"Ur"möhre

elli
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Re: "Ur"möhre

#21

Beitrag von elli » Fr 26. Apr 2013, 19:18

Jetzt habe ich sie schon gekauft und gesät, weil mein Mann, der möhrensüchtig ist, sie so interessant fand und auf dem Tütchen stand, dass sie so gesund sein soll. Ich bin sehr gespannt!!!
Über UR- und Hybride war ich auch befremdet, aber was solls - ich probier sowieso jedes Jahr was Neues und entscheide dann, ob es hier überhaupt wächst und mir schmeckt. Vermutlich werden die Wühlmäuse wie üblich schneller sein, darum habe ich eine kleine Probe in einen großen Topf gesät.
Danke für die Warnung mit der Farbe!! (Soll die nicht grade das Gesunde sein??)

LG Brigitte

Benutzer 72 gelöscht

Re: "Ur"möhre

#22

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 26. Apr 2013, 19:31

Hat Pastinake nicht ganz andere Blätter? :im:
"Von oben" schaun sie aus wie ganz normale Möhren und die Blätter schmecken auch so.

krautundrueben-Forum

dürfte manchmal einfach so passieren - ??

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Re: "Ur"möhre

#23

Beitrag von Lehrling » Fr 26. Apr 2013, 21:12

@ ina maka

hier http://lassleben.files.wordpress.com/20 ... tinake.jpg sieht man Pastinakenblätter, die sind dicker/ grober als Möhrengrün.
Ich mag die auch sehr gerne, sowohl die Blätter wie auch die Wurzeln.

liebe Grüße
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Nightshade
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Re: "Ur"möhre

#24

Beitrag von Nightshade » Sa 27. Apr 2013, 07:22

Landfrau hat geschrieben:
Vermehren diese Mixe sich nun aber weiter, kommt alles mögliche heraus, vllt auch ein "echt toller Hund, ein Mischling halt", aber hier geht die Wahrscheinlichkeit deutlich nach unten.

Man schaue sich die südeuropäischen Straßenhunde in x-ter Generation an - sie mendeln sich irgendwo auf einen dingoähnlichen Standard zurecht und sind aus hundehalterperspektive genauso untauglich als Nutz- oder Haustier. Es sei denn, man will australian Cattle Dogs zusammenkreuzen - aus 3 Rassen, mind. also eine F2 - Hybride - und erhält Teufel auf Stummelbeinen, gewolltermaßen hier.
Südeuropäische Straßenhunde passen sich nur einer Umgebung an, die ihnen feindlich gesinnt ist. Sie benötigen keine "Brauchbarkeit" im Sinn von Abrichtbarkeit und Führigkeit, sondern sie brauchen eine angeborene Vorsicht vor Menschen, eine frühe und hohe Reproduktion um die Todesfälle auszugleichen, die Fähigkeit von Dreck zu leben und eine halbwegs zur dortigen Landschaft passende Fellfarbe. Und genau das hat sich auch entwickelt.

Mischlinge in unseren Breiten waren und sind brauchbare Hof- und Jaghunde. Man hat sie nicht allzu schlecht behandelt, Tiere mit ungutem Charakter wurden aber sinnvollerweise entfernt.
Erst in neuerer Zeit hat man diesen Mischlingen Rassenamen gegeben: Österreichischer Pinscher, Schwarzwälder Bracke, Welsh Sheepdog, Mudi..
Die genetische Einschränkung zur Rasse, bei der Tiere mit "falscher" Fellfarbe oder Ohrform aus der Population entfernt werden (trotz sonst vielleicht bester Eigenschaften) hat vielen Hundetypen mehr geschadet als genutzt.

Ich bevorzuge Hybriden vor reinen Sorten/Rassen, bei Tieren und Pflanzen.
Mein junger Mehrfach-Mischlingshund, der bei mir geboren ist und nie schlecht behandelt wurde, hat nicht nur einen funktionelleren Körperbau als die beteiligten Ausgangsrassen, sondern auch einen extrem zuverlässigen Charakter ohne Extreme. Die extremen Hängeohren des Setters sind weg, der eigenständige Jagdtrieb der Bracke wurde vom Vorstehhund gedämpft, die über den Labrador leider eingeschleppte HD ist in der F2-Generation generell schwächer als in der F1. (Mama hat offenbar den fittesten verfügbaren Rüden für ihre Welpen ausgesucht.)
Der Rüde ist ein idealer Haus- und Hofhund für die Großstadt, ein gelassener Begleiter in einer Schule mit 1300 Kindern.

Bei den Pflanzen hat man ja Gott sei Dank mehr Auswahl als bei den Tieren. Keine Gärtner käme auf die Idee zu behaupten, nur reine Sorten seien gut und Hybriden seien nicht wünschenswert. Im Gegenteil!
Ich suche mir jedes Jahr die besten Hybridsorten aus. Es stört mich nicht, Saatgut und Pflanzen zu kaufen. Es stört mich auch nicht, Pflanzen aus Gewebekultur zu kaufen. Ich habe diese Techniken ja selber gelernt, nur fehlt mir daheim die Ausrüstung dafür.
Nicht mal eine gemäßigte Gentechnik stört mich. Wenn ich ein Gen einer wilden Kartoffelart in eine Kultursorte transferiere, habe ich damit nur einer möglichen natürlichen Hybridisierung vorgegriffen. Ok, ein Schneeglöckerlgen gehört nicht in die Kartoffel - dies könnte von Natur aus nicht passieren. Aber Solanum a mal Solanum b kann durchaus möglich sein und wenn es was bringt, warum nicht.

Draußen auf der Straße sehe ich in Wien eine Menge Hybrid-Linden, eine Menge Hybrid-Pappeln. Über Pappeln schrieb ich Diplomarbeit. Ich bin meilenweit gelaufen, um Bäume aufzutreiben, die höchstwahrscheinlich reine Silber- bzw. Zitterpappeln waren und keine Hybriden. Die F1-Graupappel beherrscht das Bild, offenbar hält sie mehr aus als ihre P-Generation.

Wikipedia informiert uns bezüglich der "Urmöhre":

http://de.wikipedia.org/wiki/Karotte

Die unterschiedlich gefärbten Karotten stammen von verschiedenen Ursprungssippen ab: die weißen stammen aus dem Mittelmeergebiet, die gelben aus Afghanistan, ebenso wie die rotvioletten Formen. Die Kulturform dürfte letztendlich durch Kreuzung aller drei Formen wahrscheinlich in deren Überschneidungsgebiet in Kleinasien entstanden sein

Mit den Karotten ist es also wie mit den Hunderassen: Letztendlich sind es Mischlinge.

Den "Urweizen der Pfahlbauzeit" müssen die Schüler heute auch nicht mehr lernen, weil es DEN Urweizen nicht gegeben hat.
http://en.wikipedia.org/wiki/Wheat_taxonomy

In der Natur gibt es keine "stabilen" und keine "erhaltenswerten" Arten, geschweige denn lokale Variationen dieser Arten. Es gibt keine perfekt durchgestylte Art, die nun "rein" erhalten werden muss.
Das Erbgut der Lebewesen ändert sich ständig durch verschiedene Mutationen, durch Hybridisierungen. Nur auf diese Weise kann die Anpassung an die sich ständig verändernde Umwelt erfolgen.

AnamPrema

Re: "Ur"möhre

#25

Beitrag von AnamPrema » Sa 27. Apr 2013, 12:12

bei Dreschflegel gibts in diesem Jahr folgende alte Sorten:

Duwicker
Guerande
Gochsheimer Gelbe
Weisse Küttiger
Tender and True

http://www.dreschflegel-saatgut.de

Vielleicht ist ja da etwas für Dich/Euch dabei.

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Re: "Ur"möhre

#26

Beitrag von Minze » Sa 27. Apr 2013, 12:24

Die Gelbe Möhre von Dreschflegel habe ich letztes Jahr ausprobiert und war sehr zufrieden, ich säe sie dieses Jahr wieder aus. Sie schmeckt sehr gut und war ganz prima lagerfähig. Und - es gab von weiß bis orange alle möglichen Farben, fand ich schön.
Liebe Grüße
Minze

Benutzer 72 gelöscht

Re: "Ur"möhre

#27

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 27. Apr 2013, 16:46

Nightshade hat geschrieben:In der Natur gibt es keine "stabilen" und keine "erhaltenswerten" Arten, geschweige denn lokale Variationen dieser Arten.
irgendwo im Hinterkopf hab ich da so eine Ahnung, dass es einen Unterschied gibt zwischen "Sorten" und "Arten" - oder nicht? :hmm:

Es ist ein großer Unterschied, ob es viele verschiedene Arten an Pflanzen gibt - oder ob es von einer Art viele Sorten gibt.
Beides mag wichtig sein - und vermischte Sorten sind auch nicht per se was schlechtes.

Ich freu mich einfach über die Karottenvielfalt* in meinem Garten und hoffe, es klappt jetzt auch mit dem Nachsähen, wenn ich alle einfach so offen abblühen lass und die Bienen (Käfer??) die Bestäubung übernehmen!
Ich muss ja nicht von meinem Garten leben und spannend ist es auf jeden Fall - ich denke ja, dass ich dann jedes Jahr "bunte Karotten" haben werde -

Das wäre schön...... :verknallt:

*hab auch noch orangene, gelbe und violette entdeckt!

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Re: "Ur"möhre

#28

Beitrag von emil17 » Mo 29. Apr 2013, 21:40

ina maka hat geschrieben: irgendwo im Hinterkopf hab ich da so eine Ahnung, dass es einen Unterschied gibt zwischen "Sorten" und "Arten"

Es ist ein großer Unterschied, ob es viele verschiedene Arten an Pflanzen gibt - oder ob es von einer Art viele Sorten gibt.
Beides mag wichtig sein - und vermischte Sorten sind auch nicht per se was schlechtes.
Arten: Die Einheit mit der die organismische Biologie arbeitet. Unterschiedliche Arten sehen normalerweise unterschiedlich aus und vermehren sich nicht miteinander.
Sorten: Unterschiedliche Variationen derselben Art, bei Tieren wird es oft Rasse genannt. Die Sorten derselben Art kreuzen sich.
Es gibt Ausnahmen, wie immer in der Biologie:
- Sorten der gleichen Art können sich nicht mehr kreuzen (z.B. Bernhardiner und Rehpinscher)
verschiedene Arten können sich kreuzen und unfruchtbare (Pferd x Esel) oder fruchtbare (Schlehe x Hauszwetsche) Nachkommen haben.
An den Hunden kann man auch erkennen, dass Variationen innerhalb der gleichen Art mehr streuen können als innerhalb verschiedener nahe verwandter Arten. Arten können durch Verhalten, durch Gestalt oder durch geographische Trennung abgrenzbar sein.
Bei Pflanzen wird die Sache dadurch komplizierter, weil es Arten und Sorten gibt, die sich überhaupt nicht mehr über Früchte und Samen vermehren, sondern nur noch über Ausläufer oder Ableger.
Zur F1-Geschichte: Züchten ist eine sehr viel Geduld erfordernde Arbeit, denn für jede brauchbare Sorte, die ihrere Eigenschaften wegen vermehrt und angebaut wird, kommen meist Tausende, die verworfen wurden. Schlecht ist an der F1 (die übliche Bezeichnung für Hybriden der ersten Generation in der Züchtungswissenschaft) nichts. In Verruf geraten ist die Sache dadurch, dass die Eltern mancher kommerzieller Sorten so unterschiedlich sind, dass die Nachkommen daraus (die F2) zum grossen Teil unbrauchbar werden. Hierbei ergeben für den kommerziellen Anbau auf grossen Feldern mit mechanisierter Ernte schon geringe Abweichungen von der vorgegebenen Toleranz hohe wirtschaftliche Einbussen. Würde z.B. bei Getreide ein Feld mit F2-Saatgut, also uneinheitlich, angesät und hätten die Pflanzen bei gleichem Ertrag unterschiedliche Reifezeiten, so hätte man bei der Ernte entweder viel Korn, das noch weich ist und beim Drusch zerstört wird, oder dann viel Ausfallkorn der frühreifen Ähren, wenn man auf die Nachzügler warten würde.
Deshalb ist die Sortenreinheit für die technische Verarbeitung sehr wichtig, und vor allem danach richtet sich der Ertrag (den der Bauer in Euro pro Hektar gemessen wird). Sortenreinheit ist deshalb entscheidend für die Zulassung des Produktes als Saatgut. KSo ist eine Kartoffelsorte mit tiefliegenden Augen unbrauchbar, egal wie resistent und genügsam sie ist - denn sie kann nur mit viel Verlust maschinell verarbeitet werden, ausser für Stärke oder Futtermehl, aber das ist eine Überschussverwertung.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Mirko
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Re: "Ur"möhre

#29

Beitrag von Mirko » Di 30. Apr 2013, 10:18

AnamPrema hat geschrieben:bei Dreschflegel gibts in diesem Jahr folgende alte Sorten:
...
Tender and True
...
Das ist aber eine Pastinake.

MfG :wicki:

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Re: "Ur"möhre

#30

Beitrag von mike52.1 » Mi 18. Nov 2015, 19:22

hi,
urmoehre, bin ich heute im garten fast druebergestolpert.... also is nicht wirklich die "ur", aber sieht auf allefaelle urig aus :opa: ...
das gute ding is definitiv ueber 12, wahrscheinlich ueber 15, evtl ueber 18 monate alt (die waechst ausserhalb der buchfuehrung...) und blueht immernochnicht :eek:
aber es scheint als wuerde sie jetzt anfangen.
ur-carrot.jpg
ur-carrot.jpg (79.24 KiB) 1871 mal betrachtet
wie weit die noch unter die erde geht :hmm:

anyway, suchte nach dem "beklopptes gemuese" faden den es hier irgendwo gibt, fand ihn aber nicht... also hier..
gruesse,
mike

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