Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

Ellie
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Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#1

Beitrag von Ellie » Fr 2. Dez 2022, 08:26

Die Idee der Streuobstwiese ist wieder etwas in den Hintergrund geraten, erst wollen wir eine Art Streifen von Halbstämmen oder Buschbäumen an der Grenze zum Gemüsegarten anlegen. Soll grob so in Richtung permie Baumgildenreihe gehen, also Bäume mit passender Unterpflanzung. Die Bäume kommen nächsten Herbst.
Da der Boden eher bescheiden ist, wollte ich die Saison bis dahin zur Bodenverbesserung nutzen. Zur Verfügung stehen Pferde-, Hühner-, oder Kaninchenmist, Stroh zum mulchen und/oder Gründüngung.
Wie würdet ihr vorgehen? Leguminosen zur Stickstoffanreicherung? Lupine für die tiefen Wurzeln?

Wurzltrockner
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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#2

Beitrag von Wurzltrockner » Fr 2. Dez 2022, 08:42

Ich würd großzügig Mist eingraben und noch aufhäufen - das wird innerhalb des Jahres gut kleiner und flach, denk ich.
Und als Zwischenkultur kannst Kürbis und Zucchini drauf anbauen, zumindest auf dem Pferdemist.

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Tscharlie
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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#3

Beitrag von Tscharlie » Fr 2. Dez 2022, 17:56

Ich habe das von einem Bauern gelernt der damals schon jahrelang Bäume angepflanzt hat.

Er gräbt in den Boden gerade ein so großes Loch, dass die Wurzeln Platz haben, diesen Aushub gibt er in eine Schubkarre. Baum wird mit Pflock in die Grube gehalten und der Aushub, der mit Wasser verflüssig wurde, wird in die Grube geschüttet. Das sind ein paar Füllungen, weil ja das Wasser erst versickern muss.

Gedüngt hat er zuerst gar nicht.

Begründungen für diese Vorgehensweise:

Nicht den Boden großflächig umarbeiten, weil die Erde dann sich selbst zuerst "sortieren" muss. Mit dem flüssigen Erdreich werden die Wurzeln luftdicht an das Erdreich angeschlossen.

Düngen wenn überhaupt erst ab dem 2. Jahr, zuerst sollen sich die Wurzel im Erdreich verankern.
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emil17
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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#4

Beitrag von emil17 » Sa 3. Dez 2022, 08:21

Meine Erfahrung mit mittelmässigen Böden:
Bäume aus Baumschulen haben kleine Wurzelballen und sind verwöhnt. Wenn du eine Pflanzgrube mit guter Erde machst, werden die das gut durchwurzeln, aber nur schlecht in die magere Umgebung einwurzeln, und gerade das willst du, damit sie standfest und dürrefester werden.
Also grosszügig auflockern, aber beim Pflanzen nicht düngen. Bei wurzelnackter Ware den Pflanzschnitt lieber zu stark als zu schwach ausführen, auch wenns weh tut, die schönen Ästchen wegzuschneiden. Besonders auf wenig durchlässigem Boden nicht zu tief pflanzen.
Mist muss kompostiert werden, man kann nicht frischen Mist im Frühjahr eingraben und im Herbst da hinein pflanzen.
Später dann die Baumscheibe mit Kompost abdecken und mulchen, oft giessen.
Bei zu fettem Boden oder gar Kunstdünger habe ich zudem Probleme mit Blattläusen, welche Jungbäumen sehr zusetzen.
Wenn der Boden zu mager ist, kann man auch Unterlagen als zweijährige Ware pflanzen und später im Feld veredeln. Auf zu magerem Boden kommen Obstgehölze aber nicht fort, geben kleines Obst und vergreisen schnell. Wenn die Unterlage keine kräftigen Triebe macht, wird es mit Sorten erst rechts nichts, und man hat nicht viel Geld verloren.
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Ellie
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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#5

Beitrag von Ellie » Sa 3. Dez 2022, 23:46

Okay, drei Antworten und drei unterschiedliche Herangehensweisen :michel:
Mal schauen ob noch jemand schreibt und eine Mehrheit bildet. :engel:
Die Idee Unterlagen zu Pflanzen finde ich interessant. Bekomme ich Unterlagen in jeder Baumschule? Vermutlich schon, oder?

Ferry
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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#6

Beitrag von Ferry » So 4. Dez 2022, 00:27

Wenn ich im Frühjahr Mist auf eine Fläche packe ist die bis Herbst kompostiert.
Allerdings habe ich damit noch keine dauerhafte Bodenverbesserung erreicht.
Bei uns sind die Böden so schlecht das wir auch Bäume düngen beim pflanzen. Sonst verhungern sie einfach. Man müßte hier vermutlich 1jährige Triebe pflanzen aber wer will die dann pflegen.

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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#7

Beitrag von Nordhang » So 4. Dez 2022, 07:39

Mit zu gutgemeinter anfänglicher flächiger Düngung habe ich mir vor Jahren eine Brenneselfläche erschaffen. Je nach dem vorhandenem Boden ein mindestens 1 1/2 mal so grosses Loch ausgraben. Ich habe Lemboden. Da ist ein auflockern der Lochsohle besonders sinnvoll, um Staunässe zu vermeiden. Habe ich Sand oder fertigen Kompost mische ich ihn bei. Sonst gibt es 2 Hände voll organischen Dünger. Beim Dünger und Kompost achte darauf das sie nicht tiefer als 1,5 Spatentiefen eingearbeitet werden um Fäulnis zu vermeiden. Die Oberfläche eines Pflanzringes sollte auch nicht zu nährstoffreich sein oder zumindest gemulcht werden um Unkraut wuchs zu verlangsamen.

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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#8

Beitrag von osterheidi » So 4. Dez 2022, 10:54

mir fällt noch was ein wenn die Bäume gepflanzt sind: von Anfang an eine Baumscheibe (Boden mit Durchmesser des Kronenumfangs) pflegen. man sieht dann deutlich den Unterschied zum Rest der Wiese mit der Zeit.
Bei mir heißt die Pflege Kompostgabe im Frühjahr und nach der Ernte, wenn es keine Wiese ist auf der Baumscheibe eher beetartig entsprechend düngende oder für den Boden vorteilhafte Pflanzen säen (meist einjährig) und den Boden schonend belüften. Ist es Wiese dann öfter mähen und das Mähgut liegen lassen ( aber nicht zu dick) und eine Bewässerung der Bäumchen und der Baumscheiben in den ersten Jahren .

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Tscharlie
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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#9

Beitrag von Tscharlie » So 4. Dez 2022, 11:07

Viel hängt davon ab: welche Bodenbeschaffenheit, Lehm, humos, Sand, steinig? Und welche Bäume,langsam wachsende Obstbäume, hochgezüchtete Obstsorten?
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Re: Bodenkur vor Obstbaumpflanzung

#10

Beitrag von emil17 » So 4. Dez 2022, 13:35

Ellie hat geschrieben:
Sa 3. Dez 2022, 23:46
Okay, drei Antworten und drei unterschiedliche Herangehensweisen :michel:
Ist doch gut, dann bist du schuld wenns nicht klappt weil du dem falschen Experten geglaubt hast. Den Hauptfehler machst du offenbar schon mal nicht, nämlich gar nicht versuchen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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