Tomaten für Einsteiger

robert66
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Tomaten für Einsteiger

#1

Beitrag von robert66 » Do 21. Mär 2024, 21:31

Hallo,
ich möchte zum ersten mal ernsthaft mit Tomaten starten. Der Erstversuch im letzten Jahr war leider wenig erfolgreich, viel Grün, wenig Tomate, daher wollte ich um ein paar Tips bitten.
Zur Verfügung stehen 4 rechteckige Mörtelkübel, um die 70 Liter, 70x30x40 die halbwegs geschützt an der Hauswand unter dem Balkon stehen, derzeit noch befüllt mit Erde vom letzten Jahr.
Reicht der Platz für je zwei Pflanzen?
Was fülle ich am besten ein?
Gibt es Sortenempfehlungen?
Standort ist eher Halbschatten, Rankhilfe ist wegen des Balkons darüber kein Problem.
Bin für jede Hilfe dankbar.
LG
Robert

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Nordhang
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Re: Tomaten für Einsteiger

#2

Beitrag von Nordhang » Do 21. Mär 2024, 22:44

Soviel Sonne wie möglich, eher kleinfruchtige Sorten nehmen. Organischen Gemüsedünger verwenden, Je nach Sorte ein bis zwei Triebe stehen lassen,ausgeitzen, Hummeln anlocken durch Lippenblütler . :bieni:

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Nordhang
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Re: Tomaten für Einsteiger

#3

Beitrag von Nordhang » Do 21. Mär 2024, 22:48

Vielleicht ist es auch zu viel Schatten, Blattgemüse wäre dan eine gute Alternative.

Sven2
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Re: Tomaten für Einsteiger

#4

Beitrag von Sven2 » Fr 22. Mär 2024, 07:33

Sonne wurde schon gesagt, das musst du ausprobieren ob's langt.

Ja, zwei Pflanzen pro Kübel geht. Ich mache meistens sogar drei, weil ich oft zu viele Pflanzen ziehe, versuche dann 2x Hochwachsend und 1x buschig zu kombinieren, die hohen an den Rand und das buschige in die Mitte, das ist nicht optimal aber funktioniert.

Tomaten brauchen viel Energie, also Dünger. In Alter Erde kann das gehen, bei mir sind da oft Engerlinge drin, also ggf. absammeln vorher. Du kannst die alte Erde mit neuer Erde (meiner Meinung nach völlig egal ob Tomatenerde, Blumenerde oder Pflanzerde, Profis werden bei dieser aussage ggf. die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ) mischen, Kompost hibzugeben, oder Tomatendünger als Pellets dazugeben, oder Hornspäne, oder oder oder...beim Düngen gibt es viele Wege, komnt imner drauf an was du willst und da hast ;) Denk auch dran im Jahresverlauf nachzudüngen, vor allem wenn die Blätter sich farblich verändern.
Wasser ist extrem wichtig, Tomaten sind durstig. Irgendwo hier hab ich mal Bilder gesehen, wie man ein Wasserresservoir in so einen Kübel baut, das ist richtig cool. Ich hab in meinen schon Löcher drin, das geht nichtmehr, aber bei dir vielleicht? Tomaten mögen keine Staunässe soweit ich weiß, also für Wasserabfluss sorgen.

Die Tomaten solltest du regelmäßig ausgeizen, wenn es Hochwachsend Sorten sind (zwischen den Blattrieben kommen neue "Stämmchen" raus, die müssen weg), dann geht mehr Kraft in Wachstum und Blütenbildung und es kommt mehr Luft und Licht an die Pflanze, was Pilzkrankheiten vorbeugt. Zweireitribig kannst du ziehen, aber Ich habe es im Kübel noch nicht versucht.

Ich habe mal gehört, dass viel Wind auch für viele Blätter und wenig Früchte sorgen kann, das hatten wir mal bei meinen Eltern. Ob da wirklich was dran ist, weiß ich nicht, aber Windgeschützt ist bestimmt kein Fehler. Am Balkon sollte das ja sein. Hummeln können da bestimmt auch hin, die sind für die Betäubung wichtig, ansonsten kann man wohl die Pflanzen auch sanft schütteln wenn sie blühen oder eine elektrische Zahnbürste an dran halten, damit wackelt, aber das kenn ich nur aus Videos :bieni:

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emil17
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Re: Tomaten für Einsteiger

#5

Beitrag von emil17 » Fr 22. Mär 2024, 09:03

Volle Sonne, viel Wärme, deshalb kann Windschutz (der aber nicht beschatten soll) helfen.
Wenn du Erde kaufst und die Pflanzen in Kübeln hältst, musst du sehr darauf achten, dass alles gut drainiert und trotzdem immer feucht ist. Staunässe unten im Behälter ist für die Pflanzen tödlich. Gekaufte Erde enthält meist viel zuviel organisches Material, das sich im Laufe des Sommers zersetzt, d.h. die Erde im Kübel wird dann weniger. Gut wäre guter alter Gartenboden.
Dann einmal im Hochsommer das Giessen vergessen, und alles ist bereits welk. Wenn man den Topf mit einer dicken Mulchschicht bedeckt, spart das Wasser.
Wenns irgend geht, ist es einfacher, die Pflanzen im Freiland zu haben. Dann ist vorr allem das Giessen weniger kritisch.

In nassen Jahren kann Krautfäule ein Problem sein. Dagegen hilft Kultur im Spalier oder unter Foliendach, weil dieser Pilz nasse Blätter für Neuinfektionen braucht. Ein Foliengewächshaus verlängert auch die Erntezeit im Herbst, weil der Frost dann nicht gleich hinkommt.
Sie müssen unbedingt vor Spätfrösten im späten Frühjahr geschützt werden. Dann kann es nämlich passieren, dass sie ein paar Wochen einfach nicht weiterwachsen. Also bei drohendem Wetterbericht (nasskalt und abends klart es auf) mit Vlies abdecken.

Mach dir aber keinen zu grossen Kopf, Tomaten sind ziemlich problemlos und lohnend, wenn man den Geschmack der Gartenernte mit der schönen faden Supermarktware vergleicht. Es gibt auch gelbe Sorten, die gemischt mit roten Früchten auf dem Tisch gut präsentieren. Die grossfrüchtigen Sorten würde ich nicht nehmen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Tomaten für Einsteiger

#6

Beitrag von wörpedahler » Fr 22. Mär 2024, 09:17

Sven2 hat geschrieben:
Fr 22. Mär 2024, 07:33
Du kannst die alte Erde mit neuer Erde (meiner Meinung nach völlig egal ob Tomatenerde, Blumenerde oder Pflanzerde, Profis werden bei dieser aussage ggf. die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ) mischen,
Als Ex-Profi kann ich dir sagen: Ganz im Gegenteil.
Ich war letztens im Baumarkt und es gab einen großen Tisch mit ganz vielen Düngersorten: Tomatendünger, Beerendünger, Azaleendünger, Rosendünger...

Ich also mal aus Interesse drauf geschaut, wie genau die zusammen gesetzt sind:
80% von denen waren vom Inhalt exakt gleich, nur ein anderes Bild auf der Packung. Meist nicht mal ein Volldünger, sondern nur Stickstoff. Keine vernünftigen Spurenelemente.
Im großen und ganzen 100% Verarschung.

Bei der Tomatenerde wird das nicht anders aussehen.

Das soll nicht heißen, das es nicht guten Dünger geben kann. Man sollte aber wissen, was die Pflanzen brauchen und auf die Inhaltsstoffe schauen.

Beispiel:
Um ein 1 kg Tomaten pro Quadratmeter heranreifen zu lassen, benötigen Tomatenpflanzen pro Quadratmeter 3 g Stickstoff, 0,5 g Phosphat, 3,8 g Kalium und 4 g Magnesium.
Quelle: https://www.tomaten-welt.de/kultivierun ... n-duengen/

Ich persönlich traue keinen Packungen mit bunten Bildern mehr.

Sven2
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Re: Tomaten für Einsteiger

#7

Beitrag von Sven2 » Fr 22. Mär 2024, 09:37

@wörpedahler

Ja, das ist ja fast so, als bräuchten Pflanzen oft die gleichen Grundnährstoffe? :verschw:
Wenn man einkauft, wird da immer drauf wert gelegt die richtige Erde mitzunehmen :grr:

Aber das Tomaten mehr Kalium als Stickstoff brauchen hätte ich jetzt gar nicht gedacht.

Wegen Dünger ist mir doch nochwas zum Grundthema eingefallen:

Hornspäne z.B. verrotten erst nach einiger Zeit unter Zuhilfenahme von Mikroorganismen. Ob das in Topfen genau so funktioniert wie im Beet, weiß ich nicht und die Nährstoffe werden etwas verzögert freigesetzt, das beachten. Bei Hornmehl geht's z.B. schneller oder bei anderen Düngerstoffen

Und mein wichtigster Tipp: nicht stressen, es muss nicht perfekt sein und soll Spaß machen

@Emil: ich sag auch immer Tomaten sind Problemlos und ganz einfach, und gerade fällt mir auf die viele Dinge es dann doch gibt die man Anfangs nicht wusste :haha:

Die wachsen aber auch einfach so, wenn man die Grundbedürfnisse stillt, keine Sorge :)

Ps: endlich konnte ich den Verschwörung- Smiley mal benutzen!

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Re: Tomaten für Einsteiger

#8

Beitrag von guzzmania » Fr 22. Mär 2024, 10:02

Als Dünger für Balkontomaten kann man sehr gut einfach nur verdünntes Menschen-Urin verwenden.

Wichtig ist, die Erde im Container bedeckt zu halten (mulchen). Dafür kann man als Stadtmensch beispielsweise appetitliche Küchenabfälle wie Salatblätter, Karottenschalen usw. verwenden.

So hält sich der Shopping-Aufwand für die urbanen Selbstversorger-Tomaten in Grenzen.

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Re: Tomaten für Einsteiger

#9

Beitrag von Taraxacum » Fr 22. Mär 2024, 11:59

Bei Tomaten im Kübel würde ich immer Schafwolle als unterste Schicht packen, so etwa 10 cm (trocken) und diese gründlich nass machen. Zum Einen speichert die Wolle das Wasser, zum Anderen wird die Wolle abgebaut und steht als langsam wirkender Dünger zur Verfügung. Wenn man bekommen kann ist die Popowolle am effektivsten. Darauf kommen bei mir noch mal rund 10 cm frische Pferdeäppel ohne Stroh für die Fußwärme und auch als Dünger. Wichtig ist hierbei, dass beim Einpflanzen die Wurzeln keinen Kontakt mit dem frischen Mist bekommen, da diese sonst verbrennen. Wurzeln müssen zum Mist wachsen, so sagt man. Hummeln oder andere Bestäuber braucht es nicht, da Tomaten selbstbestäubend sind. Man verkreuzt nur das Saatgut damit. Nicht umsonst wird verhütetes Saatgut verwendet, um die Sorteneigenschaften zu erhalten. Bei der Sortenwahl halt aufpassen, dass man robuste einheimische Sorten nimmt oder Sorten, die an unser Klima angepasst sind. Grad bei den ganzen alten Sorten wird man da gut fündig. Bei einem normalen Maurerkübel würde ich 2 hoch werdende Sorten nehmen und unten tatsächlich noch Busch- oder Hängetomaten zwischenpflanzen. Die hohen Sorten penibel ausgeizen und auch die Buschtomaten ab und an etwas auslichten. Wichtig ist halt eine ausreichende und vor allem gleichmäßige Nährstof- & Wasserversorgung. Zum Nachdüngen nehme ich übrigens Brennesseljauche, als Blattdüngung falls akuter Mangel bzw. im Gießwasser. Was sich auch noch positiv auswirkt ist eine Mulchschicht oben drauf aus geschredderten Brennesseln oder auch Beinwell, Schachtelhalm oder auch Rhabarberblättern. So trocknet der Kübel nicht so schnell aus und die geschredderten Pflanzen liefern ebenfalls wertvollen Dünger und Vitalstoffe. Gegen das schnelle Austrocknen und erhitzen des Kübels würde ich den schwarzen Maurerkübel tatsächlich noch mit irgendetwas verkleiden.
Mal davon ab, die schwarzen Mörtelkübel würde ich persönlich nicht für Pflanzen nehmen, die ich selber essen will. Neu stinken die bestialisch und wer weiß, was für Stoffe die an die Erde und damit an die Pflanzen abgeben. Da würde ich auf lebenmittelechte Kübel, die es auch in solchen Größen gibt, zurückgreifen.

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Re: Tomaten für Einsteiger

#10

Beitrag von emil17 » Fr 22. Mär 2024, 18:34

Nur noch soviel zur Erde: Mit von den besten Tomaten, die ich je gegessen habe, habe ich im Spätsommer auf einer Bauschuttdeponie angetroffen. Ob die da gekeimt sind oder ob jemand überzählige Setzlinge entsorgt hat, weiss ich nicht.

Was Düngung und Pflanzenschutz angeht, so ist zwar die Landwirtschaft wegen der riesigen Flächen zuerst im Fokus, aber in Klein- und Hausgärten wird oft viel zu viel ausgebracht. Es sind ja nur sehr kleine Flächen, 0.15% Pilzmittel - eine übliche Dosierung für Brühe - gibt bei einem Deziliter Brühebedarf für die zwei Tomatenpflänzchen gerade mal 0.15 Gramm Produkt. Wieviel ist das? Ein halber Teelöffel? Wie soll man das abmessen? Das sieht nach so wenig aus, also darfs gerne etwas mehr sein, man liebt ja seine Pflanzen.
Ebenso bei Flüssigdünger - da steht zwar auf der Flasche, dass ein Gebindedeckel voll von dem grünen Sirup für eine 10-Liter-Kanne reicht, aber das sieht man so verdünnt kaum und man liebt ja seine Pflanzen, also hopp, schliesslich sollen sie tragen.
Bei Kompost anstatt synthetischem Dünger und Pflanzensud anstatt Fungizid hat man dieses Problem natürlich nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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