Bewurzelungshormone

hobbygaertnerin
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Re: Bewurzelungshormone

#11

Beitrag von hobbygaertnerin » So 25. Nov 2012, 09:51

Ich hab ein altes Buch von Karl Stellwag, der über Kraut und Rüben schreibt.
In seinem Buch kommen uralte Kulturtechniken vor, leider nur sehr vage beschrieben, weil er selbst- wie er schreibt, erst später in seinem Leben den Wert des alten Gärtnerwissens, das in manchen Kulturen vorhanden war- erkannte.
Urin von trächtigen Stuten wurde als Wachstumsschub für die Melonen eingesetzt, die Keimung sollen scheinbar Melonenkerne in die Socken verpackt, sie anziehen und sich damit für ein paar Tage ins Bett legen, fördern(waren bestimmt etwas duftende Socken :engel: )- um sie bei einem bestimmten Mondstand auszusääen. :engel:
Ich hab ein Algenpulver, dass die Bewurzelung fördert, wenn es mit Weide auch gehen würde, super, wächst bei uns.
Im Buch von den Geheimnissen der guten Erde sind auch eine Menge Hinweise auf Verbesserung des Wachstums beschrieben-
fern aller Nostalgie- ich vermute mal, dass die Menschen früherer Zeit auch gute Beobachter waren- und ihr Wissen womöglich auch weitergegeben haben.
Heute müssen wir uns sehr vieles sehr mühsam wieder suchen.
@Kaufnix, wie ist das eigentlich mit den Wachstumshormonen, die werden doch auch zum besseren Wachstum verwendet, sind in manchen Ländern verboten, soweit ich es mitbekommen habe. Die Riesenkürbisse und was es sonst noch an Riesengemüse gibt, bekommen womöglich auch ihr Dosierchen an solchen Sachen ab, nur guter Dünger, beste Erde, Wasser und Sonnenschein reichen dafür nicht aus
und wie wirken eigentlich die Stauchemittel- hab mir letztes Jahr eine kleinblütige Chrysantheme gekauft und sie im Frühjahr in den Garten gepflanzt, nichts mehr mit buschigem Wuchs, sondern so wie die Gartenchrysanthemen eben ausssehen.

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Re: Bewurzelungshormone

#12

Beitrag von ahora » So 25. Nov 2012, 12:39

das stauchen der pflanzen erfolgt auch hormonell, in der landwirtschaft wird in der regel CCC verwandt - cycocel - auch teils bei zierpflanzen eingesetzt. es gibt aber auch noch andere präparate - mit ähnlicher wirkungsweise - für diesen zweck. man bekommt heute kaum noch nicht gestauchte saison-zierpflanzen. sind die pflanzen nicht kompakt, werden sie nicht gekauft - gerade für die friedhofsbepflanzung werden extrem gestauchte pflanzen bevorzugt. dies hat zur folge, dass oftmals eine <showblüte> beim kauf vorhanden ist, die weiteren blüten es nicht schaffen sich weiterzuentwickeln, und es sehr lange dauert, bis die pflanze weiterwächst. auch haben diese pflanzen meist anwachsprobleme. bei hibiskus sieht man es extrem. schöne kleine buschige pflanzen, die oftmals jahrelang in diesem stadium verweilen.

bei stämmchen wird für den stamm erst beschleuniger für längenwachstum eingesesetzt und dann stauchungsmittel für eine buschige krone. und so kann man innerhalb kurzer zeit verkaufsfertige ware produzieren, was ansonsten mehrere jahre benötigen würde. man kann auch über düngergaben das pflanzenwachstum manipulieren. fürs längenwachstum mehr stickstoff, zum stauchen mehr phosphat und kalium.

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Re: Bewurzelungshormone

#13

Beitrag von Gesegnete Erde » So 25. Nov 2012, 14:51

Viele Anregungen, danke.

Das Hinzustellen von leicht zu bewurzelnden Pflanzen zu den Olivenstecklingen hat bisher kein positives Ergebnis gebracht.
Weidenwasser können wir in Ermangelung von Weiden nicht herstellen. Ich werde mir allerdings von meinem nächsten Deutschlandbesuch ein paar Weidenstecklinge mitbringen und sie zum Treiben bringen.
Die Wurzelbildung von Maulbeeren geht so sicher und einfach bei uns, wie die von Weiden bei Euch. Ich werde mir nach der Weidenwassermethode
ein Maulbeerwasser ansetzen und es damit probieren.
Im Netz hab ich ein Präparat gefunden, was Indolbuttersäure enthält: Rhizopon, wird in den Niederlanden hergestellt. Kümmere ich mich mal drum.
Der Vertrieb in Deutschland für dieses Präparat ist eingestellt.

Sonnige Grüsse
Michael
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Re: Bewurzelungshormone

#14

Beitrag von fuxi » Mo 26. Nov 2012, 18:24

Alternativ zu Weidenzweigen/Weidenrinde kann man auch Aspirin (oder wirkstoffgleiche Präparate) verwenden.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Bewurzelungshormone

#15

Beitrag von smallfarmer » Mo 26. Nov 2012, 20:23

Hallo Michael

Wenn das mit der Quelle in den Niederlanden nicht funzt. Schau mal hier http://www.sipcam.es/es/RSC.html .
Ich hab von denen ein Fläschchen Homonas Enraizantes 50 ml. Scheint Profi Qualität zu sein.

smallfarmer

Manfred

Re: Bewurzelungshormone

#16

Beitrag von Manfred » Fr 10. Jul 2020, 09:45

Ich habe mir ein Döschen Clonex Rooting Gel bestellt.
Das ist mit neuer Rezeptur wieder in D zugelassen.
Wirkstoff 4-(Indol-3-yl)buttersäure, 3,3 g / Liter Gel
Ich will damit ein paar Stecklings-Versuche jeweils mit und ohne Gel starten und werde bei Gelegenheit berichten.

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Re: Bewurzelungshormone

#17

Beitrag von 65375 » Fr 10. Jul 2020, 09:51

Mach doch noch eine dritte Serie mit Weidenwasser.

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Re: Bewurzelungshormone

#18

Beitrag von Oli » Mi 15. Jul 2020, 16:01

Das ist interessant. Mit Weidenwasser (sowohl gekocht, als auch roh) habe ich mal Versuche gemacht und war nicht glücklich.
Ich habe mir kürzlich klassisch Gibberelinsäure gekauft um den Diven beizukommen.

Manfred

Re: Bewurzelungshormone

#19

Beitrag von Manfred » Do 16. Jul 2020, 16:35

Stand der Dinge:
Am Sonntagabend habe ich junge Weidentriebe gesammelt und laut der Anleitung aus dem Link im ersten Beitrag in ca. 2 bis 3 cm lange Stücke zerschnitten.
Leider steht dort keine Mengenangabe drin. Ich habe ein 3/4 Liter Einweckglas ca. zur Hälfte mit den Weidenstückchen gefüllt und mit chlorfreiem Leitungswasser das Glas gefüllt.

Heute habe ich die Stecklinge geschnitten.
Heidelbeere, Cranberry, Josta und von eine Zierrose.
Jeweils noch nicht verholzte, junge Triebe.
Ich habe jeweils Stücke mit 4 bis 5 Knospen genommen, die Blätter bis auf eines (bei den Cranberrys 2 bis 3) entfernt und bei größeren Blättern diese verkleinert, um die Verdunstungsfläche zu minimieren.

Als Substrat habe ich für die Heidelbeeren und Cranberrys gekaufte Rhododendronerde und für die restliche Stecklinge gekaufte, ungedüngte "Pflanzerde" verwendet.

Von den unbehandelten Stecklingen habe ich je 4 getopft.

Von den Weidenwasser-Stecklingen habe ich je 4 in mit Weidenwasser gefüllte Gläser gestellt.
Das Weidenwasser wirkt nicht sehr vertrauenerweckend. Es riecht nach Weide und m.E. leicht alkoholisch und an der Oberfläche des Einweckglases hatte leichte Schaumbildung eingesetzt.
Das Einweckglas mit den Weidenstückchen darin habe ich wieder mit frischem Wasser aufgefüllt, um dieses nach dem Pflanzen der Weidenwasser-Stecklinge als erstes Gießwasser für die betreffenden Töpfe zu verwenden.

Die restlichen Stecklinge habe ich nach Anleitung mit Clonex behandelt und getopft.
Die Clonex-Verpackung hat auf 3 Seiten Sicherheitshinweise für den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln aufgedruckt. Es wird empfohlen, langärmlige Kleidung und "persönliche Schutzausrüstung für den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln" zu tragen.
Reste des Klongels dürfen nicht ins Abwasser gelangen.
Dann habe ich auf der Verpackung den Hinweis gefunden, dass das Biozid 1,2-Benziothiazolin-3-on enthalten sei, wohl um die Infektion der Stecklinge mit diversen Schaderregern zu verhindern.
Ich habe deshalb mit Gummihandschuhen gearbeitet und darauf geachtet, das Gel nicht zu berühren, auch wenn auf der in der Verpackung enthaltenen Anleitung alle Fotos mit nackten Händen sind...

Die getopften Stecklinge werde ich nachher ein zweites mal gießen und dann die Kisten mit Stretchfolie überspannen.
Die ins Weidenwasser gestellten Stecklinge will ich morgen topfen.

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Re: Bewurzelungshormone

#20

Beitrag von 65375 » Do 16. Jul 2020, 21:04

Gegen Infektionen der Schnittstellen soll man selbige in Kohlepulver drücken.

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