Welches Gemüse wächst gut unter Dach?

[Specki]

Guten Morgen zusammen,

Ich hab dieses Frühjahr neben dem Folientunnel noch ein ca. 14 qm Dach gebaut. (Foto Anbei)

Bepflanzt habe ich ihn wie folgt:
- Rechts außen Buschtomaten, so dass die Kinder immer etwas zum naschen haben
- Hinten am Rankgitter Kürbis und Gurken
- Vorne Physalis
- Mittig einige Tomatensorten die ich eintriebig an einer Schnur hochgezogen habe

Das ganze ist mit einer Tröpfchenbewässerung ausgelegt.

So. was mir nun nach dieser Saison alles aufgefallen ist:

- Das mit den Buschtomaten war super! Sind sehr gut gewachsen und die Kids konnten jetzt über Monate große Mengen ernten.
- Die Physalis vorne sind schlecht. Die werden so ausufernd, dass ich kaum noch auf dem Weg nach hinten komme.
- Die Kombination aus Tomaten und Gurken/Kürbis mit einer Bewässerungsanlage ist nicht optimal, da die Gurken/Kürbis viel mehr Wasser brauchen. Die Tomaten halte ich normal recht trocken und gieße nur alle ein bis zwei Wochen. Das ist für Gurken/Kürbis aber zu wenig. (Besonders für die Gurken, hatte ich den Eindruck)
- Tomaten im "Freiland", also nicht im Folientunnel oder Gewächshaus tragen bei mir hier im Allgäu einfach viel viel weniger, wie die im Folientunnel. Und die Kulturzeit ist (logischerweise) deutlich kürzer. Wir hatten hier inzwischen die ersten Frostnächte und ich konnte sie erst 2 Wochen später raussetzen. Also der Ertrag im Folientunnel ist einfach deutlich höher.

Somit wollt ich mal fragen, ob ihr sonst noch Kulturen wisst, welche gerne trocken stehen und unter einem Dach sind. Dann kann ich mir mal überlegen, was ich da nächstes Jahr so anpflanzen könnte.

Gruß
Specki

[emil17]

Spontan fallen mir Tafeltrauben ein. Das ist zwar kein Gemüse, aber Anbau unter Dach vermeidet das dauernde Behandeln gegen die Blattkrankeiten der Edelrebe.
Desgleichen Frühkartoffeln - auch die Krautfäule braucht nasse Blätter, um die Pflanze befallen zu können.

[Sonne]

Zucchini vielleicht. Sie mag es windgeschützt.

Verträgt sich aber angeblich nicht mit Tomaten und Gurken.

[Hildegard]

Trauben, wie emil vorschlug, könnte ich mir sehr gut vorstellen..hochziehen und an den Balken befestigen, dass die Blätter Licht haben und die Trauben geschützt unten herabhängen..solche "Pergolen" sieht man in Buschenschanken oft. Kann mir auch Hängeerdbeeren vorstellen und probier mal Tomaten in hanging baskets...ein Kübel mit Loch unten zum rauswachsen tuts auch. Unten drunter hats dann Salat lieber etwas schattig.

[Teetrinkerin]

Wir hatten in Oberschwaben auch schon die ersten Frostnächte - es gibt Tomatensorten, die können das relativ gut wegestecken, andere aber hat es total erwischt (da muss ich noch mehr Erfahrungen sammeln, welche Sorten robuster sind). Wenn die Tomaten etwas geschützt stehen (z.B. unter einem Dachvorsprung oder an der Hauswand), dann überstehen sie die ersten Nächte mit Bodenfrost oft noch (meine Erfahrung ist, dass wir hier in Oberschwaben im September immer ein paar wenige Frostnächte haben, dann das Wetter aber nochmals längere Zeit recht mild wird).

Unter dem Dach könnte ich mir gut Paprika und Pepperoni vorstellen (die sind generell etwas robuster als Tomaten und Gurken, was kühle Temperaturen angeht) und auch Auberginen. Und wenn du die Seitenwände mit Folie bespannst, könnte ich mir auch gut Winterkulturen noch vorstellen: Feldsalat, Spinat, Posteleinsalat, Hirschhornwegerich, Rucola, Überwinterungskohl etc. Du müsstest halt, wenn die Temperaturen in der Nacht stark fallen, die Kulturen mit Stroh/ Laub und Vlies/ Reisig schützen.

[Specki]

Zu euren Vorschlägen:

Tafeltrauben - eher nicht, die bekommen nämlich einen anderne Standort. Aber gut zu wissen, dass denen ein Dach überm Kopf auch ganz gut tut.
Frühkartoffeln - Das ist garkeine blöde Idee. Wollte eigentlich weniger Kartoffeln anbauen, weil sich das irgendwie kaum lohnt (gibts wirklich günstig zu kaufen) Aber unter dem Dach könnt ich ein paar qm für Kartoffel nutzen. Weiß nur nicht ob man die mehrmals am selben Standort so gut anbauen kann. Und wenn ich ein paar Tomaten daneben pflanze, dann könnten sie auch wieder überträger der Braunfäule sein. Hmmm.... muss ich mir noch überlegen
- Zucchini - Hab ich bisher immer im Freiland gehabt. Unter dem Dach (ist ja wirklich nur ein Dach, das etwas runter gezogen ist an den Seiten), ist es auch nicht windgeschützter als wo anders. Und Nachteil wäre, die muss ich dann viel gießen.
- Tomaten in hanging baskets - neee, das seh ich als nicht gut für meine Zwecke. Zum einen muss ich dann wieder ein Behältniss kaufen. Zum anderen hat die Tomate dann darin viel weniger Platz und ich muss sie mehr mit Nährstoffen versorgen als in der Erde. Und Salat könnt ich auch zwischen den Tomaten im Boden pflanzen... Nee, so stell ich mir das nicht vor.
- Paprika und Auberginen - Ja, daran hab ich auch schon gedacht. Ergibt sich durch das Dach bei Paprika und Auberginen ein Vorteil im Vergleich zum Freiland? Weil der einzige Unterschied ist eigentlich, dass sie kein Regen abbekommen. Sonst sind alle klimatischen Verhältnisse wie Wind, Temperatur, Sonneneinstrahlung eigentlich gleich wie im Freiland.
- Pepperoni - ist nicht so meins.

Zum Thema komplett Einhausen und Winterkulturen: Das kann ich ja auch im Folientunnel machen, wenn die Tomaten raus kommen. Und dann bräuchte ich halt nochmal ordentlich FOlie. Hab ich mir auch schon überlegt ob ich quasi ein zweites "Gewächshaus" draus mache. Aber benötigt halt wieder viel Folie...

Danke schon mal für euren Input.
Muss mir da wirklich noch überlegen, was ich am besten damit mache

Gruß
Specki

[Teetrinkerin]

Ich hatte auch mal ein Dach über einem Beet (kleiner und etwas einfacher von der Konstruktion her). Das habe ich aber nach einer Saison wieder abgebaut, da es nicht die Vorteile brachte, die ich erhoffte (und was du ja auch feststellst). Die Temperatur wird sicherlich einen Tick höher liegen, als im normalen Freiland und bei dir sind ja die Seiten noch recht windgeschützt durch Bewuchs und Folientunnel.

Ich würde tatsächlich überlegen, nicht doch die Seiten noch mit Folie zu bespannen (oder mit Doppelstegplatten zu machen) und nur eine Seite geöffnet lassen (am besten Südseite geöffnet lassen). Das würde dann Vorteile bringen und so könntest du die Überdachung hernehmen, um Auberginen und Paprika zu pflanzen, die dadurch sicherlich besser wachsen würden.

[Specki]

Danke, Teetrinkerin!
Jetzt hast du mich auf eine ganz gute Idee gebracht.
Und zwar, dass ich das Dach halbiere. Nur die rechte Seite stehen lasse. Die Folie der Linken Seite nehme um links die Folie anzubringen. Für Rechts unten hätte ich vermutlich noch etwas. Hinten könnte ich mit Holzbrettern (liegen noch haufenweise alte rum) verkleiden. Und Vorne dann evtl. auch noch ne Folie anbringen, die ich einfach hoch und runter nehmen kann. Vorne ist übrigens ziemlich genau Süden.

So hätte ich nochmal ein kleines zusätzliches Gewächshaus. Dort könnte ich noch ein paar Tomaten und eben Paprika und Auberginen reinpflanzen. Und den Platz zwischen Gewächshaus und Folientunnel kann ich für anderes Freilandgemüse nutzen, welches auch gut im Halbschatten wächst.

Hmmm darüber mach ich mir mal weiter Gedanken. Gefällt mir eigentlich ganz gut die Idee.
Würde es eh über den Winter erstmal stehen lassen und dann erst im kommenden Frühjahr umbauen.

[Sonne]

So ein überdachtes Ding habe ich auch.

Leider nicht groß, nur so 4 - 5 Meter lang, vielleicht 1,2 - 1,5 Meter breit. Mein Mann hat es heuer erneuert. Rückwand und eine Seitenwand aus Holz, das Dach und die andere Seitenwand mit Folie. Südseite offen.

Die Sachen wachsen darin ausgezeichnet. Es wuchert regelrecht. Sogar die Minipaprika wachsen dort gut, im Gegensatz zum Gewächshaus, wo normale Paprika nur sehr mäßig wachsen. Aber das ist vielleicht, weil sie 'Mini' sind, die sind vielleicht nicht so anspruchsvoll. Tomaten wachsen immer üppig, Wir haben jetzt das Dach etwas höher gesetzt, aber es hätte noch höher sein können. Eine Andenbeere hat sich überdimensional breit gemacht. Eine Zucchini etwas mäßig, sie hat aber auch einen schlechten Platz.

Der Nachteil an dem ganzen ist, dass sich unter dem Dschungel die Schnecken breit machen. Auch ein Grund, warum sowenig Zucchini kamen. Das habe ich lange gar nicht gemerkt.

Aber sonst - ich bin sehr zufrieden damit.

[hobbygaertnerin]

Ich hab ein Gewächshaus, ein überdachtes Tomatenhaus und einiges an Meter geschützen Platz unter Dachüberstand an Südwand.
Tomaten pflanze ich schon ein paar Jahre nicht mehr ins Gewächshaus, bei den hohen Temperaturen im Sommer hilft auch Beschattung und Lüftung nicht mehr- um Tomaten ein gutes Klima zu geben. Selbst das mittägliche Rütteln kann nicht mit Standort ohne Regen von oben aber mit sehr viel frischer Luft- und Durchzug mithalten. SchlangenGurken, sind ohne Tomaten im Gewächshaus wesentlich ertragreicher,
Paprika und Auberginen sind vom Regen und Wetter her nicht so anfällig - im Gewächshaus ist es ihnen auch zu warm und da scheint die Befruchtung nachzulassen- einigermaßen warme Pflanzenfüsse am Anfang und Wind- seither hab ich reichlich Paprika- bei den Auberginen die gleiche Erfahrung.
Ich würde mir dieses schöne überdachte Stück noch ein Jahr austesten und probieren- bevor Dach oder so halb runter soll. Wichtig wäre mir bei der Überdachung auch an Bewässerung zu denken.
Bist du mit dem Tomatenertrag im Gewächshaus zufrieden, bei mir sind da Welten an Ertrag.
Mit etwas mehr Platz oder Anbaufläche werden bei mir Paprika, Auberginen und Tomaten wesentlich schöner, früher hab ich immer viel zu eng wegen Platzmangel - gepflanzt.
Manchmal ziehe ich Tomaten auch 2 triebig- besonders bei Sorten, die ich austeste. Paprika soll man angeblich immer 2 Pflanzen beim Pikieren zusammenpflanzen- stimmt wirklich- die scheinen das wirklich zu mögen, sie mögen dann aber rundherum mehr Platz.