Coturnix coturnix japonica
BILD zwei Goldsprenkel-Hennen im Vordergrund
Japanische Legewachteln (im Folgenden einfach "Wachteln" genannt - es gibt allerdings große Unterschiede zwischen den verschiedenen Wachtelarten!) sind für Selbstversorger, die mit wenig Platz auskommen müssen, eine interessante Alternative zu Hühnern oder anderen Eierlegern.
Die Wildform der japanischen Wachtel wurde über Jahrzehnte auf hohe Legeleistung gezüchtet und ist heutzutage ein verlässlicher, täglicher Eierleger, der für seine Leistung erstaunlich robust und pflegeleicht ist.
Diese Zusammenfassung bietet nur einen groben Überblick aus meiner persönlichen Perspektive. Für umfangreiche Hintergrundinformationen empfehle ich die Seite sawax.de und/oder das vom gleichen Autor stammende Buch "Wachteln".
Japanische Legewachteln gibt es in drei Zuchtlinien:
- Leichte Linie / Vielleger Eine sehr leichte Zuchtform (110 - 150 g), die quasi gar kein Fleisch ansetzt und am meisten Eier fürs Futter liefert. Nur schwer zu kriegen. Überzählige Tiere sind in der Küche kaum verwendbar, weil zu mager.
- Legewachtel / Mast- und Legewachtel Der gebräuchlichste Zweinutzungstyp (160 - 250 g). Legt verlässlich Eier, setzt etwas Fleisch an.
- Mastwachtel / Fleischwachtel Eine schwere Zuchtform (260 - 400 g), die für die Fleischnutzung gedacht ist. Als reiner Eierleger höchst unwirtschaftlich durch hohen Futterbedarf. Das hohe Gewicht sorgt häufig für Gelenkschäden und Befruchtungsprobleme.
Meine persönliche Empfehlung für Omnivoren (also Leute, die auch Fleisch essen) ist die mittelschwere Zweinutzungslinie. Die wird in Deutschland häufig gehalten und es ist einfach blutsfremde Tiere für die Zucht zu finden.
Voraussetzungen:
- Täglich 2x 5 Minuten Zeit zum Kontrollieren, Füttern, Tränken und Eier sammeln
- Alle 1 - 4 Wochen mindestens 30 Minuten Zeit zum Ausmisten (Dauer und Häufigkeit hängen von den Haltungsbedingungen ab)
- Mindestens 1m² großer, Fuchs-, Marder- und Rattensicherer Stall mit Schutz vor Zugluft und Regen
- Staubbad im Stall (trockene Erde! Sand ist weniger gut geeignet)
Zum Vermehren kommt dann noch eine Brutmaschine und ein Kükenheim dazu. Wachteln brüten selten selbst (auch wenn es anscheinend wieder häufiger vorkommt).
BILD Wenige Tage alte Wachtelküken im Küken-Aquarium
Haltung
In der kommerziellen Haltung werden bis zu 100 Tiere pro m² gehalten. Ich persönlich halte 4 - 6 Tiere auf 1 m² für akzeptabel, aber das ist natürlich Ansichtssache. Wichtig ist, dass Wachteln nicht alleine, sondern immer als Gruppe gehalten werden sollten. Wer nur Eier möchte und Bruteier zukauft, kann eine reine Hennengruppe halten. Wenn Hähne dabei sein sollen, dann möglichst 4 - 7 Hennen pro Hahn (je nach Charakter).
Die Kurzschreibweise für eine Gruppe von beispielsweise 5 Hennen, einem Hahn und 12 Küken ist: 1,5,12 Wachteln
Wachteln können in Käfigen oder in Volieren gehalten werden. Freilandhaltung ist nicht möglich.
Wachteln leben in freier Wildbahn in hohen Gräsern und Getreidefeldern. Sie benötigen daher auch im Stall Verstecke und schattenspendende Pflanzen oder Abdeckungen. Wenn Wachteln zu hell gehalten werden, werden sie aggressiv und nervös.
Käfighaltung
Käfige sind besonders für Personen geeignet, die wenig Platz haben. Außerdem findet man die Eier rasch, kann auf einen Blick erkennen, ob alle Tiere gesund aussehen und hat keine Verluste durch Kopfverletzungen bei hektischem Auffliegen.
Wichtig ist, dass der Käfig maximal 50 cm hoch ist, die Maschenweite des Gitters 12x12mm nicht überschreitet und überall gut gegen Raubtiere (Ratten, Marder, Füchse, ...) gesichert ist. Zwei angrenzende Seiten und die Decke sollten aus massivem Material (Holz/Kunststoff) sein, damit der Käfig trocken und windgeschützt ist.
Abgesehen davon sind viele verschiedene Käfigvariationen denkbar. Dazu findet man z.B. Ideen im >>Hühnerforum<<
Volierenhaltung
Volieren eignen sich gut für die Wachtelhaltung, wenn sie mindestens 2m hoch sind und allseitig (auch unten!) gegen Raubtiere gesichert sind. Durch den ausgedehnten Platz und die meist recht naturnahe Einrichtung kommt diese Haltungsart den Bedürfnissen der Tiere wahrscheinlich am besten nach. In Volieren kommt es trotz hoher Decken manchmal noch zu Kopfverletzungen und Genickbrüchen duch rasches Auffliegen. Auch ist das Eiersuchen etwas aufwendiger. Je nach Boden der Voliere kann Umgegraben werden, statt auszumisten.
Da Wachteln reine Bodenbewohner sind, halten manche noch eine weitere (kleine) Vogelart im oberen Bereich. Die Meinungen dazu gehen auseinander.
Fütterung
Wachteln fressen Gras, Sämereien und kleine Insekten. Die wichtigsten 3 Punkte bei Fertigfutter sind:
- Das Futter darf keine Kokzidiostatika (Medikamente gegen Kokzidiose) enthalten!
- Der Rohproteingehalt (verfügbares Eiweiß) muss 17-20% betragen (bei Küken mehr!)
- Der Calciumgehalt muss hoch genug sein (2-5%)
Reine Grasfütterung ist bei diesen auf Legeleistung gezüchteten Tieren nicht vorteilhaft.
Wachteln sollten Futter und Wasser stets zur freien Verfügung haben. Im Winter muss für frostfreies Wasser gesorgt werden.
Überwintern
Wachteln, die vom Spätsommer an draußen gehalten wurden, können ohne Heizung draußen Überwintern. Wichtig ist eine frostfreie Tränke und ein Zugluft geschützter Stall.
Wenn die Wachteln nicht bei Lichtprogramm (Zeitschaltuhr-gesteuertes Kunstlicht 16 Stunden/Tag) gehalten werden, stellen sie die Legetätigkeit meist im Herbst ein und machen bis zum Frühling Legepause.
Edit: Für die eierfreie Zeit kann man die >>Eier konservieren<<
Sonstiges
Wachteln sind mit ca 7 Wochen "erwachsen" und Hennen sind nach 2 bis 3 Jahren "verbraucht" und die Legetätigkeit lasst enorm nach.
BILD Wachtelhennen beim "grasen"
Ein Nachtrag über Brut und Aufzucht folgt eventuell später.
Edit:
Das Thema ist übrigens jetzt auch in der SeVe-Wiki verfügbar.