In den Niederlanden bereits 50% Jungebermast

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Manfred

In den Niederlanden bereits 50% Jungebermast

#1

Beitrag von Manfred » Fr 24. Mai 2013, 15:56

Nochmal aus der topagrar:
Wegen des Verbotes der betäubungslosten Kastration von Schweinen ab 2019 werden gerade verschiedene Alternativen getestet.
Die Niederlande setzen dabei voll auf die Jungebermast.
D.h. Die männlichen Schweine werden unkastriert und getrennt von den weiblichen gemästet und so jung geschlachtet, dass der Ebergeruch beim Fleisch noch nicht bemerkbar ist. Nach der Schlachtung werden die Tiere einer geruchskontrolle unterzogen. Muffelnde Schlachtkörper werden aussortiert.
Für extensive Betriebe mit längerer Mastdauer ist dieses Verfahren daher nicht geeigent (von wenigen Ausnahmen abgesehen).
Denen bleibt nur die Kastration mit Betäubung.

In Deutschland und Dänemark liegt der Anteil der Jungebermast derzeit bei ca. 5%, Tendenz steigend.
Jetzt wurde eine Broschüre über die Jungebermast als Information für umstellungswillige Halter aufgelegt.
Sie kann hier kostenlos heruntergeladen werden:

http://www.q-s.de/mc_kompass_jungebermast.html

Landfrau
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Re: In den Niederlanden bereits 50% Jungebermast

#2

Beitrag von Landfrau » Mo 27. Mai 2013, 16:09

Auch wenn man die "stinkenden" Eber vor Schlachtung aussortieren könnte...mir scheint das irgendwie unsinnig.

Das aussortierte Tier hat Geld gekostet und wird unsinnig getötet - was passiert eigentlich mit dem Fleisch?
Die früh (vor der geschlechtsreife) geschlachteten Tiere liefern kein hochwertiges Fleisch, da die Qualität der Muskulatur und die oxidationsfestigkeit des Fettes erst nach mehr als 12 Monaten ausgebildet sind.
Okay, der moderne Verbraucher weiß eh nicht, wie Qualitätsfleisch schmeckt und die Industrie gleicht Mängel in der Fleischbeschaffenheit mit ein bischen Oho wieder aus.

Was um alles in der Welt spricht gegen die Kastration unter Narkose? Nur das liebe Geld? NAtürlich ist die MArge in der agroindustriellen SChweineproduktion extrem gering, aber diesen Sch** muss eh keiner essen. *
Das Narkoserisiko? So zart besaitet ist kein Ferkelerzeuger......

Und von der Lautstärke des GEschreis eines Ferkels auf dessen Leiden Rückschlüsse ziehen zu wollen, ist blanker Unfug.

Neulich hatte ich ein 2 TAge altes mit aller gebotenen Zartheit in der HAnd, um dessen Geschlecht festzustellen - es hat geschrien, dass man Gehörschutz hätte brauchen können und war doch gewiss nicht gequetscht oder sonstwas.

Die Muttersau hat das mit angehört und uns fortan als Bedroher ihrer Jungtiere betrachtet...erstaunlich immerhin, wie instinktsicher Tiere sind, die wusste genau, das Geschrei heißt Alarm - auch wenn es, was unsere Absicht betrifft, unbegründet war, aber immerhin von einem Fürsorge brauchenden Jungtier kam.
Manchmal wünsche ich mir, Menschinnen wären genauso biologisch....statt ihre Kinder instinkt- und erbarmungslos jeden Abend ins "eigene Bettchen" (oder tags in eine Betreuungseinrichtung) zu bringen und sich zu wundern, dass die weinen und nicht schlafen wollen...eine Sau, weiß immer, was ihren Jungen fehlt und wann sie gefragt ist. Aber die muss sich ja auch nicht selber verwirklichen, sie tut einfach, was das Not - wendige ist.

* NAchtrag zu oben:
Erstaunlich, dass sich für Schweine und Ferkel von uns und Bekannten, die ebenfalls Freilandschweine halten, mehrheitlich "Leute vom Fach" interessieren: Tierärzte, Besamer, Schweinemäster (!), Landwirte, Schlachter, Köche ...alle scheinen ganz gut zu wissen, dass im MAststall nichts wächst, ws man mit Appetit essen möchte.

Zwar habe ich mich mit dtr Rechtslage der Ferkekastration bisher nicht so intensiv beschäftigt wie du, MAnfred, aber soweit irgend möglich, werden wir Eberferkel kastrieren - ggf. unter Narkose.
HAben das neulich erst gemacht und der kleine Kerl lief nach ner STunde putzemunter wieder durchs Stroh.

Gruß, L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

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Re: In den Niederlanden bereits 50% Jungebermast

#3

Beitrag von zaches » Mo 27. Mai 2013, 17:25

nun, es passiert jaa uch öfter, daß die Kastration nicht so wirklich erfolgreich war - also bei den Mastschweinen doch n och Eber drunter sind. Die kaufe ich immer gerne - sind viel Preiswerter - da "unverkäuflich" - und wenn immer in der selben Gruppe gemästet, ohne große Aufregung im Stall aufgewachsen auch völlig ohne Ebergeschmack.
ICh hatte zumindest immer gutes Fleisch, ohne Ebergeschmack - nur essen wir zuwenig Schweinefleisch. als daß wir das nun mehrmals jählich testen könnten.

lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Manfred

Re: In den Niederlanden bereits 50% Jungebermast

#4

Beitrag von Manfred » Mo 27. Mai 2013, 22:48

Letztlich ist es eine Kostenfrage.
Schweinemast ist ein Geschäft mit sehr kleinen Spannen.
Wenn du 5 bis 10 Euro pro Schwein verdienst, für 3 Monate Arbeit, dann überlegst du sehr genau, wie viel Geld und Zeit du für die Kastration ausgeben kannst.

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Re: In den Niederlanden bereits 50% Jungebermast

#5

Beitrag von Bunz » Di 28. Mai 2013, 07:38

Landfrau hat geschrieben:Manchmal wünsche ich mir, Menschinnen wären genauso biologisch....statt ihre Kinder instinkt- und erbarmungslos jeden Abend ins "eigene Bettchen" (oder tags in eine Betreuungseinrichtung) zu bringen und sich zu wundern, dass die weinen und nicht schlafen wollen...eine Sau, weiß immer, was ihren Jungen fehlt und wann sie gefragt ist. Aber die muss sich ja auch nicht selber verwirklichen, sie tut einfach, was das Not - wendige ist.
Ach Landfrau...
Das hast Du gut geschrieben, und es wäre ein eigenes Thema wert (auch in einem Selbstversorger-Forum, oder gerade da)
lg
Bunz
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