Mist aus der Tierhaltung

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hobbygaertnerin
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Mist aus der Tierhaltung

#1

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 21. Jul 2017, 06:14

ich stelle immer mehr fest, dass der Nutzen von Tierhaltung nicht nur in Form von Eiern, Fleisch liegt, sondern im Anfall von Mist.
Sicher, in den Gartencentern und Baumärkten wird die Regallänge für die Tuben, Päckchen und Sackerl immer mehr, was Düngung betrifft.
Aber aus dem anfallenden Mist pflanzen- und bodentaugliches Futter hinzubekommen, das ist in meinen Augen genauso wichtig wie die gute Fütterung der Nutztiere.

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Peterle
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Re: Mist aus der Tierhaltung

#2

Beitrag von Peterle » Fr 21. Jul 2017, 08:06

Ich würde sogar nur des Mistes wegen Tiere halten (und stimme dir vorbehaltlos zu).
Schlachten habe ich Probleme mit, ich könnte das schon, aber die Familie sieht mich dann immer so komisch an. So als wenn ich der letzte Neanderl bin.

Gruß

Peter

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Re: Mist aus der Tierhaltung

#3

Beitrag von Rohana » Fr 21. Jul 2017, 08:16

Es wäre auch nur minimal widersinnig Tiere wegen ihrer Ausscheidungen zu halten statt wegen ihrer sonstigen Nutzen :aeug: Aber machen kann man's schon... allein bedenkt, dass die ja auch was fressen. Von nix kommt nix - nichtmal Mist.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Mist aus der Tierhaltung

#4

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 21. Jul 2017, 08:41

@Peterle,
das Fleisch vom Metzger kommt auch von einem Tier.
Zumindest sehe ich in der Haltung auch die Nutzung als Fleisch als lohnenswerte Aufgabe, toll finde ich das Schlachten jetzt auch nicht, aber auch das Gemüserl auf dem Feld oder im Garten gibt sein Leben für unser Leben. Unsere Kinder sind aber auch so, dass sie lieber ein unbekanntes Fleisch essen, als das, was wir am Hof erzeugen. Ich weiß das, was wir uns erarbeiten aber sehr wohl zu schätzen.Wurst aus Kaninchenfleisch - seit ich das kenne, lockt mich keine Bratwurst mehr bvom Metzger, die Suppe vom Bressehuhn- naja, eine Packerlsuppe würde mich nicht locken.
Ein Stück Demut und Dankbarkeit gehört für mich zum Essen einfach dazu.
Aber zurück zum Mist, ich habe viele Jahre die geistigen Ergüsse in den modernen Gartenbücher versucht umzusetzen, naja, erst als ich wieder zurück zu den Wurzeln gegangen bin und wieder Mist in den Kompost beigegeben hab, kam wieder anständiges Wachstum raus. Wobei ich den Zufall, der mich auf die Terra Preta geführt hat, zu den Glücksfällen in meinem Leben zähle.
Es wird ja immer über Gülle usw. geschumpfen, ich hab mich neulich mit einem Biobauern unterhalten, der Boden hält ungefähr 20 Jahre ohne tierischen Mist aus, dann ist er total ausgelaugt und erschöpft. Es braucht so wie es aussieht, doch die Zuführung von tierischem Bakterienleben zum Bodenleben.
Weil du von Neanderl schreibst,
gestern war in unserer Zeitung ein Artikel über einen jungen Sternekoch, der feststellt, dass seine Köche, wenn sie für die Lebensmittel auch ein wenig mithelfen müssen, eine ganz andere Achtung und Wertschätzung dafür entwickeln,
er hat das eigene Gemüse und einiges mehr vom elterlichen Bauernhof.
Die Leute rennen diesem Koch die Bude ein, weil es total hip ist, so eine geerdete Variation geniessen zu können.
Und wir sehen uns als Neanderl an. :)

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Re: Mist aus der Tierhaltung

#5

Beitrag von Zacharias » Fr 21. Jul 2017, 08:57

@ Peterle
Das war bei mir am Anfang auch so. Aber inzwischen hat sich das mehr und mehr in Hochachtung umgewandelt. Und Tiere nur wegen des Mistes zu halten, finde ich ausgemachter Blödsinn. Das ist ein Kreislauf, da gehört alles zusammen, idealerweise vom Anbau der Futterpflanze bis hin zu den Produkten, zu denen der Mist selbstverständlich auch gehört und den ich sehr schätze.
Grüße,
Birgit

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Re: Mist aus der Tierhaltung

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 21. Jul 2017, 09:05

ich hab die cuys nur wegen des mistes. bevor ich sie mir angeschafft habe hab ich irgendwo gelesen, cuymist wäre das beste was es gibt. alle arten von mist hab ich noch nicht probiert, aber bislang würd ich das im vergleich mit schwein, schaf, geflügel, pferd bestätigen - der cuymist ist unschlagbar.

klar könnte man die cuys essen, aber das behagt mir nicht. im gegensatz zu durchaus auch niedlichen enten oder henderln hab ich zu den cuys ne beziehung, und ihr soziales miteinander macht sie nochmal süsser für mich.

an futter brauchen sie unmengen. lauter zeugs, das sonst auf dem kompost landen würde/könnte, und ewig brauchen würde bis es als kompost verwertbar ist. also ne geniale unkrautverwertung.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

viktualia

Re: Mist aus der Tierhaltung

#7

Beitrag von viktualia » Fr 21. Jul 2017, 10:55

Und Tiere nur wegen des Mistes zu halten, finde ich ausgemachter Blödsinn.
Ach, Zacharias, was ist nicht alles Blödsinn heutzutage.....
Da die vollkommene Autonomie ja nu auch nicht soo einfach geht, hab ich da durchaus meinen Frieden mit.
Und natürlich würd ich meine Wutzen nicht essen wollen, 4Stück, mit Fell und Knochen 4300 Gramm, das lohnt auch nicht.
Ausserdem hätt ich ja keinen Mist mehr, wären sie tot, oder ich müsste "züchten" - zuviel Aufwand.
Ich finde das Verhältniss Aufwand-Ausscheidungen sehr o.k.: 3 große Eimer mit Mist pro Woche, gut 60Liter Kot, "geimpftes" Streu und altes Gras, das halte ich für ne gute Ausbeute.
Und klar, der Kompost ist super, meine Tomaten und Gurken freuen sich über puren Kompost, die Stauden bekommen den Rest.
Und hey, irgendwie ist das auch was prinzipielles, Tiere nicht nur zu tüddeln, sondern so zu nutzen, dass alle Beteiligten profitieren.
Meerschweine hauen ausserdem nicht so leicht ab wie `Ninchen und brauchen weniger Platz, sie reden mit mir und sind eher originell als niedlich - perfekt.
Wo bekäme ich sonst "lebendigen" organischen Stickstoff her? "Organisch" kaufen kann ich höchstens was getrocknetes, ob Guano, Rinderdung oder Hornspäne - ist zwar organisch, aber nicht lebendig.

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Zacharias
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Re: Mist aus der Tierhaltung

#8

Beitrag von Zacharias » Fr 21. Jul 2017, 15:05

Ok, ich rudere zurück was Kleintiere betrifft. Natürlich kann man sich Kuschel- oder Beobachtungstierchen halten und deren Mist nutzen ohne sie gleich aufessen zu wollen. Habe ich früher auch so gemacht. Aber völlig sinnfrei finde ich, sowas geplant mit größeren Tieren zu machen. Auch bei mir gibt es Tiere, zu denen ich einen so großen Bezug habe, dass ich sie nicht essen möchte. Die bringen mir dann einen anderen Nutzen wie Milch, Wolle und das Fleisch Ihrer Nachkommen und sterben einen natürlichen oder erlösenden Tod.
Grüße,
Birgit

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Re: Mist aus der Tierhaltung

#9

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 21. Jul 2017, 19:15

Da muss ich mit dem Taubenmist daherkommen.
In einem Büchlein- 2.000 Jahre Erfahrungen im Gartenbau- hab ich viel über die Bedeutung des Mistes gelesen, das Buch drehte sich eigentlich eher um die Gartenkunst der Mauren und was an Wissen noch in alten Aufzeichnungen und Büchern darüber zu finden ist.
Manches ist im Buch schwer verständlich, manches eher gar nicht, aber über die Taubentürme im Orient war einiges zu finden und vor allem wie wertvoll der Taubenmist angesehen wurde.
In unserem Zeitalter hat er so gut wie keine Bedeutung mehr- es findet sich auch nicht mehr viel greifbares darüber.
Habe dieses Jahr Taubenmist in einen Jutesack gegeben, ein paar Tage in Wasser eingeweicht, mit ein wenig Melasse, Steinmehl, EM und Holzkohle veredelt (nach ein paar Tagen den Sack wieder entnommen und den Düngerest auf den Kompost gegeben) und bin schwerst begeistert, wie der in verdünnter Form bei Tomaten, Gurken, Zuccini, Kürbis und Zuckermais wirkt.
Da brauchts nix mehr von Guano- oder sonstiges.

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