Der zweite trockene Sommer in Folge?
- Rohana
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
Das grösste derzeitige "Problem" mit dem Anbau von z.B. Linsen ist die Wirtschaftlichkeit, würde ich mal tippen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
- emil17
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
Zu den Hirsen:
Zur früher bei uns angebauten Rispenhirse siehe hier, die Wildform gibt es in warmen Lagen auf Schuttplätzen usw. immer noch.
Im Gegensatz zu Weizen, Mais, Gerste usw. umfassen die Hirsen botanisch sehr viele Arten, nicht bloss sehr viele Sorten einer Art.
Sie sind nicht frosttolerant, und brauchen viel und lange Zeit Wärme.
Interessant wären sie vor allem für den Anbau in trockenheitsbedingten Grenzlagen.
Was die Wassereffizienz anbetrifft, so ist Mais eine C4-Pflanze. Diese haben einen anderen Mechanismus, um CO2 aus der Luft chemisch in eine Form überzuführen, die für die Photosynthese verwendbar ist und der weniger Wasser pro CO2 verbraucht als der bei uns übliche Stoffwechselweg. Das ist aber evolutiv nur in warmen Gegenden ein Vorteil für die Pflanze.
Den Nachteil sieht man dran, dass so ziemlich alle Pflanzen, die das bei uns machen (hauptsächlich Amaranthus- und Hirse-Arten), sehr wärmebedürftig sind und erst spät im Jahr erscheinen, dann aber sehr wüchsig sind. Wenn die eine gewise Blattmasse aufgebaut haben, ist das Jahr schon halb vorbei und die Tage werden wieder kürzer, das ganze Frühjahr und der Frühsommer werden nicht ausgenutzt.
Zur früher bei uns angebauten Rispenhirse siehe hier, die Wildform gibt es in warmen Lagen auf Schuttplätzen usw. immer noch.
Im Gegensatz zu Weizen, Mais, Gerste usw. umfassen die Hirsen botanisch sehr viele Arten, nicht bloss sehr viele Sorten einer Art.
Sie sind nicht frosttolerant, und brauchen viel und lange Zeit Wärme.
Interessant wären sie vor allem für den Anbau in trockenheitsbedingten Grenzlagen.
Was die Wassereffizienz anbetrifft, so ist Mais eine C4-Pflanze. Diese haben einen anderen Mechanismus, um CO2 aus der Luft chemisch in eine Form überzuführen, die für die Photosynthese verwendbar ist und der weniger Wasser pro CO2 verbraucht als der bei uns übliche Stoffwechselweg. Das ist aber evolutiv nur in warmen Gegenden ein Vorteil für die Pflanze.
Den Nachteil sieht man dran, dass so ziemlich alle Pflanzen, die das bei uns machen (hauptsächlich Amaranthus- und Hirse-Arten), sehr wärmebedürftig sind und erst spät im Jahr erscheinen, dann aber sehr wüchsig sind. Wenn die eine gewise Blattmasse aufgebaut haben, ist das Jahr schon halb vorbei und die Tage werden wieder kürzer, das ganze Frühjahr und der Frühsommer werden nicht ausgenutzt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- emil17
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
In den USA steht auf fast allem was essbar ist gluten free - vermutlich sogar auf den Mineralwasserflaschen ...
Der ist schon verzüchtet, weil es kaum anspruchslose Landsorten mehr gibt; kommerziell lohnt sich der Anbau nur wenn man entsprechend Pflanzenschutz betreiben kann. Aber Getreidebau lohnt sich eh nur grossindustriell (die Landwirtschaft, die das tut, ist eigentlich ein Industriezweig).
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- emil17
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
Das sind viele Fragen auf einmal.
Erstens war das Klima im Neolithikum überhaupt nicht konstant, der Zeitraum vor den Römern, wo in Europa Landwirtschaft betrieben wurde war sehr lang.
Dann hat es vor allem damit zu tun, dass es in Europa kaum einheimische Alternativen gab. Was lässt sich schon landwirtschaftlich nutzen, was in Europa nördlich der Alpen wirklich einheimisch ist? Kohl, Karotten und das wars dann schon bald.
So ziemlich alle alten Ackergewächse stammen aus dem vorderen Orient, erst nach der Entdeckung von Amerika kamen neue hinzu. Vieles davon ist heute verschwunden, weil es zwar mit mageren Böden zurechtkommt, aber kein Potential zum kommerziellen Anbau unter heutigen industriellen Bedingungen hatte.
Das heisst, man hat hohes Ausfallrisiko in verregneten Jahren und geringen Ertrag. Wenn man Selbstversorgungslandwirtschaft macht, mit vielen verschiedenen Kulturen, und nicht marktorientiert produzieren muss wie heute, spielt das wenigr eine Rolle. Wenn die Hirse nicht wollte, gabs dafür vielleicht Erbsen ... heute kann kein Landwirt mehr so überleben.
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
Auch die Landsorten wollen das, was alle Kulturen wollen: Keine Schädlinge, keine Konkurrenz und ordentlich was zu futtern. "Anspruchslos" sind die nicht und von Luft und Liebe leben die auch nicht. Abgesehen davon gibt es auch bei den Neuzüchtungen solche die auf extensiven Anbau ausgelegt sind, so what? Kannst ja mal einen Sortenversuch anlegen und schauen ob die hochgelobten "anspruchslosen Landsorten" nicht doch gegen neuere Sorten verlieren.emil17 hat geschrieben: ↑Do 30. Apr 2020, 07:59Der ist schon verzüchtet, weil es kaum anspruchslose Landsorten mehr gibt; kommerziell lohnt sich der Anbau nur wenn man entsprechend Pflanzenschutz betreiben kann. Aber Getreidebau lohnt sich eh nur grossindustriell (die Landwirtschaft, die das tut, ist eigentlich ein Industriezweig).
Das grundsätzliche Selbstversorger"problem", dass Getreide im Hausgarten nicht so gut zu händeln ist, nicht zuletzt in puncto dreschen, tja. Mähdrescher hat seine Vorteile - den hats aber genauso für Hülsenfrüchte, scheiss Pulerei. Mit Züchtung hat das nichts zu tun. Allerdings: Linsen z.B. haben weit weniger hohe Ansprüche an den Boden und die Nährstoffversorgung als Weizen.
Naja das Prinzip Risiko streuen gilt schon noch, grade in einer Zeit mit Wetterkapriolen und immer eingeschränkteren Möglichkeiten von Pflanzenschutz und Düngung.Wenn man Selbstversorgungslandwirtschaft macht, mit vielen verschiedenen Kulturen, und nicht marktorientiert produzieren muss wie heute, spielt das wenigr eine Rolle. Wenn die Hirse nicht wollte, gabs dafür vielleicht Erbsen ... heute kann kein Landwirt mehr so überleben.
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
Nachtrag, da hat doch mal jemand einen sehr interessanten Sortenversuch angelegt (allerdings "nur" mit 16 Sorten):
https://www.uni-goettingen.de/de/597123.html
https://www.uni-goettingen.de/de/597123.html
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
'Die Zeit' hatte im Sommer nen eher kurzen Artikel zu Versuchen zum Züchtungsfortschritt bei Weizen. Hier die (gekürzte? Hab ich anders in Erinnerung) Online Version.
https://www.zeit.de/2019/27/weizen-agra ... el-duengen
https://www.zeit.de/2019/27/weizen-agra ... el-duengen
Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
(aus Rohanas link)In einem Dauerfeldversuch an der Universität Bonn (Dikopshof) konnte auf gut mit Nährstoffen versorgten Flächen ein kontinuierlicher Anstieg der Weizenerträge im Laufe des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts von etwa 2 auf bis zu 10 t/ha beobachtet werden. Bei Parallelanbau aller im Versuch genutzten, zwischen 1895 und 2007 zugelassenen, Weizensorten in den Jahren 2014/15 und 2015/16 hat sich gezeigt, dass auch sehr alte Sorten hohe Erträge, die mit denen von modernen Sorten vergleichbar sind, erzielen können.
Viel interessanter wäre es, herauszufinden, wie arg die Ertragseinbußen bei "modernen" Sorten sind, wenn sie nicht mit "modernen" Methoden angebaut werden - also, wenn sie wenig gedüngt werden, keinen "chemischen" Pflanzenschutz bekommen und mit - abwechselnd!! - Dürren und Überschwemmungen zurecht kommen müssen.
Der Vorteil "alter Sorten" ist doch nicht, dass sie bei "guter" Düngung und "gutem" Pflanzenschutz gleichviel Ertrag bringen wie die neuen Sorten.
Der Vorteil ist doch die robustheit und die Fähigkeit, sich anzupassen (samenfeste)
(aus Rohanas link)Somit kann der im Langzeitversuch beobachtete Ertragszuwachs nicht primär durch den Züchtungsfortschritt erklärt werden.
Fragt sich nur, wozu man dann "die neuen Sorten" gezüchtet hat??
- emil17
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
Es hat damit zu tun, dass Sortenzucht ein Geschäft ist und niemand Sorten für Grenzertragsböden züchtet oder solche, die ganz ohne alles auskommen. Denn Leute, die solche Böden bebauen (müssen), haben kein Geld.
Das ist unter dem Gesichtspunkt des Sortenschutzes insofern ok, als dass ich auch nicht gern arbeite und andere dann einfach abgreifen, was ich gemacht habe.
Der Punkt ist schon der, welche Sorten krisenfest sind, d.h. dann noch Erträge bringen, wenn Pflanzenschutz und Düngung ausfallen.
Das ist keine Option für erwerbsmässigen Anbau, aber absurd ist die Überlegung deshalb noch lange nicht. Und da hätten die alten Landsorten sicher Vorteile, denn die haben sich unter "mageren" Voraussetzungen bewährt.
Das ist unter dem Gesichtspunkt des Sortenschutzes insofern ok, als dass ich auch nicht gern arbeite und andere dann einfach abgreifen, was ich gemacht habe.
Der Punkt ist schon der, welche Sorten krisenfest sind, d.h. dann noch Erträge bringen, wenn Pflanzenschutz und Düngung ausfallen.
Das ist keine Option für erwerbsmässigen Anbau, aber absurd ist die Überlegung deshalb noch lange nicht. Und da hätten die alten Landsorten sicher Vorteile, denn die haben sich unter "mageren" Voraussetzungen bewährt.
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?
Liebe Ina, sowohl die alten als auch die neuen Sorten sind samenfest. "Anpassen" kann sich keine davon und wie gesagt von Luft und Liebe lebt gar keine Pflanze. Man kann höchstens die selektieren, die bessere Kompensation bzw. Tolerierung ggü. Schadorganismen, Dauerfeuchte oder Trockenheit hat.
Nur, wie willst du im Voraus wissen wie das Jahr wird? Ob es starken Blattlausbefall gibt, oder Dürre, oder Dauerregen?
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