Was ist Norm?

Teetrinkerin
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Re: Was ist Norm?

#11

Beitrag von Teetrinkerin » Di 10. Sep 2019, 09:02

Das sollte kein Vorwurf sein, sondern ich wollte nur das auf den Punkt bringen, worum es in der SV geht. Klar, ist es ein wichtiger Aspekt, gute Lebensmittel zu erzeugen (wobei ich auch da der Ansicht bin, nur gut ernährtes Gemüse - gut im Sinne, was und in welcher Menge ich gebe - können gute Lebensmittel sein). Aber Sinn und Zweck der SV ist ja auch, sich - zumindest zum Teil - selbst damit zu versorgen (also auch nicht, dass 2 oder 3 Mahlzeiten dabei rauskommen, sondern wirklich auch Vorräte angelegt werden können). Vielleicht ist das auch der Unterschied, zwischen hobbygärtnern und selbstversorgen (wobei auch ich weit davon entfernt bin, uns selbst zu versorgen - gut bei einzelnen Sachen schon, aber bei weitem noch nicht bei allem).

Ich wiege meine Ernten auch nicht - nur die Tomaten stelle ich als ganzes ab und an auf die Waage. Man kann aber für sich ja feststellen, ob das, was raus kommt, seiner "Norm" entspricht - und die liegt vermutlich bei jedem etwas anders.

Zum Düngen wollte ich noch sagen, dass Steinmehl kein Dünger, sondern ein "Bodenhilfsmittel" oder "Bodenverbesserer" ist.

Ich hoffe, du nimmst es mir nicht krumm - das ist jetzt halt nur meine Ansicht.

SunOdyssey
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Re: Was ist Norm?

#12

Beitrag von SunOdyssey » Di 10. Sep 2019, 09:44

Specki, du hast es m.M. gut auf den Punkt gebracht! Den Garten mit dem Boden, der da ist, kennen lernen und nach diesen Möglichkeiten das pflanzen, was geht. Alles andere macht dir nur Frust, Sonne, hast du ja prima beschrieben!

Ich lebe hier auf Sandboden, weiß also, dass Pflanzen, die tonige Erde lieben, hier eher nix werden. So sieht mein Garten dann auch aus: viele Tiefwurzler wie Rosengewächse und kargbodenliebende Blumen wie Lavendel und alle Arten der mediterranen Kräuterpalette. Rhododendren und Hortensien brauche ich hier gar nicht zu pflanzen, da schaue ich beim langsamen Sterben zu Tomaten werden bei mir nur mit extra zugekaufter Erde was, also mach ich das hier nicht. Aber Kürbisse und Zucchinis fühlen sich auf meiner Mistmiete vom Winter sauwohl, also kommen sie da drauf. Die Ernte dieses Jahr? Sensationell, eine Pflanze hat so an die dreißig Kürbisse gebracht. Die andere Miete taugt nix für sie, also spar ich mir da das Pflanzen. Erdbeeren gehen auch super und alle Alliumgewächse, Bohnen mit Kompost im Hochbeet auch. Jetzt stehen seit Frühjahr zehn Spargelsetzlinge im Garten, danke Salmandra :) , mal schauen, wie die werden...

Guck dir deinen Boden an und mach das, was er hergibt. Wenn du keinen schönen Misthaufen hast, wird das mit dem Kürbis und den Melonen wohl schwierig
Ich sage, was ich meine und ich meine, was ich sage

Und ich sage.....blöde Autokorrektur

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Re: Was ist Norm?

#13

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 10. Sep 2019, 10:00

Was ist die Norm- die Frage kann ich dir auch nicht beantworten,
zumindest hab ich die gleichen Erfahrungen gemacht.
Bis mir ein Film über die 'Terra Preta unterkam, seither bin ich recht zufrieden mit dem was wächst.
Die Pflanzen können sich das holen was sie brauchen- Tomaten, Paprika, Auberginen und Kürbisse sind wahre Düngerfresser.
Mit normalem Kompost hatte ich immer das Gefühl, die Pflanzen hungern und entsprechend danach war der Fruchtansatz.
In erinem Buch von Gerald Dunst über Kompost hab ich gelesen, dass Humusaufbau immer als Kokurrenz zum Pflanzenwachstum steht- die Kunst besteht darin, dass ausreichend für Beides vorhanden ist.
Ich wiege jetzt nix, was ich aus dem Garten hole-
aber die Zeit von meinen windigen Erträgen aus dem Biogarten ist zum Glück seit dem Terra Preta Kompost vorbei.

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Re: Was ist Norm?

#14

Beitrag von Sonne » Di 10. Sep 2019, 10:42

Danke... :)
SunOdyssey hat geschrieben: Wenn du keinen schönen Misthaufen hast, wird das mit dem Kürbis und den Melonen wohl schwierig
Melonenanbau ist mein persönliches Spleenprojekt. :mrgreen: Ich versuche es erfolglos seit nahezu 2 Jahrzehnten. Ich weiß, das klingt, nach jemandem, der vielleicht etwas plemplem ist...und wenn da nach bald 20 Jahren heuer jetzt nicht endlich mal der Beinahe-Erfolg gewesen wäre (und für die Ungeschicklichkeiten konnten die Melonen jetzt echt nix )...vielleicht hätte ich das jetzt langsam mal doch sein gelassen. Aber nächstes Jahr wird es wieder eine Melone geben. Mistbeet habe ich nicht...außer die Melone ist mit Hasenmist ist zufrieden, das einzige Tier, das wir noch haben.

Gut, wenn du schreibst, das du 30 Kürbisse von einer Pflanze ernten kannst, weiß ich, dass 2 Kürbise von einer Pflanze definitiv zu wenig sind. Ich erwarte dann auch keine 30...denke aber, dass 5 pro Pflanze dann doch in der Regel rausspringen müssten.

Und wenn ich auf Dauer keine Erfolge habe, liegt es 'an was'. Dünger, Klima, Pflege...Boden, was auch immer.
Das muss ich dann halt rausfinden, damit ich was ändern kann oder es eben sein lassen muss, weil ich die Bedingungen nicht oder nicht ohne extremen Aufwand herstellen kann.

Ja, wir haben eigentlich nur Kompost und wenn ich so nachdenke...ja...dann sind die Kürbisse und
Co wahrscheinlich am verhungern. Mein Neffe nebenan hat Mist, aber den will ich nicht. Der Betrieb ist konventionell...und sicher auch mal mit Antibiotikabeigaben.

Ich habe jetzt länger drüber nachgedacht und merke schon, dass ich, so ähnlich wie Teetrinkerin das beschrieben hat, durchaus was erwarte. Schließlich will ich ja auch nachhaltiger leben. Das wird dadurch gefördert, wenn ich eine gute eigene Ernte einfahre und nicht nur 'windige Erträge', wie Hobbygärtnerin es nennt.

Und für mich ist, wenn man es entsprechend richtig macht, eigener Anbau am umweltfreundlichen, noch vor dem Biobauern. Aber dazu braucht es einen gewissen Mindestertrag.

Und ich muss ja auch wissen, was eine Pflanze überhaupt schaffen kann. Ich sollte ja auch keine Erwartungen hegen, die die Pflanze gar nie erfüllen kann.

Und - ja - Terra Preta bin ich erst am aufbauen. Das dauert noch.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

Manfred

Re: Was ist Norm?

#15

Beitrag von Manfred » Di 10. Sep 2019, 10:50

Sonne hat geschrieben: Melonenanbau ist mein persönliches Spleenprojekt. :mrgreen: Ich versuche es erfolglos seit nahezu 2 Jahrzehnten.
Melde ich mal bei https://forum.garten-pur.de/ an.
Dort sind mehrere erfolgreiche Melonen-Fans unterwegs, die bereitwillig ihr Wissen teilen.
Wenn man nicht zufällig extrem günstige Voraussetzungen für den Freilandanbau hat (die gibt es in D meines Erachtens nur an wenigen Orten) muss man das nötige Klima mit technischen Mitteln schaffen, um zum Erfolg zu kommen.

Der Alfi z.B.
https://forum.garten-pur.de/index.php/t ... 353.0.html

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Re: Was ist Norm?

#16

Beitrag von Teetrinkerin » Di 10. Sep 2019, 11:01

Was für ein Betrieb hat dein Neffe? Ich denke, bei Kuhhaltung sind Antibiotikabeigaben eher nicht die Regel, bei Schweinemast wird vermutlich schon mehr Antibiotika verabreicht und durch ein Gespräch mit einer konventionellen Geflügelhalterin weiß ich, dass bei ihr zumindest bei Puten vorsorgliche Antibiotikagaben obligatorisch sind.

Ich kann dir jedenfalls sagen, dass wir unseren Kühen und Rindern keine Antibiotika mit dem Futter verabreicht haben. Wenn, dann nur, wenn der Tierarzt entsprechend wegen Krankheit das verordnet hat, was aber eher seltener der Fall war (und das ist ja auch bei Biobetrieben erlaubt). Allerdings hatten wir auch nur einen kleineren landwirtschaftlichen Betrieb.

An deiner Stelle würde ich beim Neffen einfach mal nachfragen. Wenn du so an "guten Mist" kommst, wäre das ja prima. Ansonsten vielleicht mal bei Pferdehöfen anfragen (solange es sich nicht um Sportpferde handelt, werden Antibiotikagaben vermutlich auch seltener sein). Manche sind froh, wenn sie was abgeben können - ich bekomme meinen Pferdemist sogar gratis frei Haus geliefert.

Zucchini, Kürbis, Melonen etc. brauchen schon ordentlich Futter. Wenn du an keinen Mist kommst, wären vielleicht 1-2 Säcke Rinderdungpellets im Jahr eine Alternative für dich?

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Re: Was ist Norm?

#17

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 10. Sep 2019, 13:41

Mit Melonen hab ich auch noch keine grossen Erfahrungen, aber die eine Melone, die letztes Jahr reif wurde war vom Geschmack her ganz was anderes als die, die man kaufen kann. Vermutlich, weil sie so weit es geht, ausgereift war.

@Sonne, ohne Mist wirds kein Kompost, der auch Gemüsewachstum im Normbereich hinbekommt.
Hab das leider selbst viele Jahre probiert und gesehen- was da im Gemüsebereich läuft.
Melonen sind vermutlich im Mistbeet am Besten aufgehoben, schöne Bodenwärme von unten und mit Abdeckung von Oben.
Ich verwende Rinder, Pferde-, Hühner und Taubenmist - und das immer schön gemischt und alles gut reifen lassen.
Dann hab ich noch Komposttee und das, was im Wurmkisterl anfällt-
Aber ich hab lange gebraucht, bis ich kapierte, was die Pflanzen wirklich wollen. Bis dahin hatte ich auch immer meine mageren Ernten und viel Arbeit.
Als Start ist z.B. eine Brühe aus Lehm und frischer Kuhsch..... dort die kleinen getopften Pflänzchen eintauchen und dann auspflanzen, die legen dann gleich mal viel besser los.
Besonders die Kohlpflänzchen mögen das sehr gerne.
Warum dein Neffe keinen guten Mist hat, das verstehe ich jetzt nicht, kein Bauer behandelt seine Tiere nur rein so zum Spass mit Medikamenten.
@Manfred, im letzten landw. Wochenblatt war ein Artikel wegen der Insekten und welche Lebendmasse in den Kuhfladen auf den Weiden an Insekten heranwachsen würden.

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Re: Was ist Norm?

#18

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Sep 2019, 13:41

Sonne hat geschrieben:Und wenn ich auf Dauer keine Erfolge habe, liegt es 'an was'. Dünger, Klima, Pflege...Boden, was auch immer.
Das muss ich dann halt rausfinden, damit ich was ändern kann oder es eben sein lassen muss, weil ich die Bedingungen nicht oder nicht ohne extremen Aufwand herstellen kann.
Kann auch an der Sorte liegen!!
Das ist ja das schöne daran, wenn es eine Vielfalt an Sorten gibt, dass man noch aus vielen die aussuchen kann, die am besten zu genau dem Boden, den man bieten kann, passt - genau zu dem Klima...
Manche Sorten bringen nur an gewissen Standorten viel, andere an anderen.
Meine Erfahrung ist, dass die Sorte viel ausmacht!


Ich denke, es hängt auch sehr davon ab, wie man Selbstversorgung leben will - also ich meine, wie weit.
Ganz schafft eh niemand hier, und ich "bevorrate" nicht so gerne.
:lol: mit Marmeladekochen von eigenen Früchten hab ich erst begonnen, als es wirklich zu viele waren (Florika halten nicht gut und sie drohten schlecht zu werden).
Ja, gut Tomatensoße mach ich immer schon, weil die dann einfach viel besser schmeckt als die gekaufte.
Und wer hat sonst schon gelbe Tomatensoße?

weiß man denn bei den "Kuhdungpellets" wie die hergestellt wurden? Irgendwie gehört doch "kaufen" nicht zur Selbstversorgung? :flag:

Wieviele Früchte Kürbisse tragen, hängt sehr von der Größe der einzelnen Früchte ab!
Bei uns hat der Ölkürbis leider nur zwei, drei Früchte dran und die waren auch nicht so riesig, wie ich es aus der Steiermark kannte. Die brauchen sicher ordentlich "Mist".
Zucchini produzieren normalerweise laufend Früchte, ebenso die Freilandgurken. Da fällt das zählen noch schwerer....
(und auch das Bevorraten, weil sie ja so praktisch nach und nach anfallen....)

Mist muss nicht von Tierne stammen! :grinblum:

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Re: Was ist Norm?

#19

Beitrag von Teetrinkerin » Di 10. Sep 2019, 13:56

Rinderdungpellets gibt es in Bio zu kaufen. Ich vertraue mal drauf, dass die Pellets dann schon in Ordnung sind.
ina maka hat geschrieben:Irgendwie gehört doch "kaufen" nicht zur Selbstversorgung?
Ne, aber dann gehören Obst und Gemüse kaufen eigentlich auch nicht dazu ;) Wenn ich dem Bauern einen 10er für einen Anhänger Mist in die Hand drücke, bin ich dann auch kein Selbstversorger mehr? ;)

Das definiert halt jeder anders. Für mich ist Selbstversorgung, wenn man sich mehr und mehr mit selbsterzeugtem Gemüse und Obst (und idealerweise auch Eier und Fleisch) ernähren kann (und vielleicht auch noch autark leben kann, was Strom und Wasser angeht). Deswegen ist es mir wichtiger, so viel Gemüse und Obst ernten zu können, damit ich konservieren und einlagern kann, als dass ich den Sack Rinderdungpellets zur Not nicht kaufe.

Ein Boden sollte nicht überdüngt sein, aber ein nicht oder zu wenig düngen ist andererseits Raubbau am Boden. Nur ein gut genährter und gepflegert Boden kann ein vitaler Boden sein.

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Re: Was ist Norm?

#20

Beitrag von Rohana » Di 10. Sep 2019, 14:31

Teetrinkerin hat geschrieben:Wenn ich mir deine Pflanzenliste durchschaue, dann fällt mir gleich ins Auge, dass es alles Starkzehrer sind. Gibst du ihnen genügend "Futter"?
Das, und die Wärme für Tomaten und Paprika würden mir erstmal ins Auge fallen. Dieses Jahr war nicht gut für Tomaten und Paprika im Freiland *bei uns*, Kürbis hat auch nicht viel angesetzt, der ist aber auch viel zu spät raus gekommen. Mais ist dafür top... es gehört ein bisschen Glück und vor allem Regen zur richtigen Zeit dazu, abgesehen vom passenden Dünger.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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