Remmel vernichtet Brütereien

Hühner, Wachteln, Puten, Fasane, Pfauen
borger
Beiträge: 27
Registriert: Di 12. Mär 2013, 16:23

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#11

Beitrag von borger » Fr 27. Sep 2013, 11:27

Ich brüte selbst – und meine Hähne werden groß gemacht und geschlachtet. Nur, meine Hühner machen nicht aus 45kg Futter 300 Eier in einem Jahr. Macht mir nix, ich komme auch mit einer Legeleistung von 150 Eiern im Jahr aus. Um Rentabilität brauche ich mir bei meinen paar Hühnern keine großen Gedanken zu machen.
Was ist aber mit den Auswirkungen auf die Umwelt, wenn alle professionellen Eiererzeuger gesetzlich gezwungen wären, meine Zweinutzungsrassen zu verwenden? Das gäbe eine Umweltkatastrophe.
Es müssten für die gleiche Produktionsmenge die doppelte Zahl an Hühnern mit deutlich schlechterer Futterverwertung gehalten werden. Die Hähne müssten mit im Vergleich zu Masthähnchen drastisch schlechterer Futterverwertung und erheblich mehr Zeit groß gemacht werden. Das Ganze dann noch in Freilandhaltung – der zusätzliche Flächenbedarf wäre gigantisch und übertragbare Krankheiten wohl kaum noch zu stoppen.
Nein, dass geht mit kommerzieller Haltung nicht. Wer gegen diese Haltungsform ist, der sollte seine Hühner selbst halten. Das ist der einzige Ausweg.

Übrigens: Ich töte auch Küken nach dem Schlupf. Wenn diese behindert oder offensichtlich krank sind, werden sie sofort erlöst. Das ist wirklich naturnah, denn in der freien Natur hätten sie auch keine Überlebenschance.
Was die Großbrütereien betrifft, so werden die Küken meines Wissens mit CO2 schmerzlos getötet und gehen dann als Futter an Zoos oder unzählige private Reptilienhalter. Deren Bedarf müsste dann auch irgendwie anders gedeckt werden.

Benutzeravatar
Reisende
Beiträge: 4268
Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#12

Beitrag von Reisende » Fr 27. Sep 2013, 11:28

Manfred hat geschrieben: Das würde die deutschen Eier natürlich erheblich verteuern. Man müsste dann ja mit Zweinutzungshühnern mit niedriger Legeleistung produzieren (was auch den Futterverbrauch pro Ei und damit die Umweltproblematik deutlich erhöhen würde) oder man müsste die männlichen Küken eine Zeit lang füttern und dann verwerten, was bezüglich der Umweltproblematik aufs selbe rausläuft.
Und anteilig würde von den dann zwangsweise aufgezogenen männlichen Küken wieder ein guter Teil im Tiermehl oder auf dem akrikanischen Markt landen, weil die mageren Viecher hier keiner kaufen will.
hier muss ich mal einhaken und nachfragen.
ich verstehe nicht so ganz, warum es keine sinnvolle nutzung für die hähne geben soll. und wenns nur hundefutter wäre... ich hab von geflügel leider wenig ahnung. ist die mastleistung denn wirklich so unterirdisch? kann man hähne nicht wie hühner in großen gruppen halten? oder gehts wieder einmal nur darum, dass sowas etwas mehr kostet?
und was beeinflusst, ob das küken männlich oder weiblich wird? genetik? zufall? temperatur (wie bei schildkröten)?
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

borger
Beiträge: 27
Registriert: Di 12. Mär 2013, 16:23

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#13

Beitrag von borger » Fr 27. Sep 2013, 11:38

@Reisende

Google doch mal: „Gefrorene Küken“,
dann siehst Du wo sie bleiben.

Manfred

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#14

Beitrag von Manfred » Fr 27. Sep 2013, 11:45

Die Küken werden ja zu Tiermehl verarbeitet oder direkt als Tierfutter für Exotenhalter, in Zoos etc. genutzt und somit "sinnvoll" verwertet.
Wenn man sie erst zu Hähnen aufzieht, braucht man dafür viel Futter (Umweltbelastung) und ob sie dann sinnvoller genutzt werden können, ist halt fraglich. Evtl. werden ein paar wertvolle Teile abgeschnitten und landen in Hähnchennuggets und Co. und der Rest wird halt exportiert und macht in den Empfängerländern die lokalen Bauern kaputt oder landet wieder im Tiermehl.
Und die Kosten fürs Aufziehen müssen die Legehennenhalter oder die Verbraucher direkt irgendwie bezahlen.
Wenn an einem normalen Masthähnchen schon nur wenige Cent verdient sind, dann zahlt man beim Aufziehen dieser mageren Skelette gewaltig drauf.

Und wenn man stattdessen auf Zweinutzungsrassen setzt, verlagert sich das Problem nur.
Die Hähnchen sind dann zwar besser zu verwerten (wenn auch nicht mit Mastrassen vergleichbar, also wohl trotzdem weiter unrentabel), die Hühner sind aber schwerer (höherer Erhaltungsbedarf) und legen weniger Eier, was beides den Futterverbrauch und die Kotmenge pro erzeugtem Ei deutlich erhöht.
D.h. wenn man die Gesamtbilanz betrachtet, kann es aus Umweltgesichtspunkten durchaus sinnvoll sein, die männlichen Küken gleich zu Tiermehl zu machen. Da stehen Umweltschutz- und Tierschutzargumente gegeneinander.
Aber das ist ja nichts neues, sondern zumindest in Fachkreisen Dauerthema in Bezug auf die ökologische Landwirtschaft.

Manfred

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#15

Beitrag von Manfred » Fr 27. Sep 2013, 12:25

Was man evtl. noch ergänzen sollte:
Selbst wenn die Hähnchen aufgezogen werden: Dann werden sie nach 4 bis 6 Wochen im dichtgedrängten Maststall auch getötet.
Es geht also nicht darum, ob sie getötet werden oder nicht, sondern darum, ob sie vor dem Tod noch ein paar Tage gemästet werden oder nicht.

Benutzeravatar
marceb
Administrator
Beiträge: 894
Registriert: Sa 17. Aug 2013, 10:01
Familienstand: Single
Wohnort: Lolland

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#16

Beitrag von marceb » Fr 27. Sep 2013, 12:27

Hallo,

schaut mal hier:

http://www.bruderhahn.de/

Grüß

Martina

Moosi
Beiträge: 205
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 16:57

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#17

Beitrag von Moosi » Fr 27. Sep 2013, 12:35

"Die aktuelle strafrechtliche Bewertung der Staatsanwaltschaft Münster, die das Töten der männlichen Küken als tierschutzwidrig ansieht, hat das NRW-Verbraucherschutzministerium nun dazu veranlasst, umgehend auch verwaltungsrechtlich gegen diese Praxis in der Legehennenzucht vorzugehen."

Ursache und Wirkung nicht ganz unter den Teppich kehren.

Oft werden aber die Küken bei lebendigem Leib geschreddert - ohne Betäubung!

Übrigens, die Drohung wir gehen ins Ausland kommt auch immer, sobald man Rechte für Arbeitnehmer einfordert. Wahrscheinlich bin ich deshalb mittlerweile ziemlich immun gegen die Drohung.

Manfred

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#18

Beitrag von Manfred » Fr 27. Sep 2013, 12:39

Eben. 4 Cent pro Ei mal 250 Eier sind 10 Euro Quersubvention pro aufgezogenem Hahn.
Auf freiwilliger Basis OK. Aber wer würde bei Pflichtaufzucht für so einen Suppenhahn an der Kühltheke 12 bis 14 Euro bezahlen?
So sind die Aufzuchtkosten des Hahnes halt im Eierpreis versteckt.
Und gäbe es einen Außenschutz, könnte man das auch flächendeckend und verpflichtet so machen.
Ob es sinnvoll wäre, müsste man dann ausdiskutieren.

Manfred

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#19

Beitrag von Manfred » Fr 27. Sep 2013, 12:44

@Moosi:
Du scheinst Ursache und Wirkung zu verwechseln. Die Art und Weise der Tötung kritisiert Remmel mit keiner Silbe. Und die Tötung im Schredder ist ohne Betäubung legal, weil sie nur hundertstel Sekunden dauert. Da wäre es vermutlich mehr Stress für das Tier, es vorher zu betäuben.

Und natürlich haben wir die Verlagerungsdebatte in der gesamten Arbeitswelt. Die Mindestlöhne kochen das Thema ja gerade wieder hoch.
Wenn z.B. ein alter oder kranker Mensch keine 10 Euro + Nebenkosten + Gewinn mehr pro Stunde mehr erwirtschaften kann, ist er halt seinen Job los, wenn 10 Euro Mindestlohn gelten. Egal ob er gerne für weniger arbeiten möchte oder nicht.

Das hat mit Drohung nichts zu tun. Das sind einfach Fakten.
Oder willst du allen ernstes behaupten, dass es für ein Kücken besser ist, in Russland getötet zu werden als in Deutschland? Und dass 2000 km Transport tierschonender sind als 50 km?

Moosi
Beiträge: 205
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 16:57

Re: Remmel vernichtet Brütereien

#20

Beitrag von Moosi » Fr 27. Sep 2013, 13:01

also auf die Mindestlohndebatte gehe ich jetzt nicht ein ...wenn es mir auch schwer fällt. 8,50 € sind real, 10 € schon wieder grenzwertig.

Zitat: Oder willst du allen ernstes behaupten, dass es für ein Kücken besser ist, in Russland getötet zu werden als in Deutschland? Und dass 2000 km Transport tierschonender sind als 50 km?

...sind wir gleich bei meiner anderen festen Meinung -> Transport ist viiiiiiieeeel zu billig! Dann erübrigen sich viele Probleme nämlich von selber bzw. entstehen erst gar nicht.

Aber nun genug der Schreiberei, die liegt mir nicht. Auch wenn ich sonst gern diskutiere.

Antworten

Zurück zu „Hühnervögel“