Bienen in der Stadt

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ajal
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Bienen in der Stadt

#1

Beitrag von ajal » Fr 6. Jun 2014, 20:11

Hat jemand Erfahrung mit Bienenhaltung in relativ dicht bebauten Gebiet? Wir haben in unserem Streberverein eine Parzelle die wegen ungünstiger Lage wahrscheinlich nie verpachtet wird. Jetzt haben ein Mitstreber und wir die Idee dort einige Bienenvölker zu halten. Nur die Häuslebauer sind nicht weit. Ich könnte mir vorstellen das es zu Irritationen bei den Nachbarn kommen könnte (Reinigungsflug, Schwärmen, Wasserstelle). Hat jemand Tipps für den Umgang damit? Braucht man eine Versicherung?
Gruß, Anja

Sabi(e)ne
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Re: Bienen in der Stadt

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 6. Jun 2014, 21:59

Moin, beim Veterinäramt Bienenhaltung anmelden, dann in der Tierseuchenkasse anmelden, und rein sicherheitshalber beim Versicherungsvertreter nachfragen, ob du eine Tierhalterhaftpflicht brauchst.

Alternativ in den lokalen Imkerverein eintreten, dann entfällt das obige.

Die Bienenvölker mit dem Flugloch in Richtung Nachbarn ausrichten, und zwei oder drei Meter DAVOR eine 2m hohe und ziemlich breite Schilfmatte hinstellen - dann fliegen die Bienen ab der ersten Minute höher als die Matte ist, und eure Nachbarn werden von den Bienen kaum was merken.
Der Reinigungsflug ist dann auch nicht das Problem.
(wenn ein Schwarm fällt, werden sie es aber hören UND sehen. :rot: )
Wasserstellen könnt ihr seitlich der Matte aufstellen (Bienen lieben flache Schüsseln, wo altes gerbstoffhaltiges Laub drin gammelt).
Ich würde den Häusle-Nachbarn erst mal gar nichts von den Bienen erzählen.... :pfeif:

Ich gebe aber zu bedenken, daß grad in den Streber-Vereinen die Spritzquote SEHR hoch ist, außer es ist eine Bio-Anlage.
Grad wenn es zum Beispiel wetterbedingt viele Blattläuse hat, und die Bienen den Honigtau davon einsammeln, wird es eure Bienen umbringen, wenn gespritzt wird.
Außerdem sind viele "Gartenfreunde" nicht glücklich, wenn ihre blühenden Zier- und Nutzpflanzen wegen der Bienen rasant bestäubt werden, und dann verwelken, weil sie in Samen gehen....

Der KGV hier um die Ecke hat Bienenhaltung verboten, weil eben immer alles ratzfatz abgeblüht war - keine Chance bei Wettbewerben.
Unsere Migranten mit Kleingärten stört das gar nicht, weil die zu 95% Gemüse anbauen, und sich eher freuen, wenn's anständig bestäubt wurde (die sammeln auch meist eigenes Saatgut). :mrgreen:

Macht aus eurem Plan mit den Bienen doch den Anfang, und beantragt eine Umwandlung in eine Bio-Anlage mit Spritzverbot...
Da könnte man mit einer lokalen Schule und den Umweltverbänden in Kooperation doch bestimmt was machen, und auch Gelder beantragen.
Klar wäre das viel Überzeugungsarbeit, aber es würde sich bestimmt langfristig lohnen - für ALLE.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Benutzer 1612 gelöscht

Re: Bienen in der Stadt

#3

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Fr 6. Jun 2014, 22:17

Ich halte Bienen in Berlin, mitten in der Stadt. Und bin, wie ich neulich erst gelesen habe, einer von mittlerweile wieder ca. 1000 Imkern hier
(vor knapp 10 Jahren waren es nur 600 - das nur nebenbei)
Genau, beim Veterinäramt anrufen/E-Mail schreiben, dann kriegt Deine Bienenhaltung eine Registriernummer.
Die Hobbyimker hier haben jedenfalls keine extra Versicherung, ich auch nicht.
Eigentlich passiert nichts. Man sollte die Bienen so aufstellen, dass sie gleich hochfliegen müssen, wenn sie den Stock verlassen,
also vor eine Hecke, eine Hauswand... So sorgt man am besten dafür, dass Passanten in der Nähe nicht in die Einflugschneide geraten.
Für den Fall eines Schwarms ist hier in Berlin die Infrastruktur sehr gut:
Die Feuerwehr wird gerufen und die hat von paar Imkern die Nummern und die einigen sich dann je nachdem, wo der Schwarm genau ist.
Und Reiningungsflug, hej, das ist einmal im Jahr, und wer ausgerechnet da weiße Wäsche draußen hat, hat halt Pech. :pfeif:

Mach Dir keinen Kopp. Und/oder frag Imker, die es sicher bei Euch ja auch gibt.

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ajal
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Re: Bienen in der Stadt

#4

Beitrag von ajal » Fr 6. Jun 2014, 22:40

Das hört sich ja schon mal ziemlich beruhigend an. Ich glaube nicht das bei uns im Verein gespritzt wird. Die Mehrheit sind Migranten die ziemlich traditionell (im guten Sinne) Gemüse anbauen. Die "typischen" Strebergärten gibts eigentlich nicht. Die Häuslebauer sind schon eher Kandidaten der Ziergartenfraktion. Aber im allgemeinen sind die Leute doch recht aufgeklärt.
Irgendwo in der Gegend muss es mind. einen Imker geben. Mein Gelbsenf war jedenfalls gut besucht. Das lässt sich sicher herausfinden.
Meint ihr das ein Bienenpate unabdingbar ist? Einige Imkervereine bieten auch Kurse an. Nur wenn der Kurs im Herbst ist kann er wohl nur theoretisch sein.
PS: die ersten Bienen sind schon in unsere Laube eingezogen. Eine Mauerbiene hat eine Ritze am Dach für ihr Nest genutzt. bin gespannt ob da nächstes Frühjahr Bienen schlüpfen.

Nightshade
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Re: Bienen in der Stadt

#5

Beitrag von Nightshade » Do 12. Jun 2014, 05:40

Ich bin sehr froh, einen Eigengarten zu haben.

Ich darf Obst/Gemüse anbauen und es spritzen, wenn ich das für nötig halte.
Die Nachbarin darf einen reinen Ziergarten haben und braucht deshalb nicht spritzen.
Der andere Nachbar darf bei meinem Zaun die verwilderte Ecke anlegen. Keine Ahnung, ob er weiter unten im Garten noch immer gegen Mehltau spritzt und Schneckenkorn verstreut.

Nicht immer sind wir glücklich miteinander. Reibungspunkte betreffen z.B. die Koniferen der Nachbarin und die Ladung Pilzgift, die mein Birnbaum beim Zaun bekommt. Wenn ich dort nur Pelargonien hätte, entfiele das Spritzen, aber ich bilde mir halt einen Obstbaum ein.
Der andere Nachbar beobachtete die neue Tierhaltung mit Skepsis und ich versprach, dass die fremdländischen Schleim-Viecher nicht rauskönnen und nicht zur unkontrollierten Massenvermehrung schreiten werden.
Aber glücklicherweise darf jeder hinter seinem Zaun selbst entscheiden, was er für "aufgeklärt" hält und was nicht. ;)

Wir haben Bienen, vermutlich von der wildbiologischen Station oben am Berg. Wir haben Feldwespen, Holzbienen, Hornissen, div. Hummeln, Schwebfliegen, Hummelschwärmer, Bremsen (leider).

Neuerdings interessieren mich Bienen, daher bin ich dem örtlichen Imkerverein mal beigetreten, hab mich zum Stammtisch gesetzt. Scheint ganz nett zu sein, nicht nur Ökofritzen. (Schon auch, aber nicht nur.)
Außerdem hab ich mir ein paar Bücher von der Bodenkultur-Uni ausgeborgt.
Den Grundkurs wollte ich belegen, aber er ist voll. Na dann halt im Herbst. Oder über die Boku. Im Moment hat das Thema "Fische und Gewässer" den Weiterbildungszuschlag bekommen, was auch spannend ist. (Bis dato ist in meinen limnologischen Phasen kein Wasserorganismus verendet, obwohl ich Kupferoktaneat spritze und Permethrin auf den Hund schütte, sowie dienstlich im Chemiekammerl rumpansche.)

Sollte ich mir Bienen zulegen wollen, werde ich sicher im Imkerverein die genauen örtlichen Regelungen erfragen können. Ein Bekannter hält seinen Bienen in einer Reihenhaus-Anlage und hat sich da mit den Nachbarn geeinigt. Dies sollte auch bei mir möglich sein.
Ich gebe aber zu bedenken, daß grad in den Streber-Vereinen die Spritzquote SEHR hoch ist, außer es ist eine Bio-Anlage.
Außerdem sind viele "Gartenfreunde" nicht glücklich, wenn ihre blühenden Zier- und Nutzpflanzen wegen der Bienen rasant bestäubt werden, und dann verwelken, weil sie in Samen gehen....
Nicht böse sein. Auch Zierpflanzenzucht ist ein achtenswertes Hobby und ja, auch Ziergartenbesitzer sind echte Gartenfreunde.
Ich sehe üppigen, exotischen Blumenschmuck sehr, sehr gerne, er bringt Farben und Freude.
Und ich bewundere die Fähigkeiten von Blumenzüchtern.

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