Doku: Warum sterben die Bienen?

Wolkenflug
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Re: Doku: Warum sterben die Bienen?

#11

Beitrag von Wolkenflug » Sa 27. Sep 2014, 11:06

Meine Grüße
Sabi(e)ne hat geschrieben: Denn dann würdest du genauso wie die meisten Imker vollen Einsatz gegen PSM fahren.
Und die Titel-Doku hast du wohl auch nicht gesehen... :bang:
Ich bin recht froh darüber, dass ich in keinsterweise bestätigen kann, dass "die meisten Imker vollen Einsatz gegen PSM fahren".
Seit ein paar Jahren nähern Imker und Landwirte sich, meiner Beobachtung nach, glücklicherweise wieder langsam an.
Es werden des öfteren Treffen zwischen Landwirtschaftsvertretern und Imkervertretern organisiert. Kommunikation kann da Wunder wirken.
Diese Kommunikation findet aber nur statt, wenn da keine Lautschreier sind, die die Landwirte gleich mit Vorwürfen überhäufen und sie als Bienenmörder bezeichnen.
Da macht der Landwirt nämlich (verständlicherweise) gleich dicht und man kann das Treffen,sobald sich einer dieser Lautschreier zu Wort meldet abhaken. Einige wissen garnicht, dass die eingesetzten Mittel nur Bienenungefährlich sind, wenn sie diese nach dem Bienenflug einsetzen und passen ihr Verhalten dann an, sowie es ihnen möglich ist. Win win-Situation für beide.

Neben der Frage "schlafen deine Bienen jetzt schon, bzw. sind deine Bienen jetzt im Winterschlaf?" ist die Frage "Sterben deine Bienen auch alle?" die nervigste Frage, die ich immer und immer wieder gestellt bekomme (Nervig dahingehend, dass wenn man mal auf einer Festivität ist auch mal nicht Imker sein will, sondern Privatperson und nicht immer über seinen Job reden möchte).
Diese Frage wird dann ehrlicherweise mit nein beantwortet.

Ich bin da mit Lysistrata konform, ich finde diese emotionalen Berichte auch recht anstrengend.
Zumindest haben sie Johannes Dünen auch zu Wort kommen lassen, einen Berufsimker den ich sehr schätze (wo ich übrigends gestern gerade war und mir Weißtannenhonig und Akazie geholt habe).
Ein wichtiges Standbein von ihm ist z.B. das seine Bienenvölker mitten in die Rapsfelder von Fehman stellt (sein Rapshonig ist auch super, also für Raps ;) ).
Das war derjenige, der in seiner ruhigen, trockenen und ehrlichen Art und Weise gesagt hat, dass er auch Jahre hatte, wo ihm viele Völker weggestorben sind und es die Jahre waren, wo er nicht die volle Aufmerksamkeit den Varroen gegeben hat.
More than honey ist auch so ein Film, der wie der obige recht gut gemacht ist, aber halt auch die emotionale Schiene bedient und Bilder in dem Zuschauer erzeugt, die zwar nicht falsch sind, aber die Wirklichkeit nicht richtig wiedergeben.
Jeder der den Film gesehen hat, wird sich an die Chinesen erinnern, die mit dem Pinsel die Apfelbäume bestäuben. Das stimmt, dass wird wirklich so gemacht.
Jetzt kommt aber das grosse "aber"
China ist der größte Produzent für den Weltmarkt an Äpfeln und einer der größten Produzenten von Honig.
Für die Chinesen wäre es kein Problem dort einen Haufen von Bienenvölkern hinzukarren und die Bäume von Bienen bestäuben zulassen.
Die wollen es einfach nicht. Dort (in diesem ausgesuchten Bereich, nicht bei den üblichen Apfelplantagen) wollen sie, dass Baum A und Blüte B genau von Pollen C von Baum D bestäubt wird. Zucht ist da z.B ein Stichwort.

Christoph Koch hat sicherlich unbewußt und ungewollt anklingen lassen, dass es ein viel größeres Problem für die Bienen gibt. Wie er so schön sagte, wären die Honigbienen schon vor 100Jahre ausgestorben, wenn es nicht die Imker gäbe.
Ich hab jetzt nicht mehr die genauen Zahlen im Kopf, waren es vor 100 Jahren noch 4Millionen Bienenvölker und jetzt sind es noch 770.000 in Deutschland?
Hätten sie im Bericht mal ehrlicherweise die Zahlen der Imker von früher zu heute zusätzlich verglichen. Vor 100Jahre gab es mindestens 10x soviele Imker.

Was auch fehlt in dem Bericht (verständlicherweise, würde es den gesamten Aufhänger ja zunichte machen ;)) ist, dass es die letzten Jahre wieder mehr Bienenvölker innerhalb Deutschlands gibt, da es wieder mehr Imker gibt.

Das die Insekten weniger werden ist mir bei mir zugegebenerweise erst aufgefallen, seit sie wieder mehr werden in meiner Gegend. :rot:
Man hat es irgendwie nicht bewußt wahrgenommen, dass die schleichend weniger werden. Bei den Vögeln genausowenig. Die letzten Jahre hat die Stadt nun meine unmittelbare Wohnumgebung (Nordhornsberg und Wittkoppenberg) dazu ausgewählt Flächen von den Landwirten aufzukaufen und als Ausgleichsmaßnahmen aufzuforsten. Jedes Jahr kommen da 3-6Hektar Waldflächen hinzu, Förderung v on Blühflächen über das Trinkwasserwerk greifen zusätzlich. Endlich wieder Schmetterlinge diverser Arten und auch häufig :michel:
Greifvögel müssen quasi schon langsam aufpassen, dass sie im Flug nicht zusammenprallen, weil die Dichte so hoch ist (jetzt leicht übertrieben ;)). Die finden jetzt endlich wieder Mäuse, weil die Reihen zwischen den Jungbäumen nur einmal pro Jahr nach Abschluß der Samenbildung gemäht werden.
Es ist also nicht alles schlecht, auch wenn Positivberichte in unserer Kultur leider nicht gern gesehen werden (darum verschweigt Greenpeace es wohl auch, dass die Walpopulation langsam aber sicher über den Berg ist)


Wolkenflug

Benutzer 146 gelöscht

Re: Doku: Warum sterben die Bienen?

#12

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Sa 27. Sep 2014, 11:40

Wolkenflug hat geschrieben: Es ist also nicht alles schlecht, auch wenn Positivberichte in unserer Kultur leider nicht gern gesehen werden
das hat den einfachen Grund, dass sehr berechtigte Befürchtungen bestehen, über Jahre in zähem Kampf erzielte Fortschritte bei der Umweltgesetzgebung und z.T. auch beim Denken der Menschen, durch "Erfolgsmeldungen" zu gefährden.
Aktuelles Beispiel, diese Woche gehört: in einem Landgasthof im Taunus, wo ich beim Mittagessen war, saß am Nachbartisch der örtliche Förster mit zwei Forstarbeitern und ich konnte nicht vermeiden, deren Gespräche mitzuhören.
U.A. erzählte der Förster von einem aktuellen Plan (ich weiß nicht, ob in Privat- oder Staatswald), eine größere Fläche Buchenwald per Kahlschlag abzuräumen und dort anschließend eine Harvester-gerechte Fichtenkultur anzulegen. Der Förster meinte, wenn er so einen Plan in den 80ern vorgeschlagen hätte, wäre er auf der Stelle rausgeworfen worden...
Nachdem nun das "Waldsterben" aus den Schlagzeilen verschwunden ist, scheint wieder das Diktat des schnellen Geldes die Oberhand zu gewinnen.
Nur mal so als Beispiel für die Folgen ausbleibender Negativ-Berichte oder gar Positiv-Berichten...

Gruß

frodo

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Doku: Warum sterben die Bienen?

#13

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Sa 27. Sep 2014, 12:17

frodo hat geschrieben:Nachdem nun das "Waldsterben" aus den Schlagzeilen verschwunden ist,
Hach, das Waldsterben, ich erinnere mich noch an die vielen TV - Sendungen über das entwaldete Europa im Jahr 2000. GsD wurde die Welt damals gerettet, mit Entschwefelungsanlagen.
Blöderweis fehlt dieser Schwefel jetzt den Pflanzen

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-77 ... 05-03.html

Im "Kampf gegen den Klimawandel" könnte man den Schwefel ja wieder in die Luft blasen

http://www.biosphaere.info/biosphaere/i ... 0235#ank21
" Das, was man zuvor mühsam durch Vorschriften und Filteranlagen von der Luft ferngehalten hatte, sollte nun gezielt und in genau berechneten Mengen freigesetzt werden, nämlich das Schwefeldioxid. "

Wenn man nicht entschwefelt hätte, gäbs vielleicht gar keinen "Klimawandel", könnte man folgern... :hmm:

Sabi(e)ne
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Re: Doku: Warum sterben die Bienen?

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 27. Sep 2014, 12:56

:lol: Den Schwefel haut der isländische Vulkan doch grad raus.... :pfeif:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Fred
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Re: Doku: Warum sterben die Bienen?

#15

Beitrag von Fred » Fr 6. Feb 2015, 02:06


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