Einheimisches Gehölz für Biomasse

topaz
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Einheimisches Gehölz für Biomasse

#1

Beitrag von topaz » Mi 30. Jan 2019, 11:07

Hallo liebe Selbstversorger!

Nachdem ich seit einem Jahr Besitzer eines Schrebergartens bin, reichere ich meinen Boden Schritt für Schritt mit Holzkohle an, die ich in meinem Sampada herstelle.
Um immer genug Gehölz zum Verkohlen zu haben, suche ich nach einem einheimischen Gehölz, das:

- äußerst schnittverträglich ist
- stark wüchsig ist und schnell "Holz" liefert
- schön wären verzehrbare Früchte
- Zierwert/um Insekten anzulocken

Also generell geht es um eine schnelle Erzeugung von Biomasse und darüber hinaus gärtnerischen/selbstversorgerischen Mehrwert.

Gelesen hatte ich mal, dass Chinaschilf (Miscanthus giganteus, immerhin Zierwert, wie gut Kohle daraus wird, weiß ich nicht) ein sehr guter Biomasseerzeuger ist, außerdem könnte ich mir einen Haselnussstrauch (wächst gut, liefert Nüsse, viel Gehölz) gut dafür vorstellen.

Habt ihr weitere Vorschläge?

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kraut_ruebe
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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 30. Jan 2019, 11:34

bisschen wird es auch auf deine klima- und bodenverhältnisse ankommen.

bei mir (pannonisches klima, lehmboden) wächst weide wesentlich schneller als hasel. die weidenzweige jeder meiner 8 sorten nutze ich vor dem verkohlen als futter für die schafe und die meerschweine (die knabbern die rinde ab) bzw. als futter für die bienen zur blütezeit.

chinaschilf (und bambus) wächst bei mir auch gut, liefert aber keine gute kohle. das mag im ofen eventuell besser funktioneren, ich produziere so wie früher mittels kohlegrube und da gehts nicht sonderlich gut.
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penelope
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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#3

Beitrag von penelope » Mi 30. Jan 2019, 11:36

Wie hoch dürfen die Gehöze in dem Schrebergarten den werden?

Und wie schnell ist für dich denn schnell? Wenn man jetzt eine junge Haselnuss pflanzt, dürfte es dennoch ein paar Jahre dauern, bis man relevante Mengen an verholzten Ästen hat. Aus dünnen jungen Trieben kann man doch wahrscheinlich keine Kohle herstellen, oder?

topaz
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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#4

Beitrag von topaz » Mi 30. Jan 2019, 11:44

Bis 3 Meter Höhe darf es werden, ich würde eben regelmäßig runterschneiden, ich stelle mir so 50-100cm Wuchs pro Jahr vor, bei einem Strauch.
Klimamäßig ist hier Kontinentale Klimazone, also eher kalt und der Boden ist leicht lehmig, aber nicht super schwer.

penelope
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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#5

Beitrag von penelope » Mi 30. Jan 2019, 12:33

Die Menge an Zuwachs wird wahrscheinlich nicht das Problem sein. Das ist mit Hasel, Weide, aber auch z.B. Schlehen, Hartriegel, Liguster, Eberesche oder auch mit typischen Ziergehölzen wie Forsythie oder Sommerflieder, teilweise auch mit Wildrosen machbar, wenn die sich an ihrem Standort wohlfühlen. Nur bei so niedriger Höhe wird das alles noch nicht sehr verholzt sein.

In einer Scherbergartenkolonie dürfte aber doch regelmäßig sehr viel Hecken- und Strauchschnitt anfallen. Vielleicht kannst du einfach das verwenden? Als "Neuling" im Scherbergarten gleich als erstes stark wuchernde Büsche, die nur mit viel Schnittarbeit auf 3 Meter Höhe gehalten werden können, zu pflanzen, dürfte evtl. nicht auf die ganz große Begeisterung in der Kolonie stoßen.

Kirschkernchen
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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#6

Beitrag von Kirschkernchen » Mi 30. Jan 2019, 12:38

Für unsere Breiten sind Pappeln oder Weiden am geeignetsten. Hasel wächst nicht ganz so gut, liefert aber noch Nüsse. Auf Lehmboden wachsen bei mir die Pappeln sehr gut. Einfach nur möglichst dicke und lange Stecklinge in die Erde drücken, wenns trocken ist, angießen, vor Wild schützen, die knicken die Stecklinge gerne beim dran Schubbern um, ...und dann nur warten. In der Forstwirtschaft wird das unter dem Namen Kurzumtriebsplantagen schon länger gemacht, für die Profis lohnt es sich derzeit aber nicht, weil die Schnittholzpreise recht weit unten sind. Je nasser deine Erde, umso besser, wobei Weide für nassere und höhere Lagen besser geeignet ist. Im ersten Jahr hast du 1-2 m Zuwachs, nach dem 2. Jahr werden deine 3m schon überschritten sein...ab da kannst du sie im Prinzip jedes Jahr oder jedes zweite ernten. Weiden ziehen Bienen und Hornissen an. Haselholz ist für Heizzwecke am besten.

Ob man öfter dünnere Stengel erntet oder seltener dann dickere, hängt von deiner Nutzung ab. Ich ernte 2-8cm dicke Stengel für Brennholz (brauche dann nix spalten), dünnere Weidenruten könnte man hächseln und kompostieren oder gleich auf dem Acker zu düngender Asche verbrennen.

Bei Kurzumtriebsplantagen geht man in etwa davon aus, dass die Wurzeln sich nach 25 Jahren erschöpft haben, die Bäume werden also nicht so alt wie große. Man sollte bedenken, dass man am Ende aber jede Menge knochige Wurzeln im Garten hat, was den Platz blockiert. Dabei hat sich herausgestellt, dass Pappelstümpfe etwa nach 7 Jahren zerfallen, bei den anderen weiß ich es noch nicht.

Wer noch garkeinen Humus auf seinem Land hat, der könnte den damit preiswert aufbauen...die Ruten immer grünstengelig ernten, gleich mit Laub hächseln und ausbreiten, solte es zu trocken sein, eher zentral kompostieren und dann ausbreiten...ab und an mal eine Schicht Gestrüpp-Asche, basisches Urgesteinsmehl, normaler Kompost oder Fallobst wäre aber m.E. sinnvoll, damit die Erde nicht zu sauer wird.

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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#7

Beitrag von penelope » Mi 30. Jan 2019, 12:49

Pappeln im Schrebergarten wären aber wohl die absolut offene Provokation...

Ein wenig Strauchschnitt in so einem Ofen verbrennen ist sicherlich nicht problematisch und wenn man die Kohle noch gut nutzen kann, ist das schon gut. Aber ich würde jetzt langfristig nichts so planen, dass stets größere Mengen Rinde verbrenne. Ist ja nicht unbedingt gesund und umfeldfreundlich.

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emil17
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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#8

Beitrag von emil17 » Mi 30. Jan 2019, 18:02

Frag in der Stadtverwaltung nach Gehölzschnitt aus der Pflege der Grünflächen oder bei der Forstverwaltung nach einem Schlag um Äste zusammenzulesen, und verwende deinen Schrebergartenboden für andere Kulturen. Wenns auch "nur" Blumen sind ...
Alle wirklich produktiven Gehölze wollen höher als 3 Meter werden.
Macht es den Mitschrebergärtnern nichts aus, wenn du da massig Kohle aus Biomasse erzeugst?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

topaz
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Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#9

Beitrag von topaz » Mi 30. Jan 2019, 21:24

Danke für die Beiträge, dann probiere ich mein Glück mit der Haselnuss :-)

Es ist kein Problem, wenn die Pflanzen die Nachbarn nicht einschränkt und das Verkohlen ist qualmfrei.

centauri

Re: Einheimisches Gehölz für Biomasse

#10

Beitrag von centauri » Do 31. Jan 2019, 01:47

Naja was ich nicht verstehe ist, was machen die anderen Kleingärtner mit ihren Bio- Abfällen, Ästen usw.. Bin ja etwas in dieser Richtung unterwegs und die wissen manchmal nicht wo hin mit dem Krempel. Kann mir aber auch nicht vorstellen das man auf einer Kleingartenparzelle nachhaltig nachwachsende Rohstoffe anbauen kann.

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