Steuern für Legehennen

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
marty
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Steuern für Legehennen

#1

Beitrag von marty » Do 16. Jul 2015, 11:56

Liebes Forum!
Eine kleine Frage mit der Bitte um eine hilfreiche Antwort.

Kann mir jemand die Vorschriften oder Steuerrichtlinien betreffend Legehennenhaltung in Deutschland verlinken oder kurz eine Antwort geben, wie das in Deutschland besteuert wird?
Vielleicht auch mit einer kurzen persönlichen Meinung bzw. Erfahrungen?

Soll keine Diskussion werden, einfach nur ansagen.

Hier in Benin (Westafrika) sind wir gerade dabei, mit unserer landesweiten Hühnerhaltervereinigung und dem LW-Minister eine Lösung zu finden, da jeder Landesfürst eigene Steuerideen hat. (von 200EUR/1000 Tiere/Jahr bis 800EUR/1000 Tiere/Jahr, von Besteuern der Kükenanzahl, bis Besteuerung der alten Hühner, die am Legeende verkauf werden.

Dazu ist bald eine Versammlung und da meine Frau von den Behörden als Chefin des Arrondissements Atlantique für die nächste Wahl angedacht ist(was aber letztendlich eine interne Wahl entscheidet), wäre es gut, wenn wir persönlich vielleicht Lösungen bzw. Ideen aus anderen Ländern anführen können. (Hier will man mehr Frauen in den behördlichen Stellen)
Anyway, es ist immer gut, über den Tellerrand zu schauen.

Bisher haben wir eine Nominierung zur Wahl immer abgelehnt, da wir kleine Kinder und viel Arbeit hatten(wir haben keine Angestellten), aber nun ist die Kleinste 4 Jahre, da können wir uns langsam etwas mehr engagieren. Damit es eben hier auch vorwärts geht.
Übrigens macht auch die deutsche Botschaft bei der Errichtung einer effizienten Steuersystems hier mit.

Das erstmal in Kürze, wenn ihr weitere Fragen dazu habt, die einer Antwort von mir bedürfen, nur zu. Allerdings bin ich nicht ständig online.

Vielen Dank bis hierher

LG,marty

PS: Wenn das OT ist, dann bitte in Sonstiges verschieben
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Manfred

Re: Steuern für Legehennen

#2

Beitrag von Manfred » Do 16. Jul 2015, 12:14

Besteuert wird in D im Normalfall der buchhalterische Gewinn.

Für Kleinbetriebe bis 50 ha gibt es die Option, eine Gewinnermittlung nach Durchschnittssätzen gemäß § 13a EStG durchzuführen.
Diese Durchschnittssätze sind aber sehr hoch angesetzt. So dass sich das (vor Buchhaltungs- und Steuerberatungskosten) eigentlich nur für sehr intensiv wirtschaftende Kleinbetriebe rentiert.
Wenn man die einsparbaren Kosten für die Buchführung und Steuerberatung mit ansetzt, verschiebt sich dieses Gleichgewicht etwas.
Die Durchschnittssätze richten sich nach dem regionalen Gewinn-Vergleichswert nach Betriebsart und pro bewirtschafteter Fläche.
Für intensive Tierhaltung gibt es Schwellenwerte oberhalb derer Aufschläge auf die Durchschnittssätze erhoben werden.

Das deutsche Steuerrecht ist das komplizierteste und mit den höchsten Verwaltungskosten verbundene der Welt.
Völlig ungeeignet um solche Details daraus in ein Land mit ganz anderen Strukturen zu übertragen.

Wie werden denn bei euch andere Bereiche der Landwirtschaft besteuert?
Und welche Ziele verfolgt die Besteuerung? Sie hat ja auch immer einen lenkenden Faktor dahingehen, wie die betroffenen Unternehmer diesen Betriebszweig zukünftig handhaben.

Rati
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Re: Steuern für Legehennen

#3

Beitrag von Rati » Do 16. Jul 2015, 12:44

vom steuertechnischen habe ich natürlich keine Ahnung, aber das Stichwort Tierseuchenkasse würd ich noch geben wollen.
So was habt ihr da im Süden wahrscheinlich nicht oder?
Ich persönlich find die Einrichtung aber gar nicht so schlecht... über die Art und Weise kann mensch natürlich diskutieren. :)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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marty
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Re: Steuern für Legehennen

#4

Beitrag von marty » Do 16. Jul 2015, 13:01

@Manfred

Warte mal, ich muss zu den Tieren :)

Ich schreibe bald mehr dazu. Du hast Ahnung vom Thema und vielleicht können wir hier eine Idee entwickeln.
Das deutsche Steuerrecht zu übernehmen, ... neee... vielleicht eher das neuseeländische?

Bis später...kann aber dauern, also bleib den Thema gewogen :)

LG, marty
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marty
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Re: Steuern für Legehennen

#5

Beitrag von marty » Do 16. Jul 2015, 16:07

Also, hier wird nicht nach Gewinn versteuert, denn den kann man nicht feststellen. Es gibt weder für den Einkauf noch den Verkauf Quittungen. Ausgenommen Importprodukte…

Generell erfolgen die meisten Staatseinnahmen hier durch den Zoll auf Importe.

Zweitgrößte Einnahmequelle: die Administration, die für jedes kleine Papier Geld verlangt(Beglaubigung Geburtsurkunde 1,20 EUR). Ich glaub, es gibt hier für das Land groß wie die DDR mit nur 9 Mio Einwohnern über 30 Ministerien!!

3.größte Einnahmequelle die Steuern.

Es gibt nur informelle Steuern und formelle Steuern. Die informelle Steuer zahlen die Leute, die eine Registrierung bei der Chambre du Commerce haben und importieren. Bei denen bekommt man eine Quittung (Tiermedizin aus FR,ENG,ESP, CH) und die zahlen eine Steuer, indem sie den Steuereintreiber über den Gewinn anhand der Quittungen informieren. Die werden dann per Moped vom Steuereintreiber besucht.
Ansonsten zahlen alle die eine Steuer, die ein Geschäft an einer größeren Straße haben(Friseur, Internetcafe, Schneiderei, Maishändler etc), also wo ein Steuer“anspruch“ plausibel erklärt werden kann. „Du hast durch die Straße, die der Staat gemacht hat eine Kundschaft, generierst Einnahmen, bitte zahle Deine Steuer“. Das wird dann verhandelt, aber meist geht es nach Durchschnittssätzen. Auch Nachbarn werden befragt, wenn etwas Unverhältnismäßiges passiert war und dadurch Einnahmen ausblieben etc. Da ist man kulant.

Jetzt zu den formellen Steuern. Die sollen all die zahlen, die nicht leicht erreichbar bzw. auffindbar sind. (Es gibt hier keine Meldepflicht, kein Melderegister, alles erst im Aufbau)
Und diese formellen Steuern bedeuten dann: Pro Stück/pro kg/pro Tier etc. zahlt man soundsoviel Geld.

Das geht bisher freiwillig, da die nicht auffindbaren ja nicht besucht werden können. Und wer zahlt freiwillig Steuern. Zumal, WENN man das tun würde, dann hätte man ja den Wettbewerbsnachteil, da die Konkurrenz das nicht tut. Das ist genau MEIN Problem. (Ich muss eine Steuererklärung zu Erlangung meiner Aufenthaltsgenehmigung vorweisen. ) Aber das lassen wir mal weg.

Erstmal das Problem: Es gibt zwar Gesetze vom Landwirtschaftsministerium, welche Bedingungen man einhalten muss, um eine Geflügelfarm eröffnen zu dürfen (Mauer ums Land, Laboranalyse Wasserwerte etc) aber das wird nicht eingehalten, einfach weil man die Farmen nicht findet. Die melden sich nicht. Jeder kann hier Eier produzieren und verkaufen, wie er das möchte. Das ist die Realität.
Und da die Leute denken, das ist leicht, einfach nur Hühnern das Futter hinwerfen und Eier teuer verkaufen, versuchen das viele. Es eröffnen hier täglich neue Farmen. Meist mit Geldern von Verwandten aus Europa/Nordamerika.

Soweit, so klar. Nun rechnen diese Farmneubegründer in ihrer ersten Kalkulation wie folgt: Die Küken und die Aufzucht (pro 1000 Tiere ca. 6000 EUR) finanzier ich mit dem Geld meines Bruders aus Paris und wenn ich dann Geld verdiene, zahle ich ihm das zurück. Er kalkuliert diese Startkosten nicht in den Eierpreis. Dann nimmt er den Verkaufspreis minus die Futterkosten und fertig. Rest ist sein Gewinn. Evtl. Angestellte und Medizin Transporte etc werden auch nicht einkalkuliert, das wird man ja nicht brauchen oder die Angestellten arbeiten erstmal ohne Geld und nur fürs Essen. (Keiner beutet einen Afrikaner mehr aus als ein anderer Afrikaner)

So geht das dann eine Weile gut. Er wundert sich, warum er so gut und leicht verkauft, denn wie gesagt, sein Eierpreis muss nur etwas größer als der Futterpreis sein und schon macht er Gewinn denkt er. Tolles Geschäft und wenn nur wenig Geld übrig bleibt, das ist ja am Anfang einer jeden Geschäftseröffnung immer so, denkt er.
Aber auf einmal sind die Tiere alt, legen keine Eier mehr und man braucht neue. Ja, aber nun hat der Bruder aus Paris kein Geld mehr und man hat selbst kein Geld zurückgelegt um die neuen Hühner heranzuziehen. Also schließt man die Farm wieder.(Oder borgt erneut-> Abwärtsspirale)

Das, das erste Problem.

Nun kommt noch dazu, das viele Farmen die alten Tiere zu Weihnachten verkaufen. Dann rechnen die Tierhalter genau aus, wann sie Küken kaufen, um die Alttiere dann auch zum Gewinn max. an Weihnachten verkaufen zu können. Natürlich hat diese Rechnung den Nachteil, dass zu einer bestimmten Jahreszeit extrem viele Eier auf dem Markt sind, da ja viele Junghennen zeitgleich anfangen zu legen. Für diesen Peak gibt es aber keine Abnehmer. Nun fällt der Preis durchaus unter Herstellungspreis, da viele verzweifelt das Futtergeld brauchen, da sie von Tag zu Tag Futter machen. Sie verschulden sich erneut. Diese Zeit, die wir die „heiße Zeit“ nennen, ist mit 0 Gewinn für alle verbunden.
Wir Alten Hühnerhalter mit soliden Kunden machen 0 Gewinn, die Neulinge machen Minus. Diese Zeit kommt wegen Weihnachten und Ramadanende (übermorgen) 2mal im Jahr und erstreckt sich über jeweils 3 Monate. Also 6 Monate im Jahr machen wir 0 Gewinn. In der verbleibenden Zeit sind aber Eier nun auch nicht extrem teuer, weil wir mit dem Fisch konkurrieren, der gefroren importiert wird bzw. vor den Küsten leergefischt wird. Aber immerhin macht man plus.

Und im letzten Jahr kamen noch subventionierte Importeier aus Polen dazu. 22 Container à 20t Eier im Kühlcontainer. Dadurch haben viele schließen müssen.

Es läuft also hier wie folgt: Es eröffnen viele Farmen, die nicht richtig kalkulieren können, da sie ja das Geschäft nicht kennen und anderen erfahrenen Hühnerkollegen natürlich nicht glauben, weil: „Na du bist doch aber auch im Geschäft und hast sogar ein Auto…“ (das hatte er aber vorher schon!!)…dann kommt die heiße Zeit, sie geraten in Panik, verkaufen die Eier zum Schleuderpreis um überhaupt überleben zu können, das ganze alle 3 Monate, mit dem Geld was sie dazwischen verdienen bedienen sie die in der heißen Zeit gemachten Schulden und am Legeende realisieren sie, dass sie kein Geld mehr für eine neue Hühnergruppe haben. Dann schließen sie.

Gleichzeitig machen aber wieder neue Leute auf. Die genau so handeln. Ein Kreislauf.

So, DADURCH aber, haben wir langjährigen Hühnerhalter IMMER die gleiche naive Billigkonkurrenz, aber immer in Gestalt anderer Personen. Und wir überleben nur, wenn wir ein 2.Einkommen haben. Daher sind die „alten Hasen“ meist Politiker, Tierärzte, Priester, Militärs, Lehrer, Staatsbedienstete mit Nebenerwerb. So siehts aus im Moment.
Nun wollen wir „alten Hasen“ diesen Zirkel durchbrechen und dazu wurde UNAB gegründet (Union Nacional des Aviculteures du Benin) also Geflügelhaltervereinigung. Wir sind so 400 Mitglieder(darunter 6 Frauen), aber ca. nur 25 % der geschätzten Hühnerhalter. Aber wir sind die mit der meisten Erfahrung. Diese UNAB macht auch sehr gute Schulungen, es hat Hand und Fuß. Wir machen Impfungen(die anderen illegalen nicht), wir lernen da Hygienestandards, es kommen franz. Tierärzte und lehren uns dies und das… etc. Und schon lange versucht UNAB einen Eierpreis durchzusetzen, der eben Rücklagen für Krisenfälle, Wiederaufzuchtgelder und sonstige Kosten beinhaltet.

AUCH Steuern!! Natürlich. Und uns will der Staat rankriegen, um Steuern zu zahlen, weil wir uns ja mit Name, Adresse etc und Tieranzahl melden.
Wir UNAB Member sagen aber, ja, warum sollen wir Steuern zahlen, wenn all die Nichtmitglieder das nicht müssen. Was passieren wird ist, dass wir unseren Laden dichtmachen und die anderen überleben. Ist klar ja? Rein mathematisch.

Und dazu kommt, das die verschiedenen Bürgermeister unterschiedliche Steuern haben wollen. Da verhandelt UNAB im Moment mit den lokalen Autoritäten, wie das gehandhabt werden kann. Angedacht wird: also der UNAB Vorschlag: man zahlt pro Jahr FORMELL, also unabhängig vom Gewinn, pro 1000 Tiere, ich glaub 300 oder 400 EUR Steuern.
Nun genau, auf welches Tier? Auf die Küken? Oder auf die Legehennen beim Abverkauf am Lebensende. Es sterben ja viele Tiere während der Legeperiode und diese machen keinen Gewinn.
Nun wieder, ja, wo kommen die Küken denn her? Leute mit Qualitätsanspruch wie wir von UNAB bekommen die Küken aus FR und BEL 1 Tag alt. Darauf zahlen wir am Flughafen 4ct Importzoll pro Küken. Die anderen aber wiederum, meist die nicht registrierten Leute, bekommen die Küken aus Ghana oder Nigeria heimlich, also OHNE Importzoll über die „grüne Grenze“.

Daher wird angedacht, auf das Endhuhn eine Steuer zu zahlen, denn das zahlen dann wirklich alle auf die am Ende übrig gebliebene Zahl der Tiere. Auch die heimlichen Hühnerhalter. Da kann man dann auch gleich von den Verkäuferinnen auf dem Markt, die ja auch Gewinn machen, Steuern einnehmen. Pro Huhn. (Zusätzlich zu ihren täglichen Marktstandgebühren).

Angenommener Vorteil wäre, da ja die Tiere sichtbar angeboten werden müssten, um sie auch zu verkaufen, dass keiner mehr heimlich davonkommt. Das bisher unser Vorschlag. Wobei man dann aber überall, wo Hühner verkauft würden, jemand haben muss, der diese Steuer immer kassiert. (Es werden ja täglich Hühner verkauft, nicht nur zu Weihnachten…da aber besonders viele)
Manchmal stehen die Händler ja einfach an der Straße, vor Kirchen, irgendwo im Slum, also die Tiere werden ja nicht nur über einen zentralen Markt verkauft. Manchmal gehen die auch direkt in großen Mengen in Restaurants, Supermärkte oder in diese Gefrierläden, dann sieht man diese Tiere wiederum überhaupt nicht.
Also eine endgültige Lösung gibt es dazu noch nicht, ist aber in der Diskussion.

Vielleicht hat ja einer von Euch eine Idee ohne grundlegend eine totale Erfassung der Bevölkerung zu fordern. Das geht im Moment noch nicht.
Achso, übers Tierfutter geht auch nicht, das machen viele, auch wir, selber.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem langen Text evtl. auftauchende Zwischenfragen gleich mit(er)klären.
LG,marty
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Manfred

Re: Steuern für Legehennen

#6

Beitrag von Manfred » Do 16. Jul 2015, 18:15

Auf welchen Wegen vermarktet ihr denn eure Eier?

marty
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Re: Steuern für Legehennen

#7

Beitrag von marty » Fr 17. Jul 2015, 11:17

DIe Eierhändlerinnen kommen mit dem Moped an unsere Tür, kaufen 10, 20 Plateau (diese Papphorden à 30Stk), stellen sich das auf beide Schenkel und fahren damit weg, nach Hause, zum Markt, zu deren Kunden...
In unserem Fall bringen die immer Brot, Benzin, Wassereis, Telefonkarten...also alles was wir brauchen und wir verrechnen das an der Tür.

Du meinst über die Eier? Wie geht das eigentlich bei Euch mit den Eierstempeln. Da hat doch jede Farm einen. Den gibt's doch bestimmt nur mit Autorisation, oder? Kann man aber sicher auch fälschen, nur wäre es dann ne Straftat. Denkst Du sowas?

LG
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Manfred

Re: Steuern für Legehennen

#8

Beitrag von Manfred » Fr 17. Jul 2015, 12:33

Ich bin da in einer ziemlichen Zwickmühle.
Ein Verband von "Großbetrieben" der Gesetze so gestaltet, dass ihm die lästige kleine Konkurrenz vom Hals bleibt, dass kenne ich gut aus Europa und stehe hier als Betroffener auf Seiten der Kleinen.
So gesehen wäre es das sinnvollste, euer Verband würde komplett gegen die Besteuerung agieren, solange es keine einheitliche Steuergrundlage gibt.
Beine Besteuerung des Geflügels auf dem Markt halte ich für problematisch, weil es die heimischen Geflügelmäster massiv benachteiligen würden. Sie erzielen ja im Vergleich zu den Legebetrieben viel, viel weniger Umsatz pro Tier. Und ob eine Unterscheidung zwischen Masthähnchen und Suppenhuhn in er Praxis umsetzbar ist, wage ich zu bezweifeln.
Der Weg über den Markt hätte zumindest den Vorteil, dass Subsistenzwirtschaftler mit ihrer Produktion für Familie und Freunde weitgehend von der Besteuerung ausgenommen wären.
Wenn die Eier über fahrende Händler verkauft werden, sind diese auch keine brauchbare Steuergrundlage.

Aber wenn sich eine Steuer auf drängen der Politiker gar nicht vermeiden lässt und auf den Märkten eh schon eine Infrastruktur vorhanden ist, die Marktgebühren erhebt, und sich die "Suppenhühner" klar von Mastgeflügel unterscheiden lassen, dann wäre das evtl. wirklich ein gangbarer Weg.

Unter dem Strich fürchte ich aber, dass bei so einer Herangehensweise zwangsläufig ein ziemlich beschissenes Steuersystem raus kommt.
Um das auf vernünftige Beine zu stellen, müsse man das schon im Ganzen betrachten und organisieren.

moorhexe
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Re: Steuern für Legehennen

#9

Beitrag von moorhexe » Fr 17. Jul 2015, 13:08

hallo Marty,

als wir noch im nebenerwerb hühner, enten gänse etc. vermarktet haben, wurden wir , so erinnere ich mich, pauschal für die landwirtschaftlichen produkte besteuert.
das hilft dir allerdings nicht viel.

ich wollte aber nur eine ,noch nicht angedachte ,vermarktungsform der vielen eier, wenn überfluß besteht ,
als idee einbringen.

was haltet ihr davon, eiklar und eigelb für backzwecke zu trocknen ? https://de.wikipedia.org/wiki/Eiklar

ich kenne hier einige bäckereien, die damit arbeiten.

ich lese gerne deine beiträge und wünsche euch weiterhin viel erfolg :daumen:

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Re: Steuern für Legehennen

#10

Beitrag von Reisende » Fr 17. Jul 2015, 15:14

sowas ähnliches wollte ich auch vorschlagen.
in den zeiten, wo die eierpreise unter erzeugungskosten liegen, das produkt irgendwie veredeln.
dachte als erstes an gekochte eier. ready-to-eat sozusagen. hygienisch einwandfrei trennen und trocknen stelle ich mir sehr schwierig vor.

bei der steuerfrage bin ich ratlos.
wie will man da eine halbwegs faire lösung finden, wenn an keinem produktionszeitpunkt bzw -ort belastbare zahlen erhoben werden können? tieranzahl unbekannt, eierzahl unbekannt, umsatz unbekannt... blieben nur pauschalen. pauschalen sind selten wirklich fair.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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