Netter Ansatz, taugt leider nur in der Theorie.
Führ das doch bitte etwas näher aus - so kann man dein Argument schwer verstehen.
@ beide Streithähne: es ist sich eine Mischung aus Beidem beteiligt.
@Rohana: es macht keinen Sinn, dass JKK Dominanz mit
jeder Form von extensiver Grünlandwirtschaft korreliert. Noch vor dreißig Jahren gab es deutlich mehr Grünland als heute und es handelte sich dabei keineswegs nur um Welsche-Weidelgras-Wiesen, aus denen mit Kunstdünger jährlich 4-5 Schnitte herausgepresst wurden. Vor 1oo Jahren sowieso. Die JKK Angelegenheit gewinnt aber vor allem seit den letzten 20 Jahren an Bedeutung. Es ist wie so oft eine Frage des Weide-Managements. Du siehst nämlich JKK auch allzu häufig auf Pferdeweiden, wo sonst kein Halm mehr wächst. Naturschutz oder extensive Nutzung sind hier Fehlanzeige - dafür lebt hier eine völlig außer Kontrolle geratene Anzahl dieser Tiere, die allerorts die Bodendecken zertrampelt und in einer hochgradig unproportionalen Flächendichte längst nicht mehr "weidet", sondern vielmehr "ödet", indem sie das Land nur noch als Laufplatz nutzt.
Ergebnis: Kulturpflanzen verschwunden, stattdessen: erodierte Wüste neben Schadpflanzenoasen.
Du hast allerdings insofern recht, als auf einer Weide, um die sich keine Menschenseele kümmert, der obligatorische Bauer fehlt, welcher beim ersten Auftauchen der Pflanze diese als unerwünscht identifiziert und sie einfach ausreißt. Aber auch das sollte ein funktionsfähiger Naturraum eig. zu regulieren wissen.
@ Wildling: Jein. Der "natürliche" Feind, der dem Kreuzkraut vielerorts fehlt, ist das sinnvoll eingesetzte Weidetier. Und dies trifft eben auf Naturschutzwiesen im Besonderen zu, denn Rohana hat wohl Recht damit, dass JKK mager-Boden benötigt, worauf sie uns - wenn auch etwas polemisch - mit ihrem Beitrag doch sicher hinweisen wollte. Der Naturschutz scheitert hier einmal mehr an seinem eigenen Anspruch, denn die Zeit der Auerochsen und Wiesente ist vorüber und damit ist auch die Anlage einer Wiese, welche abseits von ein Paar Rehen und Hasen nie ein nennenswerter Pflanzenfresser betritt, zum Scheitern verdammt. Es nutzt dabei wenig, wenn die besagte Fläche 1-2 mal jährlich geschnitten wird und ihr damit nur noch mehr Nährstoffe entzogen werden, ohne im Ausgleich etwas zuzuführen. Nicht zuletzt reißen die mechanischen Wirtschaftsgeräte an unebenen Stellen Löcher in die Grasnarbe und bereiten dem Kreuzkraut damit den blanken Boden, den es zum Auflaufen braucht.
Unser althergebrachtes Grünland, das in seiner Vielfalt und seinem Artenreichtum einen unschätzbar schützenswerten Kulturraum darstellt, bildete sich über Jahrhunderte in einem feinfühligen Wechselspiel aus Mahd und Beweidung heraus. Entzieht man diesem System einen der beiden Partner, erhält man ein unliebsames Ergebnis.
Doch dabei schlägt sich der Naturschutz bedauerlicherweise mit seinen eigenen Waffen, denn welches Wunder würde dort eine (Wander)Schafherde wirken? Woher aber möge diese denn kommen, wenn sich mit solchen Tieren ohnehin kaum Geld verdienen lässt und den letzten verbliebenen Mehrwert nunmehr der Graupelz verschlingt. Anstelle der Weidetierzulage verbrät man lieber Geld im Wolf und beraubt sich damit selbst des wertvollsten Bindeglieds zwischen Landwirtschaft und Naturschutz, aber das ist nun ein anderes Thema...
Kurzum: Die konventionelle Landwirtschaft hat wohl nur geringe Schuld am Aufkommen des Kreuzkrauts. Ihre Wirtschaftsweise im Grünland trägt aber auch sicher wenig bis nichts zu einem zukunftsweisenden und verantwortungsvollen Umgang mit unserem Naturraum bei. Extensive Mahd- und Weidewechsel, wie sie über Jahrhunderte praktiziert wurden, zeigen hingegen, dass der Dualismus aus Landwirtschaft und Naturschutz keiner sein muss! Im Gegenteil: eigentlich gehören beide zusammen. Sie haben sich nur in den letzten 70 Jahren allzu stark entfremdet....
Grüße an euch beide
Christoph