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von emil17 » So 6. Mai 2012, 15:40
Ich mag Konzerne wie Monsanto nicht.
Vordergründig geht es denen darum, das Ernährungsproblem für die Menschheit von morgen zu lösen. In Wirklichkeit geht es nur um Ertragsoptimierung. Dazu werden vor allem patentrechtliche Tricks benutzt. Grundsätzliche Fragen, nämlich ob ein Lebewesen jemandem als geistiges Eigentum gehören kann und soll, bleiben da aussen vor.
Wenn man wirklich das Ernährungsproblem lösen will, braucht es keine noch besseren Hochleistungssorten für gute Böden, sondern Sorten, die auf Grenzertragsböden überhaupt noch irgendwelche Erträge bringen. Aber die Leute, welche auf solchen Böden Landwirtschaft betreiben müssen, haben kein Geld. Letztlich das gleiche Problem, wie bei Medikamenten: In Malaria forscht kein Pharmakonzern, nicht weil die Krankheit bedeutungslos wäre, sondern weil die Patienten kein Geld haben. Bei Medis gegen Fettleibigkeit hingegen kann man was holen.
Gentechnik mag nützlich sein, z.B. wenn man Maissorten züchtet, die alle essentiellen Aminosäuren enthalten und somit vollwertige Nahrung sein können, oder wenn man einen Reis züchtet, der mehr Vitamin B enthält. Die gegenwärtige Agro-Züchtung läuft hingegen darauf hinaus, die Produzenten von sich abhängig zu machen.
Wenn so ein Konzern in ein Bio-Saatgutunternehmen einsteigt, dann darum, weil er so Zugang zum internen Wissen der "Konkurrenz" bekommt und, wenn die Beteiligung so hoch ist, dass man die Geschäftspolitik und Forschungsrichtung mitbestimmen kann, verhindert, dass die eigenen Cash-crops Konkurrenz bekommen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.