Insekten als Nahrung/Futter

Grunling

Re: Insekten als Nahrung/Futter

#11

Beitrag von Grunling » Di 11. Jan 2011, 16:40

:) Man sollte Aufwand und Nutzen immer gegenüber stellen. :hhe:
Das stimmt schon. Nur dürfte dann niemand mehr Tiere halten und essen. Aber hinter Nutzen versteckt sich auch das Wörtchen Bedürfnisbefriedigung. ;)

@Saurier
hm... Also bisher hatte ich vom lesen her nicht den Eindruck, als wenn Insektenzucht viel Arbeit machen muss. Aber gut, du hast da Erfahrungen, ich nicht. Ich werde trotzdem eigene Versuche starten, sobald der Raum dafür da ist. Die Behauptung 10kg Futter 9kg Protein will geprüft werden.

Ich sehe auch noch einen anderen Nutzen: Angelköder ;)

Grunling

Re: Insekten als Nahrung/Futter

#12

Beitrag von Grunling » Mi 12. Jan 2011, 05:01

Hier ein Paper der Wageningen University, woher auch der Sprecher vom TEDtalk stammt.
Der Angelpunkt sind Treibhausgase. Trotzdem sollten da noch mehr Informationen drin stecken, denn es geht um Menschennahrung.


An Exploration on Greenhouse Gas and Ammonia Production by Insect Species Suitable for Animal or Human Consumption
http://www.plosone.org/article/info%3Ad ... ne.0014445



Schnell übersetzter Auszug der Einleitung:

Es wurde mit wurde mit folgenden essbaren Insekten geforscht: Mehlwurm, Heimchen,Europäische Wanderheuschrecke, Kongo-Rosenkäfer, Argentinische Waldschabe.

Es wurden große Unterschiede unter den Spezies bezüglich ihrer Produktion von CO2 und Treibhausgasen gefunden. Die Insekten in dieser Studie hatten eine relativ höhere Wachstumsrate und stießen (nach Vergleichswerten der Literatur) verhältnismäßig kleinere Mengen Treibhausgase als Schweine und viel geringere Mengen als Rinder aus. Dasselbe traf auf die CO2 Produktion pro kg des metabolischen Gewichts(metabolic weight) und pro kg an Gewichtszunahme zu. Weiterhin war die Produktion von NH3 bei Insekten kleiner als bei herkömmlichen Vieh.

Das klingt ja vielversprechend. Infos zum gefragten "feed conversion effencient" sind im Text. Dafür bin ich jetzt zu müde. Aber ich mutmaße mal, dass diese Studie die Quelle des TEDtalks war.

so long... grünling.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten als Nahrung/Futter

#13

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 12. Jan 2011, 10:02

hallo!

weiß wer, was mit dem Chitin ist? wird das unverändert ausgeschieden oder hat das irgendwelche Auswirkungen auf die Gesundheit (negative oder positive)? wäre interessant, weil bei Heuschrecken zum Beispiel ist sehr viel dabei! Ich nehme an, auch an den Käfern und Ameisen dürfte viel "knuspriges" dran sein.

liebe Grüße!

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Nordhang
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Re: Insekten als Nahrung/Futter

#14

Beitrag von Nordhang » Mi 12. Jan 2011, 10:34

ina maka hat geschrieben:hallo!

weiß wer, was mit dem Chitin ist? wird das unverändert ausgeschieden oder hat das irgendwelche Auswirkungen auf die Gesundheit (negative oder positive)? wäre interessant, weil bei Heuschrecken zum Beispiel ist sehr viel dabei! Ich nehme an, auch an den Käfern und Ameisen dürfte viel "knuspriges" dran sein.

liebe Grüße!
Hallo,
nach Wiki wird sogar ein Stoff für Zahnpasta daraus hergestellt. http://de.wikipedia.org/wiki/Chitin#Nutzung
Kann mir nicht vorstellen das Chitin besondere Probleme macht.
In Asien gibt es ja oft täglich Insekten auf den Teller.
Denke dort gibt es mehr Probleme mit zu viel Fett beim braten.
Die ganzen Beinchen und Flügel würde ich aber auch entfernen esse ich beim Huhn aber auch selten mit. :pfeif:
Lg Nordhang

Nightshade
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Re: Insekten als Nahrung/Futter

#15

Beitrag von Nightshade » Fr 14. Jan 2011, 09:23

Ich kann die Zucht nicht als übermäßig aufwendig bestätigen. Und ich hatte einen einheimischen (zahmen) Singvogel zu versorgen, der braucht ein wenig mehr als eine Echse. 50-70 Gramm Stubenfliegen pro Tag... Man glaubt nicht, wie viele Fliegen das sind.
Eine gut laufende, sorgfältig eingeteilte Zucht von 10 verschiedenen Arten macht täglich etwa 1 Stunde Arbeit.

Ich hatte einen Schrank voller Zuchtbecken: Terflies, Stubenfliegen, Goldfliegen, 2 Arten Drosophila, Mehlwürmer, Heimchen, Feldgrillen, Wanderheuschrecken, Asseln, Getreidemotten. Wachsmotten-Raupen und Bienenbrut habe ich zugekauft. Weitere Insekten und Spinnen habe ich draußen gefangen.
Meine Zuchttiere wurden NICHT beheizt - 23-26 Grad Zimmertemperatur waren auch für die Heuschrecken völlig ausreichend. Gefüttert wurden frische Garten- und Küchenabfälle.
Insbesondere haben sie das zu fressen bekommen, was der Vogel vorverdaut kriegen sollte.

Bild

Eine Zucht ist teuer im Aufbau. Die Erhaltung ist dann günstig.

Die Wohnung wird von Insekten wimmeln, immer, egal was anstellt. Die Biester kommen einfach aus.
Bitte, bei mir war es vermutlich besonders tragisch. Der Vogel lebte frei im Zimmer (eigenes Vogelzimmer und kontrollierter Zugang zu anderen Räumen, viel Familienanschluß) und daher lebte auch die tägliche Futter-Ration frei im Zimmer. Bis sie gefressen war oder auch nicht.

Grillen schrillen und Fliegen summen. Auch nachts. Man lernt damit leben.

Natürlich war ich neugierig und habe angefangen, Insekten zu kochen.
- Mehlwürmer sind gut, besonders wenn sie vor der Verwertung Reste von guten Backwaren verfüttert bekommen.
- Die Wachsmotten sind auch gut, besonders wenn sie mit Waben gefüttert werden. Das Ersatzfutter taugt weniger zum Mästen.
- Heuschrecken sind im besten Fall nichtssagend und im schlimmsten Fall übelschmeckend und bitter. Es hängt von ihrem Futter ab. Gut gefüttert, geröstetv und gewürzt sind sie genießbar.
- Grillen und Heimchen haben einen komischen Beigeschmack.
- Fliegen sind *iiiiiigitt igitt, pfui Deibel!*

Ich verwende Insekten wie Shrimps - hin und wieder als Abwechslung im Speisezettel.
Für meine Hunde stellen sie ein naturgemäßes Zusatzfutter dar und werden einige Male im Monat verfüttert. Meistens sind es geröstete Mehlwürmer, diese werden gern genommen.
Der Vogel starb vor 11 Jahren und seither züchte ich nicht mehr selbst. Ich kaufe die Insekten und füttere sie zwei Wochen sorgfältig, bevor sie verwendet werden.

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Re: Insekten als Nahrung/Futter

#16

Beitrag von Dagmar » Fr 21. Jan 2011, 10:14

Hallo,

zuerst einmal, ich weiß nicht wie Insekten schmecken - aber so unbedingt will ich die auch gar nicht ausprobieren :haha: . Aber wie wäre es, wenn man diese Tiere züchtet, um damit den Eiweißbedarf von Hühner zu decken. Und Hühner suchen im Freiland ja auch bevorzugt nach allem was so kreucht und fleucht.

Gegrilltes Hähnechen schmeckt wohl sehr vielen, dazu noch die Eier, Hühnermist, etc.

Da ich bisher aber weder Hühner gehalten habe, noch eine Insektenzucht hatte - hier die Frage an die Praktiker unter euch, ob das nicht auch eine Möglichkeit wäre. Und wieviel Gramm Insekten pro Huhn und Tag müßte man da rechnen?


Dagmar
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Re: Insekten als Nahrung/Futter

#17

Beitrag von fuxi » Fr 21. Jan 2011, 19:43

Dagmar hat geschrieben:Wieviel Gramm Insekten pro Huhn und Tag müßte man da rechnen?
Ich überschlage das mal grob für Legewachteln (mittelschwere Linie) in der Legephase (in der Aufzuchtphase wird mehr Eiweiß benötigt).

Futterbedarf pro Tier und Tag - 40g
Wachteln benötigen ca 19% Rohprotein
Benötigtes Eiweiß pro Tier und Tag - 7,6g
Quelle der Futterwerte: Sawax.de

Das wären zum Beispiel 19g getrocknete Gammarus (Bachflohkrebse. 40%RP i.Tr.)
Für ein 12 bis 13g schweres Wachtelei.

Dass das eine Verlustrechnung ist, sieht jeder ... Und 19g getrocknete Gammarus sind eine ziemlich riesige Menge lebende Gammarus. Die ja auch erstmal erwachsen werden wollen.
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Nightshade
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Re: Insekten als Nahrung/Futter

#18

Beitrag von Nightshade » Sa 22. Jan 2011, 13:21

Dagmar hat geschrieben: Da ich bisher aber weder Hühner gehalten habe, noch eine Insektenzucht hatte - hier die Frage an die Praktiker unter euch, ob das nicht auch eine Möglichkeit wäre. Und wieviel Gramm Insekten pro Huhn und Tag müßte man da rechnen?
Viele, viele Krabbeltiere.

Ein Kleinvogel muss je nach Aktivität und Umgebungstemperatur täglich das Doppelte bis Dreifache seines Körpergewichts fressen. Bei Hühnern ist es nicht so krass, aber trotzdem bräuchten sie VIEL.

In die Rechnung müsstest du die Auslagen für eine große Insektenzucht auch einrechnen: Platzverbrauch, Kosten für die Zuchtbecken, Arbeitsstunden. Das zahlt sich nicht aus. Besser die Hendln draussen selbst Futter suchen lassen und die Insekten nur als Delikatesse oder für den Futtertier-Handel züchten.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten als Nahrung/Futter

#19

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 22. Jan 2011, 14:27

hallo!

Bachflohkrebse tät ich nicht unbedingt nehmen - sind außerdem auch für uns Menschen lecker zu essen! ;)
Die sind etwas anspruchsvoller, was die Zucht angeht - sind typische Tierchen von Forellengewässern.
Ich hätte eher gedacht, dass man Hühner vielleicht mit Heuschrecken oder Kakerlaken (ausbruchsicher halten!! :hhe: )
satt kriegen kann - oder?
weil öh... ein "echter Selbstversorger" muss doch auch das Tierfutter selber erzeugen :engel:
(na ja - Idealfall halt, oder: im Notfall!)

liebe Grüße!

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Re: Insekten als Nahrung/Futter

#20

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 22. Jan 2011, 14:51

@Dagmar: am effektivsten wären da immer noch Schlachtabfälle im Sommer im Freien in einem Korb - Fliegenlarven fallen runter und werden Hühner- oder Fischfutter.... ;)
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