Für Imkers

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Für Imkers

#81

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mi 16. Jul 2014, 19:21

Ohne Zahlen zu kennen weiß ich (v.a. aus Berichten von Imkern aus Brandenburg) dass in Berlin die Völkersterblichkeit offenbar niedriger ist.
Die vermuteten Gründe: das Fehlen von Monokulturen und damit Pflanzenschutzmitteln sowie große Bandbreite verschiedener Blühpflanzen (über lange Zeiträume).
Es scheint absurd, aber die Bienen werden auf dem Land schlechter "behandelt" als in Ballungsräumen...

Die Stadt macht aber auch tolle Sachen, hier in der Nähe gibt es eine bepflanzte Verkehrsinsel mit weißen Heckenrosen und davor Lavendel - sieht irre schön aus!

Wolkenflug
Beiträge: 715
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:57
Wohnort: Achim-Baden

Re: Für Imkers

#82

Beitrag von Wolkenflug » Mi 16. Jul 2014, 19:46

Meine Grüße

Nicht das ich falsch verstanden werde, ich sehe den Maisanbau auch als bienengefährlich an, keine Frage.
Beizmittelabrieb der in die Umgebung verteilt wird, ist da noch das geringste Problem für die Bienen.
Selbst das von Sabiene gern zitierte Guttationswasser ist ein Problem, keine Frage. Nur ist das Guttationswasser nicht das Problem beim Völkersterben im Herbst, wenn es halt kein Guttationswasser mehr gibt ;)
Problem ist da eher der eingelagerte Pollen des Mais.
Dieser Pollen ist halt Proteintechnisch (und machmal auch vergiftungstechnisch) problematisch. Mit Maispollen gefütterte Larven entwickeln sich entweder garnicht oder schlecht und haben eine verkürzte Lebenszeit. Und ich rede jetzt von giftfreiem Maispollen.
Wer eine gute imkerliche Praxis hat, sorgt für eine gute Pollenversorgung seiner Bienen, indem er sie dort hinstellt, wo die Bienen ganzjährig mit Pollen versorgt sind und sie nicht aus lauter Not auf Maispollen zurückgreifen müssen.
Leider wird das zwar immer schwerer, es ist aber nicht unmöglich. Selbst in Maishochburgen gibt es Berufsimker ;)

Die Bienen haben es schwer, keine Frage.
Mir geht nur die Hutschnur hoch, wenn es den Bienen (und den Imkern) es noch schwerer gemacht wird, indem man Halbwahrheiten und Unwahrheiten verbreitet (wobei das mit den Milchsäurebakterien nach langer Zeit mal wieder ein kreativer Versuch war, den ich nie vergessen werde), diese zitierten Julius Kühn-Berichte (ich erinnere an: toxisch-nicht beweisbar) hat bisher noch niemand gesehen und wird vermutlich auch niemand sehen.
Imkern ist was schönes, was leidenschaftliches und man tut sogar was gutes für die Umwelt. Imkern kann zur Sucht werden (ich gestehe meine Abhängigkeit :rot: ).
Und das beste ist: imkern ist sehr einfach, selbst ich bekomme es hin :michel:
Mittlerweile betreue ich ca. 75 Völker mit stark steigender Tendenz nach mehr Völkern. Und glaubt mir, denen geht es definitiv nicht schlecht. Ich würde sogar behaupten, dass es ihnen sehr gut geht. Den letzten Winter hatte ich zugegeben recht hohe Winterverluste. Da schiebe ich aber nicht die Schuld auf die böse Agrochemie, nichtmal auf die Varroamilbe. Nein, da war ich selbst schuld.
Ich hatte einen Stand in freier Pläne und dämlicherweise nicht gesichert, bzw. Beuten beschwert. Ein Novembersturm hat dann 7 von 8 Völkern durch die Gegend verteilt (bzw die einzelnen Beutenteile), sie nassregnen lassen etc. Dieses erst nach 3 Tage festgestellt, wo dann alles schon zu spät war. Wer mich kennt, kann erahnen wie ich mich da über meine eigene Dämlichkeit geärgert hab. Sowas wird mir bestimmt nicht wieder passieren.
Die restlichen Verluste beliefen sich auf genau 2 Völker. Von denen eines über Winter Drohnenbrütig wurde,dass ander wahrscheinlich Varroa (war halt zur Oxalsäurebehandlung komplett leer die Beute).
Und ich betreibe kein Hexenwerk, noch mache ich hochkomplexe Dinge (oder wie ich jetzt letztens gelesen habe, Bienen warm einpacken im Winter :lol: , ist eher kontraproduktiv. Meine überwintern auch gut, selbst wenn ich dort eine Leerzarge mit Futtereimer drauf stehen lasse (da war ich auch recht vergesslich :rot: )).
Es sind nur ein paar Grundregeln:
-Bei Möglichkeit in gute Gebiete stellen (Städte sind z.B. gut)
- Nicht auf Wabenmaterial lassen, was älter als 2 Jahre ist (Bienen also permanent bauen lassen)
-keinerlei Wabenmaterial aufbewahren (Im Frühjahr bekommen sie als Honigraum nur Mittelwände bei mir)
- reichliche Ablegerbildung
- konsequente Varroabehandlung

fertig.
Vielleicht noch ein wichtiger Punkt: Netzwerken und kontakt mit anderen Imkern haben und nicht allein vor sich rumimkern und als alleinige Infoquelle das Internet heranholen (unsere Imkerschüler und Schülerinnen warne ich mittlerweile sogar vor einigen Seiten, da man speziell als Neuling da schnell Bullshit als den heilige Gral verkauft bekommt). Irgendwann mach mich mal einen Vortrag mit einem Titel der in etwa "Bullshit aus dem Imkerforum" heißen wird, einzige Problem wird da sein, den Vortrag unter 4std zu halten, da man nicht weiß was man streichen soll ;)


Wolkenflug

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Für Imkers

#83

Beitrag von kraut_ruebe » Do 17. Jul 2014, 14:16

ja....

und? korreliert nun mais mit wintersterblichkeit oder nicht?
Wolkenflug hat geschrieben: Und ich betreibe kein Hexenwerk, noch mache ich hochkomplexe Dinge (oder wie ich jetzt letztens gelesen habe, Bienen warm einpacken im Winter :lol: , ist eher kontraproduktiv. Meine überwintern auch gut, selbst wenn ich dort eine Leerzarge mit Futtereimer drauf stehen lasse (da war ich auch recht vergesslich :rot: )).
vielleicht ist bei dir aber auch nur einfach nicht so kalt?

ich seh keinen grund die bienen wie blöd durch 8 wochen dauerfrost mit spitzen von minus 18 heizen zu lassen wenn mit ein paar strohballen ohne grossen aufwand der kalte eiswind von ihnen abgehalten werden kann. die temperaturregelung geht ja extrem an die futterreserven, ich bin nix neugierig auf futterabriss oder nachfüttern im tiefsten winter und machs ihnen leichter wo ich kann und dazu gehört auch warm einpacken.

ob das nun jemand lustig findet ist mir gleichgültig. meine null ausfälle bisher in jedem winter interessieren mich dagegen sehr.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Wolkenflug
Beiträge: 715
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:57
Wohnort: Achim-Baden

Re: Für Imkers

#84

Beitrag von Wolkenflug » Do 17. Jul 2014, 14:39

kraut_ruebe hat geschrieben:
die temperaturregelung geht ja extrem an die futterreserven, ich bin nix neugierig auf futterabriss oder nachfüttern im tiefsten winter und machs ihnen leichter wo ich kann und dazu gehört auch warm einpacken.
ob das nun jemand lustig findet ist mir gleichgültig. meine null ausfälle bisher in jedem winter interessieren mich dagegen sehr.
Die Temperaturregulierung ist aber nicht der Grund warum viel Futter verbraucht wird. Die Bruttätigkeit kostet Futter.

Wolkenflug

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Für Imkers

#85

Beitrag von kraut_ruebe » Do 17. Jul 2014, 16:21

ich glaub da nicht dran, dass bei bienen nicht wie bei allen lebewesen bei vermehrter anstrengung der grundumsatz und dadurch der futterverbrauch steigt.

und selbst wenn, bliebe dann als logische folge bloss über dass die bienen durchs mehrarbeiten vorzeitig den löffel abgeben. dann sind u.u. genau am ende des winters wos meist erst so richtig kalt wird zuwenig bienen für die aufrechterhaltung des stockhaushaltes da. wär mir auch nicht recht, dann müsst ich mir wegen futterabriss sorgen machen.

wenns den bienen nix nützt, nützt es zumidest mir. ich schlaf dann gut und das mag ich. kontraproduktiv ist es jedenfalls nicht, denn den winter war es ausser warm nur warm und die bienen waren eingepackt wie immer. und beim auswintern die reinste freude.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Wolkenflug
Beiträge: 715
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:57
Wohnort: Achim-Baden

Re: Für Imkers

#86

Beitrag von Wolkenflug » Do 17. Jul 2014, 17:50

Wenn es deinen Schlaf fördert, dann hat es ja einen nutzen :)

Ich freu mich (zumindest aus Imkersicht) über lange Kälteperioden. Dann ist der Futterverbrauch um einiges geringer, Varroabehandlung funktioniert besser und eine Brutpause ist ja auch kontraproduktiv für die Varroa.
Hier bei mir sind Winter leider oftmals so, dass die Bienen manchmal sogar fliegen (glücklicherweise doch eher selten), zumindest fröhlich in der Beute rumtoben. Da ist es ja logisch, dass der Futterverbrauch um einiges höher ist, als wenn sie als Kugel regungslos da rumhocken.
Deswegen wünsch ich mir ab Anfang Dezember auch immer Schnee, der bis 15Januar liegen bleibt ;)
Klappt leider nie :roll:


Wolkenflug

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Für Imkers

#87

Beitrag von kraut_ruebe » Do 17. Jul 2014, 19:14

schön für dich. freu dich an deinen +5 grad und dem ersparten zuckerwasser. beantwortet die ausgangsfrage 2: bei dir ist wohl nicht so kalt.

hier kannst du einen ungefähren einblick nehmen in die bienen die nicht ausrühen im winter. die hier im text als ‚extremen‘ temperaturen bezeichneten minus 15 grad müssen meine – und nicht nur meine, ich leb ja nun nicht grad am nordpol – bienen im winterwind auf einer arschbacke absitzen.

die sensoren zeichnen die temperatur im stock auf und man kann mitfühlen wie die bienen dran arbeiten sie zu halten. und man kann auch sehen, dass in den kurzen momenten wo das thermometer auf minus 12 runterfällt, die wärmetraube unrunder wird – lässt auf die grenze wo die arbeit nochmal schwerer wird schliessen.

vorsicht. steht der domain nach auf dem server des bösen forums:

http://mietz.imkerforum.de/Bienen_im_Winter.html

ich hätt auch gern 5 plusgrade rund um meine bienenstöcke und erholungspause für die mäderln. ich werd deswegen mal schnell noch mehr strohballen ordern ;)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Für Imkers

#88

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 29. Jul 2014, 08:43

Ein Glas Honig um .... Euronen- kein Vergleich mit dem, was nach dem Schleudern, Rühren und Herumtüteln dann von eigener Hand ins Glas gefüllt wird. Die grosse Hochachtung vor diesen Tieren, die aus Blüten Honig machen können und nebenbei auch noch für die Befruchtung von vielen Kultur- und Naturpflanzen tätig sind.
Hilfe, ich hab den Bienenvirus ziemlich arg erwischt. :)

Benutzeravatar
Kap Horn
Beiträge: 435
Registriert: Fr 15. Okt 2010, 04:36
Wohnort: Ostkueste Schwedens
Kontaktdaten:

Re: Für Imkers

#89

Beitrag von Kap Horn » Di 29. Jul 2014, 15:27

Hej Hobbygärtenerin

Mit dem "Bienenstich" bist Du nicht allein...ich verbringe viele Stunden vor und hinter meinen Beuten (und bekomme nur die Hälfte getan von dem was ich vielleicht tun sollte).
Egal, diesen, bisher phantastische Sommer (nur leider ein wenig trocken), den widme ich den Bienen... :)

Bild

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Für Imkers

#90

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 31. Jul 2014, 08:15

Kap Horn, kann ich gut verstehen, dass du gerne durch das Glas schaust.
Sind schon erstaunliche Tiere mit einem Wissen, das mir wirklich grösste Hochachtung abnötigt.
Was ich nicht verstehe, wir hatten unseren Honig bisher immer von einem Imker, der wirklich sehr guten Honig hat-
aber der von unseren Bienis der schmeckt noch besser. Ich dachte mir, ich bilde mir das ein, aber alles was als Gast zu uns kommt-
möchte nichts als eine Scheibe Brot mit Butter und frischem Honig. Man hat ein wenig das Gefühl, den Thymian, Lavendel und die Linden noch aus dem Honig herausschmecken zu könnnen.

Antworten

Zurück zu „Bienen“