Remmel vernichtet Brütereien

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
Manfred

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#51

Beitrag von Manfred » So 29. Sep 2013, 11:59

Wie sieht denn für euch eine gute Lösung im großen Maßstab aus?

Klar, wer kann, sollte selber Hühner halten. Da fällt dann auch die etwas geringere Legeleistung nicht so ins Gewicht, wenn die viel Auslauf haben und einen guten Teil des Futters selber suchen können.

Aber wie sollte die Landwirtschaft mit dem Problem umgehen und wer soll dafür bezahlen?
Und wie soll die Landwirtschaft vor Konkurrenz mit geringeren/anderen Standards geschützt werden?

Wenn die Lösung darin bestehen soll, die Legerassenhähnchen zu mästen:
Ist das wirklich ethischer als sie gleich zu töten und zu verwerten? Und wenn ja: Warum?

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Thomas/V.
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Re: Remmel vernichtet Brütereien

#52

Beitrag von Thomas/V. » So 29. Sep 2013, 12:34

Wenn die Lösung darin bestehen soll, die Legerassenhähnchen zu mästen:
Nein. Ich sehe als eine Möglichkeit, wieder auf gute Zweinutzungshühner umzusteigen. Die geringere Wirtschaftlichkeit muß sich dann in höheren Preisen niederschlagen, vor allem Transportkosten müßten erhöht werden. Das würde dazu führen, das Futter hier bei uns und nicht in Amerika angebaut wird.
Würde das hier erzeugte Futter wieder Abnehmer finden, bräuchten keine "Energiepflanzen" angebaut und verbrannt werden.

Also eigentlich müßte die gesamte Ldw. dahin "umgewandelt" werden, das sie wieder so wie "früher" wird: lokal, regional, vielfältig.
Genau das, was die Uno in ihrem Weltagrarbericht fordert, für die gesamte Erde.... :aeh:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Knurrhuhn

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#53

Beitrag von Knurrhuhn » So 29. Sep 2013, 12:37

Manfred hat geschrieben:Wie sieht denn für euch eine gute Lösung im großen Maßstab aus?
Klar, wer kann, sollte selber Hühner halten. Da fällt dann auch die etwas geringere Legeleistung nicht so ins Gewicht, wenn die viel Auslauf haben und einen guten Teil des Futters selber suchen können.
Aber wie sollte die Landwirtschaft mit dem Problem umgehen und wer soll dafür bezahlen?
Und wie soll die Landwirtschaft vor Konkurrenz mit geringeren/anderen Standards geschützt werden?
Wenn die Lösung darin bestehen soll, die Legerassenhähnchen zu mästen:
Ist das wirklich ethischer als sie gleich zu töten und zu verwerten? Und wenn ja: Warum?
Zu der letzten Frage: ich finde schon daß das besser wäre, wenn man sich denn auf für beides geeignete Rassen einigen könnte. Denn für Küken, die "eh schon da sind", müssen keine anderen neuen mehr "produziert" werden.

Ich glaube, ein großes Problem liegt auch im allgemeinen "zu viel". Wie viele der Eier und Ei-enthaltenden Lebensmittel werden wohl regelmäßig im Müll landen?! Wenn nur das produziert würde, was auch verbraucht wird, wäre der Bedarf sicher auch nochmal weniger. Aber da ist es wohl ähnlich wie mit dem Strom - den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln interessiert nicht, Hauptsache erstmal produzieren was das Zeug hält. :roll:

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#54

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » So 29. Sep 2013, 15:34

Wie viele der Eier und Ei-enthaltenden Lebensmittel werden wohl regelmäßig im Müll landen?!
Genau das ist ein wichtiger Punkt bei der Sache. In Zusammenhang mit dem weiter oben erwähnten respektvollen Umgang mit Nahrungsmitteln.
WEIL es so billig geht, wird damit auch umgegangen, als sei es nchts WERT.

Ich habe aufgegeben, mir über Lösungen im großen Stil Gedanken zu machen. Ich fange bei mir an.
Und siehe da: Es gibt Lösungen - im kleinen Stil halt.
Um Berlin herum gibt es Rinder- und Büffelhalter mit ganzjähriger Weidehaltung. Wenn man direkt bei denen kauft,
ist es etwas günstiger als in Läden. Und auch da - wegen der Preise! - gibt es bei mir den Effekt, dass ich z.B. wie blöd Knochenbrühe koche (und genieße...!) in letzter Zeit, denn Markknochen kosten 3€/kg statt 20€ für die "küchenfertigen" Stücke. Von Jägern kriegt man Wildfleisch aus Berliner Forsten - lokaler geht's nicht.
Bei Eiern habe ich das Glück, einen Typ aufgetan zu haben, der Hühnerhaltung gerade als Hobby/SV anfängt. Er hat einen bruchreifen Hof in Brandenburg gekauft, arbeitet aber viel in Berlin (braucht Zaster für Renovierung...) und bringt mir die Eier an die Haustür.
Das ist ein Mini-Tropfen, was ich da mache. Ich sehe aber auch, dass bei mir in den letzten Jahren ein riesiger Bewusstseinswandel vonstatten gegangen ist.
Meine Hoffnung ist, dass das mehr Leuten passiert.

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Re: Remmel vernichtet Brütereien

#55

Beitrag von Rallymann » So 29. Sep 2013, 15:57

Manfred hat geschrieben:Wie sieht denn für euch eine gute Lösung im großen Maßstab aus?
Wenn die Lösung darin bestehen soll, die Legerassenhähnchen zu mästen:
Ist das wirklich ethischer als sie gleich zu töten und zu verwerten? Und wenn ja: Warum?
Ethischer wirds glaube ich dadurch, dass wir nach der Mast ein Lebensmittel haben. ( Sinnvolle verwertung)
Küken werden ja nur Tierfutter ( Tiermehl?)
Dann ist da ja noch das Kindchenschema. Küken töten, niemals. Ein 30 Tage altes Masthähnchen verspeisen geht da wohl schon. Was 30 Tage im Bewustsein der Menschen ausmacht :platt:

Fakt ist auch, das der Bedarf an Eiern da ist ( Industrie) und bei Zweinutzung die Legeleistung zurück geht, was wiederum mehr Hühner bedeutet, was wiederum mehr Eier ausbrüten bedeutet, was widerum mehr männliche Küken bedeutet.

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Re: Remmel vernichtet Brütereien

#56

Beitrag von Adjua » So 29. Sep 2013, 16:11

[
Manfred hat geschrieben: Wenn die Lösung darin bestehen soll, die Legerassenhähnchen zu mästen:
Ist das wirklich ethischer als sie gleich zu töten und zu verwerten? Und wenn ja: Warum?
Werde ich auch nie verstehen, warum es einen Unterschied machen sollte, ob man die Hähnchen früher oder später vom Leben in den Tod befördert und einer Verwertung zuführt. Zumal unter industriellen Bedingungen gelten dürfte: Je früher die Schlachtung, desto tierfreundlicher. :ohoh:

Gesetze sollten dafür da sein, diejenigen zu fördern, die den produktiven Tieren gute Bedingungen gewähren und nicht dazu, die unlogische Romantik irgendwelcher "Tierfreunde" zu befriedigen.

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Re: Remmel vernichtet Brütereien

#57

Beitrag von Spottdrossel » So 29. Sep 2013, 16:55

Die einzige "elegante" Lösung, die ich beim Huhn & Ei-Problem sehe: eine Art Genossenschaftslösung, wo der Verbraucher bei "seinem" Landwirt vor Ort ähnlich wie beim "Leasinghuhn" für Fleisch und Eier zahlt. Der könnte z.B. mit dem Nackthalshuhn arbeiten, sieht aus wie ein Legehuhn nach erfülltem Dienst ;) , bringt aber (angeblich) auch gute Hähnchen. Je "schöner" der Verbraucher die Hühnerhaltung vor seiner Haustüre haben will, desto teurer wird die Hühner-Aktie.
Nur: wenn ich sehe, wie ratlos meine Kundschaft aus der Wäsche guckt, wenn ich sage, daß es wegen Glucken oder Mausern grad keine Eier gibt - da wird sich das Geschäftsmodell evtl. schnell in Wohlgefallen auflösen.
Nicht ohne Grund dürfte es zwar viele Webseiten zum Thema Tierschutz geben, aber seltsamerweise starten selbst die großen "Multis" wie Greenpeace und Co. keine eigenen Projekte mit Modellcharakter - warum wohl?
Mißstände anprangern ist deutlich einfacher, als sie zu beheben.

Was das OT mit Grünzeug und sattwerden angeht: ist keine Einbildung. Bei meiner Oma gab es früher gebackenen Blumenkohl oder gebackene Zuccini. Super lecker, man hat sich vollgefressen und 2 Stunden später wieder Kohldampf. Da fehlt halt Fett und Eiweiß. Fleischlos klappt nur, wenn man nicht einfach das Fleisch wegläßt, sondern stattdessen was Hülsenfrüchtiges oder eine andere Eiweißquelle dazunimmt.
Nicht umsonst ist der Heuhaufen fürs Pferd größer als die Futterschüssel vom Hund ;) , selbst wenn beide die gleiche Schulterhöhe haben.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Remmel vernichtet Brütereien

#58

Beitrag von Rallymann » So 29. Sep 2013, 17:37

wenn ich sehe, wie ratlos meine Kundschaft aus der Wäsche guckt, wenn ich sage, daß es wegen Glucken oder Mausern grad keine Eier gibt - da wird sich das Geschäftsmodell evtl. schnell in Wohlgefallen auflösen.


Wir haben auch Bekannte die nur Bio Eier kaufen und wenn wir sagen das unsere im Winter kaum legen oder garnicht
wegen kalt, keine künstliche Beleuchtung kein Legemehl..............

Und wir dann fragen warum man aber Bio Eier auch im Winter bekommt sind die Gesichter auch Ratlos

Wie gesagt, für mich sind es weniger die Privatkunden die nicht nachdenken,sondern die Nudel und Backindustrie.
Aber diese kaufen ihre Rohstoffe so günstig wie möglich ein und die nehmen keine Rücksicht.
Der Landwirt macht da eben mit oder geht unter.

OT: Heute kam die Oma vom Nachbarn rüber und teilte uns mit, dass ein Huhn von uns auf deren Wiese Brütet.
Hingegangen und da waren 13 Eier unterm Huhn und schon 3 Küken geschlüpft. Bis eben sind 12 Küken raus und Nummer 13 kämpft noch für die Freiheit. Wurden von uns ins Gewächshaus umgesiedelt wegen schön warm und ruhig.
Eine neue Generation Eierproduzenten auf natürliche Weise produziert und wenn Hähne dabei sind werden auch die ein schönes Leben hier bekommen OT aus.

Schafmelker

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#59

Beitrag von Schafmelker » So 29. Sep 2013, 17:56

Rallymann hat geschrieben:

Und wir dann fragen warum man aber Bio Eier auch im Winter bekommt sind die Gesichter auch Ratlos
Also glaubst du das die Eier deiner konventionell gefütterten Hennen besser sind als jene die aus einem zertifiziertem Biobetrieb mit Lichtprogramm und ausgewogener Rationsfütterung stammen?

Grüße

hobbygaertnerin
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Re: Remmel vernichtet Brütereien

#60

Beitrag von hobbygaertnerin » So 29. Sep 2013, 18:17

Überlegungen gibt es sicher auf allen Seiten.
http://www.herrmannsdorfer.de/wp-conten ... schaft.pdf
Nur - was ich immer wieder sehe, beim Preis im Laden verschieben sich die Relationen.
Wer ist wirklich bereit, mehr von seinem "sauer" verdienten Geld in Lebensmittel zu investieren?
Milchzehnerl oder Ei-Cent- sind keine Lösung.

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