"Projekt": Garten ohne Arbeit

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Seth
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"Projekt": Garten ohne Arbeit

#1

Beitrag von Seth » Di 26. Nov 2019, 16:17

Hallo ihr Lieben,

ich möchte mich vorstellen mit einem Projekt bei dem ich um euren Rat bitte.
Ich habe schön oft aber immer nur nebenbei etwas über Permakultur gelesen und war immer begeistert. Es macht einfach Sinn.

Mir ist bewusst wie wichtig gesunde Lebensmittel sind und dass man diese kaum noch zu kaufen bekommt. Außerdem verlieren sie durch Lagerung immer Nährstoffe.

Ich habe den Luxus, dass mir ein Garten zur Verfügung steht. Was ich nicht habe ist Ahnung.
Was ich auch nicht habe, ist die Priörität auf den Garten, dazu gibt es tatsächlich andere wichtige Dinge, die ich vorrangig im Alltag erledigen muss.
Daher die Herausforderung: Ich möchte einen Garten anlegen, und möglichst wenig Arbeit damit haben, dabei jedoch versuchen etwas Lebensmittel damit abzuschöpfen.

Wie sieht er also aus, der Garten ohne Arbeit?

Ich habe einen Garten angrenzend an zwei Häuser, er ist offen nach Richtung Ost-Süd. Leider ist es recht windig in meiner Gegend und es könnte auch oft wärmer sein auf den 430 Höhenmetern.
Gepflanzt habe ich bisher letztes Jahr einen Pfirsischbaum, weil ich sonst keinen Platz hatte, habe ich ihn einfach am Rand des Gartens in Richtung Nord-Ost gesetzt, damit er später mal kein Licht wegnimmt. Desweiteren habe ich letztes Jahr einfach mal ein paar Knollen Topinambur in die Erde gesteckt, wodurch 3 schöne Pflanzen kamen, die ich nicht geerntet habe, sondern die Hoffnung erwarte, dass sie sich vermehren im nächsten Jahr.

Das wars!
garten.jpg
garten.jpg (41.42 KiB) 29242 mal betrachtet
Aktuell pflügen meine Hühner den Garten um. Es blieben übrig nur Brennesseln und bald der ganze Boden ist bedeckt mit Gundermann.

Ich habe noch überlegt den alten Lattenzaun mit einem Naturzaun zu ersetzen. Bei uns fallen öfter Holzabschnittzeugs an, ich könnte also einen Zaun aus Ästen bauen.
Doch meine Frage ist, was und wie kann ich Plfanzen anbauen, die mir keine Arbeit machen?
Ich möchte nicht: "Unkraut" ziehen, umgraben oder ähliche Dinge.
Den Gundermann esse ich ab und zu, aber die Menge müsste sich doch mit anderen wertvollen Plfanzen reduzieren lassen?

Kurz und knapp: wie würdet ihr den Garten anlegen, um möglichst wenig Arbeit aber etwas Ertrag zu haben? Welche Pflanzen? Wo?
Beim Anlagen des Gartens darf es schon etwas Arbeit sein, aber danach soll es möglichst von allein laufen.
Gießen könnte ich ab und an zumindest mal, ein Brunnen steht zur Verfügung. Einen Misthaufen mit guter Erde habe ich ebenso. Die Hühner werden umgesiedelt, sobald der Garten freigegeben ist.

Ich freue mich auf jedwede Ideengebung.

DennisKa
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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#2

Beitrag von DennisKa » Di 26. Nov 2019, 18:28

Das klingt doch schon mal gut. 500qm entspricht so knapp dem, was wir auch zur Verfügung haben. Wir setzen einige Pflanzen in Kübel, um weniger Arbeit später zu haben. Vor allem Sachen, die sich sonst gern ausbreiten (wie z.B. Himbeeren).

Was sehr pflegeleicht ist:

- Himbeeren (sehr ausbreitungswütig - Vorsicht!)
- Brombeeren (sehr ausbreitungswütig - Vorsicht!)
- Taybeere (nicht ausbreitungswütig)
- Japanische Weinbeee
- Weintrauben
- Stachelbeeren
- Johannisbeeren
- Jostabeeren
- Aroniabeeren
- Obstbäume (Apfel, Kirsche, Pflaume, Kirschpflaume)
- Erdkastanie (Geschmack unbekannt, angeblich wie Kastanien)
- Zuckerwurzel
- Topinambur
- Helianthi (Verwandt mit Topinambur)
- Ananaskirsche (nicht winterhart, sät sich aber wie bekloppt aus und super lecker :lol: )
- Apios Americana

Um die Sachen musst dich im Grunde gar nicht bis kaum kümmern. Anfangs ein Schnitt und die Beerensträucher 1x im Jahr schneiden. Fertig.

Dann gibt's natürlich Gemüse etc. das auch sehr pflegeleicht ist. Dazu musst du aber Beete anlegen, es aussäen usw.
Gartenimruhrpott.de - unser Blog über unseren Garten und was darin so wächst.

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#3

Beitrag von patrick7 » Di 26. Nov 2019, 18:37

Der Garten ohne Arbeit ist am besten den Screensaver auf dem PC. :pft:

Sonst sind aus meiner Erfahrung Kartoffeln, Bohnen und Salat die Pflanzen die fast immer eine gute Ernte bringen. Arbeit hat man aber trotzdem daran.

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#4

Beitrag von osterheidi » Di 26. Nov 2019, 19:27

das mit den beeren ist eine gute idee. trotzdem muß man sich schon etwas zeit nehmen für den garten. auch beeren möchten , um ertrag zu haben, auch mal ausgeschnitten werden. wenn es dir um die lebensmittel geht dann käme vielleicht die bewirtschaftung durch jemand anderes in frage? denn lebensmittel erzeugen macht arbeit, das wird hier keiner abstreiten.die meisten hier haben da die prioritäten. ein garten kann mal wenig arbeit machen (z.b. meiner :) ) aber es bedarf einer portion vorarbeit........
da du offensichtlich hühner hast momentan kannst du auch einfach den garten als hühnerweide betreiben. dazu machst du abtrennungen und ein teil wird eingesät mit netten futterpflanzen und wenn sie gewachsen sind dann wechselst du den auslauf. das tut auch der hühnergesundheit gut.

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#5

Beitrag von Hildegard » Di 26. Nov 2019, 20:51

Ein Pfirsichbaum liebt es warm und geschützt zu stehen..also am besten an einer Hausmauer südlich,. dann gedeiht er auich in nicht so warmem , windigen Umfeld.
Pflanzen gedeihen am besten im ihnen entsprechendem Milieu. Diese Aufmerksamkeit sollte man ihnen als "Gärtner", der auch einen Nutzen von ihnen haben will schon zollen...von nix wird nix!
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#6

Beitrag von 65375 » Di 26. Nov 2019, 21:55

Pfirsiche sind wunderbare Beschattungsbäume, wenn es im Sommer heiß ist. Sind im Wuchs meist nicht so dicht, so daß noch genug Licht durchkommt. Bei den immer heißer werdenden Sommern mit aggressiver Sonneneinstrahlung würde ich Pfirsiche eher im Süden pflanzen. Aber bei viel Wind ist vor einer Hauswand besser.

Küstenharry
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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#7

Beitrag von Küstenharry » Mi 27. Nov 2019, 01:38

Lustig. Garten aber ohne Arbeit.
Ohne zu arbeiten passiert nix.
Aber mit ein wenig kann man schon viel erreichen und die Familie aus dem Garten zum Teil versorgen.
Wir haben auch nicht so viel Zeit und schaffen es auch nur zu Ostern, die Beete fertig zu machen und zu bestellen.
Aber das gibt Kartoffeln, Bohnen, Gurken, Erdbeeren, Salat, Rote Beete etc.

Ok, 100 Tomatenpflanzen wollen den ganzen Sommer gehegt und gepflegt werden :lol:
Aber das ist meine Entspannungszeit. :)
Gruss von der Küste

Harry

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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#8

Beitrag von 65375 » Mi 27. Nov 2019, 01:46

Daß nichts passiert, stimmt so nicht ganz. Bei mir zumindest wächst der Garten bei Untätigkeit meinerseits gnadenlos zu. Also wenn man Garten hat, macht der auf jeden Fall Arbeit. Ob man nur "Un"kraut beseitigt, Zierpflanzen setzt und Rasen mäht oder Gemüse anbaut, ist dem Garten egal. Er braucht in jedem Fall seine Streicheleinheiten. Der "Trick" ist, das ganze als Erholung zu betreiben. Ich empfinde es selten als Arbeit, mich im Garten zu beschäftigen, ich mache es einfach gern. Für meinen Mann wäre es eine Strafe.

Also solltest Du vielleicht erstmal an Deiner Einstellung zum Garten arbeiten, bevor Du im Garten arbeitest.

Benutzer 72 gelöscht

Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#9

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 27. Nov 2019, 08:34

Seth hat geschrieben:
Di 26. Nov 2019, 16:17
Was ich auch nicht habe, ist die Priörität auf den Garten, dazu gibt es tatsächlich andere wichtige Dinge, die ich vorrangig im Alltag erledigen muss.
Wir haben einen Garten, der 40 Minuten von unserem Wohnsitz entfernt ist und deshalb hab ich einige Erfahrungen, wie es läuft, wenn man zuwenig Zeit hat für´s Gärtnern.....
weil ich es aber so gerne tu und nicht als Arbeit empfinde, haben wir trotzdem unser Gärtle und vor einiger Zeit einen zweiten und dann einen dritten angelegt....
Erste Erkenntnis: "der Boden" (und das Mikroklima, das vorhandene wilde Leben, die Menge an Sonne/Wasser etc.) machen einen sehr großen Unterschied!!
Seth hat geschrieben:
Di 26. Nov 2019, 16:17
der ganze Boden ist bedeckt mit Gundermann.
Im oberen Hanggarten, wo es recht trocken ist, freu ich mich über diese Bodenbedeckung! Gundermann bleibt wenigstens am Boden und erstickt die Pflanzen nicht - nur feine Direktsaat tut sich dann eher schwer. Also - wenn es wenig Arbeit machen soll: lieber fertige Pflanzen setzen. Tomaten, Paprika, Chilies schaffen das bei uns recht gut. Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Mais keimen da auch in Direktsaat. Diese Pflanzen kommen, wenn´s Klima passt, beinah ohne Pflege aus.

Der untere Garten, wo es eher feucht ist, wird von Vogelmiere und Rapunzel (Vogerlsalat) zugewachsen.....

In Wien, im Gemeinschaftsgarten, hab ich ein Beet übernommen, in dem wuchsen noch vom Vorbepflanzer: Grünkohl (hielt mehrere Jahre aus, weil wir nur einzelne Blätter ernteten), Karotten, Petersilie, Topinambur, Rucola. Alles total verwildert. Die Karotten sähen sich noch immer selber aus, sind aber sicher nicht (nicht mehr?) sortenrein.
Beim Salat war ich kurz vor´m aufgeben, bis ich Wintersalat entdeckt hab: "Wintermarie", säht man im späten Sommer, der überwintert als ganz kleine Pflanze und wächst dann im Frühling den Schnecken davon...

Probier´s einfach! :) :)

Es geht, aber man muss anfangs experimentieren!

Teetrinkerin
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Re: "Projekt": Garten ohne Arbeit

#10

Beitrag von Teetrinkerin » Mi 27. Nov 2019, 10:15

Ich gehöre eher zu der Fraktion, von nix, kommt nix.

Gemüse sind Kulturpflanzen und brauchen die Hand eines Gärtners. Sie wachsen in Konkurrenz zu den Beikräutern. Dominieren in den Beeten die Beikräuter, tun sich die Gemüsepflanzen schwer. Sprich, es wird immer wieder erforderlich sein, Beikräuter zu entfernen. Je weniger Beikräuterdruck, desto besser waschen die Gemüsepflanzen, da die Konkurrenz fehlt.

Der Boden will gepflegt werden, auch das erfordert Einsatz und ist das A und O im Garten. Sprich, mit Kompost versorgen und lockern, ggfs. mulchen, Gründünger ausbringen und einarbeiten, etc.

Bevor du los legst, solltest du dir vor allem darüber im klaren sein, was du erreichen willst. Ab und an mal ein Salatkopf und eine Schüssel Bohnen aus dem Garten ist sicherlich mit wenig Aufwand möglich, aber wenn du dich mit Gemüse und Obst weitestgehend selbst versorgen möchtest, steckt auf jeden Fall mehr Arbeit dahinter.

In Kraut & Rüben wurden mal verschiedene Gartenformen vorgestellt - der Gemüsegarten ist der arbeitsintensivste Garten. Wie gesagt, es kommt immer auf den eigenen Anspruch an, inwieweit man sich selbst versorgen möchte.

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