"Projekt": Garten ohne Arbeit

DennisKa
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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#21

Beitrag von DennisKa » Do 28. Nov 2019, 17:16

Wir haben auch recht viel Gundermann bei uns. Der verdrängt so nach und nach den Rasen, wie es scheint. Wir mähen ihn einfach mit und nutzen ihn als Mulch für unsere Beete. Funktioniert gut. Ab und an wird der auch mal gegessen, aber zu selten. Girsch ebenfalls. Schmeckt uns, sind aber zu faul, dafür extra in den Garten zu gehen. :lol:

Wegen Topinambur mach dir KEINE Sorge! Der wächst garantiert! Unsere Knollen lagen in einer Schlammbadewanne (da wir die Löcher vergessen hatten) über 2-3 Wochen. Regen, Frost und Kälte haben ihnen nix gemacht. Alle sind ausgetrieben. Den kriegst also auf jeden Fall zur Ernte. Problem könnte das in Schacht halten sein.

Karotten säen sich aus, Brokolie glaube ich auch. Grünkohl hält sich auch lange. Besonders bei Karotten musst aber das Unkraut immer wegmachen. Knoblauch ebenfalls. Wenn es wirklich pflegeleicht sein soll und du Beeren magst, wirf einen Blick in meine Liste. Die sind alle super pflegeleicht und bringen jedes Jahr mehr Ertrag.
Salat kannst auch in Kübel pflanzen, dann hast damit keine Arbeit, um den Boden vorzubereiten.
Gartenimruhrpott.de - unser Blog über unseren Garten und was darin so wächst.

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Seth
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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#22

Beitrag von Seth » Do 28. Nov 2019, 17:35

Danke für eure rege Beteiligung, das ermutigt mich.

Zu dem Stück Land habe ich schon eine innige Beziehung, den Garten bewirtschaftete früher meine Oma, jetzt liegter seit Jahren brach, wurde früher sporadisch einfach gehauen und das Zeug liegen gelassen.
Aktuell wurzeln selbst langsam kleine Bäume, alles was eben angeflogen kam.
Kaninchen habe ich bereits, aber wie sollte ich die permakulturmäßig nutzen?

Eine gute Idee fand ich, einfach die Salate in Kübel zu setzen.

Wildobststräucher habe ich bereits an einer anderen Stelle einige angepflanzt, der Garten sollte eher für Pflanzen dienen, die auf den Mittags/Abendtisch kommen. Also schon eher Richtung Salate, Kartoffeln, Paprika, Topinambur und?

Wo ich kein Problem damit habe, ist den Garten anzulegen, dafür würde ich gern etwas mehr Zeit einplanen, aber im Alltag ständig hinterher zu sein, wird leider aktuell nix bei mir. Ich genieße schon die Zeit, die ich in der Natur verbringen kann und mag es auch Erde anzufassen etc., die Vision bleibt trotzdem ein bisschen Lebenswmittel zu haben, die mir kaum Arbeit machen.
Gefallen würde mir ein Teich, aber welche Fische? Karpfen? Lieber hätte ich Forellen, aber das ist wohl nicht so einfach, mein Brunnen fließt eher langsam...

viktualia

Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#23

Beitrag von viktualia » Do 28. Nov 2019, 20:25

Kaninchen habe ich bereits, aber wie sollte ich die permakulturmäßig nutzen?
Indem du dir einen unkastrierten Rammler anschaffst, ihn ein weibliches Tier beglücken lässt,
den Jungen keine Namen gibst und sie dann tötest und aufisst.
Es ging doch um Nahrung aus deinem Garten.
Du kannst den Mist von den Nins für deinen Kompost nutzen (brauchst ja Stickstoff um Kohlenstoffe umzusetzen)
und sie die Wiese mähen lassen, ("Futterkonkurent": die mögen lieber Wildkräuter als Gras).

Und, gestern vergesen: Brennesseln sind oberprima Hühnerfutter, besonders die Samen enthalten viel Eiweiss,
also nicht nur als Gemüse nutzbar, sondern "zur Eierproduktion".

Topinambur wird ganz prima von Wühlmäusen in Schach gehalten :sauenr_1:
und das Grün sehr gerne von Nins gefressen.

Welches Gemüse bei dir mit wenig Aufwand geht, hat ziemlich mit der Wasserversorgung und dem Boden zu tun: je besser, desto mehr.
Lass es einfach drauf ankommen; was es bis zur Blüte schafft, wird sich aussäen und im nächsten Jahr an die suboptimalen Bedingungen besser angepasst sein. (Also im dritten Jahr).
Je mehr Kultivierung hinter der Sorte steht, desto geringer die Chancen;
je "ursprünglicher" (auf deine Bedingungen bezogen: warm/kalt, nass/trocken), desto höher.

Aber die Sache mit dem "Unkrautdruck" bleibt natürlich.
Bohnen und Erbsen gehen vielleicht, wenn du sie stützt und sie über die Beikräuter rauslugen können.
Ich find Tomaten easy und wichtig, aber sie brauchen halt ordentlich "Futter" (Meerschweinmist lieben sie)
und Wasser lieber von unten als von oben. (Stützen und ausgeizen ist je nach Sorte auch nötig).

Noch ein "Kriterium": aus Samen ziehen oder Pflänzchen kaufen?
Auch ne Frage des Angebots bei euch in der Umgebung;
wenn du alte, robuste Sorten willst, wirst du die eher als Samen beziehen können.
(Ich find Lauch zum Anziehen und Pikieren doof, aber als Pflänzchen ins Beet gesetzt verzeiht er einiges und man hat sehr spät im Jahr noch was davon.)

Geh vielleicht auch mal umgekehrt an die Sache: was macht definitiv viel Arbeit? (Blumenkohl...)

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Seth
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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#24

Beitrag von Seth » Fr 29. Nov 2019, 13:00

Tolle Anreize, vielen Dank!

Ist mir auch aufgefallen, dass die Hühner an den Nesseln picken, aber mit der Menge sind die acht Zwerghühner dann doch überfordert, den Gundermann rühren sie gar nicht an, wahrscheinlich der Grund, warum er sich so breit machen konnte.
Ich will definitiv eher robuste alte Sorten, nichts kultiviertes was Arbeit macht.
Wo wäre eine gute Bezugsstelle für Samen?
Dieses Jahr hatte ich in einem Pflanzkübel Grünkohl gesät, der kam super, aber irgendein Viehzeug, dass ich nie zu Gesicht bekam, hat immer daran gefressen, dennoch war der Ertrag ganz ok.

Also ich halte fest, Gemüse eher in Hochbeten respektive Pflanzkübeln, aber was machen wir jetzt mit dem Garten? Sträucher wollte ich eher ringsum anpflanzen als Windschutz.
Was kann ich also noch außer Topinambur in die Erde schmeißen, was sich selbst vermehrt und nach Möglichkeit eine Nutzpflanze zum Verzehr ist?
Habe mir mal den Tipp von DennisKa angeschaut mit der Apios Americana.
KLingt gut! Warum ist die hier so unbekannt? Braucht sie Spaliere oder kann ich sie einfach so wachsen lassen?
Helianthi und Zuckerwurzel sollten öfter einen Fruchtwechsel erfahren, habe ich gelesen, ich werde sie denke ich trotzdem mal im Auge behalten...

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#25

Beitrag von Teetrinkerin » Fr 29. Nov 2019, 14:46

Seth hat geschrieben:
Fr 29. Nov 2019, 13:00
Ich will definitiv eher robuste alte Sorten, nichts kultiviertes was Arbeit macht.
Teetrinkerin hat geschrieben:
Mi 27. Nov 2019, 10:15
Gemüse sind Kulturpflanzen und brauchen die Hand eines Gärtners.
Also willst du kein Gemüse anbauen, wenn ich dich richtig verstehe? Denn Gemüse sind Pflanzen, die vor zig Generationen durch Züchtungsarbeit und Selektion kultiviert worden sind. Auch Grünkohl ist erst durch jahrhundertelange Züchtungsarbeit entstanden. Ansonsten würden wir nach wie vor die Urpflanze essen: Ein wilder Kohl, der hauptsächlich in Küstennähe wächst. Daraus entstanden dann durch jahrhundertelange oder gar jahrtausendelange Züchtungsarbeit Kohlrabi, Grünkohl, Rosenkohl, Kopfkohl, Brokkoli.
Oder Salat: Ein eher unscheinbares Lattichgewächs, mit kleinen Blättern, eher bitterem Geschmack und viel Milchsaft. Oder Karotten: Die Wilde Möhre mit eher kleinen, gerne etwas holzigen, weißen Wurzeln, die deutlich weniger süß schmecken, als die Kulturkarotte. Oder, oder, oder...

Wenn du nicht kultivierte Pflanzen anbauen möchtest, dann musst du dich den Wildpflanzen widmen -> Brennesseln, Giersch, Gundermann, Spitzwegerich, wilde Möhren, Gänseblümchen, Labkraut etc.
Wenn du Gemüse aus deinem Garten ernten möchtest, dann ist es erforderlich, dass du gärtnerisch aktiv werden und für diese KULTURpflanzen einen KULTURraum schaffen musst. Denn Gemüse sind kultivierte Pflanzen, die Arbeit machen - egal ob alte oder neue Sorten.

Oder hast du schon mal Brokkoli wild am Wegesrand wachsen sehen? ;)

Daher nochmals die Frage: Was möchtest du mit deinem Garten erreichen? Was willst du ernten?

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#26

Beitrag von Seth » Fr 29. Nov 2019, 17:00

Ja das habe ich schon gelernt.
Daher die Schlussfolgerung lieber die Gemüse in Pflanzkübeln zu sperieren und dem Garten mehr sich selbst zu überlassen, diesen aber zu unterstützen in Richtung Nutzpflanzen alá Topinambur.
Deswegen führte ich noch nach Empfehlung von DennisKa Apios Americana, Helianthi und Zuckerwurzel an. Mit denen habe ich jedoch noch keine Erfahrung und kenne sie nicht.

Ich suche also Nutzpflanzen zum Verzehr, die:
mehrjärig sind,
winterhart
nach Möglichkeit sich sogar selbst vermehren und sich untereinander auch noch vertragen...

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#27

Beitrag von Rati » Fr 29. Nov 2019, 17:12

Dann bleiben nur solche:
Teetrinkerin hat geschrieben:
Fr 29. Nov 2019, 14:46
Brennesseln, Giersch, Gundermann, Spitzwegerich, wilde Möhren, Gänseblümchen, Labkraut etc.
Bohnen sind relativ pflegearm, Kartoffeln auch. Meerrettich und Rhabarber vielleicht noch. An sonsten eher Beerensträucher und Nüsse, nur must du die auch ab und zu mal zurückschneiden.
Alles andere braucht nun mal Pflege, und für ausreichend Wasser und Nährstoffe musst du bei allen sorgen.
Hochbeete und Kübel machen einiges einfacher, andererseits ist da halt auch mehr Sorgfalt bei Wasser und Nährstoffversorgung angesagt.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#28

Beitrag von Seth » Fr 29. Nov 2019, 17:20

naja Gundermann habe ich in Überfluss, Brennesseln auch, Giersch finde ich hier und da, ansonsten Klettkraut und Melde. Das wächst schon irgendwo in der Umgegend.

Dafür brauche ich nichts zu verändern, ich wollte die Vielfalt um anspruchslose Pflanzen erweitern, die noch nicht hier wachsen. Die genannnten wären schon Kandidaten, die ich testen kann.
Woher bekomme ich denn zb Apios Americana, Helianthi und Zuckerwurzel ?

Paar Beerensträucher oder Nuss zu schneiden ist im Maß des verträglichen, das ist kein Problem.

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#29

Beitrag von Seth » Fr 29. Nov 2019, 17:26

Wenn ich Kartofflen anbauen möchte, einfach im Früjahr die Kartoffeln in die Erde geben und zuvor den Gundermann weggraben, dann evtl mit Stroh abdecken?

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#30

Beitrag von Teetrinkerin » Fr 29. Nov 2019, 17:32

Es macht aber auch keinen Sinn, sich nur auf gut Glück irgendwelche Pflanzen in den Garten zu holen, die von alleine wachsen. Es muss auch zu deinen Ess-, Zubereitungs- und Kochgewohnheiten passen.

Kartoffeln sind Starkzehrer. Sprich, sie wollen auch Futter haben.

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