Der Fuchs war da

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
DJ1980
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Re: Der Fuchs war da

#161

Beitrag von DJ1980 » Di 10. Dez 2013, 18:56

Spottdrossel hat geschrieben:
DJ1980 hat geschrieben:

Ja, gut, ich denke, das es warscheinlich wirklich massive Unterschiede zwischen den, ich sag mal, "Reinrassigen, normalen" Gänsen und den überzüchteten Mastgänsen gibt. Is bei Hühnern ja auch so.
Ich dachte immer, das Huhn wäre ein Tier, was sich so mit die meisten natürlichen Verhaltensweisen erhalten hat, trotz manchmal wenig förderlicher Lebensbedingungen?
Oder meintest Du dieses 4 m hohe Urzeitvogelvieh? ;)

Nein. Viele Instinkte sind weggezüchtet worden, zum Teil mit Absicht, zum Teil aus Zufall. Der Bruttrieb zum Beispiel ist, auch bei vielen Rassehühnern, ja nur noch selten anzutreffen. Und gerade die Hybriden, egal ob Mast- oder Legehybriden, sind da natürlich Marktführend. Ausser Legen und Fressen können die ja fast gar nix mehr. Reagieren auch fast nicht auf Gefahren. Sehr schön sieht man das, wenn man (wirklich) Reinrassige Hühner mit einigen Hybriden gemeinsam laufen lässt, obwohl sich auch die Hybriden irgendwann zumindest ein wenig an die Verhaltensweisen der anderen anpassen. Sind zumindest meine Erfahrungen. Na ja, und die Hybriden sind weniger Widerstandsfähig.

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Re: Der Fuchs war da

#162

Beitrag von 65375 » Di 10. Dez 2013, 19:05

greymaulkin hat geschrieben:Schade, Marder sind nämlich schöne Tiere. Manchmal finde ich es richtig schwer, Selbstversorger zu sein und mich mit solchen Entscheidungen beschäftigen zu müssen.Gruß, Bärbel
Für meine Kinder war der Marder immer ein Monster, weil er die Hühner tötet; das war ihnen lange nicht auszutreiben, wie er aussieht, wußten sie nicht.
Ich hab mal extra einen toten Marder, der äußerlich unverletzt an der Straße lag, mitgenommen, um ihnen zu zeigen, wie schön er ist.

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Re: Der Fuchs war da

#163

Beitrag von greymaulkin » Di 10. Dez 2013, 20:03

@65375 : Ja, nicht wahr? Warum muß etwas so schönes auch gleich so tödlich sein? <seufz>
Aber ich habe in der Beziehung eh einen an der Waffel: ich zolle auch Wanderratten Respekt aufgrund ihres Intellekts und der Schönheit ihrer alten Weibchen. :rot: Wanderratten, wohlgemerkt, nicht der hergelaufenen Kanalratte. Bin ich ein Rassist :grr:

Gruß, Bärbel

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Re: Der Fuchs war da

#164

Beitrag von Spottdrossel » Di 10. Dez 2013, 23:19

DJ1980 hat geschrieben:
Spottdrossel hat geschrieben:
DJ1980 hat geschrieben:

Ja, gut, ich denke, das es warscheinlich wirklich massive Unterschiede zwischen den, ich sag mal, "Reinrassigen, normalen" Gänsen und den überzüchteten Mastgänsen gibt. Is bei Hühnern ja auch so.
Ich dachte immer, das Huhn wäre ein Tier, was sich so mit die meisten natürlichen Verhaltensweisen erhalten hat, trotz manchmal wenig förderlicher Lebensbedingungen?
Oder meintest Du dieses 4 m hohe Urzeitvogelvieh? ;)

Nein. Viele Instinkte sind weggezüchtet worden, zum Teil mit Absicht, zum Teil aus Zufall. Der Bruttrieb zum Beispiel ist, auch bei vielen Rassehühnern, ja nur noch selten anzutreffen. Und gerade die Hybriden, egal ob Mast- oder Legehybriden, sind da natürlich Marktführend. Ausser Legen und Fressen können die ja fast gar nix mehr. Reagieren auch fast nicht auf Gefahren. Sehr schön sieht man das, wenn man (wirklich) Reinrassige Hühner mit einigen Hybriden gemeinsam laufen lässt, obwohl sich auch die Hybriden irgendwann zumindest ein wenig an die Verhaltensweisen der anderen anpassen. Sind zumindest meine Erfahrungen. Na ja, und die Hybriden sind weniger Widerstandsfähig.
Scharren, staubbaden, Sozialverhalten, Warnrufe des Hahns, ist das alles kein natürliches Verhalten?
Oder, andersrum gefragt: mit welchem "natürlichen Verhalten" könnte sich das Geflügel denn retten? Karate?
Das Lied "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" gibt es seit fast 200 Jahren - meiner Meinung nach ist das kein Problem von "Überzüchtung", sondern das Geflügel steht halt ungünstig in der Nahrungskette.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Der Fuchs war da

#165

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 10. Dez 2013, 23:34

Spottdrossel hat geschrieben: Oder, andersrum gefragt: mit welchem "natürlichen Verhalten" könnte sich das Geflügel denn retten? Karate?
Das Lied "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" gibt es seit fast 200 Jahren - meiner Meinung nach ist das kein Problem von "Überzüchtung", sondern das Geflügel steht halt ungünstig in der Nahrungskette.
- und hat seit >200 Jahren wenig Fluchtmöglichkeiten im Stall oder umzäunten Gehege. ;)
Natürlicherweise flüchtet Geflügel auf Bäume oder in dichtes Gebüsch - sofern vorhanden und erreichbar, habe ich das auch bei Haushühnern schon gesehen :hmm:

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Re: Der Fuchs war da

#166

Beitrag von Zacharias » Di 10. Dez 2013, 23:49

Ich hab auf meinem Grundstück dichtes Gebüsch. Das scheint mir aber vor allem dem Fuchs als Versteckmöglichkeiten entgegen zu kommen. Neulich ist ein Huhn weggekommen während ich anwesend war. Ich habe nichts gehört, nichts gesehen, nur das Huhn fehlte abends.

Ich bin nicht der Meinung, dass es Unterschiede zwischen alten Rassen und Hybridgeflügel gibt. Der Unterschied liegt allein in der Aufzucht. Ein Huhn, dass als Küken von einer Glucke geführt werde durfte ist wesentlich lebenserfahrener als ein Kunstbruthuhn.
Grüße,
Birgit

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Re: Der Fuchs war da

#167

Beitrag von Fred » Mi 11. Dez 2013, 01:54

Sabi(e)ne hat geschrieben: Wenn ich damals auch so ein gut eingespieltes Hundeteam wie heute gehabt hätte, wäre das wohl eher nicht passiert.
Was habt ihr denn heute für ein Hundeteam? Ich fände es ganz interessant, da mehr darüber zu erfahren.

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Re: Der Fuchs war da

#168

Beitrag von 65375 » Mi 11. Dez 2013, 06:22

frodo hat geschrieben:Natürlicherweise flüchtet Geflügel auf Bäume oder in dichtes Gebüsch - sofern vorhanden und erreichbar, habe ich das auch bei Haushühnern schon gesehen :hmm:
Das nützt aber herzlich wenig, da sowohl Fuchs, als auch Marder einfach hinterherklettern. Hatten wir doch alles schon diskutiert. Manfred hat mal ein schönes Foto von einem Fuchs auf einem Baum eingestellt.

Ich hatte mal einen Hahn, der partout nicht im Stall schlafen wollte; nachdem ich ihn über eine Woche lang vom Baum gepflückt habe, hatte ich genug und hab ihm viel Glück gewünscht. Er ist keinen Tag älter geworden!

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Re: Der Fuchs war da

#169

Beitrag von DJ1980 » Mi 11. Dez 2013, 09:47

Spottdrossel hat geschrieben:
DJ1980 hat geschrieben: Nein. Viele Instinkte sind weggezüchtet worden, zum Teil mit Absicht, zum Teil aus Zufall. Der Bruttrieb zum Beispiel ist, auch bei vielen Rassehühnern, ja nur noch selten anzutreffen. Und gerade die Hybriden, egal ob Mast- oder Legehybriden, sind da natürlich Marktführend. Ausser Legen und Fressen können die ja fast gar nix mehr. Reagieren auch fast nicht auf Gefahren. Sehr schön sieht man das, wenn man (wirklich) Reinrassige Hühner mit einigen Hybriden gemeinsam laufen lässt, obwohl sich auch die Hybriden irgendwann zumindest ein wenig an die Verhaltensweisen der anderen anpassen. Sind zumindest meine Erfahrungen. Na ja, und die Hybriden sind weniger Widerstandsfähig.
Scharren, staubbaden, Sozialverhalten, Warnrufe des Hahns, ist das alles kein natürliches Verhalten?
Oder, andersrum gefragt: mit welchem "natürlichen Verhalten" könnte sich das Geflügel denn retten? Karate?
Das Lied "Fuchs, Du hast die Gans gestohlen" gibt es seit fast 200 Jahren - meiner Meinung nach ist das kein Problem von "Überzüchtung", sondern das Geflügel steht halt ungünstig in der Nahrungskette.
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Ich sagte ja auch "viele", und nicht "alle"! Wobei ich auch bei den Warnrufen bereits erhebliche Unterschiede feststellen konnte. Und auch bei der anschließenden Reaktion auf eben diesen. Ansonsten kann ich frodo nur zustimmen. Ich will ja auch gar nicht behaupten, das die Hybriden lebensunfähig sind: Bei denen muß man einfach nur bestimmte Dinge besonders beachten. Ich selber werde mir im nächsten Jahr auch wieder Hybriden holen, aber nur die stinknormalen Braunen. Ham einfach die wirtschaftlichste Leistung von allen. Selbst dann noch, wenn se älter als ein Jahr sind. Und natürlich auch, weil (echte) reinrassige Hühner einfach viel zu teuer sind. Ein Blick in einen Ausstellungskatalog von der einen oder anderen Rassegeflügelschau spricht da Bände. Ein echtes und brauchbares Rassehuhn bekommt man halt erst ab 50,- Teuronen aufwärts. und diejenigen, die halt nicht für die Zucht verwendet werden können, haut der Züchter lieber in den Topf, damit er auch mal was von seinem sehr teuren Hobby hat. Mit meinem Minorka-Hahn hatte ich halt nur Glück, weil ich immer noch Kontakte zu dem Sonderverein der Rasse habe.

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Tanja
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Re: Der Fuchs war da

#170

Beitrag von Tanja » Mi 11. Dez 2013, 11:23

DJ1980 hat geschrieben:Ein echtes und brauchbares Rassehuhn bekommt man halt erst ab 50,- Teuronen aufwärts. und diejenigen, die halt nicht für die Zucht verwendet werden können, haut der Züchter lieber in den Topf, damit er auch mal was von seinem sehr teuren Hobby hat.
...
Es mag ja eventuell sehr seltene Rassen geben, bei denen das so ist. Aber für die allermeisten gilt das nicht. Solch hohe Preise mögen für einzelne Superzuchttiere noch angehen, aber wenn es einem nur um die Rasse und nicht um Ausstellungen geht, bekommt man Vertreter so ziemlich aller Rassen wesentlich günstiger. Von Hobbyzüchtern aus weiterer Entfernung zur Not per Tierversand oder sowieso von Lohnbrütereien. Oft werden auch ganze Zuchstämme günstig annonciert.

Allgemein: Klar, der Bruttrieb ist bei einigen Rassen und auch bei manchen Hybriden wirklich nur noch rudimentär vorhanden, bei andern ist er normal, bei wieder anderen extrem ausgeprägt. Und sicherlich gibt es Hühnerrassen, die im Schnitt weniger robust oder pfiffig sind als andere. Hybriden hingegen habe ich bislang als vergleichsweise clever erlebt. Manchmal betreffen angebliche Anfälligkeiten auch nur bestimmte Zuchtlinien, nicht aber die gesamte Rasse. Wie beispielweise Lachse in Verruf stehen, zu Augenentzündungen zu neigen. Damit hatte ich bei meinen nie Probleme. Es sind robuste Hühner, leider mit wenig ausgeprägtem Bruttrieb (auch wenn einzelne dazwischen durchaus auch erfolgreich brüten). Etwas unsportlich/dümmlich sind sie vergleichsweise auch. Unsere Hybriden hier sind wesentlich pfiffiger. Aber alle sind in der Lage, sich vor Räubern ins Gebüsch zu flüchten und sogar selbst Mäuse zu jagen. Masthybriden wachsen zu schnell und das kleine Herz verkraftet den schweren Körper auf Dauer nicht, deswegen sind sie in der Tat nicht robust. Und Legehybriden sind halt zum dauerhaften Legen verdammt. Wenn sie entsprechend ernährt werden, sind letztere allerdings durchaus robuste, instinktsichere Hühner, die brüten, fliegen und jagen.

Ich denke, die meisten Vorurteile den angeblichen Instinktverlust und die Empfindlichkeit von Hybriden und manche Rassen betreffend resultieren aus den vielfach praktizierten, ungeeigneten Haltungsbedingungen. Wer seine Hühner in Gehegen oder gar Volieren oder Hühnertraktoren hält, lässt ihnen ja nun kaum Gelegenheit, ihr natürliches Verhaltensspektrum auszuleben. Auch ist der Parasitendruck in kleinen Gehegeflächen höher, was zugleich auch die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht. Weiterhin können Gehegehühner kaum jagen und wilde Kräuter finden und sind ihre Ernährung betreffend allein auf das angwiesen, was ihnen vom Menschen serviert wird. Das mag durchaus genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein, aber frische, selbst gesuchte Kost in Ergänzung ist halt trotzdem gut für die Gesundheit, auch bei Hühnern. Sind Räuber erst einmal in ein Gehege gelangt, dann haben sie es dort leichter, umfangreich Beute zu machen. Je kleiner und unbewachsener die Fläche ist, die eingesperrte Hühner zur Verfügung haben, desto weniger können sie bei einem Angriff auseinanderstoben und sich so wenigstens zum Teil in Sicherheit flüchten.
Sehr schön sieht man das, wenn man (wirklich) Reinrassige Hühner mit einigen Hybriden gemeinsam laufen lässt, obwohl sich auch die Hybriden irgendwann zumindest ein wenig an die Verhaltensweisen der anderen anpassen. Sind zumindest meine Erfahrungen.
Hühner lernen viel voneinander. Es kommt viel mehr darauf an, woher ein Huhn stammt und was es bis dato hat lernen können als darauf, was für einer Rasse es angehört. Küken, die von einer erfahrenen Mutter geführt wurden, sind beispielsweise welchen, die in der Brutmaschine geschlüpft sind, weit voraus und im Vorteil. Später lernen sie von anderen Tieren der neuen Gruppe zwar auch noch, aber nicht mehr so schnell und nicht mehr alles. Das ist ja auch logisch und gilt für Hybriden ganz genauso wie für Rassehühner oder Rassemixe.
Tanja

:blah:

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