Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

hobbygaertnerin
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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#21

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 21. Aug 2014, 13:00

Ein Tier schlachten - ich schiebe es in der Regel immer eine Weile vor mir her, es ist auch kein schönes Gefühl,- kann áuch nur Hühner und Wachteln schlachten, -
nach ein paar Tagen abhängen freue ich mich auf das Fleisch.
Möchte jetzt nicht der "guten alten Zeit" das Wort reden, aber heute - Fleisch ist zerteilt, vakkumverpackt-
wer verbindet damit noch, dass auch dafür ein Tier sein Leben lassen musste.
In der Regel werden eh nur die Edelteile genutzt-
ich bin froh, dass ich noch anders aufgewachsen bin.
Finde es auf alle Fälle sehr lobenswert, dass darüber nachgedacht wird, wie Kindern Leben und Tod nahe gebracht wird.
Heute lernen Kinder doch den Tod eigentlich nur über Fernsehen, Videospiele usw. als Krimi oder Ballerspiele kennen. Dass hier jedesmal quasi in einer Rolle oder im Spiel ein Mensch umgebracht wird- ich kann mir nicht helfen, ob das eine gute Sache ist????????????????????????????????

Olaf
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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#22

Beitrag von Olaf » Do 21. Aug 2014, 13:35

Glaub ich nicht dran, der Tod am Computer ist genau abstrakt wie bei Mensch-Ärger-dich-nicht oder Schach, wenn gleich die Grafik besser ist.
Bei all den Spielen geht es darum, den Gegner auszuknocken. Aber ein gesundes Gehirn wird davon nicht roher oder ans Töten gewöhnt.
Also ich kann das nur von meinen Kindern und deren Kumpels aussagen, nicht für alle. Ich hab jedenfalls damit kein Problem.
Bei dem Rest geb ich Dir recht, nur ist es ein Henne-Ei-Problem.
Die Leute wollen nicht daran erinnert werden, dass es mal ein Tier war, und die Industrie regiert darauf. Und ich selbst bin ja zu weiten Teilen auch so aufgewachsen, das versuch ich grad zu korrigieren.
Und unser Umgang mit Fleisch hat sich doll verändert, seit wir selber dafür töten. Auch der mit gekauftem Fleisch. Und das fehlt in der Tat vielen, die da gedankenlos was von in die Tonne kloppen.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#23

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Do 21. Aug 2014, 13:54

zu Kaninchen-Kindchenschema:
Ich habe als Kind (bis 6 Jahre) bei den Großeltern gelebt, die u.a. Kaninchen hatten, habe alles mitgekriegt von Geburt bis zum Ausnehmen.
Ich hatte immer meine Lieblinge, die ich dann eine Zeit lang "verschonen" durfte, also Opa ließ mich die Todeskandidaten aussuchen!
Und ich fand das alles okay, auch dass die "verschonten" irgendwann auch dran waren. Obwohl ich die schon "süß" fand.

Es war allerdings ein Milieu, in dem so was wie Hamster als Haustiere undenkbar war. Also Tiere halten nur weil sie "süß" sind - das gab es einfach nicht.
Keine Ahnung, was genau einen da wie prägt...

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Oli
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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#24

Beitrag von Oli » Do 21. Aug 2014, 15:56

Stadtgärtner hat geschrieben:zu Kaninchen-Kindchenschema:
Ich habe als Kind (bis 6 Jahre) bei den Großeltern gelebt, die u.a. Kaninchen hatten, habe alles mitgekriegt von Geburt bis zum Ausnehmen.
Ich hatte immer meine Lieblinge, die ich dann eine Zeit lang "verschonen" durfte, also Opa ließ mich die Todeskandidaten aussuchen!
Und ich fand das alles okay, auch dass die "verschonten" irgendwann auch dran waren. Obwohl ich die schon "süß" fand.

Es war allerdings ein Milieu, in dem so was wie Hamster als Haustiere undenkbar war. Also Tiere halten nur weil sie "süß" sind - das gab es einfach nicht.
Keine Ahnung, was genau einen da wie prägt...
Das wäre in der Tat interessant zu wissen, was einen da prägt.
Meine Mutter ist mit einem ähnlichen Karnickel-Umgang wie du ihn schilderst aufgewachsen und fand es furchtbar. Vor allem wenn "ihr" Karnickel als Gericht auf dem Tisch lag hat sie wohl das Essen verweigert.
Das war halt auch klassische Selbstversorgerwirtschaft, sogar Hunde und Katzen gab es nicht als Haustiere, Obst und Gemüse selber angebaut und Karnickel kostenneutral als Fleischquelle gezogen.

Ich hab manchmal den Verdacht, dass dieses 'schlimm finden' zu einem späteren Zeitpunkt reinsozialisiert wird. Durch Einfluss von Plastikfleisch-Gutmenschen, Wohlstandsgesellschaft, abstraktem Blick auf Produktion von Nahrung vielleicht?
EDIT: Damit der letzte Satz um Gottes Willen nicht falsch verstanden wird: Abgesehen von eben den unschönen Erlebnissen, die ich erwähnte und die hier ja auch geschildert wurden. das will ich nicht kleinreden!

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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#25

Beitrag von Olaf » Do 21. Aug 2014, 16:08

Mir ist vorhin noch was in den Sinn gekommen.
Das erste Karnickel, wo ich zugeguckt habe, das war bei entfernten Verwandten, die mir eh etwas gruslig vorkamen.
Als der das dann aufgehängt hatte, hat er mit dem Messer die Augen rausgehebelt. Das hat mich geschockt, naja, oder ich fand es ziemlich ekelig, sonst könnt ich mich nicht mehr so klar dran erinnern.
Ich muss bei allen Tieren immer gleich den Kopf abmachen, dann kann ich relativ in Ruhe weiterarbeiten, wenn die mich nicht mehr ansehen.
Ob das daher kommt?
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#26

Beitrag von Reisende » Do 21. Aug 2014, 16:18

ich weiß nicht, ob man unterstellen kann, dass jedes kind - vorausgesetzt es wird "richtig herangeführt" - schlachten gut bzw. unproblematisch findet.
die charaktere sind doch so unterschiedlich, ebenso die empfindsamkeiten und interessen. da kann man wsl als eltern alles richtig machen, und trotzdem entscheidet sohnemann oder töchterchen, dass sie das nicht mag oder sogar ganz schrecklich findet. man kann imho nicht alles auf positive oder negative prägung schieben.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#27

Beitrag von Olaf » Do 21. Aug 2014, 16:22

Da bin ich Deiner Meinung, ich wollte es weiter oben auch schon ausdrücken. Manch einem mag das sogar liegen, manch einer machts halt, und für andere ist das ein nogo, keinesfalls würde ich da jemanden zu drängen.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#28

Beitrag von Oli » Do 21. Aug 2014, 16:49

Olaf hat geschrieben:Mir ist vorhin noch was in den Sinn gekommen.
Das erste Karnickel, wo ich zugeguckt habe, das war bei entfernten Verwandten, die mir eh etwas gruslig vorkamen.
Als der das dann aufgehängt hatte, hat er mit dem Messer die Augen rausgehebelt. Das hat mich geschockt, naja, oder ich fand es ziemlich ekelig, sonst könnt ich mich nicht mehr so klar dran erinnern.
Ich muss bei allen Tieren immer gleich den Kopf abmachen, dann kann ich relativ in Ruhe weiterarbeiten, wenn die mich nicht mehr ansehen.
Ob das daher kommt?
Das kann ich gut nachfühlen. Normal tote Augen stören mich nicht so sehr, aber spätestens wenn hier ein Kopf abgekocht wird und die so .... aussehen, mag ich es nicht mehr sehen. Abgekocht werden müssen die ja für die Gehörnschau, aber meins wär das nicht, die auch noch zu entfernen. Also in deinem Fall kann ich mir gut vorstellen, dass die Ursache an den gruseligen Verwandten und deren Umgang damit liegt.

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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#29

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 21. Aug 2014, 17:36

Oli hat geschrieben:aber spätestens wenn hier ein Kopf abgekocht wird und die so ....
kann mich noch erinnern, als ich das erste Mal Rindszunge serviert bekommen hab - war auf einem Bauernhof, und die lag da als Ganzes auf einem Teller in der MItte des Tisches.
Ich musste mich sehr überwinden, mit meiner Zunge eine andere Zunge zu essen..... :haha:

Ich war ein paar Jahre lang Vegetarierin - Auslöser war damals, dass ich in einen Schlachthof reingehen durfte.
Und es hatte damals absolut nichts mit Kindchenschema oder MItleid oder so zu tun - es ekelte mich schlichtweg vor den Gerüchen und die Leichenteile fand ich auch alles andere als appetitlich.
Ich komme aus einem Stadthaushalt, Fleisch kannte ich bis dahin nur verarbeitet am Teller und hab es nie wirklich gerne gegessen.
Ich mag es bis heute nicht wirklich - so vom Geschmack her.
Mich hätte es aber wohl kaum geändert, wenn ich als kleines Kind schon ans Schlachten "herangeführt" worden wäre!
hab kein Problem damit, dass wir eben auch tote Tiere essen - obwohl meine Mutter da total zumacht und im Gasthaus schon mal einen Fisch zurückgewiesen hat, weil der Kopf dran war und sie die Augen nicht sehen könnte. Das versteh ich nicht - aber genausowenig versteh ich die Freude meines Mannes und Sohnes, wenn sie statt abgepacktem Lammfleisch eines direkt vom Bauern zum Selberzerlegen bekommen.

Jedem das Seine.

Und....

Kinder "muss" man nicht ans Schlachten und Ausweiden heranführen, damit sie lernen respektvoll mit Essen umzugehen, man darf es aber (so seh ich das), ohne gleich einen seelischen Schaden befürchten zu müssen.

Ein ähnliche heikles Thema ist übrigens die andere Seite des Lebens - die Geburt.
Mann, gab es da Diskussionen im Bekanntenkreis, ob meine größeren bei der Hausgeburt dabei sein dürfen oder nicht - ich hatte beschlossen, ja, sie dürfen.
Aber irgendwie haben sie es verschlafen.
so passte es dann auch in der Situation ;)

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Re: Wann Kinder ans Schlachten und Ausweiden heranführen?

#30

Beitrag von Oli » Do 21. Aug 2014, 17:58

ina maka hat geschrieben: Kinder "muss" man nicht ans Schlachten und Ausweiden heranführen, damit sie lernen respektvoll mit Essen umzugehen, man darf es aber (so seh ich das), ohne gleich einen seelischen Schaden befürchten zu müssen.
Sicherlich nicht. Da hier aber sowohl Tiere zum Verzehr auf dem Hof leben, als auch erlegte ausgeweidet und zerlegt werden, wird es sich nicht vermeiden lassen, dass das gesehen wird. (ebenso wie die ganzen Arbeiten drum herum)
Da finde ich es gut, mir vorher Gedanken zu machen.
ina maka hat geschrieben: Ein ähnliche heikles Thema ist übrigens die andere Seite des Lebens - die Geburt.
Mann, gab es da Diskussionen im Bekanntenkreis, ob meine größeren bei der Hausgeburt dabei sein dürfen oder nicht - ich hatte beschlossen, ja, sie dürfen.
Aber irgendwie haben sie es verschlafen.
so passte es dann auch in der Situation ;)
Mein reden, die Geburt ist eigentlich das Tabu-Thema schlechthin und wie die Frauen sich gegenseitig in die Tasche lügen ... aber ein anderes Thema, ein andernmal vielleicht. :)

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