor 100Jahre ausgestorben, wenn es nicht die Imker gäbe.
Ich hab jetzt nicht mehr die genauen Zahlen im Kopf, waren es vor 100 Jahren noch 4Millionen Bienenvölker und jetzt sind es noch 770.000 in Deutschland?
Hätten sie im Bericht mal ehrlicherweise die Zahlen der Imker von früher zu heute zusätzlich verglichen. Vor 100Jahre gab es mindestens 10x soviele Imker.
Was auch fehlt in dem Bericht (verständlicherweise, würde es den gesamten Aufhänger ja zunichte machen ) ist, dass es die letzten Jahre wieder mehr Bienenvölker innerhalb Deutschlands gibt, da es wieder mehr Imker gibt.
Das die Insekten weniger werden ist mir bei mir zugegebenerweise erst aufgefallen, seit sie wieder mehr werden in meiner Gegend.
Man hat es irgendwie nicht bewußt wahrgenommen, dass die schleichend weniger werden. Bei den Vögeln genausowenig. Die letzten Jahre hat die Stadt nun meine unmittelbare Wohnumgebung (Nordhornsberg und Wittkoppenberg) dazu ausgewählt Flächen von den Landwirten aufzukaufen und als Ausgleichsmaßnahmen aufzuforsten. Jedes Jahr kommen da 3-6Hektar Waldflächen hinzu, Förderung v on Blühflächen über das Trinkwasserwerk greifen zusätzlich. Endlich wieder Schmetterlinge diverser Arten und auch häufig
Greifvögel müssen quasi schon langsam aufpassen, dass sie im Flug nicht zusammenprallen, weil die Dichte so hoch ist (jetzt leicht übertrieben ). Die finden jetzt endlich wieder Mäuse, weil die Reihen zwischen den Jungbäumen nur einmal pro Jahr nach Abschluß der Samenbildung gemäht werden.
Es ist also nicht alles schlecht, auch wenn Positivberichte in unserer Kultur leider nicht gern gesehen werden (darum verschweigt Greenpeace es wohl auch, dass die Walpopulation langsam aber sicher über den Berg ist)
Wolkenflug