Ferkelkastration

Rati
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Re: Ferkelkastration

#11

Beitrag von Rati » Di 6. Nov 2018, 17:19

Hm, könnte nicht ein bisschen mehr Studien und Lobbyarbeit für die Impfung gegen Ebergeruch im Fleisch gemacht werden?
So weit ich weis ist das eine wirtschaftlich machbare Geschichte.
Außerdem kann der Geruch wohl auch über die Ernährung und Haltungsbedingungen der Eber positiv beeinflusst werden.
Nur dazu wäre halt mal wieder Zusammenarbeit und vor allem rechtzeitiges experimentieren und ausprobieren nötig gewesen.
Ach ja, und hätte da nicht schon seit ein paar Jahren (war doch bekannt das die Kastration so verboten werden soll) etwas gemacht werden können um jetzt Konsument und Handel schon ausreichend über Fleisch von geimpften Ebern bzw Eberfleisch allgemein informiert zu haben.

Jedenfalls ist es schon irgendwie Quatsch den Bauern jetzt etwas aufzuzwingen das sowohl (arbeits)zeitlich als auch finanziell nicht realistisch durchführbar ist.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Manfred

Re: Ferkelkastration

#12

Beitrag von Manfred » Di 6. Nov 2018, 18:34

Machen kann man viel.
Die großen Schlachtbetriebe haben eine elegante Lösung für die Ebermast gefunden. Sie nehmen die Eber ab, zahlen aber so wenig dafür, dass die Mäster es bleiben lassen. Der Handel will offenbar kein Eberfleisch, wohl aus Sorge wegen Problemen mit dem Geruch.

Und der Wirkstoff für die Impfung gegen Ebergeruch ist zwar kein Hormon, führt aber zur Bildung von Antikörpern, welche das GnRF Hormon zukleistern, wodurch die Bildung von Geschlechtshormonen weitgehend unterdrückt wird.
Und Behandlungen mit Hormonen oder auf den Hormonhaushalt wirkenden Substanzen sind beim Verbraucher halt nicht gerne gesehen. Stichwort "Hormonfleisch".
Ein weiteres Problem ist, dass Pfizer ein Monopol auf das Medikament hat und so die Preisschraube beliebig anziehen könnte, sobald die Branche sich von diesem Wirkstoff abhängig macht.

Manfred

Re: Ferkelkastration

#13

Beitrag von Manfred » Di 6. Nov 2018, 19:47

"OFFENER BRIEF an die SPD-Bundestagsfraktion zum Ausstieg aus der Ferkelkastration"

https://broksersauen.wordpress.com/2018 ... astration/

"Langfristiges Ziel – Amputationsverbot
Das langfristige Ziel sollte ein europaweites Amputations-, in diesem Fall Kastrationsverbot sein. Mit der Ebermast und der Immunokastration besteht die Möglichkeit, die Tiere unversehrt zu lassen und komplett auf die Kastration zu verzichten. Wir Landwirte wollen das gerne umsetzen. Dazu benötigen wir allerdings eine europaweite Lösung, denn ein nationaler Alleingang schafft hier eine Wettbewerbsverzerrung. Wir deutschen Ferkelerzeuger werden aus dem Markt gedrängt und die Frage des Tierschutzes wird exportiert. Deswegen muss die Politik hier für die EU einen Ausstieg aus der Kastration formulieren. Zusätzlich müssen Politik und Handel den Weg für unkastrierte Tiere frei machen, so dass sowohl das Fleisch aus der Jungebermast als auch von immunokastrierten Tieren den Absatz im Handel finden. Wir brauchen daher eine Verbraucherinformationskampagne zur Aufklärung der Verbraucher über die Alternativen zur Ferkelkastration.
Bitte unterstützen Sie die deutschen Sauenhalter, damit wir einen gangbaren Weg für mehr Tierschutz finden und umsetzen können."

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Re: Ferkelkastration

#14

Beitrag von Rohana » Di 6. Nov 2018, 20:14

Specki hat geschrieben:
Rohana hat geschrieben:Man kann alles interpretieren, auch diesen wunderbar polemischen Beitrag. Man kann auch alles mögliche vermuten - aber wissen tust du es nicht, und glauben tut man diesen Betrieben auch nicht. Ob das alles so sinnvoll ist?
Sorry, hier verstehe ich jetzt grad garnichts.
Meinst du jetzt meinen Post mit polemischen Beitrag?
Nein, ich meinte den von dir zitierten! Alles gut. Ich kann deine Intention völlig verstehen, bin ja auch kein Schweinehalter, allerdings höre und sehe ich ab und zu was aus dem Umkreis und nicht zuletzt die Schlachtabrechnungen von den Schweinen die wir ab und zu fahren...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Wildmohn

Re: Ferkelkastration

#15

Beitrag von Wildmohn » Di 6. Nov 2018, 21:01

Also, der Gedanke mit Hormonen das Problem der Ferkelkastrtion zu lösen ruft bei mir nur Kopfschütteln hervor...chemische Kastration als Lösung für das bei vollem Bewußtsein entfernen der Hoden?
Das kann ich nicht nachvollziehen, wirft bei mir nur neue Fragen und Risiken auf.
Vielleicht hilft ja ein Label, das erkenntlich macht, in welcher Form dem Ferkel die Eier abgeschnitten wurden, weiter...hat ja auch was bei der Käfighaltung von Hühnern gebracht, wenn auch in meinen Augen in vielen Fällen nur marginal. Aber marginal ist ja auch schon ein Erfolg...wenn so`n Huhn statt auf 1DINA4 Bogen auf einmal 1/2 Bogen mehr Platz hat.
Ich bin mir sicher, dass der Verbraucher die Mehrkosten einer tiergerechten Kastration bezahlen und honorieren würde. Es ist auf den Kilopreis gerechnet ja nicht so viel mehr, wenn ich den hier angegebenen Rechenbeispielen vertrauen kann... das müsste doch machbar sein !?!

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Re: Ferkelkastration

#16

Beitrag von smallfarmer » Di 6. Nov 2018, 22:41

Na ja Wildmohn, ganz so einfach ist das mit der Disney Hühnerhaltung ja auch nicht.http://www.animal-health-online.de/gros ... ung/18897/

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Re: Ferkelkastration

#17

Beitrag von Specki » Mi 7. Nov 2018, 09:04

Zum Thema:

https://www.facebook.com/quer/videos/32 ... &__tn__=-R

(Sorry, weiß nicht, wieso es nicht anders (komfortabler) funktioniert. Den Link bitte einfach rauskopieren...)

Ich denke/hoffe das kann auch jeder anschauen, der kein Facebook hat....


Gruß
Specki

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Re: Ferkelkastration

#18

Beitrag von Rohana » Mi 7. Nov 2018, 09:27

Wildmohn hat geschrieben: Ich bin mir sicher, dass der Verbraucher die Mehrkosten einer tiergerechten Kastration bezahlen und honorieren würde.
Manfred hat geschrieben: Der Marktanteil des Bio-Schweinefleisches liegt nach meiner letzten Info bei ca. 1,8%
Ich bin mir sicher, der Verbraucher honoriert alles mögliche, aber hat trotzdem keine Lust mehr dafür zu zahlen.

Specki, magst du zum verlinkten Video was sagen?
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Re: Ferkelkastration

#19

Beitrag von Specki » Mi 7. Nov 2018, 09:31

Naja, das Video zeigt halt noch mal eine alternative auf. Dass die Landwirte selbst die Betäubung vornehmen könnten. Aber dazu müsste halt hier in Deutschland einfach wieder die entsprechende Gesetzgebung her.
Warum man das nicht so umsetzt wie in Schweden zum Beispiel, weiß ich nicht und kann ich nicht beurteilen, da zu wenig Ahnung von der Materie.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ferkelkastration

#20

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 7. Nov 2018, 09:54

Danke, Specki für´s Einstellen des Videos!

Hat Manfred weiter oben vielleicht genau das gemeint?
(ich hab seinen Satz nicht und nicht verstehen können)
Selbst diese großen Betriebe haben das Problem, dass es in D aktuell eine praktikable Lösung gibt, die ihre Mitarbeiter (nach Schulung) selbst durchführen dürften.
nur wieso das ein Problem sein soll??
wäre es nicht eine akzeptable Lösung??

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