Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhaltung

Eule
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#31

Beitrag von Eule » Fr 22. Mär 2013, 19:36

@Firehorse: definitiv haben Hunde ohne Rute weder Bewegungs- noch Verständigungsprobleme.

Das stimmt nur bedingt. Der kupierte Hund hat keine Probleme andere Hunde zu verstehen. Die Probleme treten beim anderen Hund auf. Der kann einen kupierten Hund oftmals nicht richtig einschätzen, weil der Schwanz die Mimik darstellt. Wenn kein Schwanz da ist, oder nur ein Stummel, kann das Gegenüber nicht erkennen, ob er wedelt, ob er in die Höhe gereckt oder gesenkt oder steif gehalten wird. Ist der andere Hund unsicher, wird er evtl. eher aggressiv werden, wenn er den kupierten Hund nicht einschätzen kann.

Ich glaube auch nicht, daß bei Hütehunden ein Stummelschwanz sinnvoll ist. Die Bordercollies werden z.T. absichtlich mit weißer Schwanzspitze gezüchtet, damit der Schäfer im hohen Gras sehen kann, wo sich sein(e) Hund(e) befindet/en und ggf. ein korrigierendes Kommando geben kann.

smallfarmer
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#32

Beitrag von smallfarmer » Fr 22. Mär 2013, 20:14

Ich bin zwar kein Genetiker, weiß aber das bei manchen Altdeutschen Hütehundschlägen sogenannte Naturstumper in den Würfen sind.
Da die nicht so oft fallen werden sie meist selbst aufgezogen und nicht an Privatleute abgegeben. Wenn aus diesem Naturstumper dann auch noch ein guter Hund wird, gibt es einen stolzen Hüteschäfer mehr. Als die Westerwälder Kuhhunde noch sehr selten waren wurde auch schon mal ein Welpe deswegen kupiert, aber bei diesen Hunden wurde nie sehr kurz kupiert.
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#33

Beitrag von stoeri » Fr 22. Mär 2013, 21:33

Ein guter Schäfer weis immer wo sein Hund ist auch wenn er ihn nicht sieht.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

Aika
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#34

Beitrag von Aika » Fr 22. Mär 2013, 22:59

Wir selbst haben eine Altdeutsche Tigerhündin, uns wurden schon von Schäfern Tigerrüden zum Decken unserer Hündin angeboten. Daher weiß ich,dass einige Schäfer immer noch nicht wissen, das Merle x Merle verboten ist.
Letztens sind erst taube und blinde Tigerwelpen im Tierheim gelandet, sowas dürfte nicht passieren.
smallfarmer ,du schreibst "als die Westerwälder Kuhhunde noch selten waren" , von welchem Zeitraum schreibst du da?
Ich denke im Moment ist der Kuhhund, der am ehesten vom Aussterben betroffene Hütehund, schade drum.
Wir haben einen Bekannten der Kuhhunde züchtet und an seinen Rindern und Ziegen ausbildet, aber er hat oft Probleme für die Welpen geeignete Betriebe zu finden.
Gruß Bärbel

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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#35

Beitrag von Nightshade » Sa 23. Mär 2013, 10:26

Eule hat geschrieben:@Firehorse: definitiv haben Hunde ohne Rute weder Bewegungs- noch Verständigungsprobleme..
Das ist defintiv falsch.

Hunde mit kupierten Ruten leiden verstärkt unter Problemen mit der Lendenwirbelsäule.
HD, sofern vorhanden, verläuft bei ihnen wesentlich schlimmer.
HD-frei ist keine einzige Rasse. Und genau die, die früher gar so gerne kupiert worden sind, sind ohnehin extrem mit Skelettproblemen belastet: Boxer, Dobermann, Rottweiler...

Die durchtrennten Muskeln und Nerven können schwerste Verspannungen hervorrufen und später im Leben zu massiven Problemen (auch beim Verhalten) führen. Der Phantomschmerz ist kein auf Menschen beschränktes Phänomen.
Außerdem fehlt den Tieren der Schwanz als Hilfsmittel, ihr Gewicht zu verlagern. Hat meine alte Hündin akute Gelenksbeschwerden, so verändert sie die Schwanzhaltung und setzt die Läufe etwas anders. Diese Möglichkeit fehlt den kupierten Hunden.

Wer hat noch nie einen Rottweiler mit breitem Watschelgang und hilflos schwankendem Pavianarsch gesehen?
Gerade für diese ohnehin viel zu breit und zu schwer gezüchteten Hunde ist das Kupierverbot ein Segen und eine Erleichterung.
Zu wünschen wäre ihnen nun noch eine Einkreuzungspflicht mit anderen Rassen, um sie wieder leichter und gesünder zu machen.

Ich finde es erstaunlich, wie leicht der Mensch überzeugt ist, dass Praxis X völlig schmerzfrei und total gesund ist. Bei anderen. Am eigenen Körper pflegen Menschen deutlich empfindlicher zu sein.

Männliche Babies spüren die Beschneidung eh nicht und haben nur Vorteile davon.
Kupierte Hunde/Schafe/Schweine usw spüren das in den ersten Tagen eh nicht und haben nur Vorteile davon.

Ich halte mir keinen kupierten Hund und .... öh... derart verbesserte Männer sind auch nicht meins.

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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#36

Beitrag von kleinesLicht » Sa 23. Mär 2013, 11:49

Nightshade hat geschrieben: Ich finde es erstaunlich, wie leicht der Mensch überzeugt ist, dass Praxis X völlig schmerzfrei und total gesund ist. Bei anderen. Am eigenen Körper pflegen Menschen deutlich empfindlicher zu sein.
:daumen:
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#37

Beitrag von smallfarmer » Sa 23. Mär 2013, 19:40

Hallo Aika. Wie gesagt ich bin kein (Hundegenetiker) aber ich kenne viele Berufsschäfer, die meisten sind keine Flachschippen. Und die lassen sich erst gar nicht sagen wie sie ihre Hunde zu züchten haben. Ubd ich bin mir sicher die geben auch keine blinden und tauben Welpen ins Tierheim. Und wo genau steht das Tiger
mit Tiger verboten ist...........
Zu den Westerwälder/Siegerländer Kuhhunden. Hier im Westerwald wurde die letzte Kuhherde 1968 gehütet. Schon ndamals waren die meisten noch lebenden Hunden arbeitslos. Ungefähr zehn jahre später hat eine Einzelperson die verbliebenden Hunde gesucht und planmäßig gezüchtet. Ich denke, dass damals nur noch 10 bis 20 z.T. engverwande reinrassige Hunde da waren. In der Folge wurde versucht die Hunde in den hiesigen Schäfereien unterzubringen, was aber leider nicht oft geklappt hat. Was ich persönlich mit der Naturschärfe der Hunde verbinde. Deswegen ist dieser Hund auch nicht unbedingt der Familienhund.Er wird in den meisten Fällen die Personen seiner Familie verteidigen. Und stell dir mal vor , der Hund ist mit nem Haufen Kinder unterwegs und die Kinder fangen an zu rangeln....... Und letztlich gibt es einfach nicht genügend landwirtschaftliche Betriebe mit Boxenlaufställen, die solche Hunde einsetzen können.
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#38

Beitrag von Aika » Sa 23. Mär 2013, 22:35

Ja, für die Schafe sind die Westerwälder wahrscheinlich zu scharf, was man ja aber bei den Kühen gut brauchen kann. Bei Mutterkuhhaltungen könnte man Westerwälder doch auch ganz gut einsetzen, zumal der Umgang mit Mutterkühen ja auch nicht so einfach ist ( Ohrmarken der Kälber usw)
Meine Mutter stammte vom Westerwald, dort im Ort holte der " Kuhhirte " in den 60iger Jahren die Kühe noch ab. Als Kind fand ich das ganz toll, würde ich heute natürlich immer noch toll finden.
Ich kenne auch einige Berufsschäfer, aber glaub mir so gewisse Sachen sind nicht immer bekannt.
Das Merle x Merle Verbot steht im Tierschutzgesetz.

Gruß Bärbel

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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#39

Beitrag von Firehorse » So 24. Mär 2013, 01:40

Nightshade hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:@Firehorse: definitiv haben Hunde ohne Rute weder Bewegungs- noch Verständigungsprobleme..
Das ist defintiv falsch.

Hunde mit kupierten Ruten leiden verstärkt unter Problemen mit der Lendenwirbelsäule.
HD, sofern vorhanden, verläuft bei ihnen wesentlich schlimmer.
HD-frei ist keine einzige Rasse. Und genau die, die früher gar so gerne kupiert worden sind, sind ohnehin extrem mit Skelettproblemen belastet: Boxer, Dobermann, Rottweiler...

Die durchtrennten Muskeln und Nerven können schwerste Verspannungen hervorrufen und später im Leben zu massiven Problemen (auch beim Verhalten) führen. Der Phantomschmerz ist kein auf Menschen beschränktes Phänomen.
Außerdem fehlt den Tieren der Schwanz als Hilfsmittel, ihr Gewicht zu verlagern. Hat meine alte Hündin akute Gelenksbeschwerden, so verändert sie die Schwanzhaltung und setzt die Läufe etwas anders. Diese Möglichkeit fehlt den kupierten Hunden.

Wer hat noch nie einen Rottweiler mit breitem Watschelgang und hilflos schwankendem Pavianarsch gesehen?
Gerade für diese ohnehin viel zu breit und zu schwer gezüchteten Hunde ist das Kupierverbot ein Segen und eine Erleichterung.
Zu wünschen wäre ihnen nun noch eine Einkreuzungspflicht mit anderen Rassen, um sie wieder leichter und gesünder zu machen.

Ich finde es erstaunlich, wie leicht der Mensch überzeugt ist, dass Praxis X völlig schmerzfrei und total gesund ist. Bei anderen. Am eigenen Körper pflegen Menschen deutlich empfindlicher zu sein.

Männliche Babies spüren die Beschneidung eh nicht und haben nur Vorteile davon.
Kupierte Hunde/Schafe/Schweine usw spüren das in den ersten Tagen eh nicht und haben nur Vorteile davon.

Ich halte mir keinen kupierten Hund und .... öh... derart verbesserte Männer sind auch nicht meins.

Vielleicht hast Du weiter oben gelesen, dass ich das damalige Kupiergebot nicht beachtet habe ;-) Ich bin keine Freundin von Amputationen, die nicht lebensrettend sind.
Natürlich gibt es HD auch bei Aussies. Allerdings habe ich in den über 20 Jahren, die ich nun "dabei" bin keinen einzigen Hund aus einer Arbeitslinie gesehen, der HD hatte.
Mein derzeit ältester Hund ist über 15, hat eine angeborene Stummelrute, ist sehr groß ( fast 60 cm) und spielt fröhlich mit den Jungrüden.
Ich BARFe allerdings meine Hunde, vielleicht erspart ihnen das die Gelenkbeschwerden. Zu Fertigfutterzeiten hatten wir das Problem aber auch nicht.

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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#40

Beitrag von stoeri » So 24. Mär 2013, 02:13

Ich halte mir keinen kupierten Hund und .... öh... derart verbesserte Männer sind auch nicht meins.
i sog nur "Ganz oder gar nicht ;-)"
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

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