Für Imkers

Sabi(e)ne
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Re: Für Imkers

#11

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 19. Mär 2014, 16:05

:daumen: Yepp, Kapitän - bei keinem Hobby wird an die Kosten gedacht, aber Bienen MÜSSEN mehr Honig einbringen, als sie kosten.... :pfeif:
Was kostet denn im Vergleich ein Pferd ganzjährig, oder eine Märklin-Eisenbahnanlage?
Da fragt keiner.
So gesehen, bin ich eher "Bienenbeobachtungshalter" :engel: und der Honig interessiert mich nicht wirklich - höchstens, daß ich kein Futter kaufen muß. ;)
Erst müssen die Bienen mal so fit sein, daß sie unbehandelt GUT überleben - dann kann man langsam überlegen, was man mit evt. Überschüssen macht.
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Re: Für Imkers

#12

Beitrag von Waldläuferin » Mi 19. Mär 2014, 20:58

Es gibt ja nicht nur Hobbyimker, sondern auch Berufsimker, und das ist gut so.
Warum sollte man die Honigernte verschmähen?
Man stellt sich ja auch keine Kuh auf die Wiese und melkt sie dann nicht.
Bienengesundheit und Ertrag gehen Hand in Hand - gesunde Bienenvölker geben einen Überschuss an Honig.
Ich gebe Euch Recht, dass die Zucht zu stark auf Ertrag ausgerichtet ist, das ist zu einseitig. Daher würde ich für Standbegattung plädieren.
Und, Kapitän, was ist falsch an Dadant, Zander, Langstroth und Co? Gut, sie haben nicht so schöne Dächer... ne, mal im Ernst, man kann in jeder Kiste Bienen halten oder sie in jeder Kiste zugrunde gehen lassen.
Die Motivation, was für die Bienen tun zu wollen, ist ja ehrenwert, nur finde ich es befremdlich, rundweg alles Bewährte abzulehnen, bevor man die ersten praktischen Schritte unternommen hat. Und das Durchschnittsalter der Mitglieder eines Imkervereins sagt auch nichts über deren Fähigkeiten, wir werden alle mal älter, hoffentlich.
Viele Grüße
honigschleckend
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:bieni:
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Kap Horn
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Re: Für Imkers

#13

Beitrag von Kap Horn » Do 20. Mär 2014, 19:06

Hej

Dass "man" in jeder Kiste Bienen halten kann ist natuerlich genau so eine Verallgemeinerung wie ich sie benutzt habe...

Ne, niemand stellt sich eine Kuh auf die Weide und melkt nicht...aber vielleicht Ziegen oder Schafe um die Wiese nicht mit Dem Mäher bearbeiten zu muessen und auch eine bessere Wiesennutzung zu bekommen wo der Artenreichtum vielleicht grösser wird.

Was bei Dadant und Langstroth "verkehrt" ist fragst Du?
Ganz einfach ihre Sichtweise (und der daraus resultierenden Betriebsweise)...ich hab mir beide durchgelsen und wenn Du da mal richtig reinschaust, so stellst Du fest dass es in erster Linie Geschäftmänner waren...und Langstroth schon der Vorläufer von Monsanto und Co war indem er ein Patent auf den "beespace" angemeldet hatte!
Der gute Reverent hatte die Sichtweise: "und mach Dir die Erde untertan" bzw "die Biene, ein Geschöpf Gottes fuer den Menschen.
Und aus dieser "Geisteshaltung" heraus entwickelte er seine "Methoden" "for the benfit of mankind".
Was meiner Meinung noch falsch ist, ist die Tatsache dass man, der besseren Ernte willen, den Bienen "oben eins draufgibt" obwohl es gegen ihre eigene Art des Seins verstösst.
Es wird gemacht weil die Biene es klarbekommt, aber ob sie gestresst wird? Spielt keine Rolle...diese Haltung passt zu einem Sklavenhalter...oder dem Fabrikseigner der zum Accord aufruft!
Und diese Sichtweise hat hoffentlich bald ausgesichtet, denn genau diese Art zu sehen hat uns an den Rand des Verderbens bringen helfen...

Während der eine sich eine Kuh auf die Wiese stellt die einen "Euterträger" umgeschnallt bekommen muss damit sie einigermassen klarkommt, so wollen andere halt eine weniger produktive "Bergkuh" die aber robust und allemal gesuender ist.
Während die eine einen Namen hat, ist die andere eine Produktionseinheit...

Und nach hunderten von Seiten, massenweise Artiklen in Foren, zum Teil wissenschaftlichen Berichten so weiss ich auch warum ich zB gegen die Rahmen bin.
Zu Anfangs hat mir das als selbstverständlich eingeleuchtet da es den Bienen ihrem natuerlichem Instikt gerecht wird so zu bauen wie sie können und wollen.
Jetzt weiss ich mehr darueber wie "äusserst delikat" das Beutenklima ist, da sind innerhalb der Beute sogar verschiedene, von der Biene geschaffene Feutchtigkeits- und Druckverhälnisse um nur eine feine Sache zu nennen.

Ob man sich darum kuemmert?
Nein, die Schule lehrt dass man am besten alle vierzehn Tage die Beute vollständig öffnet um sie "durchzusehen" und ob die Rahmen diese feine Arbeit der Bienen ihr Klima selbst zu schaffen unterstuetzt oder erschwert ist bedeutungslos.
Wen kuemmerts so lange die Wabe leicht zu schleudern ist?

Vielleicht eignet sich die gross angelegte Bienenzucht nicht dazu dieses Insekt auf gesunde Weise zu halten?
Vielleicht ist das ganze Konzept von Anfang an verkehrt??

Und was den Honig betrifft: die Bestäubungsarbeit bzw deren Wert uebertrifft zB in Schweden die Honigernte um ein Drei- bis Vierfaches!
Der Imker bekommt allerdings nichts dafuer, ja noch nicht mal eine gewisse Steuererleichterung falls er mehr als 16 Völker hat und die Besteuerung anfängt!

Was das "Mittelalter" im Kurs betrifft so ist es eine erfreuliche Wendung denn das Interesse wächst wieder und ein ehemals männerdominerter Bereich mischt sich endlich auf!

Gruss von der suedlichen Ostsee

Kap Horn

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Re: Für Imkers

#14

Beitrag von Waldläuferin » Do 20. Mär 2014, 19:59

Hej,
jetzt verstehe ich Dich besser.
Denke mal, es gibt so viele Betriebsweisen, wie es Imker gibt. Wünsche Dir viel Erfolg und bin gespannt, welchen Weg Du wählst.
Alles Gute
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Re: Für Imkers

#15

Beitrag von Kap Horn » Do 20. Mär 2014, 20:23

Hej Waldläuferin

Danke fuer die guten Wuensche, die kann ich sicherlich gebrauchen wenn ich in ein paar Monaten meine ersten Bienen selbst pflege...
Wird schon werden, hatte ja auch mal fuenfzig Aquarien am laufen (hatte mal ein Geschäft) und das hat auch geklappt...

Werde auf alle Fälle meine ersten praktischen Erfahrungen mit der Warré-Beute machen...das ganze "Konzept" hat mir zugesagt weil es nicht nur den Honig, sondern die Ganzheit fuer mich vermittelt hat.

Schönen Abend noch

Kap Horn

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Re: Für Imkers

#16

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 20. Mär 2014, 22:39

Wir haben heute überall die 3. Etage mit 8W DNM aufgesetzt - so voll, wie es in den 2 darunter aussieht, fangen die Bienis binnen 2 Tagen mit ausbauen an - aber ich bezweifle, daß das Honigraum wird, auch wenn traditionell zur Kirschblüte die HR aufgesetzt werden - hier wird es wohl Brutraum.
An den Seiten haben sie fette Futterwaben - aber die nehm ich nicht raus, es ist erst 2. Märzdekade, und da kann noch mancher Kälteschlag kommen bis Mai.
Alle tragen mittlerweile 1:2 Pollen zu Nektar ein, und es gibt gewaltige Vorspiele mittags. :michel:
Am schönsten ist der Flugverkehr - alle Bienen SEHR entspannt, wie bei dem Volk vor ein paar Jahren in einer riesigen Buche in 15m Höhe.
Das ist so ein Unterschied zu den Völkern einiger Kollegen - da werden früh die Futterwaben rausgenommen, und die Völker werden panisch - deren Ziel ist ja der Schwarm, und wenn man ihnen jetzt die Reserven klaut, ist dieses Ziel in Gefahr.
Ich bin ja der Meinung, man sollte sich mal mit der Biologie der Biene und ihren genetisch bedingten Abläufen befassen, als "einfach alles so wie immer schon" zu machen.
Und ich denke, daß die Bienen GERN jedes Jahr so einen Winter/ein Frühjahr wie dieses hätten - allerbeste Chancen auf Vermehrung :grinblum:
Das wird ein Schwarmjahr vom Feinsten - habt ihr schon die Lockbeuten draußen? :mrgreen: .
(und dD im IF ist schon seit Herbst aufgeregt, und redet von einer "Jahrtausend-Honigtau-Tracht" - die Zaunpfähle werden honigen, meint er.
Und er hat mit seiner Erfahrung bislang immer recht).
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Re: Für Imkers

#17

Beitrag von Kap Horn » Fr 21. Mär 2014, 05:56

Hej Sabine

Das liest sich ja prima an...ein gutes Bienenjahr ist gerade fuer einen Anfänger wie ich schon mal die beste Voraussetzung fuer ein Gelingen!

Also, kann ja was "psycho(un)logisches sein, geb ich zu, aber immer wenn ich ueber alle die "Manipulationen" lese, wie zB Futterwaben raus und dann obendrauf noch das Wort "Volkfuehrung" kommt, dann taucht da immer ein gewisser Herr Adolf in meinem Kopf auf.
Und dann fällt bei mir die Klappe.
Da kommt also ein Imker und meint es besser zu wissen als die Bienen selbst...ich kriege diese Haltung einfach nicht auf die Reihe.

Viel Freude und gutes Gelingen Dir und Deinen Bienen!

Kap Horn

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Re: Für Imkers

#18

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 21. Mär 2014, 08:57

mach dir keinen stress wegen der anderen, kap horn. ich sehe (auch hier) auch viele die ihre tiere - nicht nur bienen - anders halten und behandeln und füttern als ich. ich denk mir da sehr oft meinen teil und versuch die klappe zu halten bis der moment kommt wo ich meine als gelungenes beispiel vorzeigen kann. das dauert halt seine jahre...

ich hab so begonnen wie du. ganz alleine auf weiter flur, niemand vor ort oder sonstwie für mich da der nicht alt - vor allem im geiste - wäre und die giftspritze immer griffbereit hätte, ein haufen bücher und unglaublich mühsam ausselektierte foren(beiträge).

rückblickend denk ich mir: das macht nicht nur nix, das war gut so. ich hab von den bienen gelernt was sie brauchen bzw. lerne noch. wenn man sich auf sie einlässt zeigen sie das ziemlich deutlich was sie brauchen.

anfangs hat mich das nervös gemacht wenn sie was getan haben was ich nicht gleich verstanden hab. und natürlich hatte ich bedenken und angst dass ich die bienen nicht richtig verstanden hätte, freundliche ratschläge a la: 'deine bienen werden alle sterben' bekam ich genug. sie leben aber nach zwei wintern immer noch und es geht ihnen gut.

bienen sind gute lehrmeister. das einzige was man tun muss ist ein guter lehrling zu sein.
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Re: Für Imkers

#19

Beitrag von Kap Horn » Fr 21. Mär 2014, 10:32

Hej Kraut Ruebe

Nein, Stress mach ich mir keinen...und die ganze Leserei bringt mir viel und gibt mir auch das Gefuehl gut vorbereitet zu sein.
Irgendwas tun "weil es alla anderen so tun" ist noch nie meine Masche gewesen...auch wenn ich das Gleiche mache, so will ich gerne wissen warum.

Und ein wenig eine Duskussion in Gange bringen als "des Teufels Advokat" hat, Sachlichkeit vorausgesetzt, mir schon immer geholfen weiter zu kommen.
Denn wenn verschiedene Gesichtspunkte da sind heisst es die eignenen Argumente wirklich entweder (meist auch im wahrsten Sinne des Wortes) "hieb und stichfest" zu machen...oder aber eines besseren belehrt zu werden.
Egal, immer lerne ich dabei dazu!
Und vielleicht gillt ja das Gleich fuer machn andere/n auch.

Ausserdem: spannende Sachen die ich da immer wieder entdecke...und ohne theoretisches Wissen bleibt auch die Praxis nur eine "halbe Sache" meiner Meinung nach.

Schönen Tag auch

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Re: Für Imkers

#20

Beitrag von Waldläuferin » Sa 22. Mär 2014, 10:51

Sabi(e)ne, leere Beuten offen aufzustellen ist in Deutschland verboten, mit gutem Grund (AFB).
Kap Horn, ich finde die Schriften von Golz interessant, ansonsten habe ich von den Klassikern eigentlich nichts gelesen, ich dachte, du meintest die Beutentypen mit Dadant etc. und wunderte mich, dass auch Dadant jetzt verpönt sein soll.
Manchmal machen viele das Gleiche nicht aus Nachmacherei, sondern weil es sich bewährt hat :lol:
Viel Spaß mit den Bienis
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