Dresdener nach Afrika

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
marty
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Dresdener nach Afrika

#1

Beitrag von marty » Mi 28. Okt 2015, 22:52

Auch wenn die Überschrift eher wie ein interessantes aktuell-soziologisches Experiment klingt, geht’s mir um Hühnerrassen.

Ich möchte mir gerne in nächster Zeit (2 Jahre) natürliche Hühner zulegen. Ich glaube, mal gelesen zu haben, die Rasse Dresdener wären gute Leger, braune Eier, so um die 150 Eier im Jahr.
Kann das jemand bestätigen?

Wenn das mit den 150 Eiern stimmt, bräuchte ich nur 130 legende Hennen, die sich in 1 ha Dschungel selber versorgen und meine kompletten Lebenshaltungskosten inclusive Auto wären bezahlt. (Ich denk mal dort finden sich täglich 15kg Insekten, Bsp. Im Kaliber siehe Foto)

Natürlich könnten die Fische und unsere Küche etwas von ihrem Futter abgeben … oder ich pflanze gezielt in die entsprechenden, nacheinander zu nutzenden und gesicherten Gebiete diverse Nutzpflanzen (Mais, Hirse, etc) und überlasse den Hühnern die Ernte-…365/365.

Kennt ihr noch andere direkt von Hühnern nutzbare/essbare Pflanzen? (Soja müsste ich vorher bspw. rösten)

Gibt es andere Rassen, die eine gute Legeleistung haben und braune Eier legen? (Und sich mit Perlhühnern und Enten vertragen)

Und kann jemand ein absolutes Fleischhuhn empfehlen?

Desweiteren noch schnell die Fragen dazu: Kennt jemand Brutapparate, so um die 20 Hühnereier, die evtl mittels Gas oder Solarbatterie funktionieren?

Und einen guten Elektrozaunanbieter? (Eher gegen die Affen)

Schonmal vielen Dank,
LG,marty

PS: Da ich vmtl. eine Weile nicht online bin, noch folgender Zusatz: Ja, es gibt einheimische lokale Hühner, aber die sind eher klein und legen weiße Eier. Braune Eier wären mir aus wirtschaftlichen Gründen wichtiger. Diese lokalen Hühner können als Bruthennen fungieren, nur, ob die auch brüten, wenn ich mit Bruteiern komme, ist nicht sicher…
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Thomas/V.
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Re: Dresdener nach Afrika

#2

Beitrag von Thomas/V. » Mi 28. Okt 2015, 23:40

Hi!

Ich wäre eher skeptisch, an unser Klima angepaßte Rassen dort an zu siedeln. Bei großer Hitze (über 30°) legen Hühner hier nämlich weniger als im Frühjahr und Herbst.
Die Dresdner https://de.wikipedia.org/wiki/Dresdner_%28Huhn%29 sollen sogar über 200 hellbraune Eier im ersten Jahr legen.
Es gibt aber natürlich auch andere Rassen mit ähnlichen Eigenschaften. Müßte man recherchieren, was ein bissl dauert.

Eine Selbstversorgung im Dschungel kann wohl funktionieren, aber um gut zu legen, müssen sie sicherlich mit verschiedenen Getreiden zugefüttert werden.
Hirse ist zwar gut, aber sollte nur in Maßen gefüttert werden, weil da irgendwas drin ist, was in zu hohen Dosen schädlich ist.
Also müßten andere Getreide gegeben werden, Weizen, Hafer, Gerste, Mais. Auch würde ich noch Leguminosen wie Linsen oder Bohnen anbauen und verfüttern (müßten aber auch gemahlen oder gekocht werden).

Absolute Fleischhühner gibt es eigentlich nicht (mal von den Hybriden abgesehen), eher Zweinutzungshühner mit Schwerpunkt Fleischansatz.
Ich fand die Sundheimer und Deutschen Lachshühner gut, gibt aber auch etliche andere Rassen mit noch mehr Fleisch, wie die Mechelner z.B.

Brutapparate gibts nur mit Normalstrom, und die kleinsten sind für etwa 12 Eier gedacht. Da wirst Du wohl selber basteln müssen.

Melde Dich doch mal im Hühnerforum an, womöglich gibts da ein paar Leute, die sich mit Hühnerhaltung in tropischen Gebieten auskennen.
Als ich dort aktiv war vor ein paar Jahren, gab es ein paar Leute, die in heißeren Gegenden wohnten. Vielleicht hast Du Glück.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

mot437
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Re: Dresdener nach Afrika

#3

Beitrag von mot437 » Do 29. Okt 2015, 09:09

Wen ich du waere wuerd ich einfach ein test. Machen. Und fon jeder intresanten rasse. Funf bruteier besorgen.
Und nur fon guten hennen nacher. Nachzuchten.
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Re: Dresdener nach Afrika

#4

Beitrag von marty » Do 29. Okt 2015, 20:42

@Thomas/V.

Vielen Dank für Deine Hinweise! Wie immer, ich werd probieren, basteln und improvisieren:) mach ich ja schon seit ich hier bin :daumen:

Ja, vielleicht macht ein Fachforum mehr Sinn. Werd mal sehen, aber immer das anmelden, vielleicht von D aus...

@mot437

C'est une bonne Idée, merci beaucoup!
A +

LG,marty
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Re: Dresdener nach Afrika

#5

Beitrag von hunsbuckler » Fr 30. Okt 2015, 22:29

Wie stellt man denn sicher, daß sie die Eier in die Nester legen und nicht in den 2 ha Dschungel verstecken?
Jeden Tag über 100 Ostereier suchen könnte auf die Dauer langwierig werden...
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Re: Dresdener nach Afrika

#6

Beitrag von mot437 » Sa 31. Okt 2015, 09:03

Das nent. Sich permakultur. :lol:
Wen man die sachen wild ferteilt ernten tut.
Sei gut cowboy

moorhexe
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Re: Dresdener nach Afrika

#7

Beitrag von moorhexe » Sa 31. Okt 2015, 10:49

hunsbuckler hat geschrieben:Wie stellt man denn sicher, daß sie die Eier in die Nester legen und nicht in den 2 ha Dschungel verstecken?
Jeden Tag über 100 Ostereier suchen könnte auf die Dauer langwierig werden...
das würde mich auch interessieren.
auch um den schutz der hühner wäre ich besorgt.

wir haben früher u.a. newhampshire hühner gehalten und gezüchtet.
die hühner sind gute leger und haben gutes fleisch, sind verträglich..etc.
ob sie es in der hitze gut packen, weiß ich natürlich nicht.

http://www.huehner-haltung.de/rassen/newhampshire.html

marty
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Re: Dresdener nach Afrika

#8

Beitrag von marty » Mo 2. Nov 2015, 14:56

hunsbuckler hat geschrieben:Wie stellt man denn sicher, daß sie die Eier in die Nester legen und nicht in den 2 ha Dschungel verstecken?
Ich schrieb vorher
...die sich in 1 ha Dschungel selber versorgen ...
Ja, wenn so einfach aus 1 ha 2ha werden, brauch ich keine Hühnerzucht mehr :)
Bitte dichte mir mal 20 ha an!! Bei einem Hektarpreis hier bei mir von 45k EUR im Moment, wären meine Sorgen dann auf einen Schlag gelöst :haha:

@mot37
mot437 hat geschrieben:Das nent. Sich permakultur. :lol:
Wen man die sachen wild ferteilt ernten tut.
(Oster)eier suchen nennt sich Permakultur? Da liegt der Humor wohl im Gegenteil evsretckt :)

Ich mache es wie die anderen Afrikaner, die ihre Haushühner so behandeln, dass sie genau all ihre Eier dahinlegen, wohin ich als Halter das will!! Ist doch ganz einfach. Fragt meine Schwiegermutter;-)
Die Schwiegereltern halten ca. 50 Hühner in einer großen Stadt ohne Mauer rundrum und alle Eier werden dorthin gelegt, wo sie gelegt werden sollen, da geht nix verloren… diese gezielte Legerei würde ich eher Permakultur nennen, als danach zu suchen :pfeif:

@all
Es ist hier nicht so heiß. Ich wohne nicht in der Wüste oder Arabien oder in einer afrikanischen Betonwüste, genannt Stadt. Hier an der Küste im Dschungel ist es angenehm und kühler als in Deutschlands Hochsommer.

Ausserdem laufen die Hühner im Schatten und haben immer kühlen Wind vom Ozean, der dichte bei ist. Und inmitten dieses Schattens, unter dem die Erde immer feucht und kühl ist, in der sich die Tiere gerne tummeln, sind sie auch vor Räubern sicher, und natürlich hinter einer Mauer mit Glasscherben obenauf. Das hält den größten Räuber (Mensch) sicher ab… gegen tierische Räuber hab ich Fallen, Abschreckungen, Phantasie und Geduld :grinblum:

Anbei mal mein Foto von vorgestern aus einem meiner Hühnerställe.

Meine Legehennen, also die inzestiösen Legemaschinen aus D, FRA und BEL, die in Europa in Legebatterien gehalten werden und die mir hier als Küken geliefert werden, kommen auch gut hin. 5 Tiere pro m² und Legeleistung um die 80%. Ich brauch für die keine Klimaanlage. Hab aber meine Tricks, wie sie mehr Eier legen. Dazu müssen sie erstmal mehr trinken…

Aber schon 500km nördlich ist Hühnerhaltung unmöglich, weil die Hitze zur Trockenzeit dort zu hoch ist.

Übrigens legen diese Legebatterie-Hühner nach einiger Zeit Zusammensein mit einem echten Hahn fruchtbare Eier, und deren 2. Und 3.Generation brütet sogar wieder selber(zu 30%).Ich werde also erstmal mit dem „genetischen Material“ arbeiten was ich hier habe. Es gibt ja hier auch natürliche Rassen. Solche ganz schwarzen Tiere mit grün schimmerndem Gefieder hab ich mal im Senegal auf einem Freilaufhof gesehen, kenn aber die Sorte nicht. Die waren sehr robust und aggressiv sogar…

Die Frage nach Hühnerrassen aus Deutschland eher zur genetischen Auffrischung und falls es dort ausgesprochen tropentaugliche Tiere gibt. Werd mich auch mal in Hühnerforen anderer Länder umschauen…

Ich nehme aber an, deutsche Hühner würden sich an hiesige Verhältnisse gewöhnen. Hühner sind belastbarer als Schäferhunde, (die hier an der Küste auch überleben), besonders natürliche Hühner die hier aufwachsen mit afrikanischen Kükenkumpels :kuuh:

@moorhexe

Vielen Dank für den Link!! So etwas habe ich gesucht!!! Na, New Hampshire klingt doch gut! Die Hühner sollen sowieso wirtschaftlich betrachtet nur max. 1 Jahr legen (also Lebenszeit 1 Jahr plus Aufzuchtszeit). Wenn sie dann weiterleben wollen, müssen sie sich selbst versorgen. Wie der Herr, so`s Gescherr :mrgreen: .

Also, „dein“ Huhn wäre sehr geeignet. Aber ich schau mal noch die anderen Rassen auf der Webseite an…

Vielen Dank,

LG,marty
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Re: Dresdener nach Afrika

#9

Beitrag von marty » Mo 2. Nov 2015, 14:59

Ich hab mal spasseshalber gerechnet, und meine professionellen Legehennen und deren kompletten Kosten und Ertrag verglichen mit Kosten und Ertrag eines natürlichen Huhnes (Hitzeabschlag von 75% eingerechnet). Dann wäre ein New Hampshire, was mir (220x0,75=) 165 Eier legen würde, nur um 90 cent pro Huhn ineffizienter als ein professionelles Legehuhn.

Bei momentanem niedrigem Eierpreis. Das ist nicht mehr viel, denn Küken-, Medizin- und Futterkosten werden durch Zollgier nie billiger und sind in den letzten 5 Jahren um 20% gestiegen.

Und diese 90ct Unterschied unter der Vorrausetzung ich füttere beide Sorten Tiere mit dem gleichen Leistungsfutter, also lasse die freien Tiere nix selber suchen, sondern füttere sie auch. Würden die nun Futter im Werte von 90ct freilaufend finden (im Jahr!), …, na, brauch wohl nicht weiterdenken :daumen:

Auch eine Grillenzucht, die ich für meine Fische betreibe, kann ohne weiteres erweitert werden…naja, Möglichkeiten gibt’s viele, wenn es keinen Winter gibt…
Der Versuch lohnt sich!

PS: Und falls jemand sagt, Grillenzucht in den Tropen. Hmm, grübel und zweifel, Schuß ins eigene Bein? Ich hab Samentragende Neem Bäume und gewinne mein eigenes natürliches Insektizid. All die Pflanzen, die ich brauche bekommen 14tägig eine Sprühung und alles wächst super.
Die anderen Pflanzen, die ungewollt wachsen, wären dann Futter für die Grillen (und damit u.U. dann für die Hühner)… alles ganz (bio)logisch :aeh:

LG, marty
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Re: Dresdener nach Afrika

#10

Beitrag von marty » Mo 2. Nov 2015, 15:11

Da Edit heut anscheinend Urlaub hat, hier eine kleine Korrektur:
marty hat geschrieben:... Dann wäre ein New Hampshire, was mir (220x0,75=) 165 Eier legen würde, nur um 90 cent pro Huhn ineffizienter als ein professionelles Legehuhn.
PRO JAHR ...vergessen, sorry
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