"Freilandhühner" nutzen ihre Ausläufe nicht

[Manfred]

Die Problematik ist ja schon länger bekannt. Jetzt wurde sie mal wieder vom NDR aufgegriffen:

http://www.topagrar.com/news/Home-top-N ... 45305.html

Hört sich in der Theorie alles schön an. An der Praxis muss man halt deutlich mehr machen, um wirklich Freilandeier zu erzeugen und nicht nur die gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen. Und bezahlen will dass dann der Einzelhandel nicht, weil es ja viel billigere "Freiland-" und "Bio-"Eier gibt.

[centauri]

Ein mit netz oder gitter uberdachter wintergarten ist ja auch nicht wirklich freiland.
Und eine wiese ohne baum und strauch ist zwar freiland.
Nur wieso sollte sich ein huhn freiwillig auf einer solchen fläche bewegen?
Allen raubvögeln ohne schutz ausgesetzt sein ist da auch nicht so prickelnd.

[Benutzer 3370 gelöscht]

Wenn die Mann/Frauen am grünen Tisch was aushecken und noch nie ein Huhn erlebt haben, kommt leider dieser Schwachsinn heraus. Ein Stall mit 10.000 Hühnern müsste für Freilandhaltung eine Fläche von 4 Ha haben. Dass ein im Freiland gehaltenes Huhn einen Aktionsradius von vielleicht 50m (Luftlinie) hat, die auch bedeckt sein müssen (Bäume, Sträucher usw.) ist den Sigel Machern wohl entgangen. Die Hauptsache für den Konsumi ist ja eigentlich, dass die Eier billig, billig, billig sind.

[Autarkie]

Servus!

Wie soll ein Tier, daß über mehrere Generationen keine Freiheit kennt, dies dann auch annehmen? Einer Legehenne wird das Glucken jahrelange herausgezüchtet, und
wird das nicht so schnell wieder lernen, geschweige denn eine gute Mutter sein. Und ebenso ist das auch mit dem Auslauf. Der sichere, klimatisierte Stall - warum denn in die Ferne schweifen?

Hühner bauen auch Freundschaften auf, und bleibt in deren Nähe. Wenn diese sich dann in eine andere Ecke des Stalles bewegen, könnte es einige Attacken geben. Und deshalb bleiben die auch in dem bekannten, sicheren Bereich. Und wagen sich nicht raus oder bleiben eben in der Nähe des Stalles.

Unsere Hühner, die wirklich "Narrenfreiheit" haben, bewegen sich aber auf einem Gelände von einigen Hektaren, am liebsten im kühlen Wald, wo sie sich ihre Nahrung selber suchen "müssen", da wir unsere Hühner (fast) nicht füttern. Warum denn auch? Wir füttern nur, damit sie wissen, wo ihr Zuhause ist. Und weil sie sich auch wohlfühlen brüten unsere Hühner "ununterbrochen". Eine Glucke sitzt momentan auf ca. 50-60 (!) Eiern Bin gespannt, ob und wieviele schlüpfen werden.

Wünsche noch eine schöne Woche

Autarkie

[Little Joe]

Zitat aus dem Text "Silvia Ey vom Geflügelwirtschaftsverband Mecklenburg-Vorpommern verweist im NDR Fernsehen darauf, dass Freilandhaltung erst seit wenigen Jahren praktiziert werde"

Ja klar, Hühner wurden ja auch seit Jahrhunderten ausschließlich in Legebatterien gehalten, dass man Hühner auch im Freiland halten kann weiss man erst seit ein paarJahren. Schon seltsam, dass da vorher noch niemand draufgekommen ist.

[Landfrau]

Na, mit der Milchviehhaltung auf der weide sammelt man lt. ldw. Fachzeitschriften ja auch "erste Erfahrungen".

Dass sich die Hühner im Stall ballen und ihr "Fußballfeld" nicht betrete, konnte man schon zur Expo 2000 in Hannover auf nem Vorzeige - Biohof bewundern.

Das Dingen ist, dass "massen" von Menschen "massen" von Eiern essen wollen, aber eben kaum noch jemand Hühner hält. Das tun nur wenige für viele. MAssen an Hühnern eben. Das gibt es auch in Bio.

War grad bei Aldi, Aldi Nord hat grad ne "bio - Woche", wo diese irren Mengen Bio herkommen sollen - der Waaahnsinn.

MIt den Hühnern ist es halt nicht so einfach. Wir haben nicht mal 2 Dutzend und es ist IMMER ein Drama mit dem Schaden, den sie anzurichten drohen, wenn sie in den gemüsegarten geraten und selbst auf "inem Stück Wiese machen sie Löcher, dass die dann nicht mal mehr mit dem Trecker vernünftig befahrbar ist.

Eigentlich müssen sie frei laufen, aber Fuchs und Habicht stehen dagegen, der Hint ist tot, mal wieder, aber endlich wissen wir warum und die Kangals sind noch zu klein....wiewohl sie nichts lieber tun, als bei den Hühner zu liegen und Wache zu schieben.

"Früher" als angeblich alles gut war, waren die Eier die "Währung der Bäuerin" und mit 6 Eiern konnte sie eine HAndwerkerstunde bezahlen...

L.

[hobbygaertnerin]

In unserer Nachbarschaft hat ein Landwirt ein Hühnermobil, es wird alle paar Tage umgestellt, ebenso der Zaun.
Die Hühnerklappe macht am Morgen um 10 Uhr auf und schliesst sich am Abend zu einer bestimmten Zeit, die Tiere können unter diesem Mobil den Platz als überdachten Auslauf nutzen. Man sieht die Hühner diesen Auslauf auch wirklich nutzen.
Aber - die Fläche, die dafür abgeweidet wird, ist sehr gross- wenn die dort auch noch Hecken und sonstiges anpflanzen müssten, würde das die Umstellerei viel umständlicher machen.
Kurz vor Ostern sah ich im LEH Eier aus deutscher Bodenhaltung um 98 Cent für 10 Stück. Wenn Freilandeier 5 Cent pro Stück mehr kosten, kann ich mir niemals vorstellen, dass sich das teure Gefährt und die Hühner je rechnen würden.
Denn von diesen Betrag mag der Handel auch noch seinen Anteil.
Wie sich bei diesen Preisen Hühnerhaltung noch rechnen kann, das ist mir unerklärlich.

[Thomas/V.]

Wie soll ein Tier, daß über mehrere Generationen keine Freiheit kennt, dies dann auch annehmen?

Dass sich die Hühner im Stall ballen und ihr "Fußballfeld" nicht betrete, konnte man schon zur Expo 2000 in Hannover auf nem Vorzeige - Biohof bewundern.

Hühner reagieren gestreßt, wenn sich die gewohnte Umgebung verändert.
Es kann durchaus 1-3 Wochen dauern, bis sie sich an neue Dinge oder gar gänzlich andere Umgebung gewöhnt haben.
Andererseits sind sie auch wieder sehr anpassungsfähig und können sich auch an die Zustände in der Massentierhaltung gewöhnen, und auch an die dauernde Umstellung des Hühnermobils.

Haben sie sich einmal in Ruhe eingewöhnt, und evtl. auch andere Hühner, an denen sie sich orientieren können, dann gewöhnen sich auch Tiere aus der Massentierhaltung an die Freiheit, wenn sie ihnen angeboten wird. Die Instinkte sind nur verschüttet, aber noch vorhanden.

geschweige denn eine gute Mutter sein.

Alles Instinkt und eine Frage der Umgebungsbedingungen. Meine ersten Küken hat eine Legehybride ausgebrütet und aufgezogen.

[Andreas_HR]

Meine Hühner sind erst seit 2,5 Wochen etwa bei mir und sie lieben ihren Stall.
Sie sind wohl mal draußen, wobei das idR eher eine Panikreaktion ist, wenn ich den Stall betrete
Ganz selten sind sie im Auslauf, aber sie erkunden den ebenfalls. Hab Mist gefunden :-)
Noch ist das Gras hüfthoch und der Sanddorn steht in voller Blüte, dort fühlen sie sich auch recht wohl, aber der Stall oder direkt davor auf dem Baumstamm, da ists noch am Besten :-)
Ich glaub auch, sie benötigen einfach mehr Zeit :-)

[Allgeier]

Meine Hühner sind erst seit 2,5 Wochen etwa bei mir und sie lieben ihren Stall.

Es kann aber auch der Wind sein der den Huehnern um die Ohren blaest wenn sie den Stall verlassen wollen. Dann bleiben sie wohl lieber im windstillen Stall.