Danke Teetrinkerin für deine ausführliche Antwort!Teetrinkerin hat geschrieben: ↑Di 7. Jan 2020, 08:16@Oli,
das ist bei Grünkohl häufig, dass er am bereits abgeernteten Strunk wieder neue, zarte Blätter treibt. Das ist von Jahr zu Jahr und von Sorte zu Sorte etwas unterschiedlich. Diese feinen, zarten Blätter sind total lecker und fein und können sogar in den Salat gegeben. Wenn man diese Triebe wachsen lässt, treibt er dann im Frühjahr (Grünkohl eher später als z.B. sibirischer Kohl oder Chinakohl) die Blütentriebe. Diese kann man im Knospenstadium auch super verwenden - ähnlich wie Brokkoli. Ich lasse von abgeerntetem Wirsing immer den Strunk stehen, der schiebt nämlich im Frühjahr auch Knospen aus den früheren Blattachseln. Das ist im Frühling, wenn es sonst wenig gibt, ein willkommenes Grün in der Küche (kurz blanchieren, Zwiebel und Knobi in der Pfanne andünsten,währendessen Oricchette oder andere Nudeln im Kohlkochwasser kochen, Kohlknospen zu den Zwiebeln dazugeben, etwas Nudelkochwasser und kurz aufköcheln lassen. Wenn die Nudeln fertig sind, diese direkt in die Pfanne geben und eine ordentliche Portion Parmesan. Fertig.)
So verwende ich die Blütenknospen von vielen Kohl- und Asiasalatsorten (Green in snow - den ich aber nicht mehr anbaue, da wir den nicht so mögen, Chinakohl, der nicht geerntet wurde, weil zu klein, Wirsingstrünke, sibirischer Kohl - der unglaublich viele Knospen letztes Jahr ausgetrieben hat).
Ich glaube, da kommen 2 -3 Faktoren zusammen.
1. Ich baue nicht jedes Jahr Grünkohl an weil wir davon an sich viel brauchen, er aber viel Platz beansprucht und daher habe ich noch nicht viel mit verschiedenen Sorten experimentiert.
2. Mit dieser Sorte habe ich keine Erfahrung und sie ist schon sehr anders vom Wuchs her als andere.
3. Es ist bislang ein warmer Winter nach den Frösten im Herbst, sodass der Grünkohl wieder ins Wachstum gegangen ist. In der Beschreibung war ja die Rede davon, dass diese unteren, strunkigen Blätter früh kommen. Also komplett umgekehrt wie bei mir.
Ist ja aber alles gut, ich habe mich nur gewundert. Vom Geschmack her gefällt uns die Sorte sehr gut und dadurch, dass er am Stamm wächst hat man nicht viel Arbeit mit dem Waschen. Hätte der Grünkohl nicht neben einem Spargelbeet gestanden und die ganzen feinen Fissel abbekommen, hätte einmal waschen gereicht. Luxus!
Sibirischer Kohl übersteht den Winter hier z.B. gar nicht weil er zu feucht ist, der wird dann matschig und da treibt nichts mehr. Ich habe ihn diese Saison seit Jahren mal wieder im Anbau und bin nun gespannt auf den Verlauf des Winters. Er hat ja gerade erst angefangen.
Vom Broccoli lasse ich manchmal auch die Strünke stehen und ernte dann die nachkommenden kleinen Knospen. Kommt allerdings ein bisschen auf den Stand der Saison an; einerseits finde ich es immer schade eine Pflanze zu roden, die schon viel Arbeit und Platz beansprucht hat und noch etwas Nahrung nachschieben würde, andererseits ist der Platz manches mal doch mit einer Folgekultur besser genutzt.
Meist scheitern diese Nachwachs-Geschichten hier eben an der Feuchtigkeit. Da gammelt es schneller als es nachwachsen kann.
Ich habe allerdings die Hoffnung, aus meinem Wirsind noch irgendwas rauszuholen, ich hatte traumhaften Wirsing und ich liebe ihn. Dann kamen in der zweiten, nassen Sommerhälfte die Schnecken und haben alles angefressen und daraufhin vermatschte es. Er steht noch im Beet, kaputt machen kann ich ja nichts, vielleicht schneide ich da einfach mal bis ins gesunde Fleisch und gucke, ob was nachwächst.
Ansonsten habe ich auch noch Broccoli, ewigen Kohl, 9 Star Perennial, den russischen roten und January King stehen - nur eben bringt das u.U. nichts, wenn es matschig wird. Ich hoffe also auf einen trockneren Winter als wir es sonst haben hier und dass meine Frühlingsversorgung mal gerettet ist.